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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1933
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- Deutsch
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>1 gg, 28. April 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. DtschnBuchhandel. erheblicherem Umfange nicht gemacht werden können. Tritt hier nicht bald -eine Besserung ein, so ist der Pädagogische Verlag in Gefahr, völlig zum Erliegen zu kommen. Insbesondere gilt das für die pädagogischen Zeitschriften, die auch in besseren Zeiten nie viel abgcworfcn haben, jetzt aber vielfach überhaupt nur durch Zuschüsse der Berlage am Leben erhalten werden können. Die Krise im L c h r in i t t e l v e r l a g und in der Lchr- mittclfa-brikation hat durch weitere Drosselung der Lehrmittel etats der Schulen eine bedrohliche Zuspitzung erfahren. Beson ders schwierig gestalteten sich die Verhältnisse in den großen und mittleren Städten. Aus verschiedenen sächsischen Städten wird berichtet, daß infolge der außerordentlich schwierigen Finanzlage dort auf absehbare Zeit keinerlei Mittel zur Beschasfuug irgend welcher Lehrmittel zur Verfügung stehen. Bei den Landschulen liegen die Verhältnisse vielfach etwas günstiger als bei den Sta'dtgemcindcn. Immerhin hat der Gesamtumsatz an Lehr mitteln einen so starken Rückgang erfahren, -daß er im Jahre 1832 nur noch etwa 8 °/° des im Jahre 1928 -erzielten Umsatzes ausmacht. Wenn bei der Lchrmittclhcrstcllung die schwierige Wirt schaftslage bisher noch nicht in so starkem Maße wie beim Lehr- mittclhandel ihren Ausdruck durch Zahlungseinstellungen und Konkurse gesunden hat, so ist das darin begründet, daß der an sich kapitalkräftigere Verlag vielfach noch von seinen Lagervor räten leben kann. Die eigentliche Krise für ihn wird erst dann cinsctzen, wenn trotz wesentlich gesenkten Umsatzes die Wicder- auffüllung der Lager notwendig wird. Der Lan-dkartenverlag verzeichnet besonders schlechte Absatzverhältnissc bei den Führern und klagt sehr über die Kon kurrenz der staatlichen und städtischen Betriebe. Im M u s i k u e r l a g hat sich die wirtschaftliche Lage keines wegs gebessert! auch die Unterhaltungsmusik, die in den voran gegangenen Jahren weniger in Mitleidenschaft gezogen war als die ernste Musik, spürt jetzt den Rückgang stärker. Außer durch die zunehmende Zahl der Zahlungseinstellungen wurde der Musik verlag empfindlich getrosten durch den starken Rückgang im-Schall- plattengcschäft, der die Erträgnisse aus dem mechanisch-musika lischen Recht erheblich minderte. In der Vcrlagstätigkeit hat man sich überall die größte Be schränkung qnfcrlegt; zumal -die Veröffentlichung größerer Musikwerke ist zu einem kaum übcrnehmbaren Risiko geworden. Nach wie vor erhofft der Musikverlag von einer Ncubelebung der Hausmusik günstige Rückwirkungen aus eine Besserung des Ge schäfts, eine Hoffnung, die allerdings erst in der weiteren Zukunft sich erfüllen kann. Die Lage im Kunstverlag ist nahezu unerträglich ge worden, denn die Umsätze sind außerordentlich gering und setzen sich in der Hauptsache aus kleinen Objekten zusammen. Die Aus fuhr wird durch -die großen Erschwerungen infolge von Ein fuhr- und Zahlungsvcrboten in verschiedenen Ländern iast un möglich. Die Großabnehmer von Kunstverlagscrzeugnifscn z. B. in II. S. A., die für den Umsatz jahrelang von wesentlicher Be deutung waren, können fast alle ihre Verbindlichkeiten nicht mehr erfüllen und kommen somit als Abnehmer mehr oder weniger nicht mehr in Frage. Die Aussichten, die Außenstände im Kunst- Handel jemals hereiuzubckommen, werden immer geringer. Im Zeitschriften Verlag hat sich die Geschäftslage ebenfalls gegenüber dem Vorjahre verschlechtert, und zwar ziem lich gleichmäßig im Bezugs- und im Anzeigcngcschäft. Die Gründe sind allgemein wirtschaftlicher Nat-ur. Die vom Einzelhandel als Zugabe gewährten Kundcnzeitschristen werden in steigendem Maße als absatzschädigcnd empfunden. Im Anzeigengcschäst wirkt sich nachteilig die Tatsache aus, daß bedeutende Firmen zu anderen Werbemitteln, insbesondere zu denen der Zugabe, übergegangen sind. Die Lage im vertreibenden Buchhandel aller Zweige ist allenthalben gleich schwierig. Betriebskapital ist jo gut wie nicht mehr vorhanden, stille Rückhalte in den Lager beständen werden durch die Preissenkungen und die Verlang samung des Warenumschlages ausS nachteiligste -beeinflußt. Der Verkauf von Werken in höherer Preislage bereitet größte Schwierigkeit. Ein großer Teil früherer Büchcrkäufer suhlt sich selbst bei Teilzahlungen nicht mehr in der Lage, wert volle Bücher anzuschasfen. Es besteht bei vielen früher kauf- freudigen Abnehmern jetzt eine gewisse Besorgnis vor der In anspruchnahme von größerem Kredit sür Bücherbezüge; denn die Gefahr von Lohn- und Gehaltsabzügen, Entlassungen und Be triebsstillegungen erscheint zu groß, als daß sie sich entschließen können, größere Verpflichtungen cinzugehcn. Dies trisft besonders den R c i s e-b u ch h a n d e l, da sein Betrieb in der Regel nicht aus billige Bücher eingestellt ist. Er leidet auch sehr unter der allgemeinen Einführung der Ratcn- zahlungsgcschäste für viele andere Gegenstände, die die Kauskrast des einzelnen schon so stark in Anspruch nehmen, daß für Bücher nichts mehr übrigblcibt. Der Bahnhofsbuchhandel klagt darüber, daß trotz der ständig znrückgehendcn Umsätze die Reichsbahndirektionen -bis jetzt nur in -wenigen Fällen den Anträgen auf Pachtermäßigung st-attgegeben haben und daß die von der Reichsbahn erlassenen neuen allgenieinen Bedingungen weitere Erschwerungen und Be lastungen für ihn zu bringen drohen. Das Antiquariats- und Exportgeschäft ist unter den Einfuhrbeschränkungen, Zoll- und Devisenschwierig- keitcn, verbunden mit der Entwertung der Währung in rund der Hälfte aller Länder des Welthandels, fast völlig erlahmt. Die Zahl der veröffentlichten Antiquariatskat-alogc -ist erheblich ge sunken; Druck und Versand lohnen nur noch in seltenen Fällen. Die rücksichtslose Kürzung der Kulturctats gestattet den Bibliotheken kaum noch Ergänzungen, und das Privat- und Sammlcrpublikum ist in seiner Kaufkraft so geschwächt, daß es sich ebenfalls außerordentlich zurückhält. Starke Umsatzschrumpsungen und Krcditvcrluste waren die Zeichen, unter denen das Jahr 1932 auch sür -das Leipziger Kommissionsgeschäft gestanden hat, bei dem die Ge- winnmöglichkeitcn im Vergleich zu anderen Berufszweigcn an sich schon nicht hoch sind. Mit den Umsatzeinbußen erhöhte sich auch das sür die Kommissionäre den Kommittenten gegenüber bestehende Kreditrisiko wesentlich. Dies spiegelte sich in den bedauerlich zahl reichen Zahlungseinstellungen der Kommittenten und in deren ver stärkter llnslüssigkeit wider. Die Devisenbestimmungen, die an sich schon die Betriebe der Kommissionäre arbeitsmäßig sehr be lasten, haben leider eine erhebliche Umsatzschrumpfung im Verkehr mit den doch mehr oder minder abgcsperrten Auslandgebieten be wirkt und außerdem dazu geführt, daß die Forderungen der Kom missionäre an die dort ansässigen Firmen zum erheblichen Teile als eingefroren bezeichnet werden müssen. Me Wirtschaftlichkeit des B a r s o r t i m e n t s, das schon 1931 keinen Gewinn mehr erübrigen konnte, ist im Berichtsjahr weiterhin gesunken. Maßgebend hierfür ist die allgemein schlechte Wirtschaftslage des Buchhandels und die Unmöglichkeit, die Gc- samtunkosten jeweils schnell und ausreichend den rückläufigen Um sätzen anzupassen, zumal berücksichtigt werden muß, daß die gerade in Krisenjahren besonders wichtige Leistungsfähigkeit des Bar sortiments im Weihnachtsgeschäft nicht beeinträchtigt werden darf. Entsprechend der allgemeinen Wirtschaftslage ist auch in säst allen Zweigen des Grossobuchhandels nur über Rückgang des Geschäfts zu berichten. Lediglich das Ge schäft auf dem Leihbücherei-Markt konnte sich in den Grenzen des Vorjahres behaupten. Es wurden hier vornehmlich Neuerschei nungen in Unlerhaltungslescstost zu niedrigen Preisen gefragt. Im Großantiquariat war cs trotz der Möglichkeit billigen Einkaufs und dementsprechend preiswerten Angebotes sehr still. Gerade hier zeigt sich der große Kapitalmangel zur Ausnutzung solcher günstigen Gelegenheitsangebote. Das Saargebiet klagt über einen Umsatzrückgang von etwa 25"/° gegenüber dem Vorjahre. Der Gewinn wurde dementsprechend verringert, während die Lasten dieselben blieben, ja in der zweiten Jahreshälfte eine den Buchhandel ganz beson ders schwer treffende Erhöhung dadurch erfuhren, daß alle vom Kunden vorbestellten Waren, soweit sic das Geschäft oder Lager des Händlers berühren, umsatzsteuerpslichtig wurden. Außer dem wurde die Umsatzsteuer allgemein um 0,4"/° erhöht. Seit einem halben Jahr wird auch die Verzollung der ein gehenden Waren durch die französischen Zollbehörden besonders 299
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