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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1918
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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6412 «»u-»»Io» f. d. Dtlckn. »iickkmn^ Fertige Bücher. X° 236. 9. Oktober 1918. Bücher der wende Romanreihe Nr. 4 (A Sieben würben die voraukbestclltcn Exemplare versandl von Ernst Schertet Die Sünde des Ewislcn oder Dies ist mein Leib Ein satanistisct^er Roman. / Mit r,anzscit. sehr eigenartigen Fcdrrzeicl)nungen vom Verfasser. Die einfache Ausgabe ist kartonniert und aus leicht holzhaltiges Papier Preis (4 50 Ni.) no., bar 5.— M. Partien ))/)0, 2S 25, )20/)00. Der Deschenkband ist auf besserem und im Format ciwas größerem Papier gedruckt und außerordentlich gu« gebunden. (Pappband mir Gold-Heisiprägting, allsenigcr Farbschnut, in Pappkarton.) Preis (b.SO M ) no., bar 4 8» M. Reine parucn. LI ^it diesem seit langer Hand vorbereiteten Werke ^ biete ich der literarischen Well eine außcr- ordentlicheErscheinung dar, deren Erfolges ich sicher bin. Denn dieser Roman ist nicht nur eine Erzählung von seltsam spannender Handlung und phantastischer Bildkrafi. sondern er ist der Auftakt eines neuen religiös-mystischen Empfindens, das hier zum ersten Male mit einer düsteren Wildheit durchbricht. Der Gaianismus, d. k. die grundsätzliche Anerkennung des Bösen als schöpferischer Urkraft, findet in dein Buche seinen Gipfel und wächst über sein Sondcr- dascin hinaus zu einem um fassenden wcltgefühl. Die Ungeheuerlichkeit der Dimensionen, die Glut, Pracht und blutige Brunst versunkener Rulle steigt auf und verwächst mit den zartesten Tönen einer seraphischen Ekstaiik — in dieser Verschmelzung die gemeinsame Wurzel entblößend. Das Buch, das nicht mehr Literatur und noch nicht Mythos ist, steht auf der Grenze, die zwei wclialicr scheidet. So kann auch sein Held — wie alle Helden des Uebcrgangs — nur tragisch enden, wie ein längst Verschollenes bricht das Neue in ihm auf, und unfähig, cs restlos zu verkörpern, erliegt er unter der Wucht der Gesichte der Urzeit. Auslieferung erfolgt nur via Leipzig durch meinen Kommissionär Larl Friedrich Fleischer. Ulan bestelle beizeiten auf dem beiliegenden verlangszetrel. Bei den billigen Preisen meiner Aomanrcihc ist ein Reicgszuschlag schon in nächster Zeit wahrscheinlich. Paul Baumann Die wende r» Verlag s Berlin Bücher der wende Romanreihe Nr. 4 Ernst Gchertel Die Sünde des Ewigen ^Ppegenüber der mechanisch-naturalistischen Lebens- vD Haltung des vergangenen Jahrhunderts gelangt heule mit immer gewaltigeren Stößen eine Welt anschauung zum Durchbruch, die man als „myihisch- symbolhaft" bezeichnen könnte. So nähert sich der neue Mensch einer Form des Daseins, wie sie den großen Religionen der Ver gangenheit zugrunde lag und was den Mittelpunkt jener alten Rulie ausmachie, das Lribhaflwcrden der Gottheit und die Vermischung mit ihr im (Opfer, erscheint als Sehnsucht auch heule wieder am flackern den Horizont der nach Verzückung süchtigen Seele. Furchtbar und uniglutet von den Flammengarbcn des Abgrunds steigt die jenseitige Welt wieder auf, niederrcißcnd. was ihr cnigegcnstrht, wild und ge waltig — Saian näher als dem Gott der Versöh nung lind Milde. Diese neue Ekstaiik ist cs, die in dem Roman „Die Sünde des Ewigen oder Dies ist mein Leib" von Ernst Scheitel eine machtvolle Ge staltung gefunden hat. Leise und dämmerhafl beginnend wie ein schau kelnder Sckalien, lastet die Handlung durch graue Mansarden, seltsame Prunkhäuser und rauschende Straßen der Großstadt, um sich dann cmporzureckcn in wahnsinnigem Aufriß, hinaus über die Begrenzt heit. mit Farben des Grauens und schauervoll rin nenden Blutes, mit Worten, die wie Beschwörungen der Urzeit klingen und dröhnen und siampicn wie die Hämmer der Ewigkeit. Wonnen glänzen kristallen auö lichistarrcn geöffneten Himmeln, silberne Leiber steigen nieder aus den Gefilden der Seligen, und Musik versunkener Eden klingt und jubelt wie Har fen einer nett erblühenden Welt. — Und dann sinkt das Ganze zusammen w e eilt zerborstener Traum der (Offenbarung. Schmer; stöhnt auf um den Tod des Letzten, und Tränen rinnen in grundlose Dunkelheit. Was den Werk des Buches ausmacht, ist neben dem merkwürdigen, spannungsvollen Aufbau des Geschehens und dem sarbengesäuiglen Stil die Ver körperung jenes Neuen, Bluihair - Religiösen, das cmporgrcifl zu den Sternen und nicderiaucht in das qualmende Brunstmcer des Tbaos, um aus Himmel und Hölle den Gott zu zeugen, der seiner Sehnsucht genügt. Umbrandct von Verbrechen schreitet ein Mensch hier durch Nacht und Glut, zittert im Frost hauch tödlicher Einsamkeit und irinkr verzweifelnd an den Reichen der Lust, nur eines suchend, was ihn erlösen könnte: das Bild seiner Seele. Sehr eigenartige Federzeichnungen aus der Hand des Verfassers verstärken den mystisch-dämonischen Eindruck des Werkes.
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