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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1908
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- Deutsch
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entwickelt und begründet zu sehen, wie es durch Herrn Geheimen Rat Wach geschehen ist; wird doch dadurch erstens einmal, glaube ich, ein nicht ganz richtiger Schritt, den wir früher mit Aushebung der Pflichtexemplare getan haben, gut gemacht, sondern der Erfolg soll auch zugute gehen einem Institute, das mir persönlich am nächsten liegt. Ich kann sagen, daß die Königliche Bibliothek immer meine Lieblingssammlung gewesen ist, und obwohl ich in Berlin als rückständige Fiktion angesehen werde, muß ich doch noch für mich in Anspruch nehmen, daß ich wenigstens von den Sachen, die auf Wissenschaft und Bücherwesen sich beziehen, etwas verstehe, wenn ich auch im übrigen von anderen Kreisen nicht als ganz vollwertig erachtet werde. (Heiterkeit.) Ob wir in Deutschland jemals zu einer so großen Bibliothek kommen werden, wie sie in London vereinigt ist in dem Institut, das der Herr Geheimrat erwähnt hat, ist mir zweifelhaft. Eng land ist uns in dieser Beziehung auch dadurch überlegen, daß es seine Kräfte konzentrieren kann auf einen großen Punkt. Ob es so viel Provinzialbibliotheken beispielsweise in England gibt, wie es bei uns in Deutschland in verschiedenen Städten gibt, weiß ich nicht. Bei uns aber steht einer so großartigen Entwicklung des Bibliothekswesens entgegen, daß es so viele Zentren der Kulturentwicklung gibt. Ich bedaure das in keiner Weise, aber natürlich kann nicht jedes einzelne Institut so groß sein, wie es in anderen Ländern der Fall ist. Die Berliner Bibliothek kann uns gewiß ein Vorbild sein. Sie ist uns nicht bloß Vorbild, sondern sie ist in anderer Be ziehung auch nützlich dadurch, daß dort zuerst der Gedanke weiter verfolgt worden ist, zunächst für sämtliche preußische Bibliotheken einen Generalkatalog anzulegen und ihn dienstbar zu machen für die übrigen Länder, so daß unter gewissen Bedingungen die Möglichkeit und die Aussicht eröffnet worden ist, daß wir unsere Bibliothekskataloge — wenn ich im Plural sprechen darf, mit Rücksicht auf Leipzig — ich will nicht sagen einfügen, aber doch den Zwecken mit dienstbar machen können. Das ist schon außerordentlich viel, wenn das gelingt, aber wir werden uns bescheiden müssen, daß wir auch hier uns nach unseren geringen Mitteln richten müssen, und in dieser Beziehung ist ja auch der Vorschlag, der soeben erörtert worden ist, von besonderem Werte, als er uns auf dem Wege, der nicht die Auf wendung größerer Mittel erfordern wird, zu einer reichhaltigen und sonst überhaupt nicht zusammenzubringenden Sammlung von Schriftwerken verhelfen wird. Das einzige, woran man etwa denken könnte, würde sein, daß wir schließlich unter einem Zuviel leiden könnten in bezug auf die Unterbringung und die Verwaltung. Ob diese Befürchtung begründet ist, weiß ich nicht, aber man wird jedenfalls daran denken müssen, daß eine Erweiterung der Bibliothek auch wieder die Beschaffung neuer Räume und die Beschaffung neuer Arbeits kräfte erfordern kann. In der Beziehung aber, glaube ich, brauchen wir uns vorläufig noch keine Sorge zu machen. Ich kann versichern, daß, was das Personal betrifft, bei der Bibliothek in Dresden mit großer Sparsamkeit gewirtschaftet wird, und ich bin den Herren, die bei unserer Bibliothek an gestellt sind — und das wird auch in Leipzig gar nicht anders sein —, sehr dankbar, daß sie sich in aufopferndster Weise auch den gewöhnlicheren Arbeiten unterziehen, die sonst von untergeordneten Kräften erledigt werden. Ich habe nur nicht unser Budget beschweren wollen, indem ich mir in dieser Beziehung neue Hilfskräfte ausgebeten habe. Es wird die Frage der Zeit sein, daß vielleicht im nächsten Etat darum gebeten werden muß, für die Bibliotheken neue Kräfte zu engagieren, Kräfte, deren Aufgabe es ist, die eigentlich handwerkmäßigen Bibliotheksarbeiten zu verrichten; ich erwähne nur das Wiedereinstellen der zurück- gekommenen Bücher, ein Geschäft, das äußerst einfach und äußerst langweilig ist, aber sehr sorgfältig gemacht werden muß, weil daraus die allergrößten Schwierigkeiten entstehen, wenn die Bücher nicht richtig eingestellt werden. Ich begrüße auch von diesem Standpunkte aus den Vorschlag, den soeben der Herr Geh. Rat Wach erörtert hat, sehr freudig. Ich hoffe, daß den Bibliotheken auf diesem Wege neue Mittel zu geführt werden und daß unsere Landesbibliothek ebenso wie die Leipziger Universitätsbibliothek sich zu wirklich guten Bibliotheken ersten Ranges nach und nach ausbilden können. Das fünfundzwanzigjährige Jubiläum des »derele be1§e tle 1a librairie«. Der offizielle Bericht über die Feier des 25jährigen Bestehens der belgischen Buchhändler- und Buchdrucker-Vereinigung gelangte erst jetzt zum Druck, so daß es dem Unterzeichneten leider nicht eher möglich war, die seinerzeit (Börsenblatt 1908, Nr. 95) in Aussicht gestellte Darstellung der Festlichkeiten einzusenden. Die Fe st Versammlung. Das Fest fand am 13. April in Brüssel statt und begann mit einer feierlichen Sitzung im Konferenzsaals des »Nasse än livrs«. Diese trug trotz der zahlreichen offiziellen Reden und der An wesenheit dreier belgischen Minister einen intimen Charakter und hatte einen durchaus harmonischen Verlauf. Folgende Abord- l nungen ausländischer Vereinigungen waren zugegen: die Herren ! Alb. Gauthier-Villars, Präsident, AndrsGillon (I-ibiairiel^arousse), ! Sekretär, und Lucien Layus für den »Osrsls cks la librairis«, in Paris; die Herren Alex. Lahure und Bureau für die Pariser Buch druckerkammer, außerdem noch die Pariser Verleger Herren I. Hetze! und P. Mainguet (Inpiairis Klon), letztere zwei als auswärtige Mitglieder des belgischen Cercle. Italien war durch Herrn Pietro Vallardi,früheren Präsidenten der »^.88ooiamonstipogig.tioo-li1>rarig. iitaliana« vertreten, Holland durch die Herren van Kämpen, ! Präsidenten des »Xsäerlanässbs läitgsvsrsbonä«, und de Vries, Präsidenten der »Vsrseniging bsr bsvoräsring van äs belangen äss bosbbanäsls«; sie waren begleitet von dem bekannten hollän dischen Verleger Herrn Tjenk Willink. Von seiten der belgischen Regierung wurde dem Cercle die hohe Ehre zuteil, den Minister präsidenten und Minister des Innern Schollaert und den Minister für Wissenschaft und Kunst Baron Descamps-David empfangen zu dürfen, denen sich der frühere Industrie- und Arbeitsminister Francotte angeschlossen hatte. Nachdem der Vorsitzende des Cercle, Herr Verlagsbuchhändler -Höste aus Gent, die Festversammlung eröffnet, Gäste und Mit glieder mit würdigen Worten begrüßt und die brieflichen Glück- r wünsche derjenigen buchhändlerischen Vereine verlesen hatte, die r verhindert waren, an der Feier teilzunehmen, sprachen die Mit glieder der verschiedenen Deputationen dem Cercle die Glück wünsche der von ihnen vertretenen Vereine aus. Herr Gauthier- Villars überreichte dem Cercle eine sehr kunstvolle, große Aus führung der Medaille des französischen Cercle, ebenso übergab Herr Grsgoire im Namen des hiesigen »Osrols ä'stmäss t)-xc>- grapbiguss« eine von dessen Schülern angefertigte Adresse auf Pergament. Hierauf ergriff Herr Ministerpräsident Schollaert das Wort und drückte dem Cercle die Glückwünsche der Regierung und die Versicherung ihrer Sympathie mit dessen Bestrebungen aus. Sein eigenes Interesse an diesen begründend, erinnerte er an seine offizielle Teilnahme am 2. Internationalen Verleger kongreß im Jahre 1897. Auf den von Herrn Vallardi aus gesprochenen Wunsch eingehend, dieselbe Versammlung in 25Jahren zum 50jährigen Stiftungsfest wieder zusammen zu sehen, betonte Herr Schollaert in humoristischer Weise, daß die Regierungen sich bekanntlich nicht durch Langlebigkeit auszeichneten, daß er jedoch gern sein Möglichstes dazu beitragen wolle, um Herrn Vallardis Wunsch zu erfüllen. Auch der frühere Industrie- und Arbeits minister Herr Francotte sprach dem Cercle seine Glückwünsche aus. Er selbst sei leidenschaftlicher Bibliophile (die Bücherlieb haberei scheine in seiner Familie sogar erblich zu sein) und als solcher sei es ihm stets ein Bedürfnis gewesen, die Bemühungen des belgischen Buchgewerbes zu unterstützen. (Der Fürsprache des Herrn Francotte ist übrigens auch die Gründung des Nuses än livrs und dessen Einrichtung im eigenen Vereinshaus zu verdanken.) Das Hauptinteresse fand darauf die Verlesung des von Herrn Emil Vandeveld ausgearbeiteten Festberichts über die
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