8164 Börsenblatt l. d Dlschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. X- 294. 18. Dezember 1917. D Am 1 Januar 1918 beginnen Die Greuzbsten Zeitschrift für Politik, Literatur «sd Kauft Äerausgkgeben von Georg Cleinow ihren 77. Iah gang. Die politische Hochspannung der Jetztzeit findet in den Grenzdolen ihren Niederschlag durch Aufsätze des aus dem Felde zurückgekehrten Herausgebers über die außenpolitische Lage, die ein klares Bild geben über das, was auf diesem Gebiet zum Nutzen unseres Vaterlandes geschehen muß. Die Behandlung der ebenso wichtigen innerpolitischen Fragen wird vr. Friedrich Tdimms einleiten durch eine Aufsatzrethe Dassermanns Erbe, die den geschichtlichen Boden für den wachsenden Wert der MMelparteien im heutigen politischen Leben aufzeigt. Daß auch der übrige Inhalt der Heste in bisher geübter Weise stets auf die gerade statifindenden Strö mungen des geistigen Lebens Bezug haben wird, bedarf keiner besonderen Betonung. Immer weitere Kreise des deutschen Volke? werden für das Verständnis der großen politischen Ideen der Jetztzeit gewonnen, und damit steigt auch immer mehr der Kreis derjenigen, die Verständnis für eine große politische Zeitschrift haben, die frei bleibt von engherzigen Partei- Anschauungen. Eine Verwendung für die Grenzboten, nach über einstimmendem Urteil aller ihrer Mitarbeiter die Z meistbeachtete, führende politische Wochenschrift, ist auch sonst für das Sortiment recht lohnend. Die Grenzbolen kosten vierteljährlich M. 7.S0 ord-, M. 5.— bar Einzelhefte M. —.60 ord., M. —.40 bar Für Post-Abonnements vergüten wir M. 2.— für das Exemplar und Vierteljahr. Berlin, Mitte Dezember 1917. Verlag der Grenzboten G. m. b. H. G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung in Berlin (2) In einigen Wochen erscheint: Ermanarich der König Tragödie in fünf Aufzügen von Ernst von Wildenbruch Geh. 2.— M., Geb. 3.50 M. VIII und 142 Seiten. 8°. Vorwort von Berthold Litzmann „Ermanarich der König", der hier zum erstenmal aus dem Nachlaß veröffentlicht wird, ist ein Schmerzens-und Sorgen kind in doppeltem Sinne. Acht Jahre hat der Dichter mit ihm gerungen, die 1903 vollendete erste Fassung 1906 und 1908 durchgreifenden Umarbeitungen unterworfen, um das Werk schließlich doch in feinem Schreibtisch zu vergraben. Nicht weil er selbst den Glauben daran verloren gehabt hätte, sondern weil die wenigen Nächsten, denen er es mit teilte. erklärten, ihm hier nicht folgen zu können. Diesem Widerstand war der todk anke Mann nicht mehr gewachsen. Er gab den Kamps auf, schrieb seinen „Deutschen König" und schloß damit seine Lebensarbeit. Aber so fest ick davon überzeugt bin, daß, wenn ihm noch ein Sommer vergönnt gewesen wäre, auch „Ermanarich der König" sich sein Lebensrecht erkämpft hätte, so fest bin ich auch davon über zeugt. daß dies Werk auch nach dem Tode seines Schöpfers ein Recht zu leben hat, wie die anderen, daß diese Kraft- ä ßerung einer vulkanischen Natur, die aus tiefsten seelischen Erfahrungen und aus einer den ganzen Lebe> sinhatt des Dichters bis zum Grund aufwühlenden und wie mit einem eisernen Besen auskehrenden stürmischen Katastrophe er wuchs. zu den bedeutsamsten Kundgebungen in seinem ge samten künstlerischen Schaffen gehört. And wenn heute auch diejenigen, die kein Verhältnis zu dem Werk gewinnen konnten, den „Ermanarich" und seine Probleme in einem anderen Lichte sehen als damals, so liegt dle Erklärung wohl darin, daß manches, was einst als unmittelbarste Per sönlichkeilsäußerung e>nes mit dunklen dämonischen Ge walten des eigenen Inneren verzweiflungsvoll ringenden Lebenden sich wie eine schier unerträgliche Last auf die Seele legte, heute, da der Schöpfer zur Ruhe eingegangen, wie der verhallende Klang eines großen Äeldenlebens die Lerzen emporreißt in die allem Kleinlichen und Niedrigen entrückte Gedankenwelt, die jene Gestalten und Konflikte hatte gebären müssen, weil das Naturgesetz der Stunde und der Persönlichkeit es gebot. Für manches hat erst der große Krieg das innere Ohr erschlossen, vor allem für die Königssorge und die Königsnot, die den um die Wende des Jahrhunderts sorgend in die Zukunft seines Volkes blickenden Dichter und Seher nicht schlafen ließ, ihn zwang, dies prophetische Lied von Kampf und Sieg zu singen. Wir erbitten Ihre gefl. Bestellung auf dem beiliegenden Verlangzettel