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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1908
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- Deutsch
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8978 Börsenblatt s. d. Dtscyn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 197, 25. August 1808. -Dieser Zustand ist im Laufe der Jahre mit der Weiter entwickelung des wirtschaftlichen Lebens immer unerträglicher ge worden, und in gleichem Maße haben sich die Klagen und Be schwerden über ihn vermehrt. Selbstverständlich ist man auch an uns herangetreten, und zuletzt haben sich die Klagen zu einer Eingabe verdichtet, die von einer Reihe von Agenten, auf deren Geschäftsverkehr der gegenwärtige Zustand besonders nachteilig wirkt, an uns gerichtet worden ist. Diese hat uns veranlaßt, eine Umfrage bei einer größeren Anzahl von Firmen, die am Verkehr mit Hamburg besonders beteiligt sind, zu veranstalten, um auf diese Weise die Tatsache, die Ursache, die Art und den Umfang des llbelstandes und des durch ihn verursachten Schadens zu untersuchen und wenn möglich in Ziffern festzustellen. Das Er gebnis der Umfrage ist das vorausgesehene: Die jetzige Beför derung der Hamburger Abendpost ist völlig unzulänglich, sie schädigt Leipzigs Handel auf das schwerste, baldige Abhilfe tut dringend not; nur stärker als früher wird das Übel empfunden, lauter sind im Laufe der Zeit die Klagen geworden, dringlicher der Ruf nach Besserung.- Die Eingabe geht hierauf des näheren auf diejenigen Ge schäftszweige in Leipzig und Hamburg ein, die von der geschil derten Verzögerung mit besonderem Nachteil betroffen werden. — Sie fährt dann fort: -Um welche Interessen handelt es sich nun dabei? Um das darzulegen, weisen wir, etwas weiter ausholend, zunächst darauf hin, daß (nächst Berlin, das wir wegen seiner Ausnahmestellung überhaupt außer Betracht lassen können und wollen) unter den Industriestädten Leipzig den ersten, Hamburg den zweiten Platz einnimmt. Elfteres zählte nach der GewerbestatisUk von 1895 86 102, letzteres 94 938 Personen, die in der Industrie tätig sind. Im Handelsgewerbe steht Hamburg mit 67 467 Erwerbs tätigen an erster, Leipzig mit 30b09 an zweiter Stelle. Als ebenso unbestritten darf angenommen werden, daß der Postverkehr zwischen den beiden Städten tn seinem Umfange und seiner Wichtig keit ihrer oorbezeichneten Stellung im wirtschaftlichen Leben und im Gesamt-Postverkehr entspricht. Berücksichtigt man noch, daß die Waren, die vornehmlich den Gegenstand des Handelsverkehrs von Hamburg nach Leipzig bilden, der Volksernährung dienen und Roh- und Hilfsstoffe großer Industrien sind, daß sie ins Gewicht und ins Geld lausen, daß Leipzig in diesen Waren nächst Berlin sicher der beste Abnehmer Hamburgs ist, so springt noch mehr ins Auge, wie groß der Schaden sein muß, den eine unzuläng liche Postverbindung im täglichen Verkehr mit sich bringt. In Ziffern wird sich allerdings dieser Schaden nicht ausdrücken lassen da er in dieser Weise kaum seftzustellen ist. Es genügt aber auch, zu sagen, daß die von uns befragten Firmen, wenn sie sich über die Größe des Schadens äußern, immer von vielen Hunderten oder von vielen Tausenden sprechen, je nach dem Umfange des Betriebes. -Wir haben aber auch besondere Erörterungen über die Größe des Postverkehrs von Hamburg nach Leipzig und über das Ge wicht der in ihm ruhenden wirtschaftlichen Interessen angestellt. 43 Firmen haben Angaben über die Zahl der ihnen täglich von Hamburg zugehenden Briefe und Postkarten gemacht. Diese 43 Firmen erhalten zusammen täglich im Durchschnitt etwa 2b0 der bezetchneten Sendungen, im Jahre also, dieses zu 300 Tagen gerechnet, etwa 75000. Uber den Empfang von Mustersendungen haben 31 Firmen Angaben gemacht. Sie beziffern die ihnen aus Hamburg zugehenden Sendungen auf täglich 311, jährlich 93300. Das sind u. E. nicht nur ansehnliche, sondern gewaltige Zahlen. Und sie lassen die Größe des Gesamtverkehrs ahnen, wenn berück sichtigt wird, daß es Zahlen nur für den Verkehr in der einen Richtung sind und daß in Leipzig rund etwa 4000 handelsgericht lich eingetragene Firmen bestehen. -Um dem Bilde noch einige besondere Lichter aufzusetzen, wollen wir aus anderen Einzelangaben, die uns gemacht worden sind, nur hinzufügen, daß fünf Firmen den Wert ihres jährlichen Bezuges an Waren aus Hamburg auf durchschnittlich 2300000 beziffert haben und daß ein einziger Speditions-Agent die von ihm jährlich vermittelte Güterbewegung mit etwa 1500000 Zentnern angivt!» Die Eingabe schließt in dem dringlichen Ersuchen der Handels kammer an das Reichspostamt, diesen unzweifelhaft schweren Nachteilen tn befriedigender Weise zu steuern und Besserung zu schaffen. Molisre in Japan verboten. — Nachdem vor einiger Zeit die Meldung durch die Blätter gegangen war, daß Moliöres dra matische Werke in Japan verboten worden sind, ergreift jetzt ein französischer Schriftsteller das Wort und klärt uns in interessanter Weise über diesen seltsamen Vorgang auf. Warum die Japaner von Molisre nichts wissen wollen? Sie sind der Ansicht, daß er unter dem Vorwände, die Ver schrobenheiten lächerlich machen zu wollen, alles angreift, was die Basis der japanischen Gesellschaftsordnung bildet. In erster Linie versucht er es, die väterliche Autorität zu unter graben. Es gibt kaum ein Molitzresches Stück, wo man nicht Zeuge ist, wie Väter von ihren Kindern lächerlich gemacht werden, indem sie ihnen die tollsten Possen vormachen und dabei von geriebenen Dienern und abgefeimten Zofen unter stützt werden. Bei Molisre hat immer die Jugend recht, aus Kosten des Alters. Stücke wie »Scapins Schelmenstreiche- sind in Japan, wo die kindliche Pietät eine Haupttugend ist, un möglich. Molisre ist auch aus dem Grunde in den Augen der Japaner unmoralisch, weil die Liebesheiraten in seinen Stücken glorifiziert werden. In Japan spielt die Liebe in der Ehe keine Rolle, die Ehe ist eine Abmachung zwischen den Familien und wird von den Eltern allein bestimmt. Des weiteren verstößt Moliöre gegen die japanischen gesellschaftlichen Regeln in bezug auf den Verkehr zwischen den Geschlechtern. Die japanische Frau ist nämlich dem Manne gegenüber von absolutem Gehorsam; sie darf vor ihm weder die Stimme erheben, noch ihm Szenen machen; am allerwenigsten aber betrügt sie ihn, wie man es in den Molisreschen Stücken so oft findet. Nicht weniger unmöglich ist bei den Japanern die Art Molisres, das Verhält nis zwischen Vorgesetzten und Untergebenen zu schildern, die Un verschämtheit der Dienstboten, seine Art, die Wissenschaft, be sonders die medizinische, lächerlich zu machen, — kurzum alles, was man im Lande der aufgehenden Sonne zu bewundern und zu respektieren gewohnt ist. Mit einem Worte: Molisre ist in den Augen der Japaner ein kompletter Anarchist, und man darf sich nicht wundern, daß die Regierung des Mikado sich gezwungen glaubte, den unheilvollen Einfluß Molisres abzuwenden und ihn einfach von der Liste derer zu streichen, die auf der japanischen Bühne zu Worte kommen dürfen. (lr. in: Leipziger Neueste Nachr.) UniverfitütSblbliothek in Bon«. — Eine bedeutende Be reicherung hat die Bonner Universitätsbibliothek erfahren. Der Orientalist Professor Lr. Eugen Prym in Bonn hat die hinter- lassene Bibliothek des im vorigen Jahre verstorbenen Sanskrit forschers Professor Lr. Th. Aufrecht erworben und aus dieser der Bibliothek als Geschenk alle Werke überwiesen, die sie noch nicht besitzt. Es sind nach vorläufiger Feststellung gegen 1000 Werke, darunter etwa 400 Werke der Sanskritliteratur. Den Rest der Aufrechtschen Bibliothek beabsichtigt Professor Prym mehreren Seminarien der Bonner Universität zur Ergänzung ihrer Bibliotheken, ebenfalls als Geschenk, zu überweisen. (Beilage zu: Münchener Neueste Nachrichten.) * Reu« Bücher, Kataloge re. für Buchhändler r 6svsrb1ioüsr ksohtssoliutr unck Urüöbsrreolit. 2sitsoürikt äss Lsutsoirsn Vsreins kör äsn Lobutr äss gscverblisbön Ligsntuws. Untsr Nrtvirüung von Lr. kaul Lebwickt, Lresckso, unck Lr. los. Lotcksr, 6sb. lustierat, o. ö. krotsssor an cksr Universität Lsrlin, bsrausgegebsn von Lroksssor Lr. ^Ibsrt Ostsrristb. Larl Us^rnanns Verlag in Lsrlin. 13. lalrrgang, dir. 7, lull 1908. 4°. 8. 189-222. Inüait: 8elnniä, äis Latsntanvalts in cksr keolltsoränung. — 8oliaues, ist äis 2nrüelrnabwö ckes Latentes sins 8aobs trsrsn Lrrnssssns? — IVirtb, rar keslitdünckuog ckurob gö- misolits Ksrisüts. — kautsr, cksr Vorbssobsick iw katsnt- rsclrt. — Lükner, wann ist cksr gswäss H 26 ckss Latsnt- gssstrss anlsolitbars Lssobluss erlassen? — ksebtsvirlcungsn cksr bötriststsn Lsscüivsrcks, rstorwatio in psjus. — katsnt- rsoüt: Kesetegsbung: Lsutsotckanck: 2ur Lrags cksr ^n- gsstslltsnsrünckang. — ksolitsprsoluing. — Vsrsinsangslsgsn- üsitsn.
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