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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1898
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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eines Geschäftes die doppelte Buchführung wünschenswert er scheinen lassen, ja daß die »Gepflogenheit ordentlicher Kauf leute« für bestimmte Betriebe nur eine solche als ordnungs mäßig ansieht, da die nötige Uebersicht über die Geschäfte ohne eine solche schwer oder gar nicht zu erreichen ist. Daß dies für den größten Teil der Buchhandlungen, namentlich der Sortimentsgeschäste, aber nicht zutrifft, dürfte kaum zu bezweifeln sein. Daß die doppelte Buchführung eine leichtere Uebersicht giebt, daß sie bei verwickelterem Geschäftsgänge und mehreren in einem Betriebe vereinigten Geschäftszweigen die Berechnung der einzelnen erleichtert, ist zutreffend, und so haben die größeren Sortimentsgeschäste und die Verlags handlungen größeren Umfangs wohl auch heute schon die doppelte Buchführung eingeführt. Aber auch da sind die Schwie rigkeiten der doppelten Buchhaltung, wenn nicht der Betrieb derartig ist, daß ein eigener Buchhalter, der in der doppelten Buchhaltung vollständig erfahren ist, die Bücher führt, keines wegs so gering, wie die Verehrer der doppelten Buchhaltung sie gewöhnlich dmstellen. Das Wesen der doppelten Buchhaltung besteht darin, daß alles absolut stimmen muß, daß z. B. das Kontokorrent-Konto im Hauptbuch genau der Summe der Beträge, die die Kunden-Strazze ergiebt, gleich sein muß. Bei den vielen kleinen Posten im Buchhandel, bei den häufigen nachträglichen Rücksendungen bereits übertragener Bücher, ist ein absolutes Stimmen sicher nicht immer zu ermöglichen, wenn man der Sache nicht mehr Zeit widmen will, als sie wert ist. Und dann muß eben das Gewinn- und Verlust- Konto oder ein anderes Hilfskonto das »Stimmen« herbei- führen. Der Hauptwert der doppelten Buchführung ist aber hierdurch in Frage gestellt. — Also auch nach dem Inkraft treten des neuen Handelsgesetzbuches muß es dem Einzelnen überlassen bleiben, ob er die einfache Buchhaltung beibehalten oder die doppelte einführen will. Selbst durchdrungen von der Vorzüglichkeit der doppelten Buchhaltung, möchte ich, im Anschluß an obiges, ver suchen, denjenigen, die die doppelte Buchführung nicht kennen, die Grundlagen derselben in kurzen Worten darzulegen, und einige Bemerkungen über ihre Vorteile und Nachteile in Bezug auf den Buchhandel daran knüpfen. Meine Worte gelten im wesentlichen dem Sortiment, denn einerseits haben die großen Verlagshandlungen die doppelte Buchführung bereits eingeführt, anderseits sind ja die Grundzüge der Buchhaltung bei beiden Betriebsformen die gleichen. Das Wesen der doppelten Buchhaltung liegt in dem Gedanken, jeden Geschäftsvorfall als das Hergeben von einer Seite und das Empfangen von der andern Seite aufzusassen. Die hergebende Seite wird naturgemäß kreditiert, die empfangende belastet. Betrachtet man nun die Sache so, daß der Geschäfts inhaber beim Geschäftsbeginn seine Aktiva (Einlage und Gut haben) und seine Passiva (Schulden) an seine Geschäftsführer übergiebt, damit diese nunmehr für ihn Handel treiben, und diese Geschäftsführer Konti nennt, während er sich auf sein Altenteil zurückzieht und sich mit dem hübschen Namen Kapital- Konto begnügt, so hat man das Wesen der Buchhaltung in den sogenannten toten Konti, welche bei jedem Geschäft ab geben und empfangen. Während bei der einfachen Buchhaltung der Kunde Müller, der einen vollständigen Meyer, Konver sationslexikon zum Ladenpreise von 170 ^ kaust, keinen Rabatt, aber dafür Kredit beansprucht, einfach mit 170 belastet wird, tritt in der doppelten Buchführung statt des Kunden Müller das Konto-Korrent-Konto ein, das empfängt und deshalb belastet wird, während das Bücher-Konto der gefällige Mann ist, der kreditiert, dafür aber auch verlangt, selbst kreditiert zu werden. Es würde der Posten somit lauten: Per Konto-Korrent-Konto: Müller. An Bücher-Konto: 1 Meyer, Konversations-Lexikon. 17 Bde. ^ 170.—. Kommt nun der Kunde nach einem Vierteljahre oder später und bezahlt den Meyer, so tritt wiederum das Konto korrent-Konto in Wirksamkeit und verlangt, daß ihm der bezahlte Betrag kreditiert wird, und die Kaffe, die das Geld empfangen hat, erscheint als Kassa-Konto, und so ergiebt sich ein Posten: Per Kassa-Konto: An Konto-Korrent-Konto: Zahlung von Müller ^ 170.—. Da nun diese toten Konti jede ein Blatt im Hauptbuch haben, auf welche diese Einträge übertragen werden, so ist unschwer schon aus diesen zwei Posten zu ersehen, daß das Konto-Korrent-Konto sich ausgleicht, dagegen das Kassa-Konto auf der Debet-Seite 170 das Bücher-Konto auf der Kredit-Seite 170 aufweist. Addiert man je die Debet- Seite und die Kredit-Seite des Hauptbuches, so ergiebt sich der gleiche Betrag auf beiden Seiten, und dies ist der Be weis, daß die Bücher stimmen. In den meisten kaufmän nischen Geschäften wird nun tatsächlich jede Ware, die eingeht, und jede Ware, die hinausgeht, in dieser Weise — also doppelt — gebucht und so die doppelte Buchführung von Anfang an durchgeführt. Wollte man im Buchhandel dies ebenso machen, so würde man bei den unendlich vielen kleinen Posten eine solche Heidenarbeit haben, daß sie nicht zu bewältigen wäre. Das ist nun auch gar nicht nötig, und man kann sich darauf beschränken, die Posten auf die bisher übliche Art zu buchen und nur die Summe der Aus lieferung, der Bareinnahme, der Zahlungen auf Konto des ganzen Monats, ebenso wie die Summe der Wareneingänge, der Barpaketauszahlungen, der Geschäftsunkosten rc. des Monats in einem Posten zu buchen. Nehmen wir z. B. an, daß ein Geschäft im Monat Oktober für 5000 ^ in Rechnung und 3000 bar ausgeliefert hat und 2000 Konto-Zahlungen erhalten hat, so würden wir folgende drei Posten erhalten: Per Kto.-Korrent-Kto. An Bücher-Kto. Auslieferung im Monat Okt. 1898 ^ 5 000.— Per Kassa-Kto. An Bücher-Kto. Bareinnahme im Okt. 1898 ^ 3 000.— Per Kassa-Kto. An Konto-Korrent-Kto. Zahlungen im Okt. 1898 ^ 2 000.— Gleicherweise soll das Geschäft für 10 000 in Rech nung, 3000 gegen bar erhalten haben und 1000 ^ für Geschäftsunkosten aufgewandt haben. Dies ergäbe folgende Posten: Per Bücher-Kto.: An Buchhändler-Kto. Erhalten Sa. der Fakt. Okt. 1898 ^ 10 000.— Per Bücher-Kto.: An Kassa-Kto.: Barpakete Okt. 1898 ^ 3 000.— Per Gesch.-Unkosten-Kto.: An Kassa-Kto.: Gesch.-Unkosten Okt. 1898 ^ 1 000.— Schreibt man die Debitoren (llor) auf die eine Seite und addiert sie, die Kreditoren (äo) auf die andere Seite und addiert sie ebenfalls, so wird man finden, daß jede Seite ^ 24 000.— ergiebt, beide Seiten also das gleiche Resultat zeigen. Die Buchungen sind also richtig gemacht. Es kann nicht meine Aufgabe sein, die doppelte Buchführung
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