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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1933-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1933
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Xr SS, 29. April 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn Buchhanöel. streng gchandhabt, sodaß jedes Kreuzband und Päckchen erfaßt und mit Zollgebühren und der Zoll-Etnfuhrsteuer, die 2—6°/° des Warenwertes beträgt, belegt wird. Der Buchhandel des Saar- gebietes bittet mit Rücksicht auf diese Verhältnisse den deutschen Vcrlagsbnchhandel um Entgegenkommen in den Bezugsbedin gungen, soweit dieses nicht schon gewährt wird. Der Buchhandel in den dem Börsenvcrein angcschlossenen Auslandgebieten leidet unter den Devisenschwierigkeiten und ebenfalls unter stark verminderten Umsätzen. Aus üsterreich wird im besonderen noch gemeldet, daß mit der Zwangsbcwirtschaftung der Devisen auch neue Steuern cingeführt wurden, die eine für manche Steuerträger sehr ins Gewicht fallende Mehrbelastung brachten. Im Jahre 1932 wurde überdies die Warcnumsatzsteuer durch Einführung eines Krisenzuschlages ungefähr verdoppelt. Zu diesen steuerlichen Be lastungen kam noch die Erhöhung der Post- und Fernsprech gebühren, gegen die alle Einsprüche vergeblich blieben. Der Buchhandel in der S ch w e i z, der lange Zeit von der all gemeinen Wirtschaftskrise wenig zu spüren bekam, ist nunmehr auch von ihr ergriffen worden. Er klagt über wesentliche Rück gänge in der Gewinnspanne. Der schweizerische Verlagsbuch handel leidet vor allen Dingen unter der Konkurrenz des billi gen deutschen Buches. Einigermaßen befriedigend sind die Meldungen aus der Tschechoslowakei, wo der Umsatzrückgang nur cttva halb so groß ist wie in Deutschland. Dagegen leidet der Buchhandel in S ü d t i r o l ganz außer ordentlich unter Absatzminderung. Für dieses Land spielt der Fremdenverkehr namentlich aus Deutschland von jeher eine ausschlaggebende Rolle. Er ist aber ganz beträchtlich zurückgc- gangcn. Den Sommcrfrcmdenverkehr beherrschten die Gesell schaftsreisen mit Autobussen und Postkraftwagcn, die Städte sind nur noch Übernachtungsstellen geworden und die Reisenden fahren an den Buchhandlungen vorüber, ohne sie auszusuchcn. Die äußerst gedrückten Preise für die Erzeugnisse des eigenen Landes und Kontingcntierungsmaßnahmen aller Abnehmcr- staaten haben zu einer katastrophalen Verschlechterung der Lage der einheimischen Bevölkerung geführt, was natürlich auf den Buchhandel nicht ohne Rückwirkung blieb. Nicht besser sieht es in den an Polen gefallenen Gebieten aus, wo der Preisrückgang aller landwirtschaftlichen Erzeugnisse und der Zusammenbruch der Industrie eine äußerst schwierige wirtschaftliche Lage schufen, die sich im Buchhandel besonders be merkbar machte. Dazu kamen die neuen Zollbcstimmungen, die von den Zollämtern sehr oft zu ungunsten des Buchhandels aus gelegt werden, sodaß hierdurch große Verluste entstehen. II. Tätigkeitsbericht. Notmaßnahmcn. Als im Juli des Berichtsjahres die wirtschaftliche Lage sich namentlich für das Sortiment durch Absatzstockung und völliges Einfrieren der Außenstände zuspitzte, wurden durch Veröffent lichungen im Börsenblatt und Entschließungen einzelner Kreis vereine Hilfsmaßnahmen des Börsenvereins gefordert. Von den zahlreich geäußerten Wünschen und Anregungen gingen die haupt sächlichsten auf Zielverlängerung durch den Verlag und bei der BAG, Rückgängigmachen der im Zusammenhang mit der Vierten Notverordnung von manchem Verleger durchgeführten Rabatt kürzungen, auf Erleichterungen bei der Umsatzsteuer und Er schließung langfristiger Kredite. Insbesondere sollte der Verlag veranlaßt werden, für die bis Oktober fällig werdenden Saldi Abdeckung in drei Monatsraten zuzugestehen. Wir erließen daraus nach eingehenden Verhandlungen mit den Vorständen des Berlegervereins und der Gilde unterm 6. August eine Bekanntmachung, in welcher wir den zum Teil sehr weitgehenden Wünschen gegenüber auf die Beschränkungen hin wiesen, welchen die buchhändlerischen Organisationen unterworfen sind, in der wir aber unter Betonung des Gedankens der buch händlerischen Arbeitsgemeinschaft, wie sie der Bvrsenverein nach seiner Satzung sein soll, den Verlegern dringend nahelegten, Wünsche der Sortimenterkunden auf Verlängerung der Zahlungs- 300 ziele und aus Zahlungsstundung zu erfüllen. Darüber hinaus nahmen wir Verhandlungen mit der Reichsbank und anderen Großbanken auf und setzten uns auch mit dem Verein Leipziger Kommissionäre in Verbindung, um nach Möglichkeit eine Kredit- hilssaktion durchzuführen. Dabei gingen wir davon aus, daß nur ein Akt der Selbsthilfe möglich sei; Staatshilfc etwa in Form von Subventionen kam für uns nicht in Betracht. Unsere Verhand lungen gingen in dreierlei Richtung: Erweiterung der im BAG- Verkehr gegebenen Möglichkeiten einer Krediterschließung, die es dem Verlag ermöglichen sollte, das Zahlungsziel für diejenigen Firmen, die mit ihm über BAG verkehrten, zu verlängern. Hier zu hatte auch der Vorstand der BAG bereits Stellung genommen und Lastzettel mit verschiedener Laufzeit eingeführt, solche mit der üblichen Laufzeit von drei Wochen und neue mit einer Laufzeit von sechs Wochen. Die Pläne der Schaffung einer Buchhändler- Darlehnskasse und einer Einzugskasse für die Außenstände des Sortinients — Ideen, die auch schon in früheren Jahren wieder holt erörtert worden sind — mußten wiederum als undurchführ bar oder doch wenigstens als wenig aussichtsreich erkannt werden. Die Darlchnskafse muß neben der Kreditgrundlage, wie sie der Leipziger Platz im Zusammenschluß der Kommissionäre darstellt, als überflüssig angesehen werden. Nach anderen Grundsätzen als denen des Personallredits könnte sie jedenfalls auch nicht arbeiten, hätte aber nicht die gleichen Erfahrungen, wie sie den Kommissions- firmcn seit Generationen zur Verfügung stehen. Für ein zen trales Einzugsverfahren eignen sich die Außenstände des Sorti ments nicht. Der Sortimenter würde sie nur im äußersten Not fälle abtrcten, da ec Gewicht auf persönliche Verbundenheit mit seiner Kundschast legt, und da gerade bei zentraler rein büro kratischer Einziehung mangels genauer Kenntnis der örtlichen und persönlichen Verhältnisse Verärgerungen nicht zu vermeiden sind. Außerdem würden sich Ausbau und Betrieb viel zu schwie rig und damit zu kostspielig gestalten. So blieb als einziger Weg einer Krediterschließung der Plan, den wir nach eingehenden Beratungen mit dem Verein Leipziger Kommissionäre vor und auf der Coburger Herbsttagung am 8. Oktober im »Börsenblatt bekanntgaben. Sein Ziel ist, auf ein fachste und schnellste Weise vorübergehende Schwierigkeiten zu be heben. Nicht große, langfristige Darlehen sollten und konnten ge währt werden, dazu hätten die Mittel gefehlt und das Risiko wäre zu groß gewesen, vielmehr handelte es sich um kurzfristige, möglichst billige Personalkredite, für ivelchc Börsenverein und Kommissionär zu gleichen Teilen das Risiko Übernahmen. Das vorgesehene Kreditvolumen von 250 000 RM ist nicht ausgenutzt worden, wir müssen sogar zu unserer Überraschung seststellen, daß die Zahl der bis jetzt eingegangenen Gesuche recht gering ist. Wir hoffen aber, daß denen, die sich an uns wandten, die gewährte Hilfe zur rechten Zeit kam. Prcisschutzsystem des Buchhandels. Die Gesetzgebung hat das Ladenpreissystem vor ähnlichen Belastungen verschont, wie sie die Notverordnung vom 8. Dezem ber 1931 brachte. Die Wiederholung eines solchen Vorgangs wäre auch untragbar gewesen: denn abgesehen von den Schwierig keiten der Regelung legte die Notverordnung dem gesamten Buch handel ein Opfer auf, das leider — wie jetzt festgestellt werden muß — in einer entsprechenden Steigerung des Umsatzes nicht den erforderlichen Ausgleich fand. Bedauerlich bleibt vor allen Dingen die durch die Preissenkungsmaßnahme hervorge- rufcnc Preisunsicherheit. Wir haben uns vergeblich bemüht, das Rcichswirtschaftsministerium bei den seinerzeit geführten Ver handlungen davon zu überzeugen, daß die Verhältnisse im Buch handel anders liegen als in anderen Geschäftszweigen. Bei der tausendfältigen Gestalt der Ware Buch mußte der Eingriff zur Verwirrung führen. Sie wurde dadurch erhöht, daß manche Ver leger — sei es mit, sei es ohne Genehmigung der obersten Reichs stelle— von der Preissenkung für ihren gesamten Verlag, für Teile desselben oder wenigstens für einzelne Werke absahen, und daß andere wieder die Gelegenheit wahrnahmen, um bei ihren Preis änderungen über die in der Notverordnung vorgesehenen zehn Prozent hinauszugehen. Den dadurch bedingten nachteiligen Aus wirkungen versuchten wir durch Herausgabe zweier Listen zu be-
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