^ 31, 7. Februar 1914. »ünfttg erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 1171 ^Verlag ^ür-Eltt'er'arui" und .Xung (A In einigen Tagen wird erscheinen: Francis de Pressense Die Greuel in den russischen Gefängnissen Rede, gehalten am 1Z. Februar 191Z zu Paris Deutsch von Sophie Rpß Mir einem Geleitwort von Alfred Kerr Broschiert 40 Pf. H>or etwa ü0 Jahren sprach das englische Parlament dem damaligen Mitglied der konservativen Partei Gladstonc, der die Greuel der italienischen Bagnos in seiner berühmten Rede brandmarkte, seinen Dank aus, daß er es »für möglich gefunden, Leuten zu helfen, die sich unter einem barbarischen Regime befanden". Derselbe Dank, noch vielmals verstärkt, gebührt dem vor kurzem verstorbenen Vorsitzenden der französischen Liga der Menschen- und Bürgerrechte, Francis de Presscnss, dessen am IZ. Februar l?IZ gehaltene Rede über die Greuel in den russischen Gefängnissen einen stammenden Appell an das Gewissen der gesamten Kulturmcnschheit darstellt. Cs erscheint wie ein Mahnruf von jenseits des Grabes, wenn man jetzt die Anklage dieses Wahrhcitssuchcrs und Kämpfers liest. Nichts hat sich an den Greueln, die Prcffenft mit ungeheuerer Lebendigkeit und erschütternder Wucht schildert, geändert. Noch heute sind Tausende von Männern und Frauen im großen russischen Reiche ihrer politischen Überzeugungen willen geschmäht und geächtet, noch heute sind Unzählige von ihnen in den „Totenhäuscrn" der „Katorga", in den Ciswüsten Sibiriens nicht nur allen erdenk lichen Leiden und Entbehrungen, sondern auch einer Behandlung preisgegcben, in der sich alles vereinigt zu haben scheint! asiatische Grausamkeit und unersättliche Rachsucht, echt russische Brutalität und kühl abwägendc Niedertracht. Liest man die auf unanfechtbarem Quellenmaterial ausgebautc Anklagerede Pressenfts, durchblättert man die im Anhänge abgedruckten Briefe der politischen Gefangenen, die den Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben, so muß man dem Autor recht geben, daß das heutige russische Zuchthaus für die politischen Gefangenen „unvergleichlich schlimmer, qualvoller, unerträglicher" ist als — der Tod! Am Schluffe seiner Rede wendet Pressenft sich nicht nur an die grundsätzlichen Gegner des heutigen Regierungssystems in Rußland, sondern auch an alle, die die Fortdauer der russischen Autokratie wünschen! „Wenn ihr" — ruft er diesen zu — „noch eine Spm von Liberalismus in euch tragt, oder wenn ihr auch nur aufrichtige, gewissenhafte Konservative seid — ihr Liberalen könnt und dürft eure Grundprinzipien nicht prcisgeben, die das Wesen eurer Welt anschauung ausmachen, und ihr Konservativen könnt und dürft nicht zulassen, daß eine verlogene Ordnung sich auf die systematische Verletzung des Gesetzes gründet. Ich hoffe" - schließt er seinen ergreifenden Appell — „daß bald die Stunde schlägt — bald, keinen Aufschub mehr! —, wo wir endlich das Erwachen des Gewissens und der Vernunft der zivilisierten Welt erleben. Cs ist wahrlich Zeit." Wir haben den Preis der Broschüre trotz guter Ausstattung so niedrig wie möglich angesetzt, um ihr die aus menschlichen Gründen wünschenswerte große Verbreitung, die kaum groß genug sein kann, zu sichern. Wir bitten umBestellung von Partien und reibenweiseö Auslegen derBroschüre in den Schaufenstern undaus demLadentisch. Bezugsbedingungen: In Kommission 50 Ps. Bei Barbezug: I bis 9 Exemplare je 5O Pf. IO „ 49 „ ,, 50 „ 99 „ „ 26 „ ab I0O ,, 25 ,, Albert Langen, München