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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1911-06-08
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1911
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- Deutsch
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6888 Börsenblatt s. d, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 150, 8. Juni 1911. Canada noch wenig bekannter Werke, nicht pedantisch eingehalten werden. 6. Die Ausstellung, die als eine dauernde gedacht ist, soll stetig durch Neuerscheinungen ergänzt werden. Die Bibliotheksleitung der Alo6nU llaivsreit/ hatte ursprüng lich nur die Ausstellung von Werken in englischer Sprache be- absichtigt, hat jedoch die Zulassung auch fremdsprachlicher Werke auf Befürworten des Unterzeichneten beschlossen, dessen Mit wirkung in dieser Richtung seitens der Bibliotheksleitung ange nommen worden ist und der gern bereit ist, nähere Aufschlüsse zu geben, besonders auch hinsichtlich eines möglichst billigen Transports. Die Teilnahme an dieser Buchausstellung seitens deutscher Verleger ist zu empfehlen, ökonomische Bedenken sollten be schwichtigt werden mit dem Gedanken, daß es sich um ein weiteres »Freiexemplar« handelt, als wohl in die Kalkulation ein bezogen war, und vielleicht nicht einmal um das, falls die Universitätsbibliothek sich entschließt, nach Ablauf der Aus stellungsfrist (6 Monate) das Werk käuflich zu erwerben. Nun muß vor allem in Betracht gezogen werden, daß die beabsichtigte Ausstellung nicht nur für Montreal Interesse hat; die Llo OiU Univorsit^ will durch diese Veranstaltung dem großen, weiten Canada einen Dienst leisten. Es sollen Einladungen an alle Gelehrten, Bibliothekare, Bücherfreunde usw. des ganzen Landes periodisch ergehen, die Ausstellung zu besuchen. Montreal mit feinen zwei Universitäten, Llo Kill, englisch, und l.avg.1, französisch, seinen zahlreichen anderen Spezialschulen, seiner Kunst schule, meiner Bi dergalerie, für die soeben ein Prachtbau in klassischem Stile ersteht, ist für die Männer der Wissenschaft und der Kunst in dem sich mächtig regenden Lande ein Mekka, und wer Montreal besucht, vorausgesetzt, daß ein Funke des Gefühls für Schönheit in ihm glüht, der steigt hinauf nach »Olck NoKiU«, dessen vornehme Bauten sich auf einem von herrlichen Baum gruppen bestandenen grün-n Plane am Fuße des Mont Royal, der der Stadt den Stamm gab, erstrecken. In Canada, das Jahrhunderte schlummerte, und das wie eine Victoria. kexia über Nacht erblühte, schätzt man, wie alles Starke, das Deutschtum hoch, und es ist zu wünschen, daß die deutschen Verleger den Gelehrten und den Gebildeten Canadas vor Augen führen, was deutsche Wissenschaft, deutsche Kunst leistet. 87 Mansfield Street, Montreal, Canada, am 24. Mai 1911. Bruno Heßling. Die deutsche Gesellschaft für KaufmannS-ErholungS- heime, deren Bildung zeitlich mit der Errichtung des Erholungs heims für Deutsche Buchhändler zusammenfällt, hielt kürzlich in Wiesbaden ihre erste Mitgliederversammlung ab. Obgleich sie erst vor zwei Monaten ins Leben getreten ist, sind doch schon über 1^2 Millionen Mark gezeichnet oder gestiftet worden. Mit dem Bau einer Anzahl Heime wird in diesem Jahre schon be gonnen werden, und zwar voraussichtlich sowohl an der See, wie im Hochgebirge und im Mittelgebirge. Bei den Ergänzungs- Wahlen wurde der ehemalige Staatsminister von Möller in das Präsidium gewählt. Der Reichskanzler hat in einem Schreiben sein volles Einverständnis mit den Zielen der Gesellschaft aus gesprochen. Sin Archiv des gesprochenen Wortes wurde in der Pariser Sorbonne durch den Unterrichtsminister Steeg eingeweiht. Das Archiv soll die Stimmen hervorragender Künstler, Gelehrter und Politiker in phonographischer Aufnahme der Nachwelt erhalten. Personalnachrichten. Viktor Uhlig -f. — In Karlsbad ist am 4. Juni der Geo logie-Professor Dr. Viktor Uhlig, der Nachfolger Eduard Sueß' an der Wiener Universität, im 85. Lebensjahre an den Folgen einer Gallenstein-Operation gestorben. Or. Uhlig, der an der Universität Geologie und Geodäsie vortrug, war wirkliches Mit glied der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. Als Sohn eines erzherzoglichen Bergrates geboren, hatte er an der Wiener Universität bei Eduard Sueß Geologie studiert und war von diesem selbst als sein Nachfolger empfohlen worden. Er arbeitete bis in die letzte Zeit an einem Werke über die Erdoberfläche. Professor vr. Josef «iinsbacher -f. — In Wien ist am 4. Juni der Gesangsprosessor am ehemaligen Konservatorium vr. Joses Gänsbacher im Alter von 81 Jahren aus dem Leben geschieden. Ein Musiker von gründlicher Bildung, großer Viel- seitigkeit und tiefem Fachwissen, hat er ganz besonders sich in gesangspädagogische Studien vertieft und eine Wiener Tradition des Gesangs und des Unterrichts geschaffen, die als ausübende Kunst und als Schule allüberall fortwirkt. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen de» Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Zum Kampf um die deutsche Schrift. Wie schrieb doch Frau Rat Goethe an ihre Schwieger tochter Christiane von Goethe geb. Vulpius am 25. De zember, »als am heiligen Christtag« (1807)? »Liebe Tochter! Seine Eugenie das ist ein Meisterstück — aber die Groß mutter hat auf neue die Lateinische Lettern und den kleinen Druck zum Adrachmelech verwünscht, Er lasse ja nichts mehr so in die Welt ausgehn — halte fest an deutschem Sinn — deutschen Buchstaben den wenn das Ding so fort geht; so wird in 50 Jahren kein deutsch mehr weder geredet noch geschrieben — und Du und Schiller Ihr seid hernach Classische Schriftsteller — wie Horatz Lifius — Ovid und wie sie alle heißen. Denn wo keine Sprache mehr ist, da ist auch kein Volk — was werden alsdann die Profesoren Euch zergliedern — auslegen — und der Jugend einpleuen — darum so lange es geht — deusch, deusch; geredet — geschrieben und gedruckt Eure treue Mutter und Großmutter Goethe.« Die alte, würdige Frau Rat hat auch heute noch recht. Lassen wir alle uns ihre Worte zu Herzen gehen, wollen wir darnach handeln! Leipzig, Pfingsten 1911. H. A. L- Degener. Unzuverlässige Hilfskräfte im Verlag. (Vgl. Nr. 12S.) Es ist an dieser Stelle über die unzuverlässige Expedition im Verlag geklagt worden und mit Recht der Vermutung Raum gegeben, daß dieser Übelstand auf mangelhaft ausgebildetes Per sonal zurückzuführen sei. Sollte hier nicht auch der gerade in großen Verlagshäusern, die doch zu allererst Gehilfen bezahlen könnten, die aber einen großen Damenflor beschäftigen, grassierende Unfug, immer mehr weibliches Personal statt des männlichen anzustellen, schuld sein? Vom jungen Mann wird eine gute Vorbildung verlangt, die das junge Mädchen gar nicht besitzt; er wird aber meist viel un zarter behandelt als das »Fräulein«, wie schon jedes Lehrmädchen tituliert wird. Ich bezweifle gar nicht, daß es unter den »Buch handlungsgehilfinnen« sehr tüchtige Mitarbeiter gibt, ich glaube aber, daß der Mann, was Exaktheit und Ausdauer betrifft, stets das Weib übertreffen wird, also vorzuziehen ist. Was vom Verlag gesagt ist, gilt in gleicher Weise vom Sortiment. Auch hier scheint, nach der ungenauen Remission der Bücher zu urteilen, viel minderwertiges Personal beschäftigt zu werden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich einem Gedanken Ausdruck geben: bei der hiesigen Buchhändler-Lehranstalt, die unter der Ägide des Herrn Direktor vr. Frenzel so schön emporblüht, für buchhändlerische Fachwissenschaft doch auch Buchhändler, die dazu geeignet sind, zur Lehrtätigkeit heranzuziehen. Ein alter .Praktikus wird es dem Jungbuchhandel gewiß plausibler machen, als ein Lehrer, dem der ganze Stoff fremd ist und der sich erst hineinarbeiten muß. Theoretisch hat er es wohl erfaßt, aber praktisch sieht es manchmal anders aus. Es gibt sicher unter den Chefs und Gehilfen Herren, die ein solches Amt zur Förde rung des Buchhandels annehmen würden. Ich bitte aber, aus meinen Worten beileibe kein Mißtrauen gegen die betreffenden Herren Lehrer an der Buchhändlerlehranstalt herauslesen zu wollen. Leipzig. Gg. Beer.
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