Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1889
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18890715
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188907150
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18890715
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-15
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3640 Nichtamtlicher Teil. 162, 15. Juli 1889. der Vorrichtungen, die leider ebenfalls ohne Abbildung nicht verständlich zu machen sind. Tie Druckwalze berührt den Stein nicht, indem eine Lage Pappe beim Drucken zwischen diese und das Papier gelegt wird. Die Elektrotechnische Gravieranstalt zu Berlin er hielt unter Nr. 47 460 ein Patent auf ein Verfahren zur Uebertragung von Zeichnungen ans Druckwalzen. Um lithographische Abzüge derart auf Metallwalzen zu übertragen, heißt es in der Patentschrift, daß letztere geätzt werden können, sind Umdrucke erforderlich, welche die feinsten Linien scharf, große Flächen tiefschwarz wiedergeben, ganz besonders aber das genaue Jneinanderdrncken und Aneinanderschließen der Zeichnung auf den Kanten des Umdruckbogens sichern. Dies soll durch das patentierte Verfahren nebst Maschine erreicht werden, in Bezug auf deren Einzelheiten wir auf die Patentschrift verweisen müssen. »U'Iwprimsiis« macht auf den Unterschied zwischen dem Druck von eigentlichen Stahl- und Kupferstichen und dem Druck von Radierungen aufmerksam. Der Druck der öfteren sei eine mehr mechanische Arbeit; bei Radierungen hingegen spiele der Drucker etwa die Rolle des Maschinenmeisters bei der Zu richtung von Holzschnitten oder Autotypieen für die Buchdrucker presse. Namentlich bei solchen Radierungen, die nicht von Kupferstechern, sondern von den Künstlern ausgeführt wurden, habe der Drucker zumeist mit Hilfe des Fingers hier mehr Farbe zu geben, dort umgekehrt Farbe zu entfernen, die Platte mehr oder weniger zu wärmen und eine Menge Kunstgriffe an zuwenden, um schone, verständnisvolle Abdrucke zu erzielen. Bei Drnckaufträgen auf Radierungen werden die Verleger gut thun, obigen Umständen Rechnung zu tragen. Die oben bereits berührte Frage des gestrichenen Papiers! anlaugeud, sei bemerkt, daß das Archiv für Buchdruckerkunst« ^ dieses Papier nur für den Druck von besonderen Kunstbeilagen! oder feinen Accideuzien für geeignet hält; die Verwendung von doppelseitig gestrichenen Bogen zum Druck von Werken, Zeit-^ schristen sei hingegen zu verwerfen, schon deswegen, weil die Schrift auf denselben zu fein erscheint und daher das Auge zu sehr anstrengt, sowie auch weil der Druck sich zu leicht verwischt und das Papier sich kreideartig anfühlt. Endlich dürste die Kreideschicht durch Feuchtigkeit leicht leiden. Der Chemiker Schlumberger in Paris, dessen Sicher heitspapiere wir zur Zeit erwähnten, richtet an die »Revue 668 üeur mou(l68« ein Gutachten über die Gründe, weshalb manche Papiere unangenehm riechen. Das Ergebnis der Prüfung einer Reihe von Papiersorten und von Druckerschwärzen war, daß beide an sich durchaus geruchfrei sind, und daß der Geruch durch die Einwirkung der Farbe auf ein Papier sich entwickelt, welches nicht frei von Bilsulsit ist. Es bilden sich alsdann Schwefel wasserstoffverbindungen, die bekanntlich sehr schlecht riechen. Von der Farbe an sich rührt der Geruch niemals her. Ueber die mikroskopische Papierprüfung bringen die »Mitteilungen des k k. Technologischen Generalmuseum einen Aufsatz, dem wir folgendes entnehmen: Aufgabe dieser Prüfung ist es, die drei Gruppen: Haderu- faseru, Cellulosefasern und Holzschliff in demselben mikroskopischen Präparate durch gleichzeitig eiulretende, deutlich zu erkennende, Helle Farben zu unterscheiden. Die in Charlottenburg hierzu angewendete Jodlösung sei hierzu ein durchaus unvollkommener Behelf; viel besser gelinge es mit Jod und Schwefelsäure. Hatte letztere die richtige Konzentration, so färben sich Baumwolle, Flachs und Hanf unter der Einwirkung dieser Stoffe rotviolett, Holzcellulose und weiße Strohcellulose blau oder graublau. Das Verfahren läßt sich auch auf die weißen Papiere auwenden, welche weder Esparto- noch Maisfasern enthalten. Den Holzschliff und die ungebleichte Jute erkennt man daran, daß sie sich dunkelgelb färben; Rohfasern und Grobpapiere verhalten sich ganz anders, und es ist daher das Verfahren aus diese nicht anwendbar. Wir kommen zu den neueren Patenten aus dem Gebiete der Papierfabrikatiou. L. Piette in Pilsen erfand ein Verfahren, um das vor teilhafter zu anderen Zwecken verwendbare Holz von den für die Zellstoff-Erzeugung bestimmten Aesten mechanisch abzu sondern. Die Maschine ersetzt also hier das nicht ungefährliche Ausbohren, Ausfräsen und Ausstanzen der betreffenden Holzteile, und arbeitet überdies angeblich billiger und rascher. Die Holz stücke werden einem sich bewegenden Siebe zugeführt, auf welches ein saugender Luftstrom derart wirkt, daß er die spezifisch leichteren Holzstücke festhält, während die schwereren unbeeinflußt bleiben. (Patent Nr. 47 568.) — Unter Nr. 47393 erhielt C. Körner in Görlitz ein Patent auf eine Holzschlei fmaschiue, bei welcher der Betrieb durch eine endlose Kette erfolgt. — Eine Stoffmühle mit doppeltem Gehäuse erfand, laut Patent 47 241, Herm. Schulte in Iserlohn. Die Mühle besteht aus einem Gehäuse für die Aufnahme des Stoffes und einem in der Mitte desselben befindlichen Mahlwerke. — Laut Patent Nr. 47 590 erfand A. Diana fu Luigi in Lesa am Lago Maggiore ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von endlosem Papier oder Pappe aus mehrfachen Stofflagen. Der Hauptzweck des Verfahrens ist, ein festeres, bezw vielseitigeres Erzeugnis durch allmählichen Auflauf von zwei oder mehreren Stoffbahnen im flüssigen Zustande und in derartig bestimmbarer Dichtigkeit zu gewinnen, daß die Massen sich schichtenartig mit einander gut verbinden, ohne sich durch und durch zu vermischen. Aus dem Gebiete der Buchbinderei find drei Patente zu erwähnen: E. Ravasse in Paris erfand eine Pa p i erb esch neide - maschine mit selbstthätiger Steuerung des Messers und selbst tätiger Preßvorrichtung. Der Arbeiter hat nur das zu be schneidende geheftete Buch oder eine Papierlage richtig unter das Messer zu bringen und nach beendetem Schnitt durch neue zu ersetzen. (Nr. 47 551.) — Bei der Heftlade von C. Grundig in Görlitz (Nr. 47 405) geschieht das Heften mit kurzen, fest geklemmten Nadeln, die oben umgebogen sind und aus welche die vorher eingesägten Bogen aufgesteckt werden. — Dudley Cooper in Brooklyn endlich erfand einen Einband für Musterkarten, welcher den Uebelstand beseitigt, daß, wenn Karten herausgenommen oder durch andere ersetzt werden sollen, die Verbindungsschnur aus dem Oehr herausgezogen und nach Einlegung der neuen Blätter wieder durchgezogen werden muß. (Nr 47 510.) G. van Muyden. Personalnachrichten. Gestorben: am 4. d. M. Herr August Ditthorn in Wiesbaden, seit 10. Mai d. I. Inhaber der dortigen Firma Edmund Rodrian. am 6. d. M in Finchley, unweit London, Herr Franz Thimm. Der Verstorbene hinterläßt den Ruf eines ausgezeichneten Vertreters des deutschen Buchhandels, aus dem er hervorgegangen, im Auslande. Mit außerordentlichem Fleiße bat er neben den Obliegenheiten des täg lichen Geschäftsganges namentlich bibliographischen Arbeiten sich hingegeben und hierin große und anerkannte Erfolge erzielt: nicht minder war die Geschichte des Buchhandels und Buchdrucks für ihn ein Feld, das er mit Eifer und kritischer Begabung bearbeitete. Viele seiner kleineren Arbeiten finden sich bis in die jüngsten Jahrgänge hinein im Börsenblatte ver streut, welchem er treue, dankbar erkannte Anhänglichkeit erwies. Aus London wird uns über den Lebensgang des Verstorbenen folgendes Nähere mitgeteilt: Am Sonnabend den 6. d. M. morgens starb in seinem Wohnorte Fortis Green, Finchley, Herr Franz Thimm, deutscher Buchhändler in Brook Street, New Bond Street in London, wohlbekannter Verfasser verbreiteter Schriften, Bearbeiter von Shakespeare und Verleger fremd sprachlicher Lehrbücher. Er war der zweite Sohn des verstorbenen Hauptmanns Karl von Thimm im Kaiser Joseph-Gardegrenadier-Regiment, welcher sich in der Brigade der preußischen Garde unter Blücher bei Waterloo auszeichnete und vom König Friedrich Wilhelm III. von Preußen als Anerkennung seiner Verdienste das Angebot einer Offizierstelle in der Garde für seinen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder