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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1889
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- Erscheinungsdatum
- 25.11.1889
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- Deutsch
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274, 25 November 1889. Nichtamtlicher Teil. 6281 stückchen vor, die so viel mißbrauchte »Pfeife des armen Mannes« auch auf den Buchhandel zu übertragen. Gelange diesen vom Abgeordneten Meyer-Halle vertretenen Bestrebungen die Vernichtung des deutschen Sortimentsbuchhan dels, so wurden ungeachtet der zeitweilig höheren Rabattgewäh rungen die Bücher bald bedeutend teurer werden müssen. Dies ist es, was der obenerwähnte Bund von Verlegern zu verhindern beabsichtigt, und wenn man denselben einen »Ring« nennen will, so ist es ein »Ring« nicht zur Verteuerung, son dern zur Verbilligung der Bücher. Freilich, wer ohne nähere Kenntnis der thatsächlichen Ver hältnisse, ihrer Ursachen und Wirkungen, an die Beurteilung der Frage herangeht, indem er sich einfach an die Thatsache hält, daß — gleichviel, was später kommen möge — jetzt wenigstens der eine Buchhändler dasselbe Buch billiger liefert als der andere, wer ferner jede Erscheinung im Erwerbsleben von irgendeinem bestimmten Parteistandpnnkte aus beurteilt, der mag Herrn Meyer znstimmen. Aber die Existenz des deutschen Buchhandels, wie er sich historisch entwickelt hat und Träger des gesamten Geistes lebens der Nation geworden ist, sollte nicht von politischen oder wirtschaftlichen Parteianschauungen abhängig gemacht werden. Ein sichtsvolle Kreise sind darüber nicht im unklaren, daß eine Ver wirklichung jener Theorieen eine geistige Verarmung der Nation zur Folge haben müßte und daß es sich somit hierbei um eine sozialpolitische, ja um eine kulturelle Frage ersten Ranges han delt. Die Intelligenz der deutschen Verleger, gestützt auf den Fleiß der deutschen Sortimenter, hat den Aufschwung der deut schen Litteratur mächtig gefördert, indem die einen unaufhör lich neue Talente heranzogen, ja oft erst entdeckten, die andern die Verbreitung der Werke im Publikum vermittelten. Ein Bücher- Großhandel, für welchen das Buch nur »Ware« ist, würde dies nie vermocht haben. Er würde heute im jungen wiedererstandenen Reiche eine Arbeit des Niederganges an der Litteratur verrichten, welcher an Tragweite hinter der Zerstörung der deutschen Kunst und des Kunstgewerbes durch den dreißigjährigen Krieg kaum zurückbleiben dürste. Die deutschen Negierungen haben in richtiger Würdigung dieses Umstands fast sämtlich ihre Behörden angewiesen, sich mit dem ge ringeren Rabatt des Lrtsbuchhandels behufs Erhaltung des letzteren zu begnügen. Große städtische und Prvvinzial-Verwaltungen sind ihnen auf diesem Wege gefolgt, und eine gleiche Entscheidung seitens der obersten Instanzen der preußischen Staats- und der Reichsverwaltung steht wohl unmittelbar bevor. Mögen Rabattüberbietungen im sonstigen Handelsverkehr am Platze sein, sie haben da ihre natürliche Begrenzung in der Ungleichmäßigkeit der Ware, welche verhindert, daß eine einzelne Firma durch Gewährung höherer und immer höherer Rabatte ihren Absatz ins Ungemessenc steigert und schließlich alle an deren unmöglich macht. Aber ein Exemplar eines Buches bleibt das gleiche, ob es in München, Straßburg, Berlin, Leipzig oder Hamburg gekauft wird. Es darf demgemäß auch nur einen Preis haben, wenn anders der deutsche Buchhandel und mit ihm die ganze litterarische Entwickelung und das Geistesleben unseres Volkes in Ehren bestehen bleiben sollen. Daß dieser eine vom Verleger gestellte Preis kein zu hoher sei, bezw. daß derselbe durch die den Sortimentern gewährte Provision nicht unverhält nismäßig verteuert werde, dafür zu sorgen, haben die Verleger selbst das allerdringendste Interesse, was wohl jedem einleuchten wird. Oder sollten sich wirklich Leute finden, welche es dem Abgeordneten Meyer glauben, daß ein Ring von Verlegern sich gebildet habe, welche, ohne für sich selbst einen Pfennig davon zu haben, ihre Bücher auf die Dauer unnötig verteuern ließen, also gegen ihr eigenes Fleisch wüteten, lediglich um ihren Agen ten, den Sortimentern, Geld in die Tasche zu jagen? Die Menge läßt sich leider immer und immer wieder durch die abgebrauchtesten Schlagworte täuschen, und eines der wir kungsvollsten ist das von der eigennützigen Verteuerung der Sechsundfünfzigster Jahrgang. Lebensbedürfnisse (diesmal zur Abwechselung der geistigen) durch Ringe . Im. vorliegenden Fall ist aber das Schlagwort in seiner ganzen Hohlheit doch wohl allzu leicht zu erkennen. Der deutsche Buchhandel in seiner ungeheuren Mehrheit kämpft seit Jahren einen schweren Kampf gegen den rücksichts losen Egoismus und die flache manchesterliche Weisheit einiger Wenigen, zu deren Sprachrohr sich der Abgeordnete Meyer in der Reichstagssitzung vom 12. November gemacht hat. Unter liegt er in diesem Kampf, so wird zunächst unser trotz vieler, be sonders auch von einzelnen erfolglosen Verlegern gegen ihn vor- gebrachtcn Klagen im ganzen wohlgeschulter und tüchtiger Pro- vinzbnchhandel zu Grunde gehen. Durch die kleiner werdenden Auflagen der Verleger werden die verwandten Geschäfts zweige der Papier- und Farbensabrikation, der Buchdruckerei, Buchbinderei :c. empfindlich leiden. Aber das ist nicht alles, denn — wir wiederholen es — auch unsere deutschen Schrift steller und nicht minder das bücherkaufende Pub liknm werden bald genug die nachteiligen Folgen zu spüren haben. Ein Vorgang, wie das Auftreten des Abgeordneten Meyer im deutschen Reichstag, kann als übles Beispiel auf weite Kreise wirken. Dies der Grund, weshalb wir die Frage an dieser Stelle wiederholt zur Besprechung bringen mit dem Wunsche, daß bei der Entscheidung in den maßgebenden Kreisen höhere Ge sichtspunkte als die des genannten Abgeordneten und seiner Ge sinnungsgenossen den Ausschlag geben möchten. Verzeichnis von Erscheinungen des deutschen Buchhandels, welche in Rußland von der ausländischen Censurabteilung verboten sind und nur gegen besondere Bittschriften der Empfänger in einzelnen Fällen freigegeben werden. 1889? 3. Bierteljahr.*) nasialdirektors * . *. 4. Auflage. I. Tbl. XIII und 144 S. Leipzig, Brehse. 2 II. Thl. VI und 96 S. Ebd. 1 Armee-Kalender, deutscher, f. 1890. 11. Jahrg. 192 S. Minden i. W. 1889, Bruns' Verl. 50 -H. Auch eine conventionelle Lüge. Studien über Liebe, Ehe u. Unsittlichkeit, von einem evangelischen Geistlichen. 3. Aufl. 45 S. Leipzig 1889, C. Minde. 50 Bonifatius-Kalender. Fuldaer, für das katholische deutsche Volk. 5. Jahrg. 1890. 4§. 72 S. Fuldaer Acticn-Druckerei. 30 Bote, der wahre und ächte hinkende. 1890. 40. 48 Seiten. Frank furt a. M., Jaeger'sche Verlagsbuchhdlg. 25 H. Brand, Julius, Mephistopheles. Ein satirisches Gedicht. 68 S. Zürich 1889, Verlags-Magazin. 1^-6. 1889, Deubner. 3 50 H. Büchner, Professor vr. Ludwig, das künftige Leben und die moderne Wissenschaft. Zehn Briefe an eine Freundin. 157 S. Leipzig 1889, Spohr. 2 40 Delff, vr. H. K. Hugo, die Geschichte des Rabbi Jesus von Nazareth. XVI und 429 Seiten. Leipzig 1889, Friedrich. 8 Dreher, vr. Theodor, Leitfaden der katholischen Neligionslehre für höhere Lehranstalten. II. Die Sittenlehre. 2. Auflage 12". IV, 52 S. Freiburg i/Br. 1889, Herder. Färber. Wilhelm, Ave Maria! Ein vollständiges Gebetbuch zur be sonderen Verehrung der lieben 'Muttergottes. 32". XXIV und 461 S. Freiburg i,B. 1889, Herder. 1 Goegg. Amand, zur religiösen und sozialen Frage. 14 S. Zürich 1889. Haggenmacher. Otto, Vorwärts und aufwärts! Erzählung. VIII, 128 S. Leipzig 1889, O. Wigand. I ^ 50. Hausfreund, Deutscher. Ein Kalender für Stadt und Land auf das Jahr 1890. 4". 48 Seiten. Herborn, Buchhdlg. d. Nass. Colportage- vereins. 20 -H. zeichniß französischer, italienischer, spanischer, englischer, holländischer und neulateinischer Erotica und Curiosa. IV, 86 S. Berlin 1889, Harr- witz. 4 V6. In Gewissensnot. Wort eines Balten an seine Landsleute. 33 S. Leipzig 1889, Duncker L Humblot. 1 *) 1889. 1. Halbjahr vgl. Börsenblatt 1889. Nr. 200. 8L9
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