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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1913-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1913
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- Deutsch
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^ 4, 7. Januar 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel. 151 da auch durch die arrangierten Jugendschriften-Ausstellungen vor Weihnachten (1911 waren es 72) solche Publikationen einem weiten Kreise von Interessenten vor Augen geführt werden. Allerdings kauft der Zentral-Bildungsausschutz selbst nichts, sondern spricht nur im zusagenden Falle seine Meinung gegen über dem sozialistischen Buchhandel und den einzelnen Partei mitgliedern aus, wie dieses in ähnlicher Weise die »Prüfungs ausschüsse für Jugendschriften«, die sich in Lehrerkreisen gebildet haben, der Allgemeinheit gegenüber auch tun. Falls geschäftstüchtige Verleger diesen Ausstellungen Ma terial leihweise zur Verfügung stellen würden (es könn ten ja Remittenden - Exemplare sein), wären wohl noch mehr örtliche Bildungsausschllsse zu veranlassen, Ausstellungen in die Wege zu leiten. Gewiß nicht zum Schaden des Umsatzes dieser Verleger*). Ein weiterer Versuch zum Umsatz guter Jugendliteratur ist von den Freien Gewerkschaften schon an vielen Orten mit gutem Erfolg gemacht worden. Es sind Stellen eingerichtet, die billige Broschüren genannten Zweiges gegen Hinterlegung des Wertes ausgeben und wieder gegen Rückzahlung des gleichen Betrages annehmen, doch ist es dem Entleiher unbenommen, das Merkchen auch zu behalten. In Groß-Berlin sind allein gegen 50 solcher Stellen vorhanden, die sich guten Zuspruchs erfreuen. Diese Art der Versorgung weiter Kreise mit Literatur führt uns auf den Umfang und den Etat der Arbeiterbibliotheken, bei denen die Anschaffung von Büchern ja eine Hauptrolle spielt. Wie groß die Zahl dieser zu den sozialdemokratischen Verbänden ge hörenden Bibliotheken ist, hat sich bisher noch nicht feststellen lassen. G. Hennig, der Redakteur des in Leipzig erscheinenden Organs der Arbeiter-Bibliotheken »Der Bibliothekar«, schätzt nur die Bücherzahl und nimmt in Nr. 1, 1912 dieser Zeitschrift diese mit ^ Million an. Er berichtigt sich jedoch in Nr. 3 dahin, daß er glaubt, seine Schätzung sei zu niedrig. Von den Gewerk schaftskartellen wurden 1911 547 Bibliotheken und 87 Lese zimmer gezählt, für die im fraglichen Jahr 93 160 aufgewandt wurden. Weiter waren in 138 Jugendheimen Bibliotheken vor handen mit 30 460 Bänden im Bestand. Eine an seltenen, längst vergriffenen Werken reichhaltige, äußerst wertvolle Bibliothek ist im Parieiarchiv zu Berlin vor handen, die ihre ca. 14 000 Bände (weit unter dem Wert) mit 60 000 versichert hat und auch die Nachlässe der Parteiwissen schaftler Marx und Engels, sowie die reiche Sammlung des aus der Zeit des Sozialisten-Gesetzes bekannten »roten Postmeisters« Motteler enthält. Von allen diesen Instituten werden auch dem regulären Buchhandel dnrch die Buchhandlungen der Partei bedeutende Summen zugeführt, und der »Bibliothekar« in Leipzig ist als Jnsertionsorgan für gute Neuigkeiten, die für Parteibibliotheken passend scheinen, viel zu wenig bisher beachtet, zu wenig beachtet auch vom modernen Antiquariat, das von dieser Zeitschrift oder vielmehr ihrem Verlag, der Leipziger Buchdruckerei A.-G. in Leipzig, neben der Vorwärtsbuchhandlung und der Wiener Volksbuchhandlung gepflegt wird. Inwieweit sich andere sozialistische Buchhandlungen mit modernem Antiquariat befassen, bliebe für Verleger, die Rest auflagen abstoßen möchten, festzustellen. Jedenfalls wäre es eine dankbare Aufgabe, auch bisher wenig interessierte Firmen dieser Art auf solche Gelegenheitsangebote aufmerksam zu machen, denn es handelt sich hier um durchaus sichere und auch kapitalkräftige Unternehmungen. Es bleibt nun noch übrig, ans das eigentliche Antiquariat einzugehen, das in Deutschland so gut wie gar nicht von Partei buchhandlungen gepflegt wird. Nur die Wiener Volksbuch handlung Ignaz Brand L Co. hat sich von Österreich aus auf diesem Gebiete betätigt und insgesamt 4 Kataloge heraus gebracht, während gerade »Sozialistica« mit zu den dankbarsten Artikeln des Antiquariatsgeschäfts überhaupt gehören, wie die *) übrigens mochte sich der Verfasser energisch dagegen verwahren, mit diesem Vorschläge eine Gewährung von Gratisexemplaren zu be fürworten, was wohl auch kaum unter »leihweiser Überlassung zu Ausstellnugszweckcu« verstanden werde» kau». häufig von Joseph Baer L Co. in Frankfurt, S. Calvary L Co. iu Berlin u. a. herausgegebenen Tausende von Nummern ent haltenden Kataloge dieser Firmen beweisen. Als gute Orientierungsmittel über »Sozialistica« werden neben diesen Katalogen zu nennen sein: die Verlags-Verzeichnisse und Bücher-Kataloge der Vorwärts-Buchhandlung,Berlin,und der Wiener Volksbuchhandlung Ignaz Brand L Co., Wien. Über die Literatur der 70er und 80er Jahre speziell gibt das durch die Aufzählung der Verbote interessante Werk Ignaz Auers »Nach zehn Jahren« (London 1889) gute Auskunft, wenn es auch nicht ganz erschöpfend berichtet, ebensowenig wie dies das umfangreiche Stammhammersche Werk tut (»Bibliographie des Sozialismus und Kommunismus«. 3 Bde. Jena 1893/1909), das, mit großem Fleiß bearbeitet, doch Lücken und Fehler genug aufweist (in welcher Feststellung natürlich kein Vorwurf für den Verfasser liegen kann und soll). Für spezielle Interessenten wird darum der Hinweis auf ein leicht zugängliches, berichtigtes Exemplar in der »Oeffentlichen Bibliothek und Lesehalle« (sog. Heimannschen Bibliothek) zn Berlin 80. 16, Adalbertstraße 4l, von Wert sein. Nicht unerwähnt kann auch ein neugegründeter Verein büiben, der sich besonders mit der Pflege der Kenntnis sozialisti scher Antiquare befaßt. Es ist dies der »Verein sozialistischer Bücherfreunde« mit dem Sitz Berlin, der unter dem Vorsitz des Parteiarchivars Max Grunwald, Berlin Landgrafen straße 3», steht und demnächst auch ein eigenes Organ heraus bringen wird. Mit den letzteren, ein wenig vom eigentlichen Thema ab schweifenden Ausführungen wäre wohl ziemlich alles berück sichtigt, was für die Leser dieser Zeitschrift von Interesse ist. Wer sich für das Adressenmaterial (Presse, Instanzen, Organi sationen usw.) der sozialdemokratischen Partei Deutschlands und der freien Gewerkschaften zum Zwecke der Offerten, der Insertion oder der Besprechung seiner Publikationen interessiert, wird er schöpfende Angaoen und reiche Auskunft in dem schon vorher erwähnten »Arbeiter-Notizkalender«, erschienen bei der Buch handlung Vorwärts, Berlin 8W. 68, finden. Der Jahrgang 1913 enthält außerdem einen Artikel »Arbeiterbildung und Bildungsarbeit« von Heinrich Schulz, der manches Wissenswerte auch für den Buchhändler enthält. Auch der Kalender für Öster reich (erschienen in der Wiener Volksbuchhandlung) ist für die Kenntnis der dortigen Verhältnisse wertvoll. Bücherlotterien. Von Luqo Otto Zimmer-Äambura. Davon wird jetzt allen Ernstes gesprochen: durch öffentliche Bücherlotterien sollen die guten Bücher unter die Massen geworfen werden. Man mache sich einmal klar, was das bedeutet. Das Buch soll zum Gegenstand des Zufalls gemacht werden! Ich kaufe mir ein Los und will natürlich gewinnen. Ich bin begierig, ob ich gewinne und was ich gewinne, und wenn mir dann das Glücksrad der Lotterie das mir vom Zufall bestimmte Buch iu die Hand spielt, dann — ja dann soll ich mich über das Buch freuen, soll damit daran gewöhnt werden, Bücher gern zu haben, soll es gern lesen und soll es auch, wie so oft geraten wird, noch einmal lesen, und dann soll ich es auf mein Bücherbrett stellen und soll mich immer über das Buch freuen. Ich soll dann aber auch Bücherkäufer werden und öfter als bisher den Buchladen besuchen! Ob das Buch mir gefällt, ob es mir persönlich etwas geben kann, das ist gleichgültig, wenn es nur ein Buch ist!! Wir vom Buchhandel sollten gegen diese Art der Massen- Verbreitung der guten Bücher ganz entschieden Einspruch erheben, weil damit alle mühsam begonnene Arbeit der Erziehung des Volkes zum guten Buch vernichtet wird. Weil damit keineswegs die Wege zum Buchladen geebnet und gezeigt werden, weil darin eine Entwertung des Buches liegt, eine Gleichstellung mit dem Bierseidel und der Fischglocke, die in den Lotterien auch Gegen stand des Glückszufalls sind. Es ist bisher öfter in einigen Zeit schriften von dem Gedanken der Bücherlotterien gesprochen wor den. Ich habe die Sache nie ernst genommen, weil ich mir dachte, das werde immer Theorie bleiben. Ich habe auch die Erklärung des Schillerbundes nie recht beachtet, die allerdings jetzt wieder 20*
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