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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1924
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- 1924-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1924
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Redaktioneller Teil (Nr. 183.) Hermann Heyfelder. Gestorben am 3V. Oktober 1924. Nur noch den Alten im brutschen Buchhandel wird der Name dieses Mannes etwas sagen, der am 39. Oktober in dem gesegneten Alter von 85 Jahren von uns gegangen ist; ihnen aber nröchte ich in dankbarer Treue sein Bild noch einmal vor die Seele stellen, das Bild eines Mannes, dessen Leben vor bildlich gewesen ist in allem Guten, und der mich durch fünfzig Jahre meines eigenen Lebens mit seiner Freundschaft geehrt und beglückt hat. Hermann Heyfelder wurde am 28. Juni 1839 als Sohn des Stadtkämmerers Heyfelüer in der kleinen märkischen Stadt Seelow geboren. Die Liebe zum Buch führte ihn zum Buch handel, und nach beendigter Schulzeit trat er als Lehrling in die Amelangsche Buchhandlung in Berlin ein, deren Besitzer damals Rudolf Gaertner war. Der junge Lehrling wurde seinem Prinzipal durch seinen nie erlahmenden Fleiß, durch seinen Lerneifer und durch sein Streben nach geistiger Fort bildung bald ein geschätzter Mitarbeiter und lieber Freund, den er möglichst lange an sein Geschäft zu fesseln suchte. Nach sieben Jahren verließ Heyfelder Berlin, um als erster Gehilfe bei Adolph Marcus in Bonn -einzutreten. Hier verlebte er glückliche Jahre. Das große Geschäft in der Universitätsstadt bot ihm reiche Gelegenheit, sein« Fähigkeiten zu entfalten, und das fröh liche Leben am Rhein nahm auch den ernst gerichteten jungen Mann gefangen. -Von Bonn führte ihn sein Weg zu Deubner nach Riga, und als er hier drei Jahre gearbeitet hatte, war für ihn die Zeit zur Gründung seiner geschäftlichen Selbständig keit gekommen. Die von E. S. Mittler in Berlin in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegründete Mittlersche Buchhandlung in Bromberg stand zum Verkauf, und Heyfelder erwarb sie am 1. Juli 1887. In jener Zeit war es noch gute alte Sitte im deutschen Buchhandel, daß man -die Gründung der eigenen Selbständigkeit durch ein feierliches Rundschreiben anzeigte, in dem man -auch die Zeugnisse bekanntgab, die man in den Wan- derjahren gesammelt hatte. Das tat -auch Heyfelder, und Rudolf Gaertner bezeugt ihm in dem Zeugnis, das er seinem einstigen Lehrling nach siebenjähriger Tätigkeit in seinem Hause aus stellte: »Sein mir stets bewiesener Fleiß und unverdrossener Eifer für das Geschäft, seine bewährte Treue und die Ehren haftigkeit seines Charakters haben mir ihn überaus wert ge macht, sodaß ich ihn ungern von mir scheiden sehe». Und Gustav Marcus sagt: »Sein ehrenhafter fester Charakter, seine Treue und sein Eifer in seinem Berus, seine unermüdliche Tätigkeit und das hingebende Interesse, mit denen -er sich den ihm über tragenen Arbeiten unterzogen hat, sein« unbedingte Zuverlässig keit in jeder Beziehung, sein -ernstes gediegenes Streben nach weiterer Ausbildung haben ihm meine volle Achtung und -Freundschaft erworben». In dem Zeugnis von Deubner in -Riga, das ganz ähnlich klingt, wird außerdem noch sein außer gewöhnlich scharfes Gedächtnis -gerühmt. Das war der Mann, der die Mittlersche Buchhandlung über nahm. Sie war stark herun-tergewirtschaftet, und es bedurfte der ganzen Tatkraft des jungen -Besitzers, um sie wieder in die Höhe zu bringen. Das gelang ihm aber in verhältnismäßig kurzer Zeit, und bald gehörte die Mittlersche Buchhandlung zu -den geachtetsten im deutschen Osten und Heyfelder zu den an gesehensten Männern in -Bromberg. Er betrieb den Buchhandel nicht nur als nüchterner Geschäftsmann und als eine Quelle -des Erwerbs, sondern ihm war er Herzenssache, und insbeson dere faßte er seine Stellung im Osten als di« eines Vorkämpfers des Deutschtums auf, der als solcher eine hohe Ausgabe zu er füllen hatte. Er hatte eine seltene Gabe, die Menschen zu sich heranzuziehen und an sich zu fesseln. Sein reiches Wissen führte ihm die Gebildeten zu, und die Güte und Freundlichkeit seines Wesens hielten sie bei ihm fest. Güte und Freundlichkeit waren seine hervorstechendsten Charaktereigenschaften. Mit Güte emp fing er mich, als ich 1875 als blutjunger schüchterner Gehilfe bei ihm eintrat, und nie habe ich anderes als Freundliches von ihm erfahren. In Bromberg führte Heyfelder ein glückliches Leben. Er stand in -einer ihn voll befriedigenden Berufsarbeit! durch das Mrtrauen seiner Mitbürger war er zum Stadtverordneten und Stadtr-at gewählt worden, und in seiner Ehe mit der zweiten Tochter Elise des als Schulmann und Gelehrten gleichbedeuten den Direktors -des Bromberger Realgymnasiums, Gustav Gerber,, aus der vier Kinder heranwuchsen, erblühte ihm ein reiches Glück. So hätte er Wohl in Bromberg seines Lebens Ziel und Bestimmung finden können, wäre nicht 1889 wie ein Ruf des- Schilksals der Antrag seines einstigen Lehrherrn Rudolf Gaertner an ihn ergangen, seinen Verlag zu übernehmen. Gaertner hatte keine Söhne, denen er sein blühendes Geschäft hätte übergeben können, und da ihn zunehmende Krankheit zwang, von seiner Leitung zurückzutreten, so war es sein dringender Wunsch, die Fortführung in die Hände seines einstigen Lehrlings und be währten Freundes zu legen. Heyfelder übernahm R. Gaertners Vertag am 1. Januar 1881 und siedelte am 1. April nach Berlin über. Schon in Bromberg hatte Heyfelder einige Werke verlegt, vor allem die seines Schwiegervaters; diese nahm er mit in R. Gaertners Verlag hinüber, der sich unter seiner Führung aufs glücklichste entwickelte. Seine unbedingte Zuverlässigkeit und die Sorgsalt, mit der er jedes Unternehmen betreute, er warben ihm das Vertrauen seiner Autoren und führten ihm immer neue zu. Er war ein unermüdlicher Arbeiter. Vom Morgen bis zum -Abend saß er an seinem Schreibtisch, und selten werden ihn seine Autoren vergebens aufgesucht haben. Er war für sie und ihre Wünsche und Sorgen immer zu haben, und die Gewißheit, daß sie ihre Geisteskinder treuen Händen anver traut -hatten, schuf ein Verhältnis zwischen Autor und Verleger, wie es schöner nicht gedacht werden kann. In der Hauptsache wandte er seine Tätigkeit dem höheren Unterrichtswesen und der Pflege gediegener Schulbücher zu. Es mögen hier nur die neusprachlichen Lehrbücher von Dubislav und Boek und die von Bahlsen und Hengesbach herausgegebene »Schul- bibliothek französischer und englischer Prosaschriften» genannt werden. Aber auch andere Wissenschaften fanden würdig« Ver treter in R. Gaertners Verlag, vor allem die Geschichtswissen schaft, und es war Heyfelders Stolz und Freude, daß er Karl Lamprechtals Autor für seinen Verlag gewann, dessen große -deutsche Geschichte zu seinen schönsten Zierden zählte. -Neben seiner geschäftlichen Tätigkeit widmete sich Heyfelder auch den allgemeinen Interessen des deutschen Buchhandels. Seine erfolgreiche Arbeit in Bromberg hatte schon in den sieb ziger Jahren die -Aufmerksamkeit der führenden Männer im Buchhandel auf ihn gelenkt. A-ls daher -der Vorstand des Börsen- vereins zum 18. September 1878 eine Konferenz »zur Be sprechung über etwaige -buchhändlerische Reformen» nach Weimar berief, wurde Heyfelder als Vertreter -des Sortimentsbuchhan dels im deutschen Osten geladen -und ihm ein Referat über -die Frage übertragen: »Ist es zweckmäßig, daß Sortimentshand lungen kleineren -Umsangs ihren Bedarf direkt von den Ver legern entnehmen, oder empfiehlt sich der Bezug aus einer Hand?». Es ist auch heute noch interessant, die Vorschläge zur Kenntnis zu nehmen, die Heyfelder damals für Neubildungen im deutschen -Buchhandel gemacht hat. Im Börsenverein ist er sechs Jahre lang als Mitglied des Rechnungsausschusses und zuletzt als sein Vorsitzender tätig -gewesen, -und um den Berliner Buchhandel hat er sich dadurch verdient gemacht, daß er in den ersten Vorstand der Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins eintrat, die nach Annahme der neuen Satzungen des Börsenvereins auf der außerordentlichen Generalversamm lung in Frankfurt -a. M. 1887 gegründet wurde, um die Ver bindung des Berliner Buchhandels mit dem Börsenvercin aus- 2318-
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