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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1925
- Strukturtyp
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- 1925-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1925
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Redaktioneller Teil. X- 42. 19. Februar 1925. — zumal ein mittlerer oder ganz kleiner — von solchen Pyrrhus siegen nicht leben kann. Wenn man — sagen wir — einige Jahre lang jährlich 25 Bücher yerausbringt und keines einen wesentlichen Überschuß verschafft, so wird der junge Verlag auch mit der Rente, die ihm di« vielleicht vorher verlegten Verlags- Werke bringen, nur schlecht neben den persönlichen Ausgaben die Geschäftsspesen bestreiten können, die immerhin mit der Heraus- gäbe von 25 neuen Büchern jährlich verknüpft sind. Unter diesen Umständen wird er über kurz oder lang genötigt sein, das be kannte Inserat im Börsenblatt einzurücken: »Zu verknusen: Aussichtsreicher junger Verlag usw.» Der kaufmännisch rechnende Verleger müßte also eigentlich zu den Herstellungs- und anderen Kosten eines zu kalkulierenden neuen Verlags werkes noch etwas hinzurechnen, das eben der Lebensbersiche- rungsprämi« entspricht, um die sich ihm, als vorsichtigem Manne, sein« jährlichen persönlichen Ausgaben erhöhen. Tritt der Aus nahmefall ein, daß >das Buch ein Treffer ist, bringt es ihm einen ansehnlichen Gewinn, desto besser. Kommt er aber auf weniges mehr als auf seine baren Kosten und Zinsen — und dar ist eben zumal in der Zeit der Werprodtcktion und gesun kenen Kaufwillens und -kraft (Weihnachten zählt nicht) nichts Seltenes —, so kann ihm nicht zugemutet werden, daß er der allein Leidtragende sein soll. Es wäre nun recht interessant, zu erfahren, wie sich in einer Reihe von Jahren in einem großen Betriebe die Treffer zu den Fällen des »Davonkommens gerade mit heiler Haut« verhalten, natürlich nicht nur in bezug auf die absolute Zahl, sondern auch in bezug auf das gesamte Erträgnis. Denn der einzelne Fall einer mehrbändigen Enzyklopädie, die nur einen minimalen Gewinn bringt, wird nicht aufgehoben durch gute Erfolge von Il> kleinen Broschüren. Besonders inter essant muß aber das Verhältnis sein, wenn es sich um Serien etwa populärwissenschaftlicher Art handelt, um Reihen, in denen von verschiedenen Autoren je ein verschiedenes Thema behandelt wird. Da wird das Büchlein über Radio das über Lackfarben, das der Vollständigkeit der Reihe halber doch auch mitgedruckt werden muß, stützen müssen. Oder um einen Fall aus meiner Praxis zu wählen: Meine ja recht bekannte »Naturführew-Serie, deren Bände alle den gleichen Preis haben. Für dies« Reihe besteht natürlich der Wunsch, daß sie so viel« Länder als möglich beschreiben soll. Das anzustrebende Ziel muß di« möglichste Vollständigkeit in dieser Beziehung sein. Der Autor z. B. des Handbuches über die Steiermark wird sich nun vielleicht unter Hinweis auf die weit geringere Absatzfähigkeit mit einem be scheidenen Honorar begnügen. Und trotzdem werde ich mit diesem Bande, solange di« grüne Steiermark noch abseits des Touristen verkehrs liegt, kaum aus die Kosten kommen. Da genügt also voraussichtlich das einfache Mittel einer Honorarkürzung nicht, um zu balancieren; denn der Autor der Steiermark bzw. der der Lackfarben hat dieselbe Arbeit, möglicherweise noch größere Schwierigkeiten als der von Tirol oder vom Radio. Und das berechtigte Interesse des Verfassers und die Ehre des Verlegers erzwingen eben ein Minimum des Honorars, unter das nicht heruntergegangen werden kann, wenn ein geeigneter Bearbeiter genommen werden soll. Da muß sich nun der Autor, der in der Serie meiner Handbücher ein beliebteres Reise-Land beschreibt, die offene oder versteckte Kürzung seines größeren Honorars um eine Risikoprämi« gefallen lassen. Das angezogene Bei spiel wird zufälligerweise noch besonders instruktiv, wenn in Betracht gezogen wird, daß weiter selbst bei einem derartigen scheinbar abwegigen Unternehmen die Gefahr einer ungünstigen Kvnjunktur durch äußere Umstände eintreten kann und nach einer Risikoprämie schreit. Gerade vor Kriegsbeginn nämlich wurde der Band für die Riviera fertig, der natürlich durch diesen Zeit punkt seiner Geburt ein vollkommener Fehlschlag wurde und, da sich die geistige Qualität der großen Mehrzahl der Deutschen, die jetzt wieder dorthin zu reisen beginnen, erheblich verschlech tert hat, auch dauernd ein geschäftlicher Mißerfolg bleiben wird. — Nun braucht ja dem Autor nicht gesagt zu werden: »Ich habe dir bei der Kalkulation deines Honorars 2A Risikoprämie ab gezogen, weil die nächste Nummer der Reihe, die über Lackfarben, gerade nur die Kosten decken wird.» Aber bei den Verhandlungen über das Honorar könnte — und das ist der Zweck der Zeilen — in geeigneter Form, mehr als es bisher geschieht, das Argument leise angewandt werden, daß es sich bei den Autoren eines Ber lages und gar bei denen einer Reihe um eine Art Honorargemein- schast handelt, daß also eigentlich nicht der einzelne Autor dem Verleger gegenübersteht, sondern die ganze Autorenschast des betreffenden Verlages, innerhalb der — natürlich nur bis zu einem geringen Ausmaße — einer für den anderen verantwort lich ist, der erfolgreiche Verfasser also denjenigen stützen müßte, dessen Werk wenig Aussicht hat oder nach Erscheinen in bezug auf das Erträgnis enttäuscht. Zumal bei jungen Verlagen, di« also nicht durch ausreichende Renten aus früherer Produktion gestützt werden und in denen sich das Risiko auf mir wenig« im Jahre erscheinende Werke verteilt, muß die Risikoprämi« ein« höhere sein als bei alten, gut eingesührten und immer noch rege Produzierenden Verlagen. Und mehr als im streng wissenschaft lichen Verlag, in dem zwischen Treffer und Versager kein« hohen Spannungen liegen, muß diese Prämie im belletristischen und populärwissenschaftlichen Buchhandel eine Rolle spielen. Abge sehen aber von der angedeuleten Auswertung für die Praxis mag die Annahme einer solchen Honorar-Gemeinschaft, falls sie richtig ist, theoretisches Interesse haben, da dies« in solcher streng umrifsenen Gestalt eine Spezialität des Verlagsbuchhan- dels ist, Di« Auffassung ist ja natürlich nicht neu, aber, wie ich glaube, doch im allgemeinen erst nur gefühlsmäßig vom Ver leger enrpfunden und, wie gesagt, ihre Betonung in össent- licher und privater Diskussion über Honovarfragen mehr zu empfehlen. Schadenersatzansprüche eines Antiquars. — Ein Aniigrmr hatte den sehr umfangreichen nachgelassenen Briefwechsel eines Forschers des vorigen Jahrhunderts erworben, der bisher kein wissenschaftliches Ansehen besaß, jetzt aber doch aus bestimmten Gründen eine gewisse Beachtung beanspruchen darf. Er hatte diesen Vorrat von Briefen in einem Antiquarkatalog für 2000 Mark angeboten und ist dann in einem späteren auf 800 Mark heruntergegangen. Ein angesehener, wenn auch recht streitbarer Gelehrter hatte Obiges in einem Artikel in einer wissenschaft lichen Zeitschrift unter voller Angabe und Namensnennung regi striert und hinzugesügt, daß nach seiner Ansicht dieser gesamt« Briefwechsel höchstens Makulaturweit hätte, allerdings hatte er aber auch in demselben Artikel Worte des Lobes für den ver storbenen Briefschreiber gefunden. Der Antiquar geht jetzt durch seinen Rechtsanwalt gegen den Verfasser des Artikels mit Scha- denersatz-Ansprüchen vor. Vielleicht wird sich Gelegenheit fin den, über den Ausgang der Angelegenheit, die ja etwas Unge wöhnliches ist, aber -sin gewisses Interesse beansprucht, zu be- richten. Bon der Leipziger Frühjahrsmesse 1825. <1,-7. März.) Noch nie hat in Leipzig eine Messe stattgefunden, auf der dem Besucher so viel Neues vorgeführt wird, wie cs auf dieser Frühjahrs messe der Fall sein wird. Am augenfälligsten tritt das, wie das Meßamt bekannt gibt, in dem räumlichen Ausbau der Messe in Er scheinung, dann aber auch in der Gliederung der Messe selbst, die durch Heranziehung neuer oder durch Vergrößerung schon vorhandener Ausstellungsgruppen eine ganz wesentliche Erweiterung erfahren wird. Tie bauliche Vergrößerung der Messe tritt am stärksten auf dem Ausstellungsgelände der Technischen Messe und Banmesse hervor, wo zu dem vorhandenen Ausstellungs- und Verkehrsraum von 80 000 qm noch weitere 50 000 qm hinzukommen, sodaß dann insgesamt 130 000 qm Ausstellungs- und Verkchrsfläche zur Verfügung stehen. Insbesondere sind es hier drei große, massive Ausstellungshallen (Halle 7, 8 und 9), die neu erstanden sind, von denen die Halle 9 mit einer Ausstellungs- und Verkchrsfläche von 21 000 qm als die zurzeit größte Ausstellungs halle Deutschlands anzusehen ist. Von neuen Sondermessen sind hier zn erwähnen eine Wärmemesse, eine Meßausstellung »Förderwesen« und die betriebstechnische Ausstellung des Vereins Deutscher Ingenieure. In der Innenstadt, also auf der Allgemeinen Mustermesse, weist das bauliche Bild gegenüber dem der letzten Messen ebenfalls einige Veränderungen auf. Vor allem ist die bisherige M e ß h a l l e M a r k t verschwunden und an ihrer Stelle die Nntergrund-Meßballe Markt, das erste unterirdische Meßhaus der Welt, erstanden, die nunmehr
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