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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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21. 27. Januar 1920. Redaktioneller Teil. Ruf nach Titcldrucken für Prvpagandazwecke, Lagerbuchhaltung, Her- sttUuntt von Spezialkatalogen u. dgl. laut geworden. Der Verfasser meint, daß der jetzige Zwang zur Sparsamkeit die Errichtung einer Zentralstelle für Titelausnahmcn und schließlich auch die Einführung einer Einheitsinstruktion für Bibliotheken hcrbeisührcn werde, der Buchhandel kann damit wegen der auch ihm daraus erwachsenden Vor teile nur einverstanden sein. —j. Kleine Mitteilungen. Die Frühjahrs-Bugramesse (Buchgewerblich-Graphische Muster- Messe) des Deutschen Buchgewcrbcvereins findet im Nahmen der all gemeinen Leipziger Mustermesse vom 29. Februar bis 6. März statt. Das neu eingerichtete geräumige Meßhans, Leipzig, Petersstraßc 38, in mitten des Mcsjzcntrnms gelegen, beherbergt etwa 300 Aussteller aller Zweige deö Buchgewerbes, und zwar sind vertreten: Papier-Industrie, Druckfarben, Schriftgießerei, Buch- und Cteindruckereien, Buchbinde rei, Buch-, Kunst- und Musikalieuverlag, Materialien, Werkzeuge und Maschinen für das graphische Gewerbe. Welches Interesse der Bugra- Messe cntgcgengebracht wird, beweist am besten der Verkehr im Meß- Hause, der sich zur letzten Herbstmesse auf etwa 60 000 Personen belief. Fast 100 Aussteller mehr beschicken gegenüber der Herbstmesse die Bngra-FrlihjahrSmcsse 1920. Es befindet sich ferner im Bugra-Mcß- hause noch die Reklame-Messe, in deren Räumen die leistungs fähigsten Firmen des Stein- und Lichtdruckes ausgestellt haben. Graf Hertling als Bücherfreund. Die Tragik des Bücherlieb- habcrS, der seine Schätze liebt und mehrt in der Hoffnung, einmal proaul noxotiis nur ihnen leben zu können und der vom Tode ereilt wird, ohne die Erfüllung seiner Hoffnung und Sehnsucht zu erleben, hat auch den früheren bayerischen Ministerpräsidenten und deutschen Reichskanzler Graf Hertling betroffen. In seinem Buche »Ein Jahr in der Reichskanzlei- berichtet der Sohn, Rittmeister Graf von Hert ling, über das Verhältnis seines Vaters zu den Büchern: »Vierzehn Tage vor dem Ausscheiden aus seinem Amte hat mein Vater, an dessen Wiege wohl auch der Genius der Dichtkunst Pate gestanden ist — be sitzen wir doch in der Familie eine Anzahl schöner Gelegenheitsgedichte von ihm —, seinen in die Zukunft schauenden Gedanken Ausdruck ge- geben durch eine kleine Dichtung, die ihm in den Sinn kam. als er die Räume seiner Bücherei durchschreitend sah, wie die Abendsonne ihren goldenen Schein ans seine geliebten Bücher warf, und die erkennen läßt, daß er im Grunde seines Herzens ein Mann der stillen Gelehrten- tätigkeit auch dann geblieben ist, als ihn des Reiches Not auf den höchsten, verantwortungsvollsten Posten gerufen hat«. Das kleine Ge dicht lautet: An meine Bücher. Wie schön vergoldet der Abendschein Die Bücher dort an den Wänden, Mir ist's, als lüden sie freundlich mich ein, Als winkten sie mir mit den Händen. Die Bücher: Wir waren Gefährten -er Jugendzeit, Wir zeigten das Leben von ferne. Wir waren zu helfen, zu trösten bereit Wie stille freundliche Sterne. Dich trieben sie mitten ins Leben hinein. Du solltest raten, entscheiden. Der erste im Rate der Könige sein, DaS Schicksal der Völker zu leiten. Nun bist du müde, die Bürde war schn>er. Wirf ab, die dich drückten, die Lasten, Wirf ab der Sorgen quälendes Heer, Bei uns magst du ruhen und rasten. Bekanntlich hat Graf Hertling sein otium enrn ciicrnitate nur kurze Zeit genießen können. »Die Revolution«, berichtet sein Sohn, »die in den trüben Novembcrtagen in wenigen Stunden daS zerstörte, für das mein Vater sein ganzes Leben arbeitete, hat ihm das Herz gebrochen«. Die Zeitungen vor einer drohenden Katastrophe. — Die Vereini gung Großstädtischer Zeitungsverlegcr in Berlin macht in einem Auf ruf an die Berliner ZeitungSlcser ans die schwere KrisiS aufmerksam, in der sich gegenwärtig die deutsche Presse befindet. Es wird betont, daß die Zeitungen durch die am 1. Januar d. I. in Kraft getretene An- zeigenstcner in hohem Grade gefährdet werden, und daß die Papier- prcise für den Monat Januar das Zehnfache des Friedenspreises be tragen. 100 Gramm ZeitungSrotationspopier kosten 20 Pfg ! Es wird dann weiter ausgeführt, daß außer Papier die vielen sonst für die Herstellung der Zeitung erforderlichen Materialien und Betriebs stoffe bis zu 700"/,, teilweise bis zu 1800"/, des Friedenspreises empor- geschnellt sind Ein Ausgleich dieser ungeheuren Mehraufwendungen tonne nur durch eine erhebliche Erhöhung der Bezugspreise erfolgen, die vom 1. Februar an in Kraft treten müsse. Schließlich wird noch verwiesen auf die infolge des schlechten Standes der deutschen Valuta wesentlich erhöhten Kosten dcS in- und ausländischen RedaktionS- und Nachrichtendienstes, sowie auf die Erhöhung der Post- und Tclephon- .sebühren und auf die wachsende Belastung durch das stete Ansteigen der Spcditionskosten. Der Kursstand der deutschen Mark betrug am 21. Januar in der Schweiz 8,00 gegenüber dem Friedensstande von 123,45. Neue Teuerungszulagen für Faktoren. — Die Vertragsgemein schaft der Prinzipale und Faktoren des deutschen Buchdruckgewerbes hat am 21. Januar neue Teuerungszulagen festgesetzt, und zwar er halten die Faktoren in Orten ohne und bis mit 5"/, Lokalzuschlag 1l5 bis mit 7^ und 10"/, Lokalzuschlag 135 ^ und mit über 10"/. Lokalzuschlag 150 monatlich. Für den Kreis II (Rheinland-West falen) wird angenommen, daß dort wegen der besonderen Verhältnisse die iveitergehcndcn Beschlüsse Geltung haben, die durch den Kreis- auSschuß einstimmig zustande gekommen sind. Die neuen Zulagen sind rückwirkend vom 1. Dezember 1919 an zu zahlen. Aus den besetzten Gebieten. — In einer rheinischen Zeitung lesen wir die nachstehende unter die llberschrift llöpublique k'ianoaisv. Xcl- ministration des lerritoires ^Ilemands Oecupdg. Lercl« d'vnterlalm. (tte886-k>ius8au) gestellte Bekanntmachung: Laut Befehls des Oberbefehlshabers der französischen Nhcinarmee ist Einfuhr, Verbrei tung und Verkauf der Zeitschrift »Gartenlaube« in das französisch besetzte Gebiet endgültig verboten. Diez, den 10. Januar 1920. Der Chef der Militärverwaltung des UnterlahnkreiseS. Chatras, Major. Neue Tariferhöhungen im Anslandpostverkehr. — Im Postverkehr mit dem Ausland sind neue Tariferhöhungen im Telegramm- und Post- verkchr für den 1. Februar zu erwarten. Die Steigerung der Preise slir die Paketbeförderung dürfte sehr wesentlich sein. Ein Preis aus der vr. Leonhard Jacobi-Stiftung, die mit der Zulassung von Frauen zur Immatrikulation in Kraft getreten ist, wird für die beste wisfenschaftlick)« Arbeit Uber folgende Aufgabe ausge schrieben: »Das studentische Wohnungswesen in der Großstadt«. Der volle Preis beträgt 600 Mark. Zugelassen ist jeder bei der Berliner Universität immatrikulierte Student. Die Arbeiten sind bis 1. März 1920 an die Berliner philosophische Fakultät auf dem Universitätssekre tariat einzureichen. Bismarcks Gedanken und Erinnerungen Band 3 (vgl. Bbl. Nr. 19). — In dem Prozeß des früheren Deutschen Kaisers gegen die Verlags buchhandlung Cotta in Stuttgart hat die Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart nach der Beschlußfassung vom 24. Januar die einstweilige Verfügung bestätigt, durch welche am 25. Novembe-r vorigen Jahres die Veröffentlichung des dritten Bandes der Gedanken und Erinne rung«» vou Bismarck verboten wurde. sie. Der kalte Laden. — Für Ladeninhaber ist eine soeben vom Reichsgericht (Urt. vom 20. Januar 1920) gefällte Entscheidung von großem Interesse, ans der hervorgeht, daß der Prinzipal im Winter für genügend« Erwärmung des Ladens zu sorgen verpflichtet ist und die Zahlung erheblichen Schadenersatzes riskiert, wenn ein Angestellter sich In dem nicht oder mir ungenügend geheizten Laden eine Erkältung znzieht, bzw. eine bei ihm bereits vorhandene Krankheit durch die Einwirkung der Kälte verschlimmert wird. In dem zur Entscheidung stehenden Falle handelte eS sich nm den Eckladen eines NahrnngSmittelgefchäfteS in Leipzig. Der Geschäfts führer L., ein sehr kräftiger junger Mann, der nur an leichten ka tarrhalischen Assertionen litt, zog sich im Vinter 1916/17 eine In fluenza mit Lnngenkatarrh zu. Zur völligen Ausheilung kam es nicht, vielmehr entwickelte sich eine ausgesprochene Lungentuberkulose, infolge bereu L. erwerbslos wurde. Nach dem Gutachten der Arzte hatte sich die Tuberkulose unter dem Einfluß der fortwährenden Erkältungen ent wickelt, die L. sich in dem kalten Geschäftsräume zugezogen hatte. Für den außerordentlich kalten Winter 1916/17 genügte der im Laden ans gestellte Dauerbrandofen nicht, obwohl er in normalen Zeiten geeignet geivesen wäre, zwei solche Räume zu erwärmen. Zur Ladentür blieS der eisige Wind herein, und es mar keine Nollschntzwand anfgestelst, ihn aufznfangen. Der unter dem Laden liegende Keller war besonders kalt: in drei vorhandenen Lnstschächten waren die Fensterscheiben zer brochen nnd nur mangelhaft durch Bretter und Stroh verwahrt. Über dies führte ans dem Laben eine Treppe nach dem ersten Stock. Dadurch wurde die warme Luft nach oben geleitet nnd die kalte Lust hercinge- zogen. Unter diesen Verhältnissen genügte der Dauerbrandofen nicht 87
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