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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1924
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- 1924-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1924
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die Beiträge zum Meßamt. Die Aufcnthaltsspesen in Leipzig sind erträglicher als früher und lassen sich bei sparsamer Hand habung in angemessenem Rahmen halten. Sowohl über die Zimmermieten als über die Preise der Verpflegung usw. sind -uns in letzter Zeit von seiten unserer Kunden und Geschäfts freunde weniger Klagen zu Ohren gekommen. Ohne Zweifel stehen jedoch di« Mietspreiseder Meßlokale so außer ordentlich hoch über dem Friedenspreis, daß sich in Anbetracht der zurückgegangenen Umsätze bei Abrechnung der Spesen für die meisten Aussteller unseres Fachs, welches sich speziell mit Bild und Kunst beschäftigt, ein Defizit herausstellt. 2. Die Anknüpfung neuer Verbindungen durch die Messe ist seltener geworden, denn das Interesse des Auslandes für den Besuch der deutschen Messen ist wesentlich vermindert, weil die deutschen Preise im 'allgemeinen im Ausland als zu hoch verrufen sind und im Inland« reguläre Abnehmer den Besuch dieser Messen nicht nötig haben, da sie durch Vertreter und Reisende regelmäßig aufgesucht werden. Der Besuch der Messe setzt sich hauptsächlich aus Kunden zusammen, welche Gelegen heilsposten suchen und Ramscheinkäufe machen möchten. 3. Die Aufrechterhaltung der zweimaligen Leipziger Messen, Herbst- und Frühjahrsmessen, liegt nichtsdestoweniger im In teresse des Handels, da die gegenwärtige Zeit nur als Übergang zu betrachten ist. Wenn die Zeiten erst wieder normaler sein werden, werden diese beiden Messen auch wieder ihren früheren Wert und ihre Bedeutung für den Handelssland bis zu einem gewissen Grade erreichen, während die Zersplitterung auf die vielen anderen Messen, die sich inzwischen in Deutschland auf getan haben, unbedingt nachteilig ist. Auch die Leipziger Messe läßt sich jedoch vom Buch- und Kunsthandel nur durchhalten, wenn die Besitzer der Meßhäuser sowohl als das Meßamt alles tun, um die Kosten erträglich zu machen und möglichst wieder auf Vorkriegspreise zurückzuschrau ben. Auch der Verkauf des Meßab Zeichens zu verhältnis mäßig hohem Preise wird von den Besuchern als Unfug und un zweckmäßige Belastung empfunden. Während die Kontrolle in ,StentzlerS Hof' und in der ,Bugra' mit Recht nicht allzu scharf genommen wird, haben Kunden sich darüber beschwert, daß sie eines einzigen Lieferanten wegen, den sie in der Universität oder im Grafsi-Museum aufsuchen wollten, sich ein Messeab zeichen kaufen mußten.« Die Gesellschaft für christlich« Kunst G. m. b. H. in München gibt folgende Antwort: »1. Die notwen digen Spesen des Meßaufenthaltes und der Meßausstellung stehen nicht im richtigen Verhältnis zu dem auf der Messe er zielten Nutzen. Wir möchten Wohl die Behauptung ausstellen, daß fast keine Firma, die in Stentzlers Hof, V. Stock, ausgestellt hatte, auf ihre Kosten gekommen ist; die meisten Firmen haben auf der diesjährigen Herbstmesse nicht einmal ihre baren Aus lagen decken können. Aber auch in anderen Ausstellungshäusern war dieser Mißerfolg zu verzeichnen. In der Bugra hat z. B. eine größere Verlagshandlung kaum 800 Mark umgcsetzt. Die diesjährige Herbstmesse hat mit einem großen Fiasko abgeschlos sen, es war eine allgemeine Pleite. Die Ursache des miserablen Geschäftsganges ist darin zu suchen, daß das Londoner Ab kommen nicht frühzeitig genug unterzeichnet worden ist, wodurch mancher Ausländer sich hat abhalten lassen, die diesjährige Leipziger Herbstmesse zu besuchen. Ein Geschäftsfreund aus Litauen berichtete uns, daß er sich erst dann entschlossen hätte, »nach Leipzig zu fahren, nachdem er davon Kenntnis erhielt, daß in London die Unterzeichnung vollzogen sei. Die allge meine Geldknappheit hat freilich auch dazu beigetragen, daß die diesjährige Leipziger Messe seit dem Jahre 1898 die schlechteste gewesen ist. Wären aus Handel und Industrie tüchtige, tatkräf tige Persönlichkeiten vorhanden gewesen, die dafür eingetreten wären, daß die Unterzeichnung des Londoner Abkommens einige Wochen früher vor sich gegangen wäre, so wür den die meisten Firmen nicht mit leeren Taschen nach Hause gefahren sein. 2. Die diesjährige Herbst-Messe hat den meisten Ausstel lern keine neuen Verbindungen gebracht, obwohl doch deshalb die Firmen ihre Erzeugnisse in Leipzig aus stellen, um in erster Linie neue Kunden zu gewinnen. »1. Die notwendigen Spesen des Meßaufenthaltes und di« A u s ft e ll u n g S m ie t e usw. nicht ins Uferlose gesteigert wird, ferner daß der Aufenthalt und vor allem die Verpflegung keine Kosten beanspruchen, die dem Aussteller sowie dem Ein käufer Len Besuch der Leipziger Messe verekeln. Hier würde sich das Leipziger Wucheramt ein großes Verdienst erwerben, wenn es der Handlungsweise vieler Hoteliers das Handwerk 'legen würde. Wenn die geschilderten Verhältnisse keine anderen Formen annehmen, halten wir die Kantate-Bugra messe 'für überflllssig.« Aus München liegt uns Weiler die Äußerung der Kunst- und Verlags an st alt Franz Hanfstaengl vor: »1. Die notwendigen Spesen des Meßaufenthaltes und Ser der MeßaussteUung sind — besonders für einen nicht in Leipzig ansässigen Verlag — viel zu hoch im Verhältnis zu dem er zielten Nutzen. 2. Für meine Abteilung Buch Verlag habe ich bisher keinerlei neu« Verbindungen aus den Leipziger Messen an- knüpfen können, die sich nicht auch ohne Masse hätten erreichen lassen und die eine wesentliche Förderung des Absatzes mit sich gebracht hätten. Für meine Abteilung Kunstverlag hin gegen habe ich auf früheren Messen einzelne neue Verbindungen angeknüpfi, die vielleichl nicht ohne Messe zustande gekommen wären. 3. Um den Belangen des Buchhandels besser als bisher zu dienen, müßte die Messeleitung in erster Linie dafür sorgen, daß die Spesen sowohl für die Ausstellung — also besonders Miete und Werbe beitrag— als auch für den Aufent halt in Leipzig während der Messe vermindert werden. Es liegt in der Eigenart des Buchhandels, daß zahlenmäßig sehr große Umsätze nicht erreicht werden können. Viele Buchhändler, besonders aus etwas weiter entfernten Gegenden, fahren schon deshalb nicht nach Leipzig, weil ihnen die Spesen während der Messetage einfach zu hoch sind. Das wurde mir wiederholt versichert. Ob durch eine geeignete Reklame des Metzamtes Einkäufer für den Buch- und Kunsthandel in größerer Zahl nach Leipzig gezogen werden können, läßt sich schwer beurteilen. Ich habe jedoch das Empfinden, daß die Art der Reklame, wie sie durch das Meßamt gemacht wird, für alle möglichen Zweige des Warengeschäftes Zweck haben kann, keineswegs aber für den Buchhandel. Deswegen ist es auch ganz ungerecht, daß die Aussteller des Buch- und Kunsthandels prozentual den gleich hohen Wcrbeb eitrag zahlen sollen wie beispielsweise Automobilfabriken usw. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß die Verlage grundsätz lich andere Messeausstellungen, als die in Leipzig, nicht be schicken sollten. Es entsteht sonst eine Zersplitterung, die das Messegeschäft noch unrentabler machen muß, als es bisher schon ist, und ich kann beim besten Willen auch einen Bedarf im Buchhandel >für weitere Messen, als die Leipziger, nicht erkennen. Die K a n t a l e - B u g -r a - M e s s e in Leipzig halte ich ebenfalls für überflüssig.« Den Schluß möge die recht eingehende Antwort des Ver lags Ernst Arnold ln Dresden machen: »Die Herbst messe 1924, bei der nur wenige Verleger die Spesen verdienen konnten, will ich ganz außer Acht lassen, weil diese unier dem ungünstigen Zeichen eines durch di« Kapiialnot bedingten Käuferstreikes stand. Ein Gang durch die innere Stadt ließ keinen Zweifel, daß die Einkäufer ausgeblieben waren, denn tagsüber waren die Straßen im Vergleich zu früheren Messen fast leer. Es herrschte diesmal so gut wie kein Meßveilehr. Die Klagen über die hohen Meßspesen sind nur zu berechtigt, und gerade das Meßamt geht hier mit dem schlech testen Beispiel voran. Der W e r b e b e i t r a g ist auch heute noch außerordentlich hoch. Mit welcher Berechtigung aber der Preis für das Meßabzeichen gegen die Frühjahrsmesse verdoppelt ist, darüber findet kein Meßbesucher eine Erklärung. An sich ist es nicht gerechtfertigt, für das Abzeichen «inen Kauf preis zu fordern. Wo und wann hat je ein Verkäufer von dem Interessenten für seine Ware ein Eintrittsgeld erhoben? Das
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