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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. >4 12S, iS. Juni 192V. man früher kaum ansah und mit nichts oder nur wenig mehr bewertete, mit Hunderten von Marl au und finden vielleicht auch Dumme, die sie ihnen dafür abnehmen. Auf anderen Gebieten ist eine regelrechte Bücherhamsterei entstanden. Gewisse größere enzyklopädische Werke, vom Kon» versalionslexikon angefangen, sind immer die zäh sestgehaltene Domäne einer Zahl von Außenseitern, oder besser, von »Spezia listen» gewesen. Im Vertrauen auf die Aufnahmefähigkeit des Auslandes sind solche Werke zu immer steigenden Preisen aus dem Verkehr genommen und aufgestapelt worden. Es werden Wohl auch da einmal Kursstürze euilreten. Obwohl unser Geld augenblicklich wieder etwas an Wert gewonnen hat, die Lage ist und bleibt vorläufig noch schlecht für uns. Ich erzählte neulich von dem Engländer, der da be hauptete, er könne für Sixpence täglich in Deutschland leben. Heute will ich von einem Amerikaner reden, der vier Monate lang für weniger als nichts hier gewohnt, gegessen, getrunken und gekauft hat. lvvü Dollar hat er im Januar hier umge« wechselt, und das hat ihm 1VV0V0 Mark gebracht. In den vier Monaten seines Aufenthalts hat er 5V MO Mark davon ausge geben, und für den ihm verbliebenen gleich großen Rest deut schen Geldes hat er jetzt mehr als seine milgebrachten tausend Dollar wicdererhalten. Das war nur ein Privatmann. Ein geschickter Aufkäufer hat in derselben Zeit Milltonenwerte an sich bringen und forlsühren können, ohne auch nur eine» Pfennig dafür zu zahlen. Solchen Leuten müßten die Valutagewinne fortgesteuert werden. Was im Jnlandc durch solche Verkäufe an aufgeblähten Vermögen entstanden ist, das gleicht ja doch nur einem leeren Bovist, der verschwindend Platzt, wenn man ihn berührt. Solche Angriffe aber erfolgen einer nach dem andern. Er höhte Unkosten, erhöhte Mieten, erhöhte Frachten, Porti und Fahrgelder, erhöhte und neue Steuern dutzendweise, zum Teil in gering veränderter Bezeichnung, als da sind: »Opfer» oder -Abgabe». Man scheut sich schon, immer wieder »Steuer» zu sagen. Das hält der stärkste Mann nicht aus, wenn er nicht zur Drückebergerei greift. Liegt die Versuchung dazu nicht sehr nahe? Es ist wirklich an der Zeit, daß die Regierung endlich einmal einsiehl, daß es nicht so wcilergehen kann und, wie man landläufig sagt, -auch einmal einen Punkt macht». Sonst geht neben allem andern auch der ganze Buchhandel und das Antiquariat zum Teufel. Ein sehr interessantes Verzeichnis, so etwas wie ein »Ge samtkatalog der in Amerika vorhandenen Inkunabeln- ist kürzlich erschienen: Xe>v Vortz: <Xevv Vork ?ubllc lädrar^) 1919. XXIV, 245 3. 8». Vor mehr als 20 Jahren begonnen, ist es vom April >918 bis zum August 1919 in dem »llalletio ok tba Xev Vork Labile läbrar)'« stückweise nach und nach gedruckt worden und dann in einem Sonderdruck erschienen. Es verzeichnet den Jnkunabelbesitz von 169 öffentlichen und 246 privaten Sammlungen: zusammen mehr als 13 200 Wiegendrucke einschließlich der doppelt oder mehrfach vorhandenen. Im ganzen enthält cs 6640 verschiedene Titel. Die Anordnung der nur kurz wiedergegcbenen Titel folgt der in Hains Repertorium angewandten mit Angabe der Nummern, unter denen die Titel dort zu finden sind. Was Hain nicht be schrieben hat, ist an entsprechender Stelle in das Alphabet einge- sllgt worden. Verweisungen und Literaturangaben sind sehr reichlich. Die Besitzer sind in abgekürzter Form <1C — lädrarz' vermerkt worden. Daß das Verzeichnis, namentlich soweit cs die Privolsammlungen angehl, ganz vollständig und ganz zuver lässig wäre, ist von vornherein nicht zu erwarten. Das ver mindert seinen Wert und seine Brauchbarkeit jedoch in keiner Weise. Ab und zu findet man in deutschen Anliquarkalalogen kleine, zumeist in das Auloren-Alphabel eingeschobene Abteilungen mit der Sondcrllbcrschrift: -Einbände«. Darin werden vielfach Bll- «0« eher angezeigl, die man ihrer Wertlosigkeit wegen an anderer Stelle m.t Erfolg nicht ausbieten könnte, die aber das auch in die Bücherwelt sich soctsetzende Geschick ersayren haben, trotzdem ein schönes und zu ihrem inneren Wesen gar nicht Passendes kostbares Gewand zu tragen. Es gibt, nebenbei gesagt, Anti quare, die sich berufen fühlen, in solchen Fällen eine Art aus gleichender Gerechtigkeit zu üben und ihre Schützlinge das Röll chen wechseln zu lallen. Daß das nicht zu billigen ist, braucht nicht gesagt zu werden, kommt es doch einer Täuschung, einer Fälschung gleich, und wie bei fast allen solchen Versuchen wird leicht irgend eine Kleinigkeit dabei vergessen, die dem kundigen Auge die Umwandlung enthüllt. Vielleicht schreibt sich die Mög lichkeit eines solchen Versahrens daher, daß man den Einband an sich bisher nie genügend geschätzt und ihn nur in Verbindung mit einem wertvollen Inhalt überhaupt beachtenswert gesunden hat. Auch die Beschäftigung der Gelehrten mit der Geschichte der Buchbinderkunst im kunstgewerblichen Sinne ist noch gar nicht so alt. In Deutschland ist der erste Versuch dazu von Richard Steche in einer nur 57 Seilen umsassenden Abhandlung gemacht worden: »Zur Geschichte des Bucheinbandes«, die im ersten Bande des -Archivs für Geschichte des Deutschen Buchhandels» im Jahre 1878 erschienen ist. Obwohl ihr inzwischen andere Gesamtdarstellungen und eine größere Anzahl von Einzelunter- suchungen gefolgt sind, ist sie in ihrer Zuverlässigkeit und als das grundlegende Schrislchen noch immer mit großem Vorteil zu benutzen, steht sie ihrem Werte nach auch jetzt noch an der Spitze der einschlägigen Literatur, überlrofsen wird sie wohl nur durch den 1894 erschienenen Katalog der Einbändesammlung des 8<nUb Xeusiugton Ickuseums, der neben 325 sehr eingehenden Beschreibungen von dort vorhandenen Einbänden noch 915 ebenso sorgfältige Beschreibungen solcher enthält, die an anderer Stelle in England oder aus dem Festlande in Museen verwahrt wer den. Besonders wertvoll wird er durch die vielen, wenn auch zum Teil nur schematischen Abbildungen, die ihm beigegeben sind, vor allen Dingen aber durch die geschichtliche Einleitung, die ihm W. H. James Weale im Jahre 1898 hat folgen lassen 8outN XsasiuZloa stuseum. IV. 11. ckames tVeals. 1. Introckuetlon. 2. datülogue. Ixmckoa: 8tatloaer^ Okkiee 1894—98). Die deutschen Einbände nehmen darunter einen nicht unbeträchtlichen Raum ein. Trotzdem kennt Weale die schönsten deutschen Einbände der Nenaissancezeit nicht. Das hat eben seinen Grund darin, daß man sich bei uns bis dahin nicht gerade viel damit beschäftigt hatte, also auch nur eine spärliche Literatur darüber bestand, und daß kostbare deutsche Einbände nur sehr selten im Handel zu Hessen sind. War es doch z. B. den trefflichen deutschen Meistern Jacob Krause <>566—1578) und Caspar Meuser (1578-1610), die als Hofbuchbinder dem Kurfürsten August von Sachsen und seinem Nachfolger verpflichtet waren, von ihren Auftraggebern verboten, -für andere zu arbeiten, wie ihre Werkgchcimnisse an deren milzuteilen». So sind außerhalb von Dresden Werke ihrer Hand wohl nur daun zu finden, wenn sie von den Kurfürsten als Geschenke verwendet worden waren. In der Hauptsache sind sie im Besitz össenllicher Sammlungen. Weil ihnen die kostbarsten Stücke, die einem jeden auf- fallen müßten, im Handel nicht zugänglich waren, haben die deutschen Antiquare die Erzeugnisse des eigenen Landes Wohl überhaupt vernachlässigt, obwohl sie genug und übergenug des Schönen und Interessanten darunter hätten finden können. We nigstens ist mir eine systematisch zusammengestellte Sammlung von Einbänden, die hier zuin Verkauf angebolen worden wäre, nicht erinnerlich. So glaube ich, die in dem neuesten Bande des »Frankfurter Bücherfreundes- <13. Jahrg., Heft 2/3) durch Jo seph Baer L Co. in Frankfurt a. M. angcbotene wohl als die erste derart bezeichnen zu können. Ober eine Einbände- sammlung der Firma ist schon in früheren Jahrgängen des Bü cherfreundes berichtet worden. Es handelte sich dabei in der Hauptsache um fremdländisch« Einbände, die nur zusammen ver kauft werden sollten. Wie weit die jetzt in einzelnen Stücken ausgebotcnc mit dieser zusammenhängt, kann ich nicht beurteilen; wenigstens finde ich von den früher beschriebenen nur deren zwei wieder. Für »ns ist in dem Verzeichnis, das auch eng-
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