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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1931
- Strukturtyp
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- 1931-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1931
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- Deutsch
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shl« 102, 5. Mai 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn.Buchhandel. den Kantatesonntag dieses Jahres die rechten Worte wären, wenn wir Buchhändler im geselligen Zusammensein uns für die Arbeit des neuen Buchhändlerjahrcs stärken wollen. Denn abgesehen davon, daß dem religiös veranlagten Buchhändler die Überwindung unserer Rot nicht möglich erscheint ohne eben jene Wandlung der Gesinnung, wie sie die Dichterin ganz allgemein verlangt, sind wir doch wohl alle einig in dem Gedanken, daß der Blick zurück nur lähmend wirken kann. Gerade jetzt, wo wir mitten in Sorgen stehen, müssen wir den Mut aufbringen zum Vertrauen in die Zukunft. Freilich, es ist gar sehr eine Frage der Auffassung des einzelnen, ob an unserem Himmel -wirklich schon das Morgenrot steigt. Eines aber ist sicher, auf jede Nacht kommt ein Morgen und wehe dem, der in der Nacht mit nutzlosem Grübeln und in Selbst- zcrsleischung sich nur mit dem Vergangenen beschäftigt und so seine Kräfte verzehrt. Ihn wird der junge Tag matt und unbrauchbar für nutzbringende Arbeit finden. Mag es noch Nacht sein, wir wollen uns nicht den Mut rauben lassen und wollen im geselligen Zusammensein uns gegenseitig aufrichten. Herzlich danken wir unseren Gästen, daß sie auch dieses Jahr eben dieses unser Zusammensein ver schönen und vertiefen. Das Bewußtsein, sehr verehrte Gäste, daß Sie sich in dieser Stunde der Schicksalsgemeinschast des Buchhandels eingliedern, stärkt unseren Mut. Mögen Sie 'das Bewußtsein mitnehmen, daß der Stand, der für die geistigen Güter der Nation die wirtschaftliche Hilfsstellung geben muß, sich seiner Verantwortung bewußt ist und gerade deshalb in dieser schweren Zeit Freunde dringender denn je benötigt. In diesem Sinne darf ich alle herzlich im Wuchhändlerhaus will kommen heißen. Stellen Sie sich heute in unsere Gemeinschaft, zu der wir auch die Geister jener Buchhändler beschwören, deren wir in diesem Jahr besonders gedenken! Was der vor IVO Jahren geborene Ra-a-be in seinem ersten Werk »Die Chronik der 'Sper lingsgasse« aussprach: »Vergesse ich dein, Deutschland, großes Vaterland, so werde meiner Rechten vergössen«, diese Vater landsliebe hat vor 125 Jahren Palm mit dem Leben bezahlt. Heute, an dem Tage, wo zum ersten Mal jene Orgel vom Kufsteiner Schloß hcraustönt in 'deutsche Lande zum Gedächt nis aller derer, die für deutsche Heimat fielen, beziehen wir Buchhändler auch jenes Opfer mit ein in unser Gedenken. Es erscheint uns gleichnishaft, daß damals über die österreichisch- bayerische Grenze französische Schüsse herübevhallten, die einen Nürnberger Buchhändler niederstr-ecktcn, während heute über die gleiche Grenze Orgeltöne Hallen. Diese Tön-e scheinen uns Raubes Worte als Text zu tragen: Deutschland, großes Vater land! Erheben Sie sich von Ihren Plätzen und stimmen Sie mit ein in dieses Bekenntnis mit dem Rus: Deutschland, es lebe hoch! Im Namen der Gäste dankte in längeren Ausführungen Herr Oberbürgermeister vr. Goerdcler. Er verbreitete sich ausführlich über die schweren wirtschaftlichen Nöte in Reich und Gemeinden, brachte aber zugleich das Vertrauen zum Ausdruck, daß der Börsenverein die schweren Zeiten erfolgreich überwinden werde. Herr V-erlägsbuchhändler Meulenhoff aus Amster dam feierte den deutschen Buchhandel. Herr Georg Merse- brlrger, der als Festlieddichter sein 25jähriges Jubiläum feiern konnte, war der sehr geschickte Interpret seines diesjäh rigen Festkantus, der einen Überblick über die verschiedenen im Laufe der Jahre von ihm gedichteten Lieder bot. Zum Schluß warb Herr H. Hillger, Berlin, in witzigen und beredten Worten für die Unterstlltzungskasse. Die Anwesenden blieben noch lange in regem Gedankenaustausch zusammen. Für die von den Firmen Ernst Hedrich Nachf., Offizin Haag-Drugulin uyd Großbuchbinderei Haaring L Schramm, Papierhaus F. A. Wölbling G. m. b. H., sämtlich in Leipzig und Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden, gestifteten Festgaben sei auch noch an dieser Stelle gedankt. Wie alljährlich versammelte der Unterstützungsverein am Sonnabend Abend seine Freunde in den traditionellen Räumen von Aeckerlcins-Keller. Unter Berücksichtigung der allgemeinen Wirtschaftslage wurde als Parole ausgegebcn: heutzutage ist es Ehrenpflicht, mehr denn je unserer Unglücklichen zu gedenken; andrerseits wollen wir für diesen Abend weniger auf die Höhe der Gabe als das gebefreudige Herz sehen; drittens soll lustige Unter haltung geboten werden, um von den schweren Zeiten zu entspan nen. Diese Anpassung an di« Verhältnisse führte zu einem sehr befriedigenden und gut besuchten Abend im Kollcgcnkrcise. Als Vorsitzender des vollzählig erschienenen Vorstandes des Unter stützungsvereins begrüßte Herr Max Paschke die Mitglieder und Gönner. Mit sprudelndem Humor ritt Herr Hermann Hillgerdie Attacken für die »Pcttershose«. Eine Überraschung der neuen Zeit bot die Vorbereitung eines herzhaften Rund gesanges nach alten und neuen Schlagern, woraus wenigstens einige Perlen nicht vorenthalten werden können: Die schlechten Zeiten. Mel.: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten. Wir singen von Schulden und -Pleiten Und von entgang'n-em Gewinn. Das Lied -von den heutigen Zeiten Das geht uns nicht aus dem Sinn. Die Luft ist so dick und man munkelt Leis plätschert die Pleite herein. Doch wer heut die Stimmung verdunkelt Der zahlt in die Hose hinein! Die Pfändung. Mel.: Kuckuck, ruft's aus dem Wald. Kuckuck, Kuckuck, Ruft's unterm Tisch, Ruft's von den Wänden, Wo -was zu pfänden, Kuckuck, Kuckuck, Ruft's unterm Tisch. Nachdem diese jubelnd -begrüßten Kampflieder gegen die miese Zeit mit der trotzigen Strophe »Und -dennoch« (Motto: Reich mir zum Abschied noch einmal die — Hose) verklungen waren, entspann sich gegen Mitternacht noch -ein köstlicher Sän gerwettstreit in Schnaderhüpfeln zur Guitarre gesungen von Herrn Or. Bloch und Herrn Petters. Eine kleine Auswahl möge den Kummer der nicht anwesend Gewesenen steigern: Man geht ins Gewandhaus, Schöne Kleider zu sehen, Doch vor Petters Hose Kein Kleid kann bestehen. In Deutschland, da gibt es Noch Grenzen ohne Zahl. Der B. V. streicht die Grenzen Er -ist inter—national: Denn komm ich nach Sachsen den Heß' ich dort tr-eff, Und der Oldenbourger aus Bayern Der ist dort gar Chef. Wir haben kein Geld, Habens dennoch nicht schwer, Denn suum culguo Gibt der Kommissionär. Or. Kilpper bringt Gutes, Der U. V. noch -was Retters: »Die Hosen von Bredo-w«, Die Hosen von Petters. In Leipzig da haben sie Auch noch die BAG. Dort muß man zahlen, Auch -wenn man nicht mag. 452
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