Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-06-29
- Erscheinungsdatum
- 29.06.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19200629
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192006299
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19200629
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
- Monat1920-06
- Tag1920-06-29
- Monat1920-06
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. X- 141, 29, Juni 192«, zcntsatzes ohne weiteres möglich, ohne daß die ganze Ordnung über den Haufen geworfen zu werden braucht. Die Freiheit der Verleger aber ist dahin weitgehend gewahrt, daß cs lediglich an ihnen liegt, bekannt zu geben, für welche ihrer Neuerschcinun- gen oder Neuauflagen sie die ermäßigten Sätze in Anwendung gebracht sehen wollen. Produzieren sic in einem Fall noch so günstig, daß das Werk die vollen Aufschläge vertragen kann, so können sic auch noch die vollen Gewinne erzielen, Glauben sie nicht inehr konkurrenzfähig zu sein, so genügt die bloße An zeige im Börsenblatt, um ohne weiteres die Befreiung von der Vorschrift zur Berechnung der vollen Aufschläge in Anspruch nehmen zu können. Ein besonderer Antrag und die Genehmi gung des Vorstands ist dann nicht mehr »ölig. Wenn aber diese Freiheit noch nicht genügt, dann bleibt ja immer noch der Weg der Festsetzung besonderer Auslandpreise offen. Hinsichtlich der besonderen Auslandpreise ist nun aber ein Gedanke aufgetaucht, dessen Verwirklichung nicht angängig er scheint, Man hat itämlich versucht, die Festsetzung von Ausland- Preisen in Markwührung durchzuführen. Dreierlei scheint dafür zu sprechen: 1, wird es zuweilen im Handel gewissermaßen als eine Frage der nationalen Ehre betrachtet, der Ware nur einen Preis für die ganze Welt festzusetzen, diesen aber eben in der eigenen Währung des Ursprungslandes; 2. fürchtet man bei der Festsetzung von Preisen in fccnider Währung die Gefahren des Kursrisikos; 3, scheut man in diesem Falle auch die Schwie rigkeiten und Umständlichkeiten der Verbuchung und Rechnungs legung, Wäre ein Anslandpreis in Markwührung diesen Be denken gegenüber scheinbar im Vorteil, so stehen aber doch sehr viel ernstere Gegeugründe entgegen. Der Gedanke besonderer Auslandpreise an sich ist gut und deshalb ja auch in der Verkanfsordnung filr Auslandlieferungen von vornherein vorgesehen worden. Aber cs empfehlen sich doch nur Auslandpreise in fremder Währung, Nur so kann wirklich ein Preis bestimmt werden, der tatsächlich die Konkurrenzfähig keit des deutschen Buches den ausländischen Erzeugnissen gegen- über unbedingt sicherstem und erkennbar macht. Denn wirklich vergleichbar bleiben nur Werte derselben Währung; andernfalls muß doch immer wieder erst eine Umrechnung vorgenommen wer den, die mit allen ihren Zufälligkeiten und Unklarheiten infolge der Kursgegensätze stets ein Moment der Unsicherheit besiehe» läßt. Die Festsetzung nur eines einzige» Anslandpreises in Markwährung für jedes Werk einheitlich für das gesamte Aus- land wäre übrigen» in keinem Falle möglich und ausreichend. Es wäre das zugleich eine Durchbrechung des Grundsatzes, auf dem bisher die ganze Auslandverkaufsordnung beruhle, Sic war gerade auf der Differenzierung der Ausschläge in Anpassung an die Verschiedenartigkeil der Kursverhältnisse in de» einzelnen Ländern aufgebant, Tie individuelle Behandlung der verschie denen Absatzgebiete war nicht ihr unwesentlichster Vorzug, Wollte man wirklich davon abgehen und nur e i n e n besondere» Mark- Preis für das Ausland festsctzcn, welche Valuta sollte dann zum Maßstab gewählt werden? Wollte man den niedrigsten Stand wählen, so käme man zur Schleuderen Ter niedrigste Stand wäre der für untervalutige Länder, wie Deutsch-Österreich, wo ttnsere Bücher doch wohl auch konkurrenzfähig billig bleiben sollen; er kommt aber sicher überhaupt nicht in Frage, Ein mittlerer Stand würde immer noch ungerecht sein; denn in be sonders hochvalutigen Länder» würden Bücher zu solchen Prei sen Schleuderware darstellen. Es bliebe also nur der Ausweg, für jedes Land einzeln entsprechend dem Kursverhältnis einen besonderen Preis festzusetzen. Auch das aber wäre nicht sür die Dauer möglich. Noch ist die Knrscntwicklnng im Fluß und eine Stabilisierung der Valuta nicht abzusehen. Gerade wir selbst müssen wünschen, daß sie sich noch Wetter bessert. Unter diesen Umständen können aber zunächst einmal festgesetzte Auslandpreise in Markwährnng sehr rasch zur schlimmsten Ungerechtigkeit wer den und gerade das Gegenteil von dem bewirken, was sie erzielen wollten. Die Valutaaufschläge für Finnland z, B, sind der Kurs entwicklung entsprechend in kurzer Zeit von über SV« auf 2ä"i, heruntergegange». Man überlege einmal, wie danach Ausland preise in Mark, früher einmal dem Aufschlag von 5V0" ent- SSO sprechend selbst sehr niedrig festgesetzt, heute wirken müßten. Das Buch wäre sicher zum Anslandpreis viel teurer, als es jetzt zum Jnlandpreis mit Ausschlag bezogen werden könnte. Solche Erscheinungen würden sich ständig wiederholen, weil ja doch jeder in Mark festgesetzte Preis an allen Schwankungen der Valuta teilnehmen würde. Es kommt hinzu, daß sich die ver schiedenen Währungen nicht gleichmäßig entwickeln, sodaß sich die Schwierigkeiten noch vervielfachen. Um dieser Gefahr aus zuweichen, bliebe nichts anderes übrig, als die Auslandpreise in Markwährung der Kursenlwickkung cnisprcchcnd von Zeit zu Zeit immer wieder neu festzusetzen. Welches Durcheinander das binnen kürzester Zeit geben müßte, ist klar. Kein Sortimenter würde sich mehr auskennen. Auch die Kontrolle der Jnnehal- tung der Preise durch die Außenhandelsnebenstelle würde Prak tisch unmöglich werden. Nun wiegen auch diesen ungeheuren Schwierigkeiten gegen über tatsächlich die oben angeführten Gründe für den Ansland preis in Markwährung durchaus nicht so schwer. Die besonderen Auslandpreise sind doch allgemein nur als vorübergehende Aus nahmeerscheinungen zu betrachten. Es ist zu hoffen, daß sie recht bald wieder überhaupt verschwinden, und dann würden selbstver ständlich deutsche Bücher nur wieder einen Preis in Markwäh rung haben, Rechnungen darüber nur in Mark ausgestellt wer den, Wir sehen aber, daß in Ländern, in denen unser heutiger Ausnahmezustand — eine unter starken, ständigen Schwankungen leidende Valuta — normaler Dauerzustand ist wie etwa in China, schon jetzt allgemein die Fakturierung nicht in dieser unsicheren Währung erfolgt, sondern in einer, die für den Weltmarkt eine feste, gleichbleibende Größe darstellt. So wird in China fast durchweg nicht in Tael, sondern in Pfund und Schilling faktu riert, Solange wir uns in gleicher Lage befinden, können wir also auch ebenso handeln, Die Furcht vor dem Kursrisiko kann deswegen keine Rolle spielen, weil der Verleger, der überhaupt besondere Auslandpreise festsetzt, die Sicherung der Absatzfähig- keit seiner Erzeugnisse im Ausland an erste Stelle setzt, nicht die Gewinnmöglichkeit bei einer Lieferung ins Ausland, Es kommt ihm darauf an, möglichst viel ins Ausland abzusetzen, nicht daraus, an jeder etwaigen Lieferung dahin möglichst viel zu verdienen. Das letztere würde er erreichen bei Berechnung der vorgeschriebenen allgemeinen vollen Aufschläge, Daß er, davon abgchend, der Konkurrenzfähigkeit wegen Ausnahmepreise an setzt, beweist, daß er es auf den vollen möglichen Gewinn von vornherein nicht anlcgl. Folgerichtig muß er dann aber ebenso zugebe», daß es unter diesen Umständen auch nicht darauf an kommt, ob der immerhin noch erzielbare Gewinn durch die Kurseiiiwicklung in seiner jeweiligen Größe mehr oder weniger schwankend wird. Etwas schwerer fällt dabei vielleicht die Rück sicht auf die Kalkulation ins Gewicht, Aber auch diese Schwierig keit kann nicht ausschlaggebend sein, Tie Kalkulation kann von einem Mindcst-Durchschnitls-Erlös für den angenommenen Aus- landabsatz ausgehen. Sie wird das schon deswegen tun müssen, weil wohl ungefähr die Gesamizahl der ins Ausland absetzbaren Exemplare eines Werkes geschätzt werden kann, schwerlich aber die genauere Verteilungsquole auf die einzelnen Auslandgebiete, deren Währungen jedoch stets von einander abweichen, also ver schiedene Werte ergeben. Jenen imaginären allgemeinen Durch- schnitts-Auslandpreis kann man bei der Kalkulation immerhin in Mark ansetzen; um so leichter wird dann unter Berücksichti gung normaler Mittelkurse die Ermittlung der wahren Ausland- Preise in jeweiliger Landeswährung sein, da auf jener Grund lage stets ein Mindestpreis gegeben sein wird. Was endlich die Buchführungsschwierigkcilcn betrifft, so ist zu bedenken, daß bei jedem Geschäftsverkehr mit dem Auslände die Berücksichti gung der fremden Kurse unumgänglich ist. Auf jeden Fall sind die Schwierigkeiten nicht so groß, daß sie alle «ntgegcnstehenden Bedenken anfwicgcn könnten. Soweit sie sür den Verkehr zwischen Verleger und Jniandssortimenter in Frage kommen könnte», spielen sie deswegen schon keine Rolle, weil ja nach der Verkaufz- ordnung für Auslandlieferungen an den Jniandssortimenter zu deutschen Nettopreisen geliefert werden soll. Für die Festsetzung von Auslandpreisen in fremder Währung spricht dann vor allem aber auch noch die Rücksicht auf das Aus-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder