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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1924
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- Deutsch
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Fernhalten der so unbeliebten,Seh-Leul«' könnte besser erreicht werden, wenn die Ausweis« lediglich gegen Vorlage der Mit gliedskarte zu der jeweiligen Berufsorganisation oder durch diese selbst abgegeben würden. Di« Messen seit Frühjahr 1921 (früher habe ich nicht aus gestellt) haben nie einen außergewöhnlich großen Erfolg ge bracht. Während der Inflation habe ich Wohl manche Ver bindung mit dem Ausland« angeknüpsi. Dies« Kunden sind aber seit der Stabilisierung sämtlich ausgeblieben. Di« In- landskäuser würden zum großen Teil auch bei dem Reisenden bestellt haben. Abgesehen von der diesjährigen Herbstmesse und Kantate haben di« Umsätze immer die aufgewendeten Spesen gedeckt, und für die Verleger, die nicht einen eigenen Reisenden unterhalten können, wird der Besuch der Messe immer insofern von Wert gewesen sein, als man hier einmal direkt« Fühlung mit der Kundschaft bekommen konnte. Um das Ansehen der Messen wieder zu heben, dürfte es sich empfehlen, daß die Meßleitung mit dem Rekordsystem bricht und lieber für «ine gewisse Siebung unter den Aus stellern Sorge trägt. Nicht die Zahl, sondern di« Lei stungsfähigkeit der Aussteller zieht die Käufer an. Die große Menge der Grossistenausstellcr muß wieder verschwinden, denn der Zweck der Messen war vor dem Kriege und soll auch weiter sein, den Verkehr zwischen Hersteller und Groß abnehmer zu vermitteln und die Auswahl der vorteilhaften Geschäftsverbindungen zu erleichtern. Ob unter diesem Ge sichtspunkt das Buch ein wesentlicher Meßartikel ist oder werden kann, bezweifle ich allerdings. Der Buchhändler wird über alle Neuigkeiten durch das Börsenblatt unterrichtet und hat keine Veranlassung, zur Messe größere Mengen zu bestellen, wenn er aus die feststehenden Ladenpreise kein« höheren Rabatte, als im Börsenblatt angezeigt, erhält. Nun sei mir noch ein Wort erlaubt zu den außerhalb Leipzig veranstalteten Messen. Dies« Zersplitterung ist volks wirtschaftlich von großem Schaden, und der Börsenberein würde gewiß im Interesse des Verlags handeln, wenn er sein« Mit glieder veranlaßie, diese fremden Messen nicht zu beschicken. Die Mehrzahl der Verleger geht ja nur aus Prestigegründen dahin, um nicht hinter anderen zurückzustehen. — Bei der Kan- t a t e m e s s e liegt die Sache ähnlich. Der Umstand, daß die Hauptversammlung gerade die berufensten Vertreter des Buch handels bzw. Sortiments nach Leipzig führt, ist für die Ab haltung einer Messe günstig. Wenn aber eine Messe abgehalten wird, so muß andererseits darauf Rücksicht genommen werden, daß die Versammlungen der Berussvereine nicht so gelegt wer den, daß für den Besuch der Messe keine Zeit bleibt und daß auch die Verlegervertreter an diesen Versammlungen teilnehmen können. Eine Besserung würde sich dann erreichen lassen, wenn die Mess« nur die Vormittagsstunden über geöffnet und Ver sammlungen nur während der Nachmittagsstunden abgehalten würden.» (Fortsetzung folgt.) Der Erfinder Edison als Zeitungsverleger. Von M a x A. N. B r ü n n e r in Dresden. Allen bedeutenden Menschen, die sich einen Namen und Reich- tiimer erworben haben, ist der Umstand gemein, daß sie meist einen dornenvollen Pfad zn durchwandern hatten und in ihrer Jugend einen ganz anderen Beruf hatten als später. Viele wurden sogar Lurch das Geschick wiederholt aus ihrer Bahn herausgerissen, mußten immer wieder von vorn anfangen und wurden ihres Lebens nicht froh. Gin solches Schicksal war auch dem größten Erfinder, dem be rühmten Edison zuteil, der sich aus elektrischem Gebiete einen Namen gemacht, für viele Jldgendjahre hindurch jedoch etwas ganz anderes war, nämlich Zeitungsjunge und später Verleger. Nach einer sonnigen Kindheit sah sich sein Vater Samuel Edison völliger Armut gegenüber, und sein Sohn mußte helfen mitvevdiencn. Schon im Alter von 12 Jahren suchte sich der junge Thomas eine Stelle als Zeitungsträger, und zwar in den Zügen der großen Grand Trunk Nailway, auf der Strecke Zwischen Sarnia und Port Huron. Zwischen den beiden Stationen fuhr Edison täglich hin und her, wanderte wäh rend der Fahrt von Wagen zu Wagen, um den Reisenden Zeitungen, Süßigkeiten, Früchte und andere Erfrischungen zu verkaufen, und verschaffte sich dadurch eine bescheidene tägliche Einnahme, die er zum größten Teile seinen Eltern brachte. Die Stunden, die zwischen der Ankunft des Zuges in Detroit und seiner Rückfahrt nach Port Huron vergingen, benutzte er, um seine kleinen Geschäftsgänge zu besorgen, vor allen Dingen, um in der Druckerei der Detroiter »Freien Presse« die erforderliche Anzahl der neuen Zeitungsnummern einzukaufen. Die übrige Zeit weilte er meistens in der städtischen Volksbibliothek, die mit ihren nach Tausenden zählenden Bänden auf ihn eine so große Anziehungskraft ausübte, daß er sich im stillen vornahm, nicht eher zu ruhen, als bis er alle durchgelescn hätte. Auf der etwa 100 Kilometer langen Bahnstrecke Port Huron— Detroit war Edison bald eine sehr bekannte Persönlichkeit. Die Rei senden hatten Freude an dem frischen, aufgeweckten Wesen des neuen Zeitungsjungen und wurden gern seine Kunden. Noch wertvoller war für ihn die Zuneigung des Bahnpcrsonals, die er sich durch seine freundliche, stets bereite Dienstfertigkeit erwarb. Für gewöhnlich pflegte er 200 Exemplare seiner Zeitung abzusetzen, zuweilen stieg aber sein täglicher Bedarf auf hundert mehr, sodaß er mit seinem Vorrat nicht reichte. Seinem aufgeweckten, stets nach der Ursache forschenden Geiste entging es' nicht, daß die größere Wichtigkeit der in der Zeitung enthaltenen Nachrichten den jedesmaligen Mehrverbrauch veranlaßte. Da er in der Druckerei bekannt geworden war, überredete er einen der dort Beschäftigten, ihm jedesmal einen kurzen Einblick in die erste Probenummer der Zeitung zu gewähren. Er las dann schnell die Überschriften oder die durch den Truck hcrvorgehobenen ersten Zeilen der Nachrichten und beurteilte danach den Wert, den die Zeitung für das Neisepublikum haben konnte, sowie anch die Zahl der ihm nötigen Exemplare. Er bemühte sich darauf, seinen Absatz durch Anpreisungen nnd durch Her vorhebung des sensationellsten Zeitungsinhalts zu vergrößern. Es war damals gerade die Zeit des großen Krieges zwischen den Nvrd- und Südstaaten nnd daher das allgemeine Interesse an den Vorgängen aus dem Kriegsschauplätze äußerst gespannt. Sem großartiges Genie und der typische amerikanische Erwerbs sinn sei nur durch ein Beispiel hier dargestellt. Edison bemerkte in einer solchen Probenummer die Notiz einer großen Schlacht mit 500 000 Verlusten, und sofort sah er, daß diese Nachrichten ihm viel .Geld cinbringen könne. Er bat einen Beamten, an alle Stationen der Strecke ein kurzes Telegramm zu richten, welches an die Zug- vcrspätungstafel geschrieben werden sollte. Er wollte dem Mann für ein J-ahr zwei Journale für diesen Dienst gratis liefern. Nun war es noch wichtig, sich eine große Zahl Nummern zu verschaffen, da er auf hohen Absatz rechnete. In der Druckerei wies man ihn ab, da diese stets vorher zu bezahlen waren und unser Freund kein Geld hatte. Schließlich gewann er durch sein imponierendes Auftreten das Vertrauen des Besitzers der »Freien Presse« und erhielt tatsächlich 1500 Exemplare. Freudestrahlend trug er sic zum Zug, der gerade abfahren wollte. Nichtig, auf der ersten Station stand das Telegramm an der Tafel und ein Kreis Menschen herum, die fieberhaft auf den Zug warteten, der ja immer Zeitungen mit sich führte. Der junge Edison wurde sofort bestürmt und seine Zeitungen reißend los, obwohl er sic heute mit dem doppelten Preis verkaufte. In den nächsten Stationen war es noch schlimmer, das Publikum umstand lebhaft gestikulierend die Tafel mit dem Telegramm und riß dem Zeitungs jungen nach seiner Ankunft die Blätter förmlich aus der Hand, obwohl er den Preis nochmals steigerte, der zuletzt Dollar, also 1 Mark pro Nummer betrug. So hatte er wohl 1000 Mark in der Tasche, als er abends wieder nach Hause kam, und am nächsten Morgen konnte er der Druckerei den Betrag für die 1500 Nummern, die er natürlich für etwa 4 Pfg. pro Stück erhielt, mit Leichtigkeit bezahlen/. Inzwischen war er rastlos bemüht, aus seiner Stellung an der Grand Trunk Nailway größeren Gewinn zu ziehen. Denn nur so konnte er sich die Mittel verschaffen, seinen Geist weiter zu bilden und seine Kenntnisse über das neue, ihm noch dunkle Gebiet aus zudehnen. Er kam auf den Gedanken, selbst eine kleine Zeitung herauszugeben, um dadurch seine Einnahmen zu vermehren, und mit gewohnter Energie und Zähigkeit machte er sich sofort an die Aus führung. Eine kleine, außer Gebrauch gesetzte Presse und ein -atz alter Typen waren bald für wenig Geld erworben und wurden zu seinem Gepäckwagen geschasst, wo er seine ersten Druckversuche begann. Bei seiner häufigen Anwesenheit in der Druckerei der »Freien Presse« hatte er mit großer Aufmerksamkeit das Verfahren der Setzer und Drucker beobachtet, dennoch kostete es unendliche Mühe und manche arbeitsvollen Nächte, bis er die Kunst des Setzens und Drückens so gewandt handhabte, daß er den Reisenden der Strecke Detroit-Port Huron seine eigene kleine Zeitung, den »Grand Trunk Herald«, zu 3 Cents das Stück verkaufen konnte. Sie erschien wöchentlich, kostete im Abonnement monatlich 8 Cents (32 Pfennige) und war jedenfalls die einzige Zeitung der Welt, die den Namen einer Eisenbahnzeitung mit vollem Recht trug, da sie in dem Zuge selbst entstand. Der vier- 2349'
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