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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1903
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- 09.10.1903
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- Deutsch
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7916 Nichtamtlicher Teil. 235, 9. Oktober 1903. Aber sie wirken anderseits als ein verteuerndes Moment. Des halb haben diejenigen, die doch eine Hauptursache dieser Verteuerung bilden, die Universitätslehrer, am wenigsten das Recht, über diese durch ihre Tätigkeit bewirkte Verteuerung zu klagen. Bücher untersucht im weiteren, ob die Bücherpreise eine Verteuerung erfahren haben. Auf Grund des Preises der innerhalb eines Zeitraums von dreizehn Jahren erschie nenen drei Bände des Systems der Nationalökonomie von G. Cohn kommt Bücher zu der Annahme einer Verteuerung innerhalb dieses Zeitraums um 28 Prozent. Die von Roquette ansgeführte statistische Feststellung des Durchschnitts preises einer Druckschrift in den letzten dreißig Jahren berechnet die Steigerung auf 29 Prozent. Also bei Bücher in dreizehn Jahren eine Steigerung von 28 Prozent, bei Roquette in dreißig Jahren 29 Prozent. Ist es schon wissenschaftlich durchaus unzulässig, von einem Einzelobjekt auf alle zu schließen, so muß es doch umsomehr auffallen, daß die Ziffern der prozentualen Preissteigerung in dreizehn und in dreißig Jahren gleich sein sollen. Das Wesentliche aber ist, daß Roquettes Feststellung*) zu einem ganz bestimmten Zwecke gemacht ist, nämlich um nachzuweisen, daß die Mittel, die den Universitäts-Bibliotheken zur Verfügung stehen, durchaus ungenügend sind, ihre Zwecke zu erfüllen, daß für diesen Nachweis die Feststellung des Durchschnitts preises einer Druckschrift zu verschiedenen Zeiten genügte, für unsere Frage aber durchaus ungenügend ist. Die Erhöhung des Durchschnittspreises einer Druckschrift bietet absolut keine Sicherung dafür, daß der einzelne Bogen heute teurer ist als früher. Daß die Preise der Bücher gestiegen sind, ist in dieser Allgemeinheit nicht bewiesen, daß es aber zum Teil der Fall ist, gebe ich zu. So sind die Preise für Monographien heute höher als früher, zum Teil auch Lehr bücher, während Werke die Abbildungen haben, infolge billigerer Reproduktionsmethoden, sowie schönwissenschaftliche Werke billiger sind als früher! Freilich wird dies nicht durchgängig richtig sein. Bei der privatwirtschaftlichen Führung des Buchhandels wird es immer Vorkommen, daß einzelne Betriebe teurer wirtschaften, d. h. hier! teurer angesetzte Bücher auf den Markt bringen. Aber selbst angenommen, Bücher habe recht, so wäre zu erwägen, ob zu dieser Ver teuerung nicht die geringere Kaufkraft des Geldes, die Er höhung aller Lebensbedürfnisse, der Setzerlöhne und nament lich der Autorenhonorare beigetragen haben. Die Erhöhung der Setzerlöhne beträgt in den letzten dreißig Jahren nicht, wie Bücher angibt, 25 Prozent, vielmehr für wissenschaftliche Werke mit komplizierterem Satz infolge der Zuschläge mindestens 33)4 Prozent, die Autorenhonorare sind in dieser Zeit reichlich auf das Doppelte gestiegen. Diese Steigerungen erhöhen die Herstellungskosten eines Druckbogens bei einer Auf lage von 1000 Satz und Druck um 2 H, die Kosten für Honorar aber um 4 bis 6 H. Beträgt das Honorar 40 ^ pro Bogen, so kommt es etwa den glatten Satzkosten eines Bogens gleich, bei 60 und 80 übersteigt es diese beträchtlich. Es werden aber noch höhere Honorare, 100, auch 120 ^ bezahlt. Wenn man den Ladenpreis des Bogens auf 30 H anschlägt, so entfällt auf diesen Betrag 4 bis 12 H als Honorar. Daß bei einem Honorarsatz von 10 H dieser Ladenpreis von 30 H pro Bogen nicht gehalten werden kann, geht aus meiner Tabelle auf Seite 7915 hervor, es wäre dies allein der dritte Teil der Herstellungskosten, eine Berechnung, die mit der Berechnung Büchers auf Seite 227 übereinstimmt. Also die Erhöhung der Satz- und Druckpreise wirkt auf die Herstellungskosten und damit auf die Bücherpreise lange nicht so preissteigernd wie die Erhöhung der Autoren- *) Der Titel lautet: -Die Finanzlage der deutschen Bibliotheken. Gr. 8". Leipzig 1902. Honorare. Nun ist Bücher ja beizupflichten, daß der Preis der Bücher niedriger sein könnte, wenn der Absatz ein größerer wäre. Es sollten deshalb nur Bücher gedruckt werden, die einen größern Absatz zu finden geeignet sind, und Monographien, für die sich außer der zu ihrer An schaffung verpflichteten Bibliotheken nur noch ein halbes oder ganzes Dutzend Spezialisten interessiert, nicht Gegen stand selbständiger Privatverleger sein (S. 228). Ob die Gelehrten, die Spezialarbeiten obliegen, damit zufrieden sein werden? — der Buchhandel selbst würde es sein! Im Ausland ist es tatsächlich so, daß derartige Monographien entweder in Zeitschriften oder auf Kosten des Verfassers veröffent licht werden, da das Fehlen der deutschen buchhändlerischen Organisation einen Vertrieb derartiger kleinerer Schriften unmöglich macht, oder doch so viel Kosten durch Inserate er fordert, daß an einen Erfolg nicht zu denken ist. Bücher gibt als Beispiel ein Buch von 29 Bogen — also ein zur Veröffent lichung in einer Zeitschrift seines Umfangs wegen ungeeignetes — das in 1000 Exemplaren hergestellt worden ist und ins gesamt 3467 ^ 7 H Herstellungskosten erfordert hat. Von diesem Buch, das mit 10 ^ Ladenpreis angesetzt war, sind innerhalb der ersten vier Jahre zusammen 378 Exernplare verkauft worden, was bei einem Nettopreis von 7 ^ 50 H für den Verleger einen Rohertrag von 2835 ergibt. Somit blieb dem Verleger am Schluß des vierten Jahres noch ein Defizit von 632 zu dessen Deckung noch etwa 85 Exemplare verkauft werden müßten. Daß diese Deckung erfolgen wird, nimmt auch Bücher nicht an, vielmehr, daß der Verleger bei diesem Geschäft einen Schaden hat. Da er den Titel des Buchs nicht genannt hat, so entzieht es sich der Beurteilung, an wem die Schuld des Mißerfolgs gelegen hat. Wahrscheinlich ist, daß eine Schuld eigentlich niemand trifft. Höchstens könnte dem Verleger der Vorwurf gemacht werden, daß er bei einem Werk, das wahrscheinlich von Anfang an keine größere Absatzwahrscheinlichkeit gehabt hat, noch Honorar, nach Bücher 1155 bezahlt hat. Hätte er kein Honorar oder nur die Hälfte des angenommenen gezahlt, so hätte er im ersten Falle einen kleinen Nutzen gehabt, im zweiten wäre er mit einem blauen Auge davon gekommen. Bei der Unkenntnis, um was für ein Buch es sich handelt, bin ich nicht in der Lage irgend eine Ver mutung auszusprechen, ob etwa die Folgerung, die Bücher nicht zieht, die aber doch in seiner Beweisführung liegt, zu ziehen ist, daß das Buch sich besser bezahlt gemacht hätte, wenn eine größere Auflage gedruckt und ein billigerer Preis gestellt worden wäre. Betrachtet man die Beweisführung Büchers in diesem Kapitel, so geht nichts weiter daraus hervor, als die längst bekannte Tatsache, daß, je größer die Auflage ist, um so ge ringer der Herstellungspreis des einzelnen Exemplars ist, und sein Verkaufspreis infolgedessen auch niedriger gestellt werden kann. Die Verkaufsmöglichkeit aber abzuwägen, danach die Auflage und den Preis zu bemessen, ist ja eben die große Frage, vor die bei jeder neuen Publikation jeder Verleger von neuem gestellt wird. Daß übergroße Ängstlich keit den Verleger oder die Verleger verhindert, die Chancen eines größeren Absatzes durch größere Auflagen und ge ringeren Preis auszunutzen, ist eine Behauptung, für die ein Beweis nicht erbracht ist, der aber erbracht werden müßte, wenn den theoretischen Untersuchungen ein praktischer Erfolg, eine Besserung folgen soll. Bücher hat die Quote der allgemeinen Geschäftsunkosten, die der Verleger auf den Herstellungspreis aufschlägt, mit 15 Prozent angegeben. Im Durchschnitt ist diese Angabe richtig. Für den, der nicht gern mit Durchschnittszahlen rechnet, will ich sie aus 10—20 Prozent feststellen. Ver gleicht man mit dieser Quote die, die die Fabrikation andrer
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