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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1913-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1913
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- Deutsch
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verzeichnet und Autornamen zirka 500 (darunter auch eine Reihe außerhalb der Partei stehender Schriftsteller). Neben der Buchhandlung »Vorwärts«, Berlin, seien aus der Reihe der Partei-Buchhandlungen (deren jede wohl hin und wieder eine Broschüre herausbringt) besonders hervorgehoben: als wissenschaftlicher Verlag die schon genannte Firma I. H. W. Dietz Nachfolger, G. m. b. H., Stuttgart, und als Ver lag, der sich für Belletristik in gewissen Grenzen interessiert, Birk L Co., G. m. b. H., München. Sonst treten hervor »Leipziger Bnchdruckerei A.-G., Abteilung Buchhandlung, Leipzig; Ham burger Druckerei und Verlagsanstalt (Auer L Co.), Hamburg; Kaden L Co., Dresden; Gerisch L Co., Bielefeld, und die Buch handlung der »Frankfurter Volksstimme«, Frankfurt. Im Anschluß hieran sei erwähnt, daß über 60 »freie Ge werkschaften« neben ihren Fachzeitschriften im Selbstverläge Statistiken von hohem nationalökonomischen Wert und in großen Auflagen herausgeben, neben den gewöhnlichen jährlichen Ver öffentlichungen der Jahresberichte. (An den Leipziger Buchhan del angeschlossen sind von diesen letzteren wohl nur der Verlag der Generalkommission der Gewerkschaften, Berlin 8., »Verlags anstalt Courier« der Transportarbeiter, Berlin, und der Verlag des Zentral-Verbandes der Holzarbeiter, Berlin. Bezüglich des Umsatzes und der Rentabilität der großen Masse der sozialistischen Buchhandlungen sind Zahlen eigentlich nur aus den Abrechnungen der Buchhandlung »Vorwärts« er sichtlich. Bei dieser aber ist festzustellen, daß sich der Umsatz in den letzten 20 Jahren in bedeutender Weise vervielfacht hat. So stieg vom Ende des Sozialisten-Gesetzes, 1890, der Umsatz der Buchhandlung Vorwärts, Berlin von 1890—91 ^ 66 013,08 auf 1899—1900 ./k 183 366,66, insgesamt wurde in diesen zehn Jahren 11/2 Million Mark nmgesetzt, und ein Überschuß von rund 100 000 ^ erzielt. Im Geschäftsjahr Umsatz an die Parteikasse überwiesener Überschuß. 1901/02 193 754,59 15 000 1902/03 „ 247 401,14 „ 22 000 1903/04 „ 316 968,09 „ 35 000 1904/05 „ 466 835,35 „ 95 000 1905/06 ,. 440 168,84 „ 60 000 1906/07 „ 522 084,63 „ 50 000 1907/08 ., 563 737,— „ 28 000 1909/10 „ 570 665,13 „ 25 000 1910/11 ., 670 367,79 „ 40 000 1911/12 ., 790 709,64 „ 50 000 Gesamtergebnis Sa. 4 782 692,20 ^ 420 000. Prozentual stieg also der Überschuß von zirka 61/2 °/° in den 90 er Jahren auf zirka 9 "/> in den letzten 10 Jahren. In diesen Überschüssen sind enthalten der Verlegergewinn der Partei und auch der örtliche Sortimentergewinn. Wie sich die übrigen Zahlen im Reich stellen, ist, wie gesagt, nicht ersichtlich. Was die Zahlen aus dem gewerkschaftlichen Buchhandel be trifft, so sei nur auf den Umsatz des »Verlages der Zentral-Kom- mission« hingewiesen, der, wie das Protokoll des Gewerkschafts kongresses 1911 berichtet, in 21/2 Jahren 28 000 betrug. Die Gesamtauflagenhöhe für unperiodische Literatur betrug bei der Buchhandlung »Vorwärts« im Jahre 1911/12 ca. 1.653 000 Exemplare von Werken und Broschüren, die für den Verkauf be stimmt waren; insgesamt dürfte wohl wenig an 2 Millionen Exem plaren fehlen. In dieser Zahl sind weder 425 000 Exemplare Mai zeitungen und Million Postkarten, noch die gewaltigen Auf lagen von Flugblättern enthalten (die für Groß-Berlin allein 15 Millionen Exemplare betrugen, und gratis verteilte Broschüren in Höhe von 171901 Exemplaren). Da von der Auflagenhöhe im einzelnen bisher noch nicht die Rede war, so sei nachstehend auf einiges eingegangen. So hatte Mitte 1912 die vielen Parteiblättern beigegebene achtseitige Unterhaltungszeitschrift »Die Neue Welt« eine Auflage von über 600 000 Exemplaren, das satirische Blatt »Der wahre Jakob« eine solche von 380 500, das Frauenblatt »Die Gleichheit« 107 000. Der Abonnetenstand der literarischen Unterhaltungs- zeitschrift im Kolportage-Roman-Formal und -Preis war 36 000, der »Arbeiter-Jugend« über 80 000 und der des wissenschaftlichen Organs »Die Neue Zeit« 10 300. Die Auflage von einzelnen Werken verschiedener Preislagen ist natürlich sehr ungleich. Am meisten ist wohl August Bebels bekanntes Werk »Die Fra» und der Sozialismus« in seiner heutigen Fassung zum Ver trieb gelangt, das zum Preise von 3 gebunden jetzt in mehr als 130 000 Exemplaren verbreitet ist. Aber auch desselben Verfassers biographisches Werk »Aus meinem Leben« I. Teil (geb. 2 ^kk) hat mit zirka 70 000 Exemplaren eine auch im allge meinen Buchhandel nicht täglich vorkommende Auflagenhöhe er zielt. Zu diesen gesellt sich 1)r. Franz Mehrings »Geschichte der deutschen Sozialdemokratie« (4 Bde. geb. ^ 20.—), die ebenso wie die vorgenannten Werke bei Dietz Nachfolger in Stuttgart erschien und in vier Auflagen ausgegeben wurde. Schillers Werke in drei Bänden für 4.— wurden vor zwei Jahren von der Vorwärts-Buchhandlung herausgegeben und waren in unge fähr sechs Wochen in erster Auflage von 10 000 vergriffen. Von billigen Broschüren erschien 1911 der »Neue Welt-Kalender« in einer Auflage vou 140 000 Stück (40 -Z), und das über 500 Seiten starke Parteitags-Protokoll fand in einer Auflage von 30 500 Stück Absatz. In der Höhe von 25 000 Exemplaren wurde der 50 ^ kostende Arbeiter-Notiz-Kalender vertrieben, und von den 10 ^-Heften der Arbeiter-Gesundheitsbibliothek wurden insgesamt 103 000 Broschüren teils neu verlegt, teils als Weiterdruck hergestellt. Um ein Beispiel aus den eigentlichen Agitationsbroschllren zu nehmen, sei noch auf das Heft »Grund sätze und Forderungen« hingewiesen, das 1909/10 in 121000 Exemplaren abgesetzt wurde und 1911/12 eine Neuauflage von 100 000 nötig machte. Allerdings wird diese Schrift zu dem nied rigen Preise von 6,50 für 100 Exemplare, von 30 ^ bei 500 Exemplaren, 50 -F bei 1000 Exemplaren abgegeben. Auf weitere Beispiele einzugehen, verbietet der Raum. Nur noch einige Zah len aus den Auflagen der Gewerkschaftsliteratur mögen genannt werden. So wurde die Broschüre »Sisyphus-Arbeit« in der zweiten Auflage in 34 000 Exemplaren hergestellt, die inzwischen vergrif fen sind. Das »Protokoll des sechsten Kongresses der Gewerk schaften« hatte eine Auflage von 30 000, der »Ratgeber für Aus wanderer« 15 000 und »Die Arbeitervertretung in der Kranken-, Invaliden- und Unfallversicherung« 150 000. Aus diesen Beispielen über Auflagenhöhe, von denen nur die markantesten zur Aufzählung gelangten, läßt sich schon ersehen, daß hier Millionenwerte zum Umsatz gebracht werden, bei denen der allgemeine Buchhandel so gut wie ausgeschaltet ist. Bei einem anderen Zweig des sozialistischen Buchhandels ist das dagegen nicht der Fall. Dies sind, außer einzelnen Werken verschiedener Wissens gebiete, besonders solche rein belletristischen und naturwissen schaftlichen Inhalts, von denen eine ganze Reihe in das Ver zeichnis der Buchhandlung Vorwärts, Berlin, und dasjenige der Wiener Volksbuchhandlung Ignaz Brand L Co. in Wien auf genommen sind. Diese Werke werden nach Empfehlung des Zentral-Bildungsausschusses in Berlin (Vorsitzender Heinrich Schulz, M. d. R.) im allgemeinen zur Anschaffung empfohlen*) und neben dem Sortiment auch bei einschlägigen Vorträgen ver trieben. (1911 wurden in 56 Kursen 18 669 Werke verschiedenen wissenschaftlichen Inhalts im Betrage von 7325 Vertrieben.) Von dem Zentral-Bildungsausschuß wird auch besonders der Jugendliteratur Aufmerksamkeit geschenkt, was dahin geführt hat, daß diese Parteiinstanz Verzeichnisse empfehlenswerter Werke mit hinweisenden Notizen herausgegeben hat. Auf diese Weise sind 1027 Nummern bisher zusammengestellt und er läutert. Der umsichtige Verleger solcher Literatur sollte es darum auch nicht versäumen, seine Publikationen an dieser Stelle (Zentral-Bildungsausschutz der Sozialdemokratische!: Partei Deutschlands. Geschäftsführer Heinrich Schulz, M. d. R., Berlin 8^V. 68, Lindenstraße 3) zur Berücksichtigung zu empfehlen, *> Zu diesem Zwecke werden schon heute vielfach von Verlegern Einzelexemplare ihrer Publikationen an den Bildungsansschnß gesandt. Von ehrenamtlich tätigen Beurteilern werben diese Werke gelesen und mit Rezensionen versehen, wonach die Enrscheidung über den Wert erfolgt.
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