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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-01-12
- Erscheinungsdatum
- 12.01.1933
- Sprache
- Deutsch
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X: 10, 12. Januar 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschnBuchhandel. Verlagszeitschrist haben schon ein ganz bestimmtes Verhältnis zum Buch und meistens allerlei Erfahrung. Und wenn selbst in diesen Kreisen 70—90 Prozent mit großem Interesse die Buchbesprechungen ln den Zeitungen (die Frage heißt bei Engelhorn: »Lesen Sie die Buchkritiken in Zeitungen und Zeitschriften«, nicht wie Sie sagen »literarischen Zeitschriften«. Dieser wichtige Un terschied ist sehr wohl zu beachten!) verfolgen und sich — ebenfalls wieder zu einem hohen Prozentsatz — davon leiten lassen, so ist doch anzunehmen, daß in den geistig weniger selbständigen Schichten der Wert dieser Besprechungen noch viel weniger angezweifelt wird! Das ist ein Urteil, das die Bedeutung der Zeitungsbesprechungen glänzend rechtfertigt. Daß nach der Statistik von Engelhorn bei der Beratung buch- kundiger Kreise der Buchhandel selber schlechter abschneidet als die Presse, sollte man lieber als ernste und zum Teil gewiß berechtigte Mahnung ausnehmen, hier durch die Bildungsbestredungen des Bör senvereins, durch Freizeiten, durch jungbuchhändlerische Zusammen arbeit allmählich zu einem günstigeren Ergebnis zu kommen, statt der Presse in Bausch und Bogen ein solches Zeugnis auszustellen! Man sollte wirklich nicht so weit gehen, in einem Falle, in dem weite Kreise der Presse bestimmt und mit Recht denselben Idealismus für sich in Anspruch nehmen wie der Buchhandel, den Maßstab des . ... er Kreisblattes als allgemeingiiltigen Maßstab an die ganze deutsche Presse zu legen! Buchhandel und Zeitungen — nicht gegenein ander, Herr W e y h e, s o n d e r n miteinander! Das sind nur einige kurze Geöankenbeiträge zu der Frage, um die es geht. Mit herzlichen Empfehlungen und deutschem Gruß Ihr sehr ergebener Reinholü Vesper, Herausgeber des Thüringer Fähnleins (Monatshefte für die mittel deutsche Heimat) und Schriftleiter der Ienaischen Zeitung. Wider die Entartung der Sprache. In den Kreisen, die sich bei uns um Fragen des heutigen Sprachlebens kümmern, ist vielfach die Ansicht verbreitet, daß trotz unverkennbaren Mängeln und Schwächen der Zustand der deutschen Sprache im Vergleich zu einer noch nicht sehr weit zurückliegenden Zeit doch erheblich besser geworden sei und daß zu erheblichen Klagen kein Anlaß mehr bestehe. Otto Briegleb vertritt in einer soeben er schienenen Schrift*) eine andere Ansicht; er sieht im Gegenteil unsere Gegenwart als eine Zeit schwersten sprachlichen Verfalles an und hält es für eine dringende Forderung, gegen die eingerissenen sprachlichen Unsitten die Gewissen wachzurufen, wenn nicht unsere Sprache von der hohen Stufe der Ausdruckskraft und Ausdrucks feinheit, die sie bisher auszeichnete, heruntersinken und damit ihre innere Überlegenheit gegenüber den anderen großen Weltsprachen verlieren soll. In diesem Sinne will auch Brieglebs Schrift zur Mah nung und Aufklärung dienen. Der Verfall der heutigen deutschen Sprache besteht seinem Wesen nach in einer immer stärkeren »Me chanisierung« und »Amerikanisierung«. Die einzelnen Erscheinun gen, in denen diese Entwicklung zutage tritt, hat der Verfasser treffend in den drei Hauptgruppen der Erstarrung, der falschen Zu sammensetzung und der Wortverstümmelung zusammengefaßt. Er starrung liegt zunächst vor in den heute so zahlreichen Fällen, in denen eine Beziehung zwischen zwei Gegenständen, die man bisher sinngemäß durch ein besonderes Wort oder eine Formänderung aus- drllckte, mit einem Male unbezeichnet gelassen und unvermittelt und unverändert Wort neben Wort gestellt wird. Beispiele sind etwa »das Gutachten Zimmermann«, »die erste Symphonie Beethoven«, »Umbau Bahnhof Eisenach«. Dahin gehört weiter die Weglassung des Geschlechtswortes, die im Gegensatz zum Sinn und zur leben digen Sprache namentlich in den Schlagzeilen unserer Zeitungen schon fast schrankenlos herrscht, aber auch sonst sehr häufig zu be merken ist: »Negierung erläßt neue Notverordnung«; »Neichspost macht Überschüsse«; ebenso die Weglassung des Verhältniswortes in Verbindungen wie »Lieferung frei Haus«, »Differenzen Preußen- Reich«, desgleichen auch das Fallenlassen des von der natürlichen Sprache geforderten Eigenschaftswortes in Wendungen wie »Bun desbahnen Österreich« oder die Unterschlagung des Hilfszeitwortes »sein«. Die »falsche Wortzusammensetzung« liegt vor, wenn nach heutiger Unsitte ein Verhältnis, das sinngemäß seinen Ausdruck *) Wider die Entartung der Sprache durch Erstarrung — — Falsche Zusammensetzung — Wortverstümmelung. Von Otto Briegleb. Leipzig, Friedrich Brandstetter. 55 S. RM 1.50. durch ein Eigenschaftswort, ein Verhältniswort oder einen Wesfall finden muß, gewaltsam in ein einziges Wortgebilde zusammenge preßt wird: so wird eine sofortige Maßnahme »Sofort-Maßnahme«, ein nach Rügen führender Damm »Nügendamm« genannt u. s. f. — ganz zu schweigen von so ungeheuerlichen Mißbildungen wie »Jäger- aus-Kurpfalz-Denkmal«, »Syndikat-fiir-Erdölgewinnung-Anteile«. Mit Recht findet Briegleb harte Worte für ein Geschlecht, das kein dringenderes Bedürfnis zu kennen scheint, als durch solche und un zählige gleichartige Mißbildungen unsere Sprache möglichst bald in einen Trümmerhaufen zu verwandeln. Dahin gehört nicht zuletzt auch eine Art der Wortabklirzung, die unter amerikanischem Einfluß bei uns mehr und mehr Platz zn greifen beginnt. Im guten Sprach- und Schriftgebrauch wurde und wird die Abkürzung deutlich vom richtigen Wort unterschieden; das geschieht, indem man die zur Kennzeichnung eines Wortes gegenüber den Mitlautern minder wichtigen Vokale nach Möglichkeit wcgläßt und die Abkürzung durch einen Punkt deutlich von den voll ausgeschriebenen Wörtern trennt. Der Amerikaner hat kein Gefühl für lebendige Wortbildung; er macht daher ruhig aus republiean: repub., aus cvmpan^: eo., kürzt Florida in Flo oder Pennsylvanien in Pen ab. Diesem Beispiel folgt man mehr und mehr auch in Deutschland, indem man z. B. Luther in Lu, Lokomotive in Lok abkürzt oder das bisher übliche sog. — sogenannt ohne Punkt — sog — schreibt,, sodaß der Unter schied zwischen Abkürzung und echtem Wort aufgehoben und die Ab kürzung selbst als Wort erscheint. Leider hat der Verfasser nichts darüber gesagt, wie er seinem nur allzu berechtigten Kampf gegen die heutige Sprachentartung Erfolg gesichert wissen möchte. Daß es mit dem Nachweis der Un- mürdigkeit und Verderblichkeit dieser Zustände nicht getan ist, wird durch den Mißerfolg aller bisherigen Bemühungen um Besserung deutlich genug erwiesen; eine solche kann vielmehr zweifellos nur erreicht werden, wenn endlich Staat und Schule — einschließlich der Hochschule — in ganz anderer Weise als bisher die Pflege ver deutschen Sprache zu ihrer Sache machen und, am besten wohl im Bunde mit den an Buch und Druck beteiligten Berussverbänden und selbstverständlich dem Deutschen Sprachverein, durch Lehre und Vor bild dem Verfall unserer Sprache cntgegenzuwirken suchen. vr. Karl Schneider. Kleine Mitteilungen Möglichkeiten des Buchabsatzcs in Schweden. — Es wird uns geschrieben: Die »Oentralbokdanckeln kör Iltlünckslc lüttei-atur«, Stockholm, gab am 9. Januar deu Berliner Verlagsbuchhandlungen die Gelegenheit, durch den Leiter ihrer neuen Einkaufzentralc in Berlin, Herrn Wichmann, und durch Herrn Direktor Neubert aus Stockholm wertvolle Einzelheiten über die Aussichten des deutschen Buchvertriebes in Schweden zu hören. Trotz günstiger Vorbedingun gen hat allerdings der deutsche Buchabsatz in Schweden gerade in ver letzten Zeit erheblich nachgelassen, während englische und französische Literatur an Raum gewonnen hat. Diese Tatsache beruht in erster Linie auf der durch die Valutaschwankungen hervorgerufenen Verteue rung des deutschen Buches gegenüber dem englischen und französischen um etwa 20 Prozent. Aber auch die verstärkte Kulturpropaganda Englands und Frankreichs, so z. B. der großartig aufgezogene Be such des Prinzen von Wales, sollen das deutsche Buch immer mehr zurückdrängen. Der eigentliche schwedische Buchhandel setzt sich aus wenigen großen Sortimenten in Stockholm, Göteborg, Malmö, Lund zu sammen; die vielen Buchhandlungen in den kleinen Städten be sitzen kaum irgendwelches Katalogmaterial, um als Literaturbcratcr auftretcn zu können und sie sind fast alle auf einen Mittler ange wiesen. Da setzt mm die »6entra1bokkanck«1n« ein. Sie ist ein Barsortiment, das dem schwedischen Buchhandel die ausländischen Bücher besorgt, Auskünfte und Literaturnachweise gibt, sowie für die Bekanntmachung geeigneter Literatur, besonders von Neuerschei nungen sorgt. An Privatkunden wird nicht geliefert. Die »Oentral- bvkdanckaln« erfaßt durch ihre Hauszeitschrift rund 600 schwedische Sortimente, ihr in schwedischer Sprache erscheinender »Deutscher Buchberater« wird in einer Auflage von 10 000 Stück durch das Sortiment an Privatleute verteilt. R. Heine. Die Literarische Gesellschaft zu Hamburg E. V. beginnt ihre diesjährige Arbeit am Mittwoch, dem 18. Januar. Im Ubungssaal der Musikhalle spricht um 20 Uhr der Arzt und Dichter-Philosoph Ad. Liebeck zum Thema »Der Schein als Zerstörer der Kultur« (mit Lichtbildern); er fußt aus seinem Werk »Welterwachen« (Strecker L -Schröder). Karten für Buchhändler zu 50 Pf. bei freier Kleider- 43
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