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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1925
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- 1925-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1925
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42, 19. JeLnvar 1925. Redaktioneller Teil. «vvrseublatt s. d. Dtschn. vuchhandil 2879 Wie der Braunschweigische Staat für das heimische Buchgewerbe sorgt. — In der »Braunschweigischen Landeszeitung« Nr. 39 war zu lesen: »Wie wir aus Buchhändlerkreisen hören, werden von aus wärtigen Verlegern gewaltig« Quantitäten von Rechenbüchern und so genannten Sprachschulen bezogen und von Staats wegen den Kindern geliefert, nicht etwa umsonst, sondern zu einem angemessenen Preise. Früher setzten unsere braunschweigischen Lehrer ihre Ehre darein, nach den neuesten und besten Methoden — die ja bekanntlich nicht patentamtltch geschützt sind — Bücher für unsere Schulen zu bearbei ten und ihnen dabei das — auch bei Rechenbüchern und Sprachschulen so wertvolle — heimatliche Gepräge zu geben. War das diesmal nicht möglich und, wenn ja, warum nicht? Geschädigt werden durch das jetzt beliebte Verfahren: 1. die Braunschweiger Verleger, 2. die Buchdrucker (Prinzipale und Ge hilfen!), 3. die Buchbinder (Prinzipale und Gehilfen!), 4. die Buch handlungen und alle sonstigen Geschäfte, die Schulbücher verkaufen. Und welcher Nutzen entsteht? Die Kinder bezahlen — was erst noch abzuwarten wäre — viel leicht 10 bis 20 Pf. weniger für ein Heft. Dafür muß der Staat eine Riesenarbeit durch seine Beamten besorgen lassen, die doch auch nicht umsonst arbeiten, sondern aus Kosten der Steuerzahler. Er muß die Schulen nach ihrem Bedarf fragen, muß die Bücher verpacken und versenden, Rechnung erteilen und alle Arbeit und Schererei über nehmen, die mit dem Einziehcn von Geld verbunden ist. In kleinem Maße hat jeder Schulleiter und Lehrer dieselbe Arbeit zu leisten. Und das alles nur, um dem gläubigen Volke zu zeigen, daß man anfängt zu sozialisieren! men den Namen in der Zeitung angcben, läßt sich Nachfragen, aber wenn sie Anzeigen unter Chiffre aufgeben, macht es doch viel Arbeit und Unkosten, ehe man sich mit der Firma in Verbindung setzen kann. Die Herren Chefs wollen sich doch in die Lage eines Angestellten ver setzen. der von Woche zu Woche auf Antwort warten muß. Wenn man den Briefbogen sparen will, so ist es doch Pflicht, zum mindesten die Anlagen zurückzusenden.« Frankreich und die Vereinigten Staaten. — Frankreich hat sich bekanntlich sehr stark bemüht, seine Buchhandelsorganisation auf die Höhe der Leipziger zu stellen. Diese Absicht wurde zuerst unumwun den zugegeben, später aber das neue französische BuchhandlungSsystem als eigene Erfindung und als unübertroffen reklamehaft überall aus posaunt. Die amerikanische Zeitschrift der Verleger schreibt jetzt etwas ironisch darüber wie folgt: »Ich empfahl einem jungen Freund, der nach Paris ging, er solle sich dort gleich: ,Die drei Musketiere' zu- legcn, er könne sie in jedem Buchladen für 1 Franken den Band kaufen. Drei Wochen später schrieb er mir: Ich ging gleich am nächsten Morgen in den nächsten Buchladen, mir das Buch zu kaufen, ich bekam es weder dort noch in irgendeinem anderen Laden; schließlich ließ ich cs bestellen, es sollte in 4 Tagen zur Hand sein, aber ich be kam es nicht und mußte Paris verlassen, man will es mir nach schicken.« Der Erzähler dieser Geschichte fügt hinzu, daß, hiernach zu urteilen, das neue französische Buchhandlungssystem keinen Deut besser sei als das unsrige (in Amerika). Sch. Bisher hat man nun wenigstens noch die Bücher hier Herstellen lassen, jetzt geht man einen Schritt weiter und sozialisiert nicht nur auf Kosten der Kapitalisten (man denke Buchhändler und Papier händler, Buchbinder als Kapitalisten!), sondern auch auf Kosten der heimischen Arbeiter, indem man von außerhalb bezieht. Früher war's eine Kleinigkeit, ein vcrlorengcgangenes Schulbuch zu beschaffen, jeder Händler hatte es oder konnte es leicht besorgen. Jetzt kommt es vor. daß Eltern mit ihren Kindern nach Braunschweig fahren und sämtliche Buchgeschäfte abkloppen nach einer Fibel oder emem Lesebuch. Und alle die vielen Menschen, die bisher am Schulbüchcrgcschäft ihren gewiß sehr bescheidenen Nutzen hatten, können nun soviel iveniger Umsatz-, Einkommen-, Gewerbe- und sonstige Steuern bezahlen und die Arbeiter erst recht nicht, sie bekommen sogar noch Arbeitslosen unterstützung, nur damit der verfluchte Kapitalismus wenigstens im Schulbilchergeschäft mit der Wurzel ausgerottet werden kann. Die Sozialisierung wird hoffentlich der neue Landtag wieder auf- hcbcn. Gegen das neueste Verfahren aber müßten alle Beteiligten Sturm laufen. Es besteht wohl kein Zweifel, daß unsere jetzige Ne gierung mit diesem Verfahren einverstanden ist. Eigentlich sollte es in Braunschweig niemanden geben, ob er nun Beamter, Lehrer, Arbeiter oder Geschäftsmann ist, der eine solche offenbare Schädigung des hei mischen Buchgewerbes gutheißt.« Byron-Ausstellung in London. — In den Räumen des k'irst Läi- twu Club ist eine überaus reichhaltige Sammlung von Handschriften, Korrekturen und Erstausgaben Byrons ausgestellt worden. Die Seltenheiten stammen zum größten Teil aus dem Besitz der Familie Murray, der der Verleger Byrons angehörte. Die Anschauung, daß Byron seine Dichtungen in einem Zuge hingeschrieben und wenig ver bessert habe, wird durch die Betrachtung der Manuskripte widerlegt. Da ist zum Beispiel die Handschrift eines Gesanges des »Don Juan«, die eine Unzahl von Verbesserungen zeigt. Von dem Gedicht »Waltz« sind sieben verschiedene Korrekturen da, und in jeder Korrektur hat er neue Änderungen und Teilungen vorgenommen. Die erste Niederschrift des »Giaur« war nur ein kurzer Entwurf, der dann in unermüdlichem Weiterarbeiten ausgcstaltct wurde. Außer den kost baren Handschriften enthält die Ausstellung noch viele Reliquien. Die Photographien der Stcllcnsuchcr. — Folgende Bitte eines An gestellten in der »Papicr-Ztg.« findet hier Aufnahme, weil uns auch aus Buchhandelskrcisen schon oster dieselben Klagen vorgctragen wor ben find: »Die Firmen, die Stellen anbictcn, sollten sich verpflichtet fühlen, Photographien und Zeugnisabschriften zurückzusenden. Es ist eines Kaufmanns nicht würdig, Briefe sieben bis acht Wochen un beantwortet zu lassen, noch dazu, wenn Anlagen mitgesanbt sind. Ein stellungsloser Angestellter hat nicht bas Geld, sich einige Dutzend Bilder machen zu lassen, um dann kcins davon zurückzuerhaltcn. Bei spielsweise habe ich Bewerbungen von Anfang Dezember unterwegs und heute (24. Januar) noch keine Antwort erhalten. Wenn die Fir Vcrnichtung der Wälder durch den Papicrvcrbrauch in Amerika. — Nachdem die nordamerikänischcn Zeitungen (nicht die Bücher, die nur einen kleinen Prozentsatz brauchen) die eignen Wälder ausgefresscn haben, sind sie jetzt dabei, wie bei uns die Nonne, die kanadischen Wälder zu verspeisen. Dort in Kanada sind 110 Papiermühlen in Tätigkeit, 43 davon liefern nur Zellulose, 35 nur Papier, die übrigen beides. Von den hier erzeugten Massen gehen 92A an Papier und 83A an Zellulose nach den Vereinigten Staaten, das übrige wird in Kanada weiterverarbeitet oder verbraucht. Was machen die Zei tungen, wenn die Wälder »kahlgcfressen« sind? Sch. Neuregelung der 26prozcntigcn Reparationsabgabe. — Der diplo matische Berichterstatter des »vall^ l'eleßrapü« glaubt zu wissen, daß die vorläufigen Vereinbarungen, die zwischen dem englischen Schatzamt und dem Generalagenten für die Reparationen, Parker Gilbert, über die Umwandlung der 26prozentigen Nc- parationsabgabe getroffen wurden, darin bestehen, daß in Zukunft die deutsche Negierung monatlich an das englische Schatzamt auf Grund statistischer Erhebungen einen Betrag an kurzfristigen deutschen Schatz scheinen aushändigen wird, der dem Wert der zu erhebenden Repara tionsabgabe entspricht. Die Zahlungspflichtigen englischen Exporteure kaufen diese Schatzscheine durch Vermittlung der Bank von England dem englischen Schatzamt ab und verwenden sie dazu, um wenigstens teilweise die deutschen Verkäufe der nach England gesandten Waren zu bezahlen. Auf diese Art und Weise würden die Schatzscheine ohne Belastung des Londoner Devisenmarktes und ohne erhebliche Umsätze in Mark, die der Generalagent für Reparationszahlungen unter allen Umständen vermieden wissen will, wieder nach Deutschland zurück- fließen. Einlösung von Wechseln am Fälligkeitstage (Wegfall der Respekt tage) in Polen. — Das Auswärtige Amt teilt uns zur Information der am Handel mit Polen interessierten Kreise mit, daß nach einem Beschluß des Bankverbandes in Polen im Einvernehmen mit der »Bank von Polen« ab 1. Januar d. I. die bei der »Bank von Polen« und bei den dem Bankverban.de in Polen angcschlofsenen Banken dis kontierten Wechsel gemäß der Verordnung vom 14. November 1924 über das polnische Wechselrccht am Fälligkeitstage einzulösen sind. Falls an diesem Tage Zahlung nicht erfolgt, geht der Wechsel zum Protest. Respekttage (Fristtagc) werden nicht mehr gewährt. Ersatzleistungen der Rcichspostverwaltung. — Der Verfasser des Aufsatzes in Nr. 36 des Börsenblattes hat sich in einem Irrtum be funden, als er annahm, daß die neuen Ersatzleistungen bereits vom 1. September 1924 ab in Kraft seien. Die zu diesem Zeitpunkt zwar geplante Veränderung ist seinerzeit nicht in Kraft getreten, sondern erst vom 1. Februar 1925 an sind die neuen Ersatzbeträge, also 3 Mark 388
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