Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19200326
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192003263
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19200326
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
- Monat1920-03
- Tag1920-03-26
- Monat1920-03
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redalttoneller Teil. Xe 65, 26. März 1926. Der Valuta-Ausgleich gemätz 4 stellt in Prozenten abgerundet den Unterschied zwischen den höchsten Tageskursen der vergangenen Woche und den für das betreffende Land festgesetzten Umrechnungskursen dar. Er ist beim Verkauf an Buchhändler und Wiederverkäufe! des Auslands auf die deutschen Nettopreise, bei Verkäufen an das Publikum im Auslande auf die deutschen Ladenpreise aufzuschlagen. Lclztcrmfalls tritt zu der Endsumme gcmäsz 8 0 noch der Teucrungszufchlag von 20°/° hinzu. Verein Leipziger Kommissionäre. Gemätz Beschluß der 4t. ordentlichen Hauptversammlung vom 10. März 192V setzt sich der Vorstand aus folgenden Herren zusammen: Herr Adolf Opetz, Vorsitzender, „ Hans Hermann, Stellvertr. Vorsitzender, „ Hermann Ramdohr, Schriftführer, „ vr. Kurt Kochler, Stellvertr. Schriftführer, „ Ernst Schulze, Schatzmeister, „ Curl Fernau, Stellvertr. Schatzmeister. Leipzig, den 24. März 1920. Verein Leipziger Kommissionäre. Hermann Ramdohr, Schriftführer. Leipziger Briefe, i. Eine ereignirvolle Woche liegt hinter uns. Eine Woche des Generalstreiks und des selbstmörderischen Bürgerkrieges. Der unheilvolle Sonnabend-Vormittag, an dem der Draht den Berliner Putsch nach allen Richtungen der Windrose mitteilte, veränderte mit einem Schlage das friedliche und geschäftige Bild auf den Strotzen. Ich befand mich zufällig am Haupt- bahuhofe, als die Nachricht bekannt wurde und schnell von Mund zu Munde ging. Auf der Stratze lebhaftes Hin und Her, Gruppen, die das Ereignis eifrig besprachen. Extrablätter wur den verteilt, in denen die Arbeiterschaft zum Generalstreik und Widerstand gegen die Gegenrevolution aufgcfordert wurde. In der Redaktion des Börsenblatts, wohin mich mein Weg führte, war man auf die Einstellung des Betriebs gcfatzt, weil kein Zweifel darüber herrschen konnte, daß die Buchdrucker in den Streik treten würden, und daß infolgedessen auch das Börsenblatt sein Erscheinen einstellcn müßte. Im Deutschen Buchgewerbehausc herrschte die gewohnte Ordnung und feier liche Stille, wie sie in Museen angctrosfcn wird. Als ich diese Räume verlassen wollte, stürmten mir einige Männer, z. T. in Feldgrau, entgegen und eilten die Treppe nach dem oberen Statt. Werk hinauf, wo sie sich suchend innsahcn. Das waren keine bildungsbcdüiftigen Muscumsbcsuchcrl Dieser Eindruck wurde bestätigt durch einen Haufen Menschen, der vor dem Portal stand und unter dem sich auch Frauen befanden. Auch im Buch, händlcrhause räumte man am Dienstag darauf die Arbeitsstätten von denjenigen, die nicht freiwillig sich dem Generalstreik an. schlossen. Im ersten Obergeschoß, wo sich Redaktion und Er> pedition des Börsenblatts befinden, fügte man sich nach kurzer Verhandlung dem -Volkswillen«. Beamte und Angestellte ver- ließen ihre Arbeitsstätten, um erst am Montag wieder zurück, zukchrcn. In ähnlicher Form dürfte sich der Beginn des Gene ralstreiks in allen übrigen namhaften Betrieben des Leipziger Buchhandels vollzogen haben. Wie im März vorigen Iabres wurde der für den Buchhandel so außerordentlich wichtige Ver kehr von und über Leipzig jäh unterbrochen. Am Dienstag waren so gut wie alle bedeutenderen Betriebe des Buchhandels lchmgelcgt, während Post und Eisenbahn sowie die elektrische Straßenbahn bereits tags zuvor den Betrieb eingestellt hatten. Unglückseligerweise fiel die technische Melse. die zum eisten Male von der allgemeinen Mustermesse abaezweigt worden war, in die blutige Woche. Ein Teil der Metzbcsuchcr gelangte nicht ?74 mehr nach Leipzig, ein anderer Teil sah keine Möglichkeit mehr, sich der drohenden Gefahr durch schleunige Abreise zu ent- ziehen. Am Sonntag wohnte ich noch einem vom Metzamte im Buchhändlerhause veranstalteten Presseabend bei, der trotz der gespannten Lage ganz gut besucht war. Eine Anzahl aus- wärtigcr Berichterstatter war gekommen, um ihren Blättern über die technische Messe zu berichten. Sie ahnten noch nicht, daß ein ganz anderes und tiestrauriges Ereignis ihre Fe- dein in BewegrnH setzen sollte. Die folgenden Tage brachten den offenen Bürgerkrieg. EL ist hier nicht der Ort, den Verlauf der Ereignisse zu schildern oder aus die politischen Ursachen näher einzugehen, die ja in den Tageszeitungen genugsam er örtert worden sind. Dagegen darf wohl angenommen werden, daß die Leser des Börsenblatts, namentlich diejenigen, die re- gelmätzig zur Ostermesse nach Leipzig zu kommen pflegen, ein Interesse daran haben, zu erfahren, was der Osten, das Viertel des Buchhandels und Buchgewerbes, in diesen schrecklichen Ta gen erlebt hat. Die Kampffront der beiden Parteien wurde im allgemeinen durch den mit Anlagen geschmückten Ring, die »Promenade-, gebildet, der die innere Stadt von der äußeren und von den nächsten Vororten trennt. In östlicher Richtung waren es die Ausgänge des Augustusplatzes, der Eingang Kö< ^nigstratze, der Grimmaischc Sleinweg, die Ecke Geliert- und lOuerslratze und die'Gegend des Kristallpalastes, wo sich die Parteien in heftigem Feuerkampfe gegenüberstanden. Die Spuren der Kämpfe sind in Gestalt von zerschossenen Fenster- scheiben und stark beschädigten Wänden noch überall zu sehe». Das große Geschäftshaus von S. Hirzel in der Königstratze weist an seinen Wänden eine Unmenge Einschläge von Ge- wehr- und Maschincngewehrkugeln auf. Arge Verwüstungen ! zeigt die Gegend des Johannisplatzes. Die schöne Johannis- kirche mit dem davorslehenden Luther- und Melanchthondenkmal bietet ein ganz trauriges Bild. Wertvolle farbige Fenster sind ! zerstört, die Front der Kirche in der Richtung nach der inneren ! Stadt ist besät mit Geschotzcinschlögen. Das Denkmal ist in gleicher Weise am Sockel betroffen und in seinen Metallteilen vielfach verbeult. Die umliegenden Läden, zumal in der Ge gend des zur Ostermesse gern ausgesuchten Hotels Sachsenhof, zeigen kaum mehr eine einzige unversehrt gebliebene Schau fensterscheibe. Weniger umfangreich sind die Verwüstungen an der Ecke der Quer- und Gellertstraße beim Geschäftsgebäude ^von Robert Hoffmann. Ein um so betrüblicheres Bild bietet i dann wieder die Gegend des Krpstallpalastes und der Krhstall- ^ Palast selbst, der in schönen Friedenszeiten einst so manches frohe Buchhäudlerfest am Kantatcmontage in seinen Räumen ! erlebte. Ter Osten war in den Händen der Arbeiter. Mit Ge wehr bewaffnete Zivilisten regelten den Straßenverkehr, soweit ! von einem solchen noch gesvrachen werden konnte. Mochten ! diese Leute auch den besten Willen haben, für Ruhe und für die Sicherheit der Bewohner einzntrcten, so dürfte sich doch die j Mehrzahl der Anwohner als jeglichen Schutzes ihres Lebens j nnd Eigentums beraubt gefühlt haben. Auf den Straßen des ! Ostens, die nach dem AugustuSvlatz führen, waren überall Barri- tkaden aus Möbelwagen, Kohlenfnhrwcrkcn u. dal. errichtet, ! hinter denen meistens das Straßenpflastcr anfgerisseu worden l war. Bange fragte man sich, was aus alledem noch werden sollte. Soweit cs möglich war, blieb man daheim und wartete Iden Verlaus der Dinge ab. Die Ereignisse am Freitag, die in der Vernichtung des § Volkshauses in der Zeitzerstraße gipfelten, brachten endlich die 'Entscheidung zugunsten der bewaffneten Militärmacht. Man
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder