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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1898
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- 1898-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1898
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- Deutsch
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7864 Nichtamtlicher Teil. 246, 22. Oktober 1893 Mark). Dabei mutz berücksichtigt werden, datz der Paketverkehr sich fast ausschlietzlich auf die grotzen Städte verteilt. Berlin allein versandte über 16 Millionen Pakete, Leipzig fast 6 Millionen, Hamburg 3 Millionen, Dresden 2,8 Millionen, Frankfurt a. Main ebenfalls 2,8 Millionen, Köln 2,6 Millionen, Breslau 2,5 Millionen. Das deutsche Reichspostgebiet zählt zur Zeit rund 28 WO Postanstalten, hierunter etwas über 600 Postanstalten I. Klasse. Auf diese 600 Postämter I. Klasse entfallen aber über 70 Prozent des gesamten Paketoerkehrs, so datz ein gröherer Paketverkehr ohnehin nur dort stattfindet, wo die Post schon durch den Briefverkehr zu grötzeren Verkehrsein- richtungen gezwungen ist Unter diesen Umständen dürste auch die Annahme des Staatssekretärs des Reichspostamtes, datz der Paketverkehr Ueberschüsse aufweise, vollkommen zutreffen; man darf hierbei nicht übersehen, datz der Paketverkehr in den 25 Jahren des Bestandes des gegenwärtigen Tarifes sich mehr als vervierfacht hat. Auch hält der Staatssekretär eine Ermäßigung des Paket portos sehr wohl für möglich, da der Satz von 50 H für 5 Kilo bis 50 Meilen (37t Kilometer) immerhin noch teurer ist als Eilgut aus den deutschen Eisenbahnen (37 H>, bis zu dieser Entfernung aber über 80 Prozent aller Pakete entfallen, und namentlich die Pakete der 5. und 6. Postzone noch nicht einmal 2 Prozent aller Pakete ausmachen. Namentlich dann — im Anschlüsse an das Streben, die Unzu kömmlichkeiten, die der hochentwickelte Paketverkehr besonders durch die Auslieferung der Pakete kurz vor Schalterschlutz mit sich ge bracht hat, abzustellen, das auch zu dem bekannten Rundschreiben an die Handelskammern Anlatz gegeben hat, — wurde auch die Frage erwogen, ob nicht Vereinfachungen des Verkehrs Abhilfe zu schaffen geeignet wären, und ob nicht im Verein damit eine Re form des Paketportos selbst am Platze wäre. Die Beratungen hierüber sind jedoch noch lange nicht abgeschlossen. In Frage kommt in erster Linie der von den beteiligten Kreisen schon lange gewünschte Wegfall der Begleitadressen, wenigstens zu gewissen Paketen, wie er in der Schweiz schon seit Jahren besteht; man befürchtet davon jedoch eine allzu grotze Erschwerung des inneren Dienstes. Auch der Schaffung eines besonderen I-Kilo-Paket- Tarifes steht der gegenwärtige Leiter des Reichspostamtes sehr sympathisch gegenüber. In Oesterreich-Ungarn, dessen Pakettarif ja dem unseligen sonst vollkommen gleich ist, besteht eine solche Gewichtsstufe schon seit jeher, in Württemberg wenigstens für die Pakete der 1. Zone. Jedoch scheint dem Staatssekretär, abgesehen von anderen Schwierigkeiten, der jetzige Zeitpunkt nicht der richtige, um mit Reformen hervorzutreten, die eine Mindereinnahme von mehreren Millionen Mark im Gefolge haben mühte. Soll eine solche Reform wirklich Zweck haben, so ist eine Vierzig-Prozent-Ermähigung des gegenwärtigen Satzes unausweislich, so datz das 1-Kilo-Paket in der 1. Zone 15 H und in den anderen Zonen 30 H kosten würde. Das würde aber, für die gegenwärtige Zahl der 1-Kilo-Pakete berechnet, allein schon einen Ausfall von 2—3 Millionen Mark ergeben. Hierzu kommt, datz als sicher vorausgesetzt wird, datz die gegen wärtige Zahl der 5-Kilo-Pakete eine sehr starke Einbutze zu gunsten des 1-Kilo-Paketes erfahren würde, weil die Versender gegenwärtig, wo sie ohnehin volle 5 Kilo bezahlen müssen, auch das Gewicht womöglich gern ausnutzen. Im ganzen veranschlagt man die Mindereinnahme aus einer solchen Reform an zuständiger Stelle auf mindestens 4 Millionen Mark. Um diesen Ausfall zu decken, wäre eine Zunahme der I-Kilo-Pakete um mindestens 20 Millionen Stück nötig — eine solche Verkehrssteigerung hält man aber für die nächste Zeit für ausgeschlossen. Jedenfalls darf man sich aber ver sichert halten, datz die Frage in nicht allzuferner Zeit von dem Reichspostamte wieder aufgegriffen wird.» Post. — Aus Washington wird nach Zeitungsberichten solgendes gemeldet: -Der Vice-General-Postmeister Merrit hat die langerwartetr Initiative zur Einführung des 10 Pfennig-Brief portos im Verkehr mit Deutschland, England und Frankreich endlich ergriffen; bezügliche Unterhandlungen sollen schon in aller nächster Zeit beginnen Deutschland im besonderen habe, wie es heiht, schon früher seine Bereitwilligkeit, eine Herabsetzung der jetzigen Portosätze in Erwägung zu ziehen, erklärt, und so hofft man hier, mit Berlin am allerschnellsten zu einer Verständigung zu gelangen. Mr. Merrits Bericht schlägt die sofortige Einleitung der Unter handlungen mit den genannten drei Staaten, aber unabhängig von einander vor, da die bestehenden Verträge jedem einzelnen Staate das Recht liehen, mit jedem einzelnen anderen Staate auf der Grundlage der gegenwärtigen Postal-Union Separat-Verträge zu schlichen. Zu einem solchen Abkommen ist auch die Zustimmung ürS diesseitigen Kongresses ebensowenig nötig, als diejenige der übrigen Mitglieder des Weltpostvereins. Alte Handschriften. — Das Astatische Museum der Kaiser» lichen Akademie der Wissenschaften in Ruhland wurde, wie man der Allgemeinen Ztg. meldet, durch den Generalkonsul von Kaschgar mit einer neuen Sammlung von Manuskripten bereichert. Sie sind buddhistischen Ursprungs und teils in Sanskrit, teils in un bekannten Idiomen geschrieben und wurden in Khokan gefunden. Zwei davon bestehen aus langen Streifen von Birkenrinde und stammen aus dem ersten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung Nach der -luäöpsuäaues 8slgs- wurden dem Museum überdies zwei alte, in völlig unbekannter Sprache geschriebene Manuskripte einoerleibt, die die Akademie einem schwedischen Missionär von Kaschgar abgekauft hat. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. öotauigus. ^utiq.-llatsloq 8o. 78 (OIrtobsr 1898) von Kouisäs ' Usuloussrs, 21, ras äu Oböuo, 8ritsssl. gr. 8". 16 8. Literaturblatt für Armee und Marine. Monatliche Berichte über die Militärlitteratur aller Cultarstaaten. 1898, Nr. 8 u. 9. (1. Oktober 1898.) Berlin, Militär-VerlagSanstalt G. m. b. H. Ltterar. Seltenheiten, alte Holzschnitt- und Kupferwerke, Rari täten für Bibliophilen, Kulturgeschichtliches. Anzeiger für Bibliophilen Nr. 104 von I. Scheible in Stuttgart. 8". 36 S. 398 Nrn. katalogus tbsatri muuäi. ^Its 8tLätsausiobtsii, llartou, bistorisobo kllugblLttor, korträts oto. Lutiq.-llataiog klo. 16 von k'sr- äiuauä 8oböuiugb tu Osos>brück. 8". 100 8. 2776 8rv. Iboolo^isobor UanäkataioA. 8z'gtsm8.tisebs8 Vorroiobuis vivb- tiqsr ususrsr svaugolisob-tboologisobor IVsrks mit siusm 8obis,g- vort-ksqistsr. Zorausgsgsbsu von äsa kirmsu 6. 8. 8oeli'sebs Vorls-gsbuobbauälanq (Osk. 8sek) in Nüuobsu, 0. 8srtslsms,iw in Klltorslob, 3. 6. Hiuriobs'sobs Luebballäluuq in Ksipeig, 4. Narous L E. Msbsr's Vsrlag in Lonn, 3. 6. 8. Nobr (?»ul 8iobook) in I'rsiburg i. 8., llsutbor <k ksiobarä in 8srlin, Vaucionboseli L kuprsebt in Köttingen. 3. vormsbrto unä ver besserte ^uüags. Zerbst 1893. llommissionsvsriLg von Vanäsn- bosok L kuprsobt in Köttingen, ^.asgsgebsn äurob .... (8ort.-k'a.) 12». 96 8. Ideologie u. a. ^ntig.-Latalog dir. 17 von ll-rrl lVsissIsäsr in bsixeig. 8». 38 8. 1184 dlrn. Bücher, die in der Gefangenschaft geschrieben wurden. — Nicht wenige berühmte Bücher der Weltlitteratur find in einem Gefängnis zur Entstehung gekommen. Miguel de Cervantes be gann seinen unsterblichen Don Quixote, als er, auf einer Reise be griffen, in dem kleinen Orte Argamasilla in La Manch« in das Gefängnis geworfen wurde, weil er in den unwürdigen Verdacht geraten war, an einer nächtlichen Schlägerei teilgenommen zu haben. Hier in diesem Gefängnis, — -wo jede Unbequemlichkeit zu Hause ist und alles traurige Geräusch seine Wohnung hat,- wie Cervantes in der Vorrede zu feinem Roman sagt — kam ihm der erste Gedanke zu seinem scharfsinnigen Edlen v. La Manch«, dessen Leben und Thaten, wie die seines Stallmeisters und Knappen Sancho Pansa seit fast drei Jahrhunderten zum Gemein gut der meisten Nationen geworden find. In Spanien selbst sind, wie die -Romanwelt« feststellt, nicht weniger als 4W Ausgaben von diesem Buch veranstaltet, von Uebersetzungen erschienen im Englischen 200, im Französischen 168, im Italienischen 96, im Portugiesischen 80, im Deutschen 70, im Schwedischen 13, im Pol nischen 8, im Dänischen 6 und im Russischen 2. Auch eine la teinische Ausgabe des Buches existiert. Ein anderes berühmtes Werk, das gleichfalls im Gefängnis entstanden ist und besonders viel im Mittelalter gelesen wurde, sind die -Tröstungen der Philosophie- des Boethius. Severinus Boethius, ein römischer Staatsmann und Philosoph, war mehrere Jahre hindurch ein intimer Vertrauter des Ostgotenkönigs Theoderich, geriet aber ungerechterweise in den Verdacht des Hochverrats und wurde auf Befehl Theuderichs zu Pavia eingekerkert. Hier verfaßte er sein Buch: -Ko eonsolationo xbilosoxbias-, jeden Tag seine Hin richtung erwartend, die auch nach langer und harter Gefangen schaft im Jahre 525 an ihm vollzogen wurde. — Besonders die englische Litteratur weist viele Werke auf, die hinter Schloß und Riegel geschrieben wurden; das hängt mit der früheren Institution der Schuldhast zusammen, die ja in Großbritannien besonders oft zur Anwendung gebracht wurde, und der natürlich die armen, Ms mit Schulden geplagten Autoren am ehesten zum Opfer fielen. Smollett, der bekannte Romandichter, hat sein Buch »Sir Lancelot Greaves- im Kings Bench-Gefängnis verfaßt, als man ihn dort einer von ihm versahten Schmähschrift wegen für drei Mo nate eingesperrt hatte. Sogar eine Zeitung ist einst in einem Gefängnisse gegründet worden, und zwar von keinem Geringeren als Daniel Desoe, dem Autor des -Robinson Crusoe«, der >M Jahre 1704 eine Zeitschrift, die -Review-, gründete und von deM bekannten Londoner Gefängnis -Newgate- aus redigierte, wahrem er gleichzeitig an diesem unangenehmen Ausenthaltsorte ein BuE
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