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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.11.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-11-29
- Erscheinungsdatum
- 29.11.1898
- Sprache
- Deutsch
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mit fröhlichem Eifer dem Tanz, der durch Gesangsvorträge und das bereits erwähnte beifällig ausgenommene »Festspiel- eines Mitgliedes auf kurze Zeit unterbrochen wurde. Der anspruchslose Scherz, von den Darstellern flott und munter gespielt, zeigte den von den Kantatesestlichkeiten der letzten Jahre her berühmten Sor timenter Hesemann in Kiautschou, den sein aus Berlin engagierter Gehilfe durch den einer Mandarintochter geraubten Kuß in arge Verlegenheit bringt, bis durch das Blumenlied des »Krebs» der Zorn deS verschnupften, niesenden Mandarins, der al« ein Mit begründer des -Krebs- nach Kiautschou verschlagen worden war, besänftigt wurde und der junge Gehilfe mit der Teilhaberschaft am Hesemann'schen Geschäft zugleich das hübsche Mandarinen- töchterchen erhält. Der bekannte Freiherr von Stritzow, diesmal als Berichterstatter des Berliner Lokalanzeigers, -notierte sich jleich mal- die Kiautschau-derhaftesten Witze. — Hoch gingen die Wogen des Festes noch; doch der gewissen haste Chronist kann sich begnügen, den um 5 Uhr erfolgten offi ziellen Schluß zu registrieren. Aber lange nachher noch saß man beisammen. Alles in allem — ein erfolgreiches Fest, an das jeder gern zurückdenken wird und da« den Wunsch zeitigt, dem »Krebs» möge auch fernerhin eine gedeihliche Weiterentwicklung beschieden sein. —— - 8. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Der Lüebsrmarkt. Novatiiodss Vsrrmebnis ausgsvLbltsr Usuig- ksitsu dsr in- nnä ausiLr.disviisu Ditteratur. Xusgsgsbsu von .... (8ort.-Dirws,) .... 4. ds.brgs.ug. klo. 12. 1. Osrsrndsr 1898. gr. 8°. 8.177—192. Vsris,g vou dobs,uu Xrubrosius Ls.rtb in Dsipsig. Drieb's 8s.udbs.tsiog. 8srvorrs.gsuds Lrsobsiuuugsu in dsutsvbsr, trsurösisobsr, svgiisebsr, itslisuisobsr und spsuisebsr 8prsobs. ^sibusebtsu 1898. er. 8". XVI, 160 8. Lais. u. bvuigi. Lokbuebbsudluug üViibsiui Driok in IVisn. Illustrierter WethnachtS-Katalog 1898 der Muth'schen Ver lagshandlung in Stuttgart. 16°. 16 S. Dis Dsstgsbsu nuw 41. 8tiktuugslsst dss Vereins jüngerer öuobbLudisr -Xrsbs« su Lsriiu: 1. Lrsds in Xiobguss, als llsiutsuvisobsr nnä Lriskbesodwsrsr en benutzen, 2. Dsstlisdsr (mit 8psissn- nnä ^sinkarts, Lonesrtprogramm n. Vsvrbs,rts). 12°. 12 8. 3. 'Dbss.tsresttsI LUw Dsstspisi »Liaotsodan» in js.xs.uisobsr Xussts.ttuug, 4. XünstiorpostLarts (mit der Hand kolorirt, eins Luobbs.udiuug in Xisotsobou darstellend). Ossammtprsis 50 Oats Düobsr aus vsrsedisdsnsn IVisssnso'aaktsn, nebst Xubaug: Xiassisebs kbiioiogis. Xutigu.-Ls.ts.iog Ho. 241 von IVilbsIm Xosbnsr in Lrsslau. 8°. 54 8. 1255 kirn. Ditsrarisebs 8igna1s blr. 4. Vsrsmbsr 1898. ^Vsibnaobtskataiog der Luobbandlung Norite Doris» in VTion. 6r. 8°. 48 8. Divros d'Ltronnss pour i'avnsö 1899. Libliograpdis de ia Vranos. 87. annds. 2. seris. Ho. 48. 26 klovsmbrs 1898. kagos 83—380. Xu Oerels de ia Dibrairis, Daris, Louisvard 8aint- Osrmain 177. Personalnachrichte». Gestorben: am 22. November im achtundsiebzigsten Lebensjahr« der Buch händler Herr Julius Baedeker in Essen, bis zum Jahre 1894 Mitbesitzer der dortigen Firma G. D. Baedeker. Der Verstorbene war ein feingebildeter Mann und von edler Gesinnung, dessen Andenken bei allen denen in hohen Ehren ge halten werden wird, die ihm im Leben nähergetreten find. Er war der jüngste Sohn des Gründers der Firma und ein Bruder von ^arl Baedeker in Loblenz, bei dem er seine Lehre bestand. 1844 übernahm er mit seinem Bruder Eduard das väterliche Geschäft. widmete sich insbesondere dem Verlage, dem er die pädagogische Achtung gab. Aus seine Anregung erschienen die -Gesammten Naturwissenschaften-, der »Berg, und Hütten-Kalender-, der -Jn- aenieur-Kalender- rc. Seine Hauptthätigkeit widmete er jedoch der Adaktion der früheren »Essener», jetzigen -Rheinisch Westfälischen «ntung-, die seine große Arbeitskraft fast völlig in Anspruch nahm. ^ In ihr ist über den Entschlafenen folgender Nachruf erschienen: »Es ist selten einem Manne vergönnt, 40 Jahre hindurch als ^titer eines und desselben Blatte« thätig zu sein und sich seiner Entwickelung und seines Fortganges zu erfreuen. Wenn die« dem am Dienstag Morgen in der Frühe verschiedenen Herrn VerlagS- Achhändler Julius Baedeker beschieden war, so gewinnt sein Aden noch eine besondere Bedeutung dadurch, daß er. an seinem Platte politisch mitarbeitend, die ganze deutsche Einheitsbewegung "«nahe von ihren Anfängen bis zu ihrer wenigstens vorläufigen 8ä«fu»dsechzigster Jahrgang. Beendigung, wie sie im Deutschen Reiche vorliegt, thätig mitdurch leben durste. -Julius Baedeker wurde am 21. August 1821 als jüngster unter sechs Söhnen geboren. Sein Vater war Gottschalk Dietrich Baedeker, der Begründer der Buchhändler-Firma G. D. Baedeker Erst 22 Jah-e alt, übernahm Julius Baedeker am 1. Januar 1844 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Eduard das elterliche Geschäft, das aus einer Buchhandlung, einem Buchverlag und einer Buchdruckerei bestand. In letzterer wurden unter anderem die damals nur zweimal in der Woche erscheinenden -Allgemeinen politischen Nachrichten- gedruckt. -DaS kleine Blatt erforderte aber noch keineswegs die volle Arbeitskraft eines Mannes, und so widmete sich Julius Baedeker auch dem Buchverlaq, der vorzugsweise die Herausgabe von Schul- und Lehrbüchern pflegte. -In den Zeiten der 48er Revolution nahm Julius Baedeker einen maßvollen Standpunkt ein. DaS Blatt beschränkte sich hauptsächlich auf die Wiedergabe objektiver Nachrichten, an deren Zusammenstellung man das Hinneigen zur neuen Idee des Volks- rechteS und deS Volksbewußtseins erblickt; jedem gemeingefähr lichen, umstürzlerischen Treiben war das Blatt aber entschieden ab geneigt. Ebenso besonnen und vorsichtig war die Haltung wäh rend der heretnbrechenden Reaktion, deren Auswüchse das Blatt bekämpfte. -Die nun folgende Konfliktszeit mit ihrer politischen Erregung der Gemüter war ein fruchtbarer Boden für die Presse. Das Blatt dehnte sich an Umfang und Inhalt aus und nahm im Jahre 1860 den Titel -Essener Zeitung- an, kehrt« damit also wieder mehr zu seinem ältesten Titel zurück: -Neueste Essendische Nach richten von Staats-, Kriegs- und gelehrten Sachen-, den e« von 1738 bis 1762 geführt hatte. Diese Konfliktszeit fand Julius Baedeker auf seiten der liberalen Opposition (Der Artikel geht nun des näheren darauf ein, wie Julius Baedeker, zu klug, um Schale und Kern zu verwechseln, und in dem liberalen Gedanken nicht den Selbstzweck, sondern nur das Mittel zum Zweck, nämlich zur ersehnten Einigung Deutschlands, erblickend, sich durch die Folge-Ereignisse von 1864 und 66 be lehren und leiten ließ und schließlich in jeder Richtung ein über zeugter und mannhafter Verfechter der Politik des Fürsten Bis marck wurde und blieb. Wir übergehen hier diese längere politische Erörterung, deren Inhalt unserem Geschäftsblatte fern steht, und folgen dem Verfasser des Nachrufs weiter in seinen Auf zeichnungen über die Persönlichkeit Julius Baedekers und die äußeren Merkmale seines Berufs- und Lebensgangs:) -Seit 1880 empfand Julius Baedeker die Notwendigkeit, sich von der politischen Redaktion des Blattes mehr zurückzuziehen. Nach erfolgter Verschmelzung mit der -Westfälischen Zeitung- in Dortmund warf die -Essener Zeitung- 1883 auch äußerlich den lokalen Mantel ab und nahm den Titel -Rheinisch - Westfälische Zeitung- an, womit sie ihre Bedeutung und ihr Ziel darlegte, eine Vertreterin der politischen und wirtschaftlichen Strömungen deS preußischen Westens zu sein. Seitdem erschien die Zeitung zweimal täglich, die Julius Baedeker als zweimal wöchentlich erscheinendes Blättchen übernommen hatte. -Am 24. Mat 1884, 64 Jahre alt, stellte Julius Baedeker seine vierzigjährige Thätigkeit als verantwortlicher Redakteur des Blattes ein, jedoch stand er noch längere Zeit dem Blatte mit Rat und That zur Seite. -Sein Hauptinteresse wandte er sodann dem Verlage zu, an dem er neben der Zeitung stets thätig gewesen war. Sieben Jahre später schied er auch aus dieser Thätigkeit und trat aus der Firma G. D. Baedeker aus, die er in Gemeinschaft mit seinem schon 1879 dahingeschiedenen Bruder Eduard zu großer Blüte und hohem Ansehen gebracht hatte. -Noch weitere sieben Jahre war es dem rastlosen Manne ver gönnt, in der beschaulichen Ruhe und Zufriedenheit des Alters, die einem arbeitsreichen und arbeitSsrohen Leben folgten, sich seines Lebens und seiner Erfolge zu erfreuen. -Im glücklichsten Familienleben, als Haupt der Familie ver ehrt und von seinen Mitbürgern, an deren Interessen er lebhaften Anteil nahm, geschätzt, hat Julius Baedeker seine verdienstvollen Tage beschlossen. Er war ein aufrichtiger und innerlicher Cha rakter, ein Mann von ruhigem, maßvollem, in sich ausgeglichenem Wesen, dem jede Theorie, jedes Extrem und jede Leidenschaftlich keit unangenehm war. Diese seine innerste Eigenart offenbarte sich nach allen Seiten, in seinem Handeln als Mensch, wv er höflich und gütig austrat, als überzeugter Christ, dem aber jede über wiegend nach außen bethätigte oder unduldsame Frömmigkeit un sympathisch war, und als Politiker, wo er mit ruhigem Blick stets am Leben lernte und maßvoll aber unbeirrt neue, ost unange. nehme Wege ging. Er darf von sich rühmen, daß sein Leben keins von denen war, die umsonst gelebt sind, denn sein Wirken über dauert sein irdisches Leben und sein Andenken ist allen teuer, die ihn gekannt haben.- 1209
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