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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1911
- Strukturtyp
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- 1911-06-08
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1911
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- Deutsch
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^ 130, 8. Juni 1911. Nichtamtlicher Teil. Wuekbiatl f. s. Btschn. Guchhano«. 6885 1905 einen mit Beispielen, Abbildungen und Lederproben versehenen Bericht veröffentlichte, der die Frage nach ein gehender und gründlicher wissenschaftlicher Untersuchung er schöpfend behandelt.*) Auf der Elften Versammlung deutscher Bibliothekare in Nürnberg (Mai 1910) wurden zwei Referate über diesen Gegenstand von Kustos Prof. I)r. Jean Loubier und Direktor Prof. vr. Hans Paalzow erstattet**) und im Anschluß daran eine Kommission gewählt mit der Aufgabe, zu prüfen, welche Eigenschaften von Einbandstoffen, die für die deutschen Bibliotheken verarbeitet werden sollen, zu ver langen sind, und welche Garantien und Kontrollen ein geführt werden sollen, um diese Forderungen durchzusetzen. Die durch Zuwahl verstärkte Kommission setzte sich zusammen aus Bibliothekaren, Chemikern, Lederfabrikanten, Lederhändlern und Buchbindern; auch ein Verleger, Herr Konrad Giesecke (B. G. Teubner), wurde hinzugezogen. Die Arbeiten der Leder-Kommission haben zunächst im wesentlichen eine Bestätigung der von den genannten beiden Referenten mitgeteilten Tatsachen und ausgesprochenen An sichten ergeben; das Endergebnis war schließlich die Auf stellung fester Normen über die Anforderungen, die von den Bibliotheksverwaltungen in Zukunft an das zu ihren Ein bänden verwendete Leder unbedingt zu stellen sind. Diese Normen und die gefaßten Beschlüsse sind u. a. auch im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel (Nr. 115, 19. Mai 1911) veröffentlicht worden. Wenn nun auch das Ziel der Beratungen und wissen schaftlichen Untersuchungen sowohl der englischen als auch der deutschen Leder-Kommisston in der Hauptsache darin bestand, sich mit den Erfordernissen besonders dauerhaften Leders zu befassen, wie es für Bibliothekbände, die bei reichlicher Benutzung Jahrzehnte halten sollen, gefordert werden muß, so bieten doch die bei dieser Gelegenheit gefällten und von Fachleuten beglaubigten Urteile über die Eigen schaften der Buchbinderleder und anderer Einbandstoffe in vieler Hinsicht für den Verleger großes Interesse. Zuweilen ist ja auch der Verleger gezwungen, für besonders wertvolle Einbände sein Augenmerk auf dauerhaftes Leder zu richten; aber auch in vielen anderen Fällen wird ihm die Kenntnis der Haltbarkeit der verschiedenen Einbandstoffe seine Ent scheidung erleichtern können. Dies gilt in erster Linie für den Verkehr mit den Buchbindereien, die nach dem Aus spruch eines Lederfabrikanten sich um die Haltbarkeit der Ledersorten wenig kümmern, sondern ihre Aufmerksamkeit lediglich auf das äußere Aussehen und den Preis richten. Ferner bekennt sich erfreulicherweise auch der Verlagsbuch handel jetzt mehr und mehr zu dem allein richtigen Grund satz, bei der Ausstattung seiner Verlagswerke nur echtes Material zu verwenden und alle Surrogate zu vermeiden; gerade auf dem Gebiete der Einbandstoffe bleibt in dieser Beziehung noch recht viel zu wünschen übrig. Professor vr. Jean Loubier, der seinem Referat in der Hauptsache den englischen Bericht, dann aber auch seine eigenen Erfahrungen und Studienergebnisse zugrunde legte, hat an der Hand anschaulicher Beweisstücke nachgewiesen, daß das Leder der Einbände aus den letzten Jahrzehnten unter Umständen schon nach zwanzig und weniger Jahren dem vollständigen Verfall ausgesetzt ist. Es wurde durch genaue Untersuchungen ermittelt, daß etwa seit dem Jahre 1860 eine augenfällige Verminderung der Haltbarkeit des *) keport ok tüs Oomites 011 lsg-tbsr kor doolrdiiiäiriA. U tiisä kor tds 8oewtx ok Lrts Lock tüo 6omp!>.nx ok LsÄtlisrssllsrs Ox tüs Viscount OobÜLiu auä 8ir Usur^ l'rusiug.Q IVooä. Looclov, publisb- ecl kor tüs Looist^ ok Lrts Usor^o Loli L 8ous, 1905. (Preis 10 sl>.) **) Zentralblatt für Bibliothekswesen 1910, S. 322—349. Börsenblatt sitr den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. Einbandleders zu beobachten ist. In der Hauptsache ist es der sogenannte »rote Verfall«, der das Leder an den Stellen des Einbandes, die der Luft und dem Licht ausgesetzt sind, verbrennt, rot färbt und brüchig macht. Das Leder wird vollkommen ausgedörrt, es zerbricht und zerfällt in feinen roten Staub, es ist vollständig zerfressen. Die Ursachen dieses Verfalles sind nur zu einem geringen Teile in den Einwirkungen von Luft und Licht, besonders der Gasdünste zu suchen, denn Lederbände aus früheren Jahr hunderten haben unter den gleichen Verhältnissen keinen nennenswerten Schaden erlitten. Der eigentliche Grund des Übelslandes wurde in der heutigen Art des Gerbens, des Färbens und der Zurichtung (Appretur) des Leders gefunden. In der gesamten Lederindustrie hat sich ungefähr seit dem Jahre 1860 eine Umwälzung vollzogen; die Gerbereien gingen von der handwerksmäßigen Arbeitsweise zum Groß- und Fabrikbetriebe über. Neue Gerbemittel und Gerbe verfahren, neue Farbstoffs kamen als Folge der Fortschritte in der Chemie in Übung, und verschiedene Maschinen wurden zur mechanischen Behandlung der Häute ein geführt. Die alten, meist Wochen und Monate dauern den Gerbeverfahren unter Anwendung von Eichenlohe, Galläpfeln und Sumach (Blätter des Essigbaumes) wurden durch Schnellgerbemethoden mit mineralischen Säuren usw. ersetzt. Die Verwendung der Teerfarben gab zwar die Möglichkeit, alle gewünschten Farbentöne zu er zielen, die beim Färbeprozeß angewendeten Säuren (Schwefel säure) beeinträchtigten aber die Haltbarkeit des Leders ganz bedeutend. Weiterhin schädigt auch das heiße unter starkem Druck bewerkstelligte Einpresssn künstlicher Narben die Dauerhaftigkeit des Leders. Um billige Ledersorten ansehn licher zu machen, werden sie auf diese Weise mit den Narben wertvoller Sorten versehen und dadurch also auch eine Täuschung der Konsumenten herbeigeführt. Es ist heute sehr schwer am fertigen Einband die Ledersorte mit einiger Sicherheit zu erkennen; es gibt z. B. kaum noch Schafleder (das billigste Buchbinderleder), das wie Schafleder aussteht: es hat durch künstliche Narben pressung das Aussehen von Saffian, Kalbleder, Juchten, Seehund erhalten, und zwar so täuschend, daß die Imitation selbst von tüchtigen Fachleuten nicht zu erkennen ist. Schließlich werden stärkere Häute, um sie für die Zwecke des Buchbinders geeignet zu machen, mit be sonderen Maschinen regelrecht gespalten (Spaltleder), und es bedarf keiner Erklärung, daß bei diesem Spalten die Fasern des Leders zerschnitten und seine Haltbarkeit bedeutend vermindert wird. Die infolge dieser Fabrikationsmethoden entstehenden zahlreichen Sorten mit handelsüblichen Phantasie- namen erschweren die Beurteilung und die Feststellung der Qualität in der Praxis schon beim Einkauf der Felle und machen sie beim fertigen Einband oft ganz unmöglich. Für den Bucheinband kommen im allgemeinen nur folgende Ledersorten in Frage: Das beste und auch vornehmste Einbandleder ist das Ziegenleder, das im Handel die Bezeichnung Maroquin oder Saffian trägt. Es wird in Deutschland, Frankreich, Marokko, in der Levante und in Südafrika (Kap-Sasfian) hergestellt und entweder narbig (§ros gram) oder mit nieder gepreßten Narben (öerusö) verwendet. Das aus Ostindien importierte Ziegenleder, das unter dem Namen Bock-Saffian sehr viel für Einbände benutzt wird, ist infolge der im Ursprungslande üblichen scharfen Gerbemittel (Casstarinde) sehr wenig haltbar. Das Kalbleder, ohne Narben, ist seiner glatten und empfindlichen Oberfläche wegen nur in Ausnahmefällen für Einbände gut geeignet. Das weichste und auch billigste Einbandleder ist das 896
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