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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1937
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- 1937-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1937
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nutzt. Die frühere Bibliographie litt jedenfalls an Unvollständig keit, das geht auch aus der Zielsetzung des Börsenvereins hervor, der eine vollständige deutsche Bibliographie schaffen wollte. Durch die Bearbeitung der Bibliographie auf Grund der Eingänge der Deutschen Bücherei ist dieser Mangel behoben, und wenn er in früheren Jahren noch ab und zu bemerkbar gewesen sein sollte, dann ist er diesmal zweifellos unsichtbar geworden, denn jetzt sorgt schon die Autorität des Staates dafür, daß die Neuerschei nungen sofort nach Ausgabe an die Deutsche Bücherei geliefert werden. Die Verordnung der Reichskulturkammer vom September 1935 und die Satzungsbestimmungen des Börsenvereins, durch die eine lückenlose Ablieferung des deutschsprachigen Schrifttums an die Deutsche Bücherei sichergestellt werden soll, sind auch für das Deutsche Bücherverzeichnis von Bedeutung. Für alle Fälle sind aber auch diesmal vor Drucklegung des Kataloges die zum Ab druck vorgesehenen Titel den betreffenden Verlegern zur Über prüfung zugesandt worden; auf diese Weise sind nicht nur noch fehlende Titel ermittelt worden, es konnten dadurch auch alle seit dem ersten Abdruck der Titel in der Nationalbi'bliographie einge tretenen Preisänderungen berücksichtigt werden, sodaß die im Bücherverzeichnis vermerkten Preise dem gegenwärtigen Stand entsprechen. Eine vollständige deutsche Bibliographie haben wir aber nun trotzdem noch nicht. Vorläufig erscheinen nur die Neuerscheinun gen des Buchhandels, also nur das Titelmaterial der Reihe L der Deutschen Nationalbibliographie, im Deutschen Bücherverzeichnis. Selbstverständlich werden Schriften, die nachträglich noch zum Vertrieb durch den Buchhandel gelangen, wie es jetzt mit den ursprünglich als »Neuerscheinungen außerhalb des Buchhandels« behandelten Veröffentlichungen der Buchgemeinschaften geschehen ist, auch in das Bücherverzeichnis ausgenommen. Grundsätzlich sallen die Titel der Reihe 8 aber aus. In dieser Beziehung ist das Deutsche Bücherzeichnis also durchaus noch nicht in jeder Be ziehung der Repräsentant des deutschen Schrifttums, und es bleibt den zuständigen Stellen Vorbehalten, dem Ausbau des früheren Wöchentlichen Verzeichnisses zur Deutschen Nationalbibliographie — man kann es sich gar nicht denken, daß wir vor zehn Jahren noch nicht einmal eine Deutsche Nationalbibliographie hatten — nun den Ausbau des Deutschen Bücherverzeichnisses folgen zu lassen. Eine weitere Frage, die durchaus der Erörterung wert ist, ist die, ob die für die Erscheinungsweise der verschiedenen buch händlerischen Bibliographien maßgebenden Perioden immer noch richtig sind. Da im Buchhandel die Erscheinungen der letzten zwei bis drei Jahre besonders stark benötigt werden, hätte beim Bü cherverzeichnis eine Verkürzung der Berichtszeit, etwa aus drei oder vier Jähre, zweifellos Vorteile. Anderseits ermöglicht ein Fünfjahrsverzeichnis natürlich rascheres Arbeiten, sobald es sich darum handelt, Feststellungen über älteres Schrifttum zu machen. Eine weitere Zwischenstufe innerhalb der Bibliographie zu schassen wäre zu kostspielig. Es bliebe darum nur zu untersuchen, ob die Erscheinungsweise der übrigen Teile der buchhändlerischen Biblio graphie in jedem Fall noch zweckmäßig ist, oder ob hier eine Ver schiebung hinsichtlich der Berichtszeit möglich wäre, die ein noch schnelleres Auffinden des vorwiegend verlangten Schrifttums er geben könnte. Doch diese Frage gehört nicht in den Rahmen eines Aufsatzes über das Deutsche Bücherverzeichnis. Jetzt mag die buchhändlerische Gemeinschaft zunächst sich und dem Börsenverein zur Vollendung des Bücherverzeichnisses 1931 bis 1935 gratulieren. Über den Kreis des Buchhandels hinaus aber mag das Deutsche Bücherverzeichnis erneut Zeugnis oblegen von dem deutschen Geist, dessen Reichtum natürlich nicht allein in der Zahl der verzeichneten Schriften zum Ausdruck kommt, son dern in der Erfassung und Umfassung aller Gebiete menschlichen Denkens, Schaffens, Forschens, Strübens und Erkennens, Zeugnis eines Geistes, dessen Wurzeln weit über die Grenzen des Reiches hinaus überall dort zu finden find, wo Deutsche wohnen und wo deutsche Kultur gepflegt wird. Großstadt- oder Kleinstadtsortiment? Das ist die Frage, die beim Stellungswechsel junger Buch händler immer wieder austaucht und auftauchen muß. Sehr häufig wird nun leider nur nach der im Augenblick sich bietenden Ge legenheit entschieden. Und dann wird dieses Verfahren oft von Enttäuschung begleitet sein, weil ja beide Wirkungskreise so grund sätzliche Verschiedenheiten aufweisen, daß der Buchhändler, der so eben seine Lehrzeit beendet hat, ihnen beim Wechsel selten gewach sen sein wird. Die Verschiedenheiten sind nicht so sehr Wille des betreffenden Sortimenters, als vielmehr durch die Sonderheit der jeweiligen menschlichen Umgebung bestimmt. Wie nun sich vevhalten? Won vornherein einer, dem bisherigen Arbeiten entgegengesetzten neuen ungewissen Tätigkeit aus dem Wege gehen oder aber den Schritt wagen und sich, soweit das theoretisch überhaupt möglich Ist, mit den Dingen vertraut machen? Die Entscheidung sollte nicht schwer fallen. Großstadt — Kleinstadt. Zwei extreme Pole im menschlichen Leben. Aufregung, Hast, Eile auf der einen Seite, auf der anderen eine gewisse Ruhe und Behäbigkeit, Abstand dom Tagesgeschrei. Fast könnte man meinen, das nervöse Treiben der Großstadt gleite immer wieder erneut ab an dem Grundelement des Kleinstadt- menschen, dem Konservativen. Im Gegensatz dazu möchte ich den Begriff »Großstadt« gleichsetzen mit einem annormalen, rastlos stürmischen Drängen nach Vorwärts. Es gibt ja auch nichts Neues in Wissenschaft, Technik und Fortschritt, keine Entdeckung, die nicht den schnellsten und sichersten Widerhall in den großen Zentralen findet. So wird mit der Weg geebnet zum Beschäftigen mit Ge drucktem und besonders mit Büchern, um den Problemen mensch lichen Schaffens nachzuspüren, und so wird auch dem Buchhändler eine Grundlage für seine Werbetätigkeit bereitet. Dazu kommt noch, daß die größere Zahl akademischer Berufe, die von sich aus schon ein geistiges Interesse bedingen, sowie die in der Großstadt vorhandenen ausgezeichneten Fortbildungsmöglichkeiten, die einen Drang nach der jeweiligen berufskundlichen Literatur schassen, dem Großstadtbuchhändler bei seiner Werbung und Arbeit frucht baren Boden bieten. So wird das Arbeiten im Großstadtsortiment in schrifttumskundlicher Hinsicht vielseitiger und stellt höchste An forderungen an das literarische Wissen. Das Arbeiten geht fixer und flotter, die Eile der Menschen führt zum schnelleren Kauf- entschluß. Ganz anders in der Kleinstadt. Viel schwieriger ist hier der Weg, der zum Verkauf jedes einzelnen Buches führt. Hier heißt es, Arbeit leisten auf lange Sicht. Durch das ruhigere Leben läßt sich der Kunde bei allen Entschlüssen mehr Zeit. Ich empfehle heute (als Zusatz natürlich) ein Buch besonders herzlich und warm und bekomme zur Antwort: »Das will ich vormerken für später«, was gleichlautend ist mit augenblicklicher Entschlußlosigkeit, und oft handelt es sich nur um ein Jnselbuch oder etwas Ähnliches in niedriger Preislage. Jeder zusätzliche Buchverkauf muß errungen werden. Der Mensch der Kleinstadt kennt ja auch nicht die Eile der Straßen- und U-Bahnen, reagiert nicht nur auf das Einmalige und restlos Neue. So beschaut er auch mit mehr Ruhe und Muße die Buchauslagen, die deshalb reichhaltiger sein müssen. Natürlich dürfen dabei nicht alle Regeln moderner Schaufenstergestaltung außer acht gelassen werden, wie man es leider häufig beobachten kann. Gerade da in der Kleinstadt nur eine geringere Möglichkeit gegeben ist, sich mit kulturellen Dingen zu beschäftigen und ausein anderzusetzen, ist hier die buchhändlerische Tätigkeit besonders wertvoll. Deshalb ist auch dem Äleinstadtsortimenter intensive Arbeit zur besonderen Pflicht gemacht, trotz und gerade wegen der Widerstände, die chm aus der Lauheit und Gleichgültigkeit vieler erwachsen. Hier muß der Buchhändler ganz als »Hüter geistiger Güter» erscheinen. Ich bin auch aus dem Großstadtbuchhandel her vorgegangen und gestehe ossen, daß mich zu Beginn die Arbeit stark enttäuschte durch die verhältnismäßig geringe Möglichkeit des Buchverkauss. Zum Bestehen sind ja die Nebenzweige unbe- Mr. es« Dienstag, den 12. Oktober ISS? 807
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