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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1911
- Strukturtyp
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- 1911-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1911
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- Deutsch
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Herausgabe von Jugendschriften auch materiell interessiert sind, halten wir trotz der gegenteiligen Erklärung des Herrn Brunckhorst in der Januarnummer 1911 der Jugend schriften-Warte in aller Schärfe aufrecht, solange uns nicht der Gegenbeweis erbracht ist. Wenn Herr Brunck horst an derselben Stelle sagt: .Irgendwelche Honorare haben weder die Ausschüsse, noch die mit der Heraus gabe betrauten Personen erhalten', so behaupten wir auf Grund unwiderleglicher Tatsachen, daß diese Worte der Wahr heit widersprechen. ... Als der Vertrag mit der Firma Hillger über die Deutsche Jugendbücherei beraten wurde, spielte ein nicht unansehnliches Honorar, das die Herren Köster und Brunckhorst pro Heft für ihre Herausgeberarbeit erhalten sollten, eine große Rolle. Für diese Tatsachen stehen uns' einwandfreie Zeugen zur Verfügung, mag man der Be zahlung später auch eine weniger verfängliche Form gegeben haben. Um aber auf den Vertrag mit Hillger zurück zukommen: Leugnen die Herren auch, daß sie sich als Gegen leistung kontraktlich verpflichteten, mit aller Kraft für die Verbreitung der deutschen Jugendbücherei zu agitieren? Und wenn es die Herren nicht leugnen können, hat man da nicht ein Recht, von beeinflußter und befangener Kritik zu sprechen? Wie verträgt sich denn dieser Passus des Kon traktes mit einer gesunden, objektiven Jugendschriftenkritik, die gleichmäßig alles das fördert, was von den Jugend schriftenausschüssen als gut anerkannt worden ist?« Und in einer Fußnote heißt es: »Herr Hildebrandt, der (frühere Red.) Vorsteher der Schriftsteller-Genossenschaft, wirft den Herren sogar .erkaufte' und .käuflliche' Kritik vor. Stimmt das mit den Tatsachen nicht überein, ist es eine schwere Beleidigung, so ziemlich der schwerste Vorwurf, den man einem Kritiker machen kann. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu verlangen, daß sich die Herren (nicht nur durch eine Gegen behauptung) von diesem Vorwurfe reinigen.« Nun muß ich hier zunächst die auffallende Tatsache feststellen, daß Herr Justus Pape, der dem Vorstande des Vereins zur Verbreitung guter Jugendschriften angehört, der bekanntlich die Deutsche Jugendbücherei subventioniert, trotz wiederholter Aufforderung den Kontrakt mit Hillger nie zur Einsicht erhielt, und doch hätten die Herren alle Ursache ge habt, sich des Rates eines »Geschäftsmannes« zu bedienen, sonst hätten sie mit den vom Staat und von Einzelpersonen erbetenen Summen nicht so gewirtschaftet, daß sie beispiels weise für den dritten Abdruck der Tiergeschichten von Löns (Nr. 47) sage und schreibe sechshundert Mark an den Autor gezahlt hätten! Die Unvereinbarkeit objektiver Kritik mit der Heraus gabe eigener Schriften weist die Freie Lehrervereinigung für Kunstpflege nun nach an dem Verhalten der Jugendschriften- Warte und der führenden Persönlichkeiten des Hamburger Ausschußes gegenüber den von der Berliner Lehrervereinigung herausgegebenen Bunten Büchern und Bunten Jugendbüchern zugunsten der Deutschen Jugendbücherei. Sie stellt fest, daß beide Sammlungen unabhängig voneinander zu gleicher Zeit erschienen, daß selbst ein Mitglied des Hamburger Aus schusses erklärt habe: »Eine weite Verbreitung der Mehrzahl der Bunten Bücher ist im Interesse unserer Bestrebungen nur wünschenswert«; daß die Prüfungsausschüsse mit großer Majorität sämtliche vorliegenden Nummern der Bunten Bücher für das Verzeichnis der »Vereinigten deutschen Prüfungsaus schüsse« annahmen, trotzdem aber die Jugendschriften-Warte sie ein Jahr lang totschwieg, nur die eigene Sammlung durch Mitarbeiter immer wieder hervorhob und die übrigen Prüfungsausschüsse ermahnte, »sich nicht zu zersplittern«, schließlich sogar dazu überging, die Bunten Bücher, die man anerkannt hatte, durch Mitherausgeber der Hamburger Sammlung in der Jugendschriften-Warte aburteilen zu lassen. So wurde also die Organisation und das Organ der »Ver einigten Prüfungsausschüsse« von dem Vorort gemißbraucht zu gunsten seiner eigenen Arbeit. Wie Herr Brunckhorst dann aber gegenüber Wilhelm Kotzde behaupten kann: »Die reinliche Scheidung zwischen Jugendschristenproduktion und Kritik der Jugendschriftenproduktion ist tatsächlich bei uns vorhanden«, bleibt angesichts des reichen Beweismaterials der Berliner Freien Lehrervereinigung reichlich kühn. Am eklatantesten wird die gerühmte Objektivität und Uneigen nützigkeit der führenden Hamburger Herren beleuchtet durch ihr Verhalten gelegentlich der Verhandlungen über den Antrag des Hamburger Senats auf Verteilung von Jugend- schriften an die Volksschüler. Daß der Senat dabei an die vom Hamburger Ausschuß herausgegebene Deutsche Jugend bücherei dachte, ist vom Standpunkte des Lokalpatriotismus aus nur begreiflich. Herr Justus Pape, der von diesen Herren immer als Geschäftsmann hingestellt wird, zeigte sich ungleich objektiver und beantragte, allgemein Jugendbücher zu sagen, um der Oberschulbehörde die Auswahl unter den vorhandenen Sammlungen freizulassen. Er erklärte: »Wir haben zur Ver fügung Hefte, die schlecht gedruckt sind, und Hefte, die gut und sauber gedruckt sind, von denen jedes noch dazu Bilder von namhaften Künstlern, wie Arpad Schmidhammer u. a. enthält. Nun steht die Sache so, daß die Vertreter der Hamburger Lehrerschaft sagen: Nein, wir wollen nur die Bücher, die wir herausgegeben haben, nicht die anderen, trotzdem diese viel sauberer und besser ausgestattet sind. Wie sich das verträgt mit der künstlerischen Erziehung und Ausbildung des Geschmackes, verstehe ich nicht.« Infolge der irreführenden Darlegungen zweier dem Jugendschriften-Aus- schuß nahestehenden Schulmänner wurde trotzdem der Antrag Pape abgelehnt. Aus der sich anschließenden Preßfehde interessiert hier vor allem, daß die Hamburger Literatur päpste, »die Geschmacksbildner und Kunsterzieher xar sxaslleues«, die schon oft anerkannte Meisterwerke der Literatur auf den Index gesetzt hatten, weil ihnen die Ausstattung und buch- rechnische Aufmachung der betreffenden Ausgabe nicht genügte, zugeben mußten (o bittere Ironie des Schicksals!), daß die Hefte der von ihnen selbst herausgegebenen Deutschen Jugendbücherei »künstlerischen Anforderungen nicht genügten«. (So zu lesen in den Hamburger Nachrichten 2. Morgen ausgabe vom 3. Nov. 1910, unterzeichnet: Hans Brunckhorst, Herm. L. Köster!) und daß die Herren schließlich die Be vorzugung ihres Unternehmens als eines spezifisch-hambu-gischen rechtfertigen. Gleichwohl nehmen sie für dasselbe die Mit arbeit und die Erfahrungen der übrigen Prüfungsausschüsse in Anspruch und bezeichnen cs als »herausgegeben von den Vereinigten deutschen Prüfungsausschüssen für Jugend schriften«. Ob die übrigen Ausschüsse geneigt sein werden, sich derartig zu Handlangern des Vorortes degradieren zu lassen, mögen diese selbst entscheiden. Die Berliner Lehrer vereinigung erklärt scharf und klar: »Die Herren Köster und Brunckhorst haben sich als Führer der deutschen Jugend- schriftenkcitik und als Kritiker überhaupt unmöglich gemacht«. So interessant es nun auch für den Buchhandel ist, den nur ideell interessierten Hamburger Jugendschriftenkritikern geschäftliche Interessen nachgewiesen zu sehen, ungleich be deutsamer ist es, daß die Berliner Lehrervereinigung erklärt: »Zuletzt bemüht sich Herr Brunckhorst, nachzuweisen, daß eine Kluft in der Jugendschriftenfrage zwischen den Hamburgern und einem großen Teile der Lehrerschaft nicht bestehe. Und doch ist sie vorhanden, drohender und gärender, als die Herren glauben! Wer die Jugendschriften-Warte genau liest, der weiß Bescheid. Er braucht nur die im Sinne der Hamburger ge schriebenen Artikel mit den Abstimmungen der Ausschüsse zu ver gleichen. Gäbe es ein Mittel, die Meinung der Lehrerschaft klar zum Ausdruck zu bringen, es würde sich zeigen, daß die Hamburger
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