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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1898
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- Deutsch
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7190 Nichtamtlicher Tekl- 244, 20 Oktober 18SU Bindesböll, der nicht voll zur Geltung kommt, an erster Stelle. Wenn man berücksichtigt, daß die sämtlichen aus gelegten Einbände aus einer einzigen Kopenhagener Buch binderei, der von Elements Nachfolger, stammen, so wird man zugeben müssen, daß sie den Ruhm des dänischen Buch bindereigewerbes glänzend rechtfertigen. Die höchste Bedeutung hat aber der industrielle Lein wandband im englischen Buchgewerbe erlangt Dem prak tischen und ordnungsliebenden Engländer sind ungebundene Bücher, die sich beim Lesen in ihre Bestandteile auflösen, ein Greuel, und daher finden sich künstlerische Umschläge im eigentlichen Sinne im wesentlichen nur bei Zeitschriften, Lieferungswerken, Bilderbüchern, Kalendarien, Katalogen und ähnlichen Druckwerken. Aber auch hier besteht die Neigung, das die Zeichnung tragende Papier auf Pappe zu kleben und so eine künstlerisch dekorierte Kartonage herzustellen, eine Kartonage L l» Lrsäsl, wie man in Frankreich sagen würde. Die besseren Bücher erscheinen dagegen zum weitaus größten Teil in Leinwandbänden, die häufig in wahrhaft bewunde rungswürdiger Weise dekoriert sind. Die von Macmillan är Co., von George Allen, von Bell L Sons und anderen großen Verlagshäusern für verhältnismäßig bescheidene Preise herausgegebenen Bücher sind in dieser Beziehung schlechter dings mustergiltig Die Hauptmeister des englischen Lein wandbandes sind Turbayne und Gleeson White. Ich kann Ihnen leider nur wenige Einbanddecken vorführen, doch können Sie sich von der Dekorationsweise der genannten Künstler ein ziemlich vollständiges Bild machen, wenn Sie die ausgestellten zahlreichen Umschläge aus Papier betrachten Dies sind keine Buchumschläge in dem Sinne, wie wir das Wort bisher gebraucht haben, sie bilden nicht die einzige Hülle des Buches, sondern sie sind dazu bestimmt, um den Leinwandband zu dessen Schutz herumgelegt zu werden, und auf ihnen ist die der Leinwand in Gold oder Schwarz eingepreßte Dekoration farbig wiederholt. Wir können nur wünschen, daß der Zustand, wie er in England herrscht, auch bei uns Platz greife, und ich freue mich, konstatieren zu können, daß die ersten Ansätze dazu bereits vorhanden sind. Es sind dies neben einigen Arbeiten von Klinger, Stuck, Thoma, Ludwig von Hoffmann, Doepler und Weiß vor allem eine beträchtliche Anzahl von Otto Eck mann in überaus geschmackvoller Weise dekorierter Lein wandbände, die bei A. Ahn in Köln, bei Dietrich Reimer in Berlin, bei Cotta Nachfolger in Stuttgart, zum weitaus größten Teile aber im Verlage von S Fischer erschienen sind, der hier in rühmenswerter Weise mit gutem Beispiel vorange gangen ist und hoffentlich recht bald recht zahlreiche Nach folger finden wird. Ich empfehle diese Arbeiten Eckmanns Ihrer besonders eingehenden Betrachtung, Sie werden gewiß Ihre Freude haben an dem Geiste weiser Beschränkung und vornehmer Einfachheit, der die ganze Dekoration beherrscht, an dem koloristischen Geschmack und der graziösen Linien führung, an der feinsinnigen Weise, in der bei einer Reihe von Arbeiten die rein ornamentalen Kompositionen zu dem textlichen Inhalt des Buches in Beziehung gesetzt sind. Eine Anzahl trefflicher Arbeiten sind endlich aus den Werkstätten der Buchbinderei von Gustav Fritzsche in Leipzig hervor gegangen, die von Spezialzeichnern der genannten Firma teils für bestimmte Werke, teils zu beliebigem Gebrauch ent worfen sind. Ich mache Sie besonders auf den graziösen Einband der Romanwelt und den von »Judas Ende« auf merksam, welch letzterer trotz, oder vielleicht gerade wegen seiner ungesuchten Schlichtheit den besten Arbeiten auf diesem Gebiet an die Seite zu stellen ist. Das sind freilich hoffnungsvolle Anfänge, aber doch immerhin nur kleine, und bisher scheinen unsere Verleger nur wenig Neigung zu haben, auf diesem Wege fortzuschreiten. Sie fürchten, daß durch die natürlich erforderliche Pre.is- steigeiung der Absatz der Bücher verringert werden würde:. Nun könnte freilich nur die Erfahrung lehren, ob nicht viel mehr die Kauflust des Publikums gesteigert werden würde, wenn ihm die Bücher in so würdigem Gewände dargeboten werden, und zudem ließen sich die Kosten wesentlich ver ringern, wenn man nach dem Vorbilde der englischen Ver leger zum sogenannten Kollektionsband griffe, das heißt, eine größere Anzahl Bücher, für die nicht eine besonders eigen artige, individuelle Ausstattung beabsichtigt ist, in dem gleichen Einbande erscheinen ließe. Aber wie dem auch sein mag, es wird sicher noch viel Zeit vergehen, bis der künstlerisch dekorierte industrielle Leinwandband die ihm ge bührende Stellung erringt. Bis dahin werden wir daher auf Selbsthilfe, das heißt, darauf angewiesen sein, unsere Bacher selbst binden zu lassen. Wenn man etwas Geschmack und ein großes Portemonnaie besitzt, ist das nicht schwer; schwieriger wird die Sache, wenn das letztere Erfordernis in mehr oder weniger hohem Grade fehlt. Für diejenigen unter Ihnen, für die das zutrifft, gestatte ich mir den Hinweis, daß wir in dem Kunstleinen, das bei den be sprochenen Bänden meist verwendet ist und neuerdings auch in unseren kleinen Buchbindereien mehr und mehr in Auf nahme kommt, ein Mittel besitzen, einfache, aber ganz hübsch und geschmackvoll wirkende Einbände für ziemlich geringe Kosten herzustellen. Der größte Teil der Bücher, die ich > wegen der mit eingebundenen Umschläge ausgelegt habe, ist nach meinen Angaben in dieser Weise gebunden. Sie können sich an ihnen überzeugen, daß ein Tonpapier von etwas hellerer Farbe als das Leinen des Einbandes recht gut wirkt, und daß man natürlich noch bessere Effekte erzielt, wenn man ein von Künstlerhand entworfenes Vorsatzpapier, oder eines der von der Firma Pächter in den Handel ge brachten japanischen Papiere anwendet. In einigen der Bände habe ich auch den Versuch gemacht, klein gemusterten englischen Mousselin zu diesem Zweck zu gebrauchen, und ich glaube, daß der Versuch ganz gut gelungen ist. (Schluß, folgt.) Kleine Mitteilungen. Zum Postpaketverkehr mit Spanien. Ursprungs zeugnisse. (Vgl. Börsenblatt Nr. 226.) — Der Deutsche Reichs anzeiger schreibt: »Durch eine spanische Verordnung vom 2. September d. I. war vorgeschrieben worden, daß für Postpakete, wenn in ihnen in Teilsendungen zerlegte Warenmengen zur Einfuhr gelangen, Ursprungszeugnisse beigebracht werden müßten. Durch eine in der -Gaceta de Madrid« vom 15. Oktober veröffentlichte anderweitige Verordnung vom 14. Oktober ist nunmehr bis auf weiteres die Ausführung der Verordnung vom 2. September wieder aufgehoben worden. Verbotene Ansichtspostkarte. — Aus Posen wird dem Lpzgr. Tgbltt. unter dem 17. d. M. folgendes gemeldet: Zwei unddreißig hiesige Buchhändler und Kaufleute hatten eine An- tchtspostkarte vom Berliner Thor in Posen ausgestellt bezw. verkauft. Der Stadtkommandant v. Livonius hatte daraus bei der königlichen Staatsanwaltschaft Hierselbst Strafantrag wegen Veröffentlichung militärischer Geheimnisse bezw. Landesverrats gestellt. Heute hat nun auf Antrag der Staatsanwaltschaft das hiesige Amtsgericht auf Grund deS § 360 I jene 32 Firmen zu je 3 ^ Geldstrafe event. 1 Tag Haft, in die Kosten, sowie zur Einziehung sämtlicher Ansichts postkarten und Unbrauchbarmachung der Platten verurteilt. § 3601 des Strafgesetzbuches lautet: »Mit Geldstrafe bis zu 150 ^ oder mit Haft wird bestraft, 1) wer ohne besondere Erlaubnis Risse von Festungen oder einzelnen Festungswerken aufnimmt oder ver öffentlicht«. Mehrere der verurteilten Buchhändler werden dagegen Einspruch erheben. Die betreffenden Postkarten sind schon vor längerer Zeit konfisziert worden. Korporation der Berliner Buchhändler. — Wie hier schon mitgeteilt wurde, wird die Korporation der Berliner Buch händler, die am 1. November 1848 ins Leben trat, am kommenden
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