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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1916
- Strukturtyp
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- 1916-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1916
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^ 98, 29. April 1918. Redaktioneller Teil. Langewiesche, Freiligrath, Schücking, Annette v. Droste. Von vr. Kl. Löffler. Eugen Jsolani hat in Rr. 84 aus dem liebenswürdigen Buche »Jugend und Heimat« von Wilhelm Langewicsche-Brandt niit Recht die Stellen über die verlagsbuchhändleri- schen Beziehungen zwischen Wilhelm Langewiesche und Ferdinand Freiligrath als für die Leser dieses Blattes besonders interessant herausgehoben. Aber neu ist daran eigentlich nur die humorvolle Schilderung von Lange- Miesches Fahrt nach Unkel, als Ergänzung zu W. Büchner, Ferdinand Freiligrath, Bd. 1, S. 336, wo es heißt: »Freiligrath cnipfing am Rhcinufer den Freund in herzlichster Weise und schalt selbst so kräftig auf seine nichtswürdige Faul heit, verhieb so feierlich Besserung, daß Langewiesche gar nichts mehr sagen konnte und dem Dichter in seinen SIrolchensels folgte. Dort nahm ihn eine lustige Tafelrunde in Beschlag; anstatt einer scharfen Verhandlung über nichterfüllte Zusagen, ausgebliebene Manuskriplsendungen folgt« ein fröhliches Gelage, und leer, wie er gekommen, nur in glücklicherer Stimmung, fuhr Langewiesche wieder rheinab; cs kam kein Manuskript, und auch der Versuch, den Maler Schlickum eine Zeitlang in Unkel einzuquartieren und dadurch Freiligrath zu rascherem Arbeiten zu veranlassen, erwies sich als unwirksam. Nach einem Jahre war von dem Werke, das für die Stahlstiche allein schon bedeutende Auslagen forderte, nur eine Lieferung erschienen; der Dichter war gern bereit, die lästige Aufgabe seinem Freunde Levin Schllcking ,mil den Gespenster augen' abzutreten, und versprach dagegen, umsomehr poetisch« Bei träge zu liefern; aber auch das tat er nicht, während Schücking fein« Aufgabe pünktlich und geschickt erledigte.« Im übrigen aber besitzen wir bereits eine Geschichte des li terarischen Unternehmens, um das es sich handelte (des »Male rischen und romantischen Westfalens«), die aus den ersten Quel len <vor allem Briefen) gearbeitet ist und das Werden des Buches von den ersten Anfängen bis zum Abschluß genau nach Monat und Tag verfolgt. Sie steht in dem Büchlein von Eduard Arens: A. von Droste-Hlllshoff. Westfälische Skizzen und Landschaften, Münster i. W., Aschendorff 1912, S. 10—62. Hier wie auch schon bei Büchner erfahren wir übrigens, daß für Freiligrath das bekannte »dicke Ende« noch nachkam. Lange wiesche verklagte den saumseligen Freiligrath, und dieser mußte ein beträchtliches ReugeldwegennichterfttlltenVer- trages zahlen, womit er noch jahrelang schwere Verdrießlich keiten hatte. Damit soll dem Großvater Langewiesche beileibe kein Vorwurf gemacht werden; denn er selbst hat zu noch schwere ren Verdrießlichkeiten auch sehr erhebliche Geldopfer an das Werk gewendet. In einem undatierten Briefe an Annette v. Droste schreibt Schücking (Süddeutsche Monatshefte, April 1909, S. 458): »Denken Sie, der Vater Langewiesche will jetzt den armen Frei- ligrath einklagcn: daun ist er erst recht Sonderrath. Langewiesche schrieb mir, nachdem er einige Manufkriptscndungcn erhalten, mein Text gefiele ihm sehr gut; nachdem er aber die Sendung er halten, worin ich Ihre Beschreibungen ausgenommen, schreibt er, mein Text gefalle ihm jetzt noch besser. Das ist von einem Buchhändler, der die Ware bezahlen mutz, ein ungeheurer Enthusiasmus! In seinem letzten Brief sagt er, er habe nun an die 8000 Taler in das Werk gesteckt! Und ich armer Schelm mußte ihm antworten: Lieber Herr L., schicken Sie mir 71 Taler Honorar für das bis jetzt Ge druckte. Die 71 sind mir sauer geworden, ging aber nicht anders. Was sollt' ein armer Poet machen, wenn er nicht auf ,Neujahr' reimen könnte.Honorar'?« Demnach ist der Brief um Neujahr 1841 geschrieben. Das Honorar betrug für Freiligrath (und Wohl nachher auch für Schücking) 17 Taler für den Bogen. Freilich ist dann nicht zu ersehen, wie Schllcking gerade zu der Zahl 71 kommt. Nicht mehr auf der Höhe der Forschung ist sowohl bei Lange- wiesche-Brandt wie bei Jsolani der Satz: »Was von Schücking, was außer den schönen westfälischen Balladen von der Droste stammt, ist heute nicht mehr nachznweisen«. Da haben sie unsere moderne Literaturwissenschaft ein wenig unterschätzt. Der Weg, aus dem solche Fragen zu lösen sind, ist die Stilbeobachtung und Stilvergleichung. Der Stil und dieTechnik der Raturschilde- rung sind bei Schücking und der Droste völlig verschieden. Des halb ist es bereits GerhardFritzcin seiner trefflichen Greifs- walder Dissertation »Der Anteil Annettes von Droste-Hülshosf an Levin Schückings Werken«, Greifswald 1911, in völlig überzeu gender Weise gelungen, mehr als ein Dutzend Schilderungen des »Malerischen und romantischen Westfalens« als Eigentum der Droste nachzuweisen. Fritzes Arbeit gab dann Eduard Arens den Anstoß zu weiterer Untersuchung in seinem schon genannten Buche. Die Kriterien der Abgrenzung sind natürlich bei ihm die selben: außer den äußeren Zeugnissen (nämlich Äußerungen Schückings, mehreren Briefstcllen und einem in dem Nachlaß der Droste aufgefundenen Foliobogen mit Ortsbeschreibungen) der verschiedene Stil und das verschiedene Verhältnis zur Natur. Arens geht aber über Fritze hinaus, indem er dessen Gründe durch Beibringung zahlreicher Parallelen aus anderen Werken der Droste, die er als ihr Herausgeber (in Hesses Klassikerbibliothek) sehr gut kennt, noch verstärkt. Folgende fünfzehn »Skizzen und Landschaften« sind so als von der Droste herrührend ausgesondert worden: Corvei, Höxter, Driburg, Wehrden, Herstelle, Büren, Almetal usw., Ruhrtal, Bruchhäuser Steine, Pleisterlegge, Vel- meder Höhle, Meschede usw., Fröndenberg, Felsenmeer, Schwar zenberg. Arens hat sie nicht nur genau abgegrenzt, sondern auch (S. 79—109) neu herausgegcben. Zu dem Zweifelhaften, was noch blieb, rechnete Arens auch die Schilderung der westfälischen Heide (S. 120 s.). Landois nahm sie in einer kleinen Schrift über A. v. Droste als Natur forscherin (Paderborn 1890) für die Droste in Anspruch. Fritze gab der Meinung Ausdruck, der Stil trage durchaus Schückings eigenes Gepräge. Arens dagegen fand, daß das Stück »doch in mehr als einem Zuge, inhaltlich wie stilistisch Annettesches Ge präge trägt«. Ich bin in der Lage gewesen, diese Streitfrage zu entschei den (Literarischer Handweiscr 1913, Nr. 4). Die Schilderung ist von Schllcking übernommen worden aus seinem eigenen Aufsatz« »Briefe aus Westfalen«, den er im »Athenäum, Zeitschrift für Wissenschaft, Kunst und Leben«, Jahrg. 2, Nürnberg 1839, Sep- temberhest S. 38—80 veröffentlicht hatte. Die Zeitschrift ist sehr selten und der Schückingforschung bisher unbekannt geblieben; ich kenne nur das Exemplar der Königsberger Universitätsbiblio thek. Die Mitarbeit der Droste an diesem Aufsatz kommt nicht in Frage, sodaß die Heidcschilderung in der Tat als Schückings Eigentum gelte» muß. Es ist ein gutes Zeichen für die Sicher heit, die Fritze bei seiner Untersuchung des Stiles gewonnen hat, daß so seine Behauptung durchaus bestätigt worden ist. Die Skizzen der Droste sind wirklich Muster edler Schilde rungskunst und verdienen den Platz, den sie künftig in Ausgaben ihrer Werke sinken müssen. Kleine Mitteilungen. Reichsbuchwochc. — Der Arbeitsausschuß zur Verteilung von Lese stoff im Felde uud iu deu Lazaretten hat tu seiner Sitzung am 5. Fe bruar 1916 über die Neichsbnchwoche festgestellt, daß als geeignete Btichersammclstellcu zunächst die Buchhandlungen in Betracht kommen. In dem Protokoll heißt es wörtlich: »Als geeignete Stellen kommen zunächst Buchhandlungen in Be tracht. Abgesehen davon, daß der Buchhandel sich bereit erklärt hat, seine gesamte Organisation in den Dienst der Sache zu stellen, die Propaganda in den Städten zu betreiben, Blichcr zu sammeln, zu verpacken und ohne eigenes Verfügungsrecht an die P r o v i n z i a l a n s s ch ii s s e w e i t e r z u f ü h r e n, sowie den Schulen bei Verpackung und Versendung behilflich zu sein, wird seine fachkundige Beratung des kaufenden Publikums viel dazu beitragen, der Sammlung die nach Inhalt und Ausstattung erforder lichen und ihrer Bestimmung angemessenen Schriften zuzuführen. Neben der Sammclstelle des Buchhandels, die im wesentlichen für die Abgabe der in dem betreffenden Laden gekauften Spenden in Betracht kommt, wird sich die Errichtung einer dritten neutralen Stelle als nötig erweisen. Dies dürfte in den Städten, in denen der Provinzialansschnß sich befindet, der Ausschuß selbst, in anderen Städten etwa die Abnahmestelle des Noten Kreuzes sein.« 503
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