Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19330429
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193304290
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19330429
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-04
- Tag1933-04-29
- Monat1933-04
- Jahr1933
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
notwendig erschien und möglich war, um zum Besten des Buch handels zu wirken, ist geschehen. Manche Mitglieder scheinen aber den Börsenvcrein für allmächtig zu halten und verkennen völlig die Grenzen seiner Tätigkeit und Wirkungsmöglichkeit. In der Hauptsache sind wir doch auf die Pflege der Beziehungen zwischen den verschiedenen Zweigen des Buchhandels angewiesen, wie sie nach Maßgabe der Satzungen des Börsenvercins im Gedanken der Arbeitsgemeinschaft zum Ausdruck kommt. Arbeits gemeinschaft bedeutet aber Zusammenarbeit und nicht Gegner schaft. Wir haben uns dabei stets für die Forderungen des Sorti ments eingesetzt, die es billigerweise gegenüber dem Verlag stellen konnte, und wir glauben, mit solcher Politik auch das zurzeit Mögliche erreicht zu haben. Ein Überspannen müßte gerade in Zeiten stärkster wirtschaftlicher Depression nur zum Bruch führen, niit deni keiner Seite gedient wäre. Was nach außen, insbesondere den zuständigen Behörden gegenüber, zu unternehmen war und unternommen worden ist, weist der Tätigkeitsbericht auf. Gegen Ende des Jahres trat eine gewisse Besserung ein. Be sonders scheint das Weihnachtsgeschäft nach den vorliegenden Be richten nicht so schlecht ausgefallen zu sein, als man zunächst be fürchtet halte. Auf keinen Fall hat es aber die vorher gerissenen Lücken wieder ausgefüllt, sodaß im ganzen gesehen 1932 schlechter abschließt als 1931. Genaue Zahlen fehlen; sür das Sortiment wurden die Umsatzrückgänge gegenüber 1931. mit 30"/° beim Kleinsortiment und etwa 20°/° beim Mittel- und Großsortiment angegeben. Beim Verlag dürfte im allgemeinen die Absatz schrumpfung auch zwischen 20 und 30"/«liegen. Das ist aber nicht das Ausschlaggebende. Belastender ist, daß nicht gleichzeitig die Unkosten entsprechend abgcbaut ivcrdcn konnten. Die Durchschnittspreishöhe ist allein von 1931 auf 1932 um I7°/° gesunken. Das ist zurückzuführcn auf die Zunahme der billigen Ausgaben, die nicht nur beim Verlag, sondern auch beim Sortiment die Rohgewinnquote schmälerten. Wir wollen in diesem Zusammenhang die Frage über Nutzen und Schaden der billigen Ausgaben nicht anschneiden; das ist in früheren Jahren geschehen und wird auch jetzt noch ge nügend in Tagcsprcsse und Fachliteratur getan. Hcrvorhcbcn möchten wir aber, um Jrrtümer zu vermeiden, daß der verant wortungsbewußte Buchhandel die billigen Volksausgaben nicht im Bausch und Bogen ablehut; im Hinblick aus seine eigenen Lcbens- notwcndigkeiten, nicht minder aber auf die der Verfasser und zum Besten der Lcserschaft lehnt er Verallgemeinerung ab. Das wert volle neue Buch darf durch den Schlager nicht verdrängt werden; der neue, unbekannte Verfasser, der etwas zu sagen hat, soll auch zu Worte und damit zum Verdienst kommen, und ebensowenig darf die Kauflust gehemmt werden, indem inan bei jedem neuen Brich, das Anklang findet, von Anschaffung der Originalausgabe ab sieht, um das Erscheinen einer billigen Ausgabe abzuwartcn. Wesentlich erscheint uns, daß überhaupt die Ncnhcitensucht zurückgedämmt und älteres wertvolles Gcistcsgut wieder mit zum Leben erweckt wird. Die Zeit dazu ist vielleicht gekommen, und jeder, der den Buchhandel in seiner Werbung hierfür unterstützt, soll willkommen sein. Wir scheu in dieser Richtung ein frucht bares Gebiet gemeinsamer Arbeit mit dem Rundfunk. Im letzten Viertel des Jahres ist ein Wiederanzichcu der Ver- lagserzeugung festzustellen. Sie blieb mit 21 452 Veröffentlichun gen um 11°/° gegen 1931 mit 24 074 zurück. Selbstverständlich handelt es sich bei dem Hundertfatz um eine Durchschnitts zahl; in manchen Berlagszweigen ist das Ergebnis besser, in einzelnen übersteigt sogar die Erzeugung diejenige des Vorjahres. Vergleichsweise sei hcrvorgehoben, daß der Rückgang gegenüber 1930 mit 26 961 rund 20°/°, gegenüber 1925 mit 31595 rund 32"/» und gegenüber 1913 mit 35 000 rund 40°/» beträgt. Anders liegt es bei den Zeitschriften. Die Zahl der Zeit- schriftcntitel hat ständig zugenommen. 1932 bringt mit 7 652 Zeitschriften aller Fachgebiete und Wissenschastsgruppen den höchsten Stand. Die Verschärfung der Devisen- und Kontingentierungsvor- schriftcn im gegenseitigen Handelskrieg der Welt und die Un sicherheit der Politischen Verhältnisse im fernen Ausland haben leider auch den internationalen Austausch der Geisteswaren aufs 298 nachteiligste beeinflußt. Während es bisher gelungen ist, gerade Bücher bis auf wenige Gattungen von Zollhcmmungen frei zu halten, nützen hinsichtlich der Devisen- und Kontingentierungs- Vorschriften alle Bemühungen nur wenig. Wir müssen schon zu frieden sein, wenn es in einzelnen Fällen gelungen ist, im Ver rechnungsverfahren ältere Forderungen flüssig zu machen. Mit Rücksicht darauf, daß die amtlichen Ziffern nur ein Teilergebnis darstellen und daher ungenau sind, begnügen wir uns mit der Feststellung, daß di« Ausfuhr von Büchern von 1931 aus 1932 mengenmäßig um 11 °/°, wertmäßig um 24°/°, die Aus fuhr von Musikalien mengenmäßig um 22"/», wertmäßig um 25°/« gesunken ist. Wegen Einzelheiten verweisen wir aus die Veröffentlichung im Börsenblatt vom 18. Februar 1933. Be dauerlicherweise trifft dieser Rückgang gerade Länder, aus deren Belieferung cs im Interesse deutscher Weltgeltung besonders an kommt. Deshalb sollten es sich die zuständigen amtlichen Stellen angelegen sein lassen, alles zu tun, um für die Buchausfuhr Er leichterungen zu schassen. Zur Ergänzung und Abrundung des Gesamtbildes fügen wir aus den Berichten der einzelnen Fachgruppen noch folgen des an: Der Absatzschrumpfung im wissenschaftlichen Ver la g ist durch die auf Grund der vierten Notverordnung erfolgte Preissenkung kein Einhalt geboten worden. Der Absatz wissen schaftlicher Literatur jeder Art ist vor allem durch den Stand der Beamtcngehälter und der Kulturetats bestimmt. Besonders die letzteren sind aber im Laufe des Berichtsjahres durchweg so rigoros gekürzt worden, daß daraus schließlich die ernstesten Ge fahren sür den Fortbestand zahlreicher wissenschaftlicher Zeit schriften entstehen mußten. Gekauft werden heute an wissenschaftlichen, namentlich juri stischen Werken fast nur noch solche, dis in der Praxis unbedingt gebraucht werden. Die schnelle Gesetzgebung und das dadurch vcranlaßtc rasche Veralten der Kommentare hat den Absatz größerer Kommentare fast unmöglich gemacht. Die Verleger halten daher auch mit größeren juristischen Werken sehr zurück, zumal schon die Unterbringung kleiner Broschüren Schwierig keiten bereitet. Der s ch ö n w i s s e n s ch a f t l i ch e Verlag, der in der Scnkuug der Herstellungspreise keinen nennenswerten Ausgleich für die erzwungene Preissenkung gefunden hat, verzeichnet einen Absatzrückgang von 20—30°/° gegenüber dem Vorjahre. Die Ab wanderung der Kundschaft zum billigen Buch hat weitere Fort schritte gemacht. Aber die Herstellung der billigen Ausgaben hat sich auf immer mehr Firmen verteilt; so haben diese Bücher den Charakter der Spezialität verloren und wirken nicht mehr im gleichen Maße wie früher als Lockmittel für die Käufer. Der Absatz älterer Werke, selbst solcher, auf deren gleichmäßige Nach frage man zu rechnen gewohnt war, hat merklich nachgelassen. Die starken Verluste bei der Neuproduktion sind nur bei einigen wenigen Firmen durch das Einschlagen einer oder der anderen Neuerscheinung ausgeglichen. Das Risiko bei Annahme und Her stellung von Werken junger, noch unbekannter Autoren wird immer größer, da nicht annähernd mehr mit den: Absatz von solchen Auslagen gerechnet werden kann, welche die Festsetzung eines normalen Ladenpreises erlauben. Unter dem Druck der Wirtschaftslage beherrscht auch den Jugend schriften- und B i l d c r b ü ch c r - Markt zu nehmend das billige Buch, das erhöhtes Auflagenrisiko bedingt und den Gewinn verringert, zumal auch hier über starken Absatz rückgang geklagt wird. Die Lage des S ch u l b u ch v e r l a g e s ist nach wie vor schwierig, vor allein durch den Absatzschwund, der einerseits aus der Schrumpfung der Schülerzahl, namentlich der höheren Schulen, andererseits aus dem sich immer mehr ausbreitendcn Altbuchhandel und dem, wie man wohl sagen darf, Mißbrauch der Hilfsbüchereien beruht. Erschwerend wirkt der Umstand, daß der mit dem Schul- buchvcrlag meist verbundene pädagogische Verlag ebenfalls völlig darnicderlicgt. Die Büchcreictats der Schulen und die Gehälter der Lehrer sind noch sehr eingeschränkt, sodaß Anschaffungen in
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder