Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1916
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- 1916-04-29
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- 29.04.1916
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. H 98. 29. April 1916. Nach diesen Abmachungen, denen der Vertreter des deutschen Buch handels, Herr Geheimrat Siegismund, zugestimmt hat, müssen die von den einzelnen Buchhandlungen gesammelten Bestände an die Sammel stellen, die wir noch veröffentlichen werden, weitergeleitet werden. Eine anderweitige Verwendung der während der Neichsbuchwoche eingehenden Spenden, etwa für Lazarette, Kasernen oder einzelne Truppenteile, steht also den bnchhändlerischen Sammelstellen nicht zu. Bücher für Kriegsgefangene. — In Kopenhagen hat sich ein Aus schuß gebildet, der bezweckt, die Kriegsgefangenen in den verschiedenen Ländern mit Büchern aus der Heimat zu versorgen. Der Urheber dieses Planes, Magister Wilhelm Slomann, hat sich an Professor Harald Höffding gewandt, der nun an der Spitze des Ausschusses steht. Man richtete zunächst an die Kopenhagens Gesandten der krieg führenden Mächte das Angebot, ein neutrales Bureau ins Leben zu rufen, von dem aus die Bücher unter bestimmten Garantien von einem Land in das andere gehen könnten. Im Einverständnis mit den betreffenden Negierungen (Deutschland, Rußland, neuerdings auch England, während Frankreich die Verbindung über die Schweiz vor zieht) wurden nun folgende Bestimmungen getroffen: Das Kopenhage- ner Bureau im Nathause, das unter Slomanns Leitung steht und durch private Spenden von 60 000 Kronen für das erste Jahr ermöglicht wird, erhält aus Deutschland die Bücher, die an die kriegsgefaugenen Deut schen in Rußland geschickt werden sollen, und umgekehrt aus Rußland die Bücher, die für die Russen in deutschen Gefangenenlagern be stimmt sind. Ausgeschlossen sind Bücher politischen und mili tärischen Inhalts sowie alle Bücher, die nach dem Jahre 1913 erschienen sind. Jeder Band wird in Kopenhagen ge prüft, um eine durch Einschreiben und Unterstreichen eingeschmuggelte Korrespondenz zu verhindern. Um die Verteilung der Bücher in den Gefangenenlagern zu überwachen und die Bedürfnisse der Gefangenen nach den verschiedenen Arten des Lesestoffs festzustellen, gehen besondere Vertrauensleute des dänischen Ausschusses auf Kosten der betreffen den Negierungen in die kriegführenden Länder. Es handelt sich um außerordentlich umfangreiche Buchsendungen, die dieser »Ausschuß für Buchsammluugen an Kriegsgefangenenlager« zu verteilen hat. Unterstaatssekretär Michaelis in Berlin hat die Ab senkung von Büchern im Werte von annähernd Vs Million Mark in Aussicht gestellt. Aus Deutschland sind in Kopenhagen bereits 90 000 Bände, aus Rußland 10 000 eingetroffcn; 16 000 russische Bände sind unterwegs, und mau hat vorläufig in Rußland 300 000 Fibeln, reli giöse Bücher und belletristische Bände eingesammelt. Anch aus Öster reich werden Sendungen erwartet. Der Ausschuß verhandelt gleichzeitig mit den in Kopenhagen an wesenden ausländischen Vertretern; das deutsche Rote Kreuz entsandte >1r. Schairer. Außerdem haben sich Unterausschüsse gebildet, die Lehr bücher an Akademiker und religiöse Literatur verteilen. Die Kopen hagens Universitätsbibliothek hat großherzigerweise ihre sämtlichen Dubletten zur Verfügung gestellt, und der Ausschuß hat mehrere tau send Fragebogen au die akademischen Kriegsgefangenen zur Feststellung ihrer besonderen Wünsche versandt. »Ter Wunsch, auf diese Weise Entbehrung und Leiden zu lindern«, erklärt Professor Höffding, »hängt ja damit zusammen, daß wir durch die großen Ereignisse menschlich bewegt werden. Aus Briefen, die wir von Kriegsgefangenen erhalten haben, wissen wir, wie sie sich nach einem Buche sehnen, und daß diejenigen, die ihren Mitgefangenen vorgelescn haben, schließlich aufhören mußten, weil sie ganz ohne geistige Zufuhr waren. Hier ist wirklich ein Bedürfnis zu stillen. Und ich hoffe, daß dieser Zweig der Tätigkeit, die das Note Kreuz gemäß seinem durch die Haager Konvention anerkannten Recht, Bindeglied zwischen kriegführenden Nationen zu sein, ausübt, auch uuserm Land zur Ehre und Freude gereichen und von unserer Bereitwilligkeit Zeugnis ob legen möge, daß wir unsere Stellung zur Linderung der Leiden drau ßen benutzen wollen.« (Voss. Ztg.) Die Besteuerung von Kuusterwerbungeu und der Reichstagsaus schuß. Der Neichstagsausschuß, der das Kriegssteuergesctz durch beriet, hat die Erwartungen der deutschen Künstlerschaft schwer ent täuscht. Ursprünglich war beabsichtigt, jeden, der Kunstwerke im Werte von zusammen 1000 erwirbt, mit dem Kaufbctrage zur Vermögens steuer herauzuzieheu. Auf die begründeten Bitten der Künstlerschaft aber beschloß dann derBnndesrat folgenden Zusatz zu dem betreffenden Paragraphen 5: »Die Vorschrift findet keine Anwendung auf den Er werb von Kunstwerken lebender oder seit dem 1. Januar 1910 ver storbener deutscher Künstler sowie im Deutschen Reiche wohnender Künstler«. Dieser Zusatz ist jetzt vom Neichstagsausschuß bei der ersten Lesung abgelehnt worden. Die Deutsche Orient-Gesellschaft hält ihre 18. ordentliche Haupt versammlung am 8. Mai, nachm. 5 Uhr, im Hause von I)r. James Simon, Berlin, Tiergartenstraße 15a, ab. Etwaige Anträge und Mit teilungen sind vorher schriftlich beim stellvertretenden Schriftführer Prof. Or. Heinrich Schäfer, Berlin-Steglitz, Im Gartcnheim 3, anzu melden. Schaffung eiuer ständigen Professur für Vcrsicherungswissen- schaft. — Aus den kaufmännischen Kreisen Hamburgs ist dem Senat der dringende Wunsch ausgesprochen worden, daß baldmöglichst, und zwar noch während des Krieges, im Nahmen des Kolonialinstituts und des allgemeinen Vorlesungswesens eine ständige Professur für Vcrsicheruugswissenschaft geschaffen werde. Der Senat beantragt, die Bürgerschaft wolle genehmigen, daß eine ständige Professur für Ver sicherungswissenschaft geschaffen und der entsprechende Betrag vom 1. Mai an in den Haushaltplan eingestellt werde. Personalnatzrichten. 40 Jahre in einer Firma. - In diesen Tagen konnte der Prokurist der Christlichen Buchhandlung Hermann Jensen in Breklum Herr Gustav Spitzbart auf eine 40jährige Tätigkeit im Dienste dieser Firma zurückblicken. Herr Hermann Jensen gedacht vor versammeltem Personal in einer ehrenden Ansprache der Verdienste des Jubilars, der in unerschütterlicher Treue und gewissenhafter Pflichterfüllung seines Amtes gewaltet und in aller Stille und Anspruchslosigkeit als Faktor der Druckerei und dem Souutagsblatt fürs Haus besondere Dienste geleistet habe. Verschiedene Gaben unks ein reicher Blumen flor gaben davon Zeugnis, welcher Wertschätzung sich der Jubilar in den ihm nahestehenden Kreisen erfreut. Möge es ihm vergönnt sein, noch eine Reihe von Jahren seine Kraft der Firma zu widmen, um alsdann in der Ruhe eines schönen Lebensabends auf ein von Gott gesegnetes inhaltsreiches Leben zurückzublicken! Bruno Schmitz f. — In Berlin ist Professor Bruno Schmitz, der Erbauer des Völkerschlachtdcnkmals zu Leipzig, im 58. Lebensjahre gestorben. Seit 1886 entfaltete er in Berlin eine reiche und bedeu tungsvolle Wirksamkeit. Auf den Deukmalsbau lenkte seine künstle rische Laufbahn dadurch ein, daß er aus dem Wettbewerbe für das Victor Emanuel-Deukmal in Nom als Preisträger hervorging. Er hat dann auf diesem Felde weiterhin Bedeutendes geleistet mit den Kaiser Wilhelm-Denkmälern auf dem Kyffhäuser und an der Porta Westfalica und dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal: außerdem sind zu nennen das Siegesdenkmal in Jndianopolis, das Denkmal der Kaiserin Augusta in Koblenz, das Rheinische Provinzial-Kaiser-Denkmal am Deutschen Eck bei Koblenz, das Kaiser Wilhelm-Denkmal in Halle a. S. Auf der anderen Seite ist er mit der Schaffung großer, feierlicher Räume hervorgctreten. So baute er in Mannheim die gewaltige An lage des Friedrichsplatzcs mit dem Rosengarten, dem ungeheuren Saal für Musikaufführungeu, und in Berlin schuf er das »Nhcingold« mit seinen mächtigen Niesensälen. Seine ersten Schöpfungen auf diesem Gebiete waren das Bankgebäude in St. Gallen, die Museen in Linz und Stockholm, das Künstlcrhaus in Amsterdam. August Barth s. — In Paris ist der Senior der französischen und wohl der europäischen Jndologen August Barth im Alter von 83 Jah ren gestorben. Auch in Deutschland — so bemerkt sein Fachgenosse Prof. H. Oldenberg (Güttingen) in der »Franks. Ztg.« — genoß Barth hohe Verehrung als einer der kundigsten und feinsten Erforscher des indischen Altertums, insonderheit der indischen Religionen. Sein Werk »1.68 reIi§ion8 cle klncke«, zuerst 1879 erschienen, namentlich in der englischen Übersetzung weit verbreitet, kann als grundlegend gelten. Barths häufig erstattete Berichte über die Fortschritte auf dem Gebiete der indischen Neligionsforschung (»UuIIetiiw <168 relixiono ck6 I'Incks«) wurden mit außergewöhnlichem Interesse von den Fachkreisen aus genommen. William Turner s. — Aus Edinburgh kommt die Nachricht, daß dort vor einiger Zeit der Vizekanzler der Universität Professor der Anatomie Sir William Turner im 85. Lebensjahre gestorben ist. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten seien erwähnt sein Atlas und Hand buch der menschlichen Anatomie und Physiologie und seine Vorlesungen über die vergleichende Anatomie der Plazenta. Auch die chirurgische Pathologie von James Paget hat Turner neu herausgegeben. 504
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