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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1846
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1846
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- Deutsch
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Ueber Association im Buchhandel. Von C. Wengler. Der Geist der Association schreitet durch unsre Zeit und beschäf tigt sie auch. Wer will das läugnen? Wie ein Fluidum zieht er ein in die Schichten der menschlichen Gesellschaft, um eine neue Ordnung der Dinge zu schaffen und vorzubereiten. Der Geist der Association ist der eigentliche Geist unserer Zeit und als solcher darf und muß er herrschen. Nur der Egoismus des Geldes oder Geistes will sich ihm nicht beugen, verkennt noch immerfort die Garantien und Macht der Associa tion, denn er meint, nur der Einzelne mit eignen Mitteln und Ein sichten könne glücklich schaffen und glücklich in Einheit vollenden! Dieser Egoismus weiß kein Wort von den gewaltigen Wirkun gen, welche der Geist der Association in unserer Zeit schon hervorge bracht, er übersieht, daß er bereits Berge versetzte, aus denselben lich tes Gold zu Tage förderte, Wüsteneien in üppige Felder verwandelte, über reißende Ströme sichere Brücken schlug, den Völkern neue Wege bahnte und sogar die schrankenlose Gewalt der Elemente dienstbar machte. Das Alles wirkte der Geist der Association schon unter unfern Augen — aber ohne Wirkung auf unfern Buchhandel — der steht noch da wie im vorigen Jahrhundert — steif und fest — sich stützend auf den geerbten Rohrstock des Großvaters und die große Tabacksdose bereit habend zur Erhaltung eingefleischter Contenance! Und doch, gerade der deutsche Buchhandel, namentlich die Soc- timentshandler, könnten sich durch Association bedeutende Garantien verschaffen. Wie ich das meine, werde ich nun kurz und bündig nach dieser Einleitung auseinandersetzen. Es treten z. B. 100 Sortimentshändler zusammen, jeder davon giebt ein kl. Capital von 100 — macht 10,000 , damit speculi- ren sie, d. h. der gewählte Ausschuß von 5 oder 7 Personen. Sie etabliren eine Veclagshandlung und diese 100 Sociimentshändler würden, ich möchte sagen, jedes ihrer Verlags-Unternehmen ohne alle andere Hülfe allein rentirbar machen können. Jede kleinste Sortimentshandlung wird mir zugeben, daß sie, wenn sie irgend ein Werk einmal verlegte, sie in ihrem eignen Wir kungskreise davon den größten Absatz erzielte, während die größten andern Sortimentshandlungen vielleicht nicht 1 Expl. gebrauchten. Woher kömmt das? Antwort: durch das besondere Interesse für das Werk. Haben nun aber 100 Sortimentshandlungen ein besonderes Interesse für ein Werk — so ist es — das behaupte ich kühn, — je desmal gerettet —> selbst Wenns in der Hand eines einzelnen eine ver fehlte Spekulation mit Recht zu nennen gewesen wäre. Das eingelegte Capital würde sich also nur unter den unglücklich sten Voraussetzungen verringern können, aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte es sich aber bald verdoppeln, denn jeder Interessent wird dazu Mitwirken helfen und indem er so wirkte, zöge er doppelte Früchte vom eingelegten Capitale. Au einer solchen Association könnten auch einige erfahrene Ver leger treten, denn durch ihre Verbindungen und Erfahrungen wären sie wohl vorzugsweise geeignet, mit an der Spitze einer solchen Associa tion zu stehen. Grundsatz müßte bleiben, jede Sortimentshandlung kann sich nur Einmal mit 100 daran betheiligen, wenigstens vor läufig. Doch Buchhändler-Gehülfen müßten auch Theilnehmec wer ken können, denn sie sind es ja gerade, welche speciell und persönlich für die Verbreitung der Bücher wirken und sie verdienen daher selbst redend, daß durch eine zu hoffende Dividende ihr jährlicher, in der Regel spärlicher Gehalt sich vergrößere, um dadurch in den Stand gesetzt zu werden, einen Sparpsennig anzulegen und Bausteine für den eignen Heerd zu sammeln. Ueber die innere Organisation einer solchen Association spreche ich noch gar nicht —> ich wünschte aber, daß diese Sache im Börsen blatte eine weitere Rede und Gegenrede Hervorrufen möchte — viel leicht, daß ich dann dafür auch noch weiter auftrete, vorläufig wollte ich nur durch meine Zeilen anregend wirken. Der Dreißkggroschenrechiimig sind ferner beigetreten: Bayrhoffersche Univ. - Buchh. in Marburg. Dr-chsl-rsche Buchh. in Heilbronn. Fröbcl 8 Co. in Zürich. Hcroldsche B. in Hamburg. Hoffman» in Weimar. Jurany in Leipzig. Kirchbergcr in Ems. König in Hanau. Rang- in Crossen. Schrötcr in Plauen. Siuhrsche Buchh. in Berlin. Trcw-nbt in Breslau. V-riags.-Comptoir in Hamburg. Wagn-rsche Buchh. in Innsbruck. Windolff 8 Stricse in Königsb. i. d. N. Zwei Ilebelstände: 1) Ist es nicht grausam, wenn lediglich zur egoistischen Bequemlichkeit der ganzen Collegenzahl zugemuthet wird, Verlags- u. Sortiments- Eonto eines Besitzers einzeln fortführen zu sollen? 2) Warum schicken Viele von den Remittendenfacturenschemas nur ein Exemplar ein? — Besser gar nicht als nicht in äuplo. Anfrage. Was sagen die Collegen dazu, daß ein Leipziger Buchhändler (Herr Schreck) nach Mecklenburg an Privatpersonen Sendungen mit 25ssg vom Ord. und löU'ch bei Nettopreisen gehen läßt und diese oben drein bis Berlin frankirt? Ich bin bis heute kein Mitglied des Böcsenvereins, und werde mich auch so lange von demselben fern halten, bis ich erfahre, daß ec auch dem Sortimentshandel Schutz gegen solche und ähnliche Schleudereien darzubieten Kraft und Willen hat. K. Todesfall. Am 11. Januar d. I. starb zu Nordhausen im 43. Lebensjahre nach langem und hartem Krankenlager der Herr Medicinalrath l)r. J.J. Sachs, Besitzer der bis Ende v. I. daselbst bestandenen B. G. H. Sch mi dt'scheu Buchhandlung, auch Mitglied des Börsen-Vereines. Derselbe ist auch der literarischen Welt als fruchtbarer medicinischer Schriftsteller und namentlich als Begründer und Herausgeber der me- dicinischen Centcalzeirung bekannt. Des Verstorbenen so reich beweg tes Leben wird gewiß bald in der genannten Zeitung, die unter tüchti ger Redaction fortgesetzt wird, ausführlich beschrieben werden. Bitte au die löblichen Buchhandlungen Deutschlands. Durch den großen Brand hieselbst 'in der Nacht vom 1L. auf den 16. September 1844 ist mit dem Gebäude der hiesigen hohem Töchter schule auch deren Bibliothek vernichtet. Bei dem gänzlichen Mangel eig ner Mittel und den dringenden Anforderungen an die hiesigen öffentlichen Cassen ist eine Wiederherstellung derselben bisher noch nicht möglich gewe sen und auch nicht für die nächste Zeit zu erhoffen. Dennoch muß der Besitz einer Bibliothek nicht nur als ein nothwendiges Bedürfniß für die Lehrer beim Unterrichte erscheinen, sondern wäre auch gerade jetzt um so wünschenswerther, da das neue Gebäude für die Anstalt vollendet ist und noch im Laufe des nächsten Sommers von derselben wird bezogen werden. Es ergeht daher an die löblichen Buchhandlungen Deutschlands die eben so dringende, wie gehorsamste Bitte, sich bei der Gründung einer Bi bliothek für die hiesige höhere Töchterschule eben so edelmüthig betheiligen zu wollen, wie sie der Bibliothek des hiesigen Gymnasiums ihre bereitwil lige Unterstützung geschenkt haben. Jede, auch die geringste Gabe an Bü chern, Abbildungen, Charten oder was sich sonst zu dem angegebenen Zwecke eignen möchte, wird mit dem verbindlichsten Danke entgegen genom men werden. Etwaige gütige Zusendungen haben dieHelwing' sehe Hof buchhandlung zu Hannover und dieSchweiger'sche Buch- handlung sich erboten, auf buchhändlerischem Wege vermitteln zu wollen. Clausthal, den 7. Januar 1846. I. Grote, Pastor und Inspektor der höhern Töchterschule.
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