268, 17. November 1906. Nichtamtlicher Teil. 11765 dem englischen und dem österreichischen Gesetz), indem es dem Scheckinhaber ein unmittelbares Klagerecht gegen den Bezogenen nicht gewährt. Widerruf ist statthaft. Auch insoweit folgt das deutsche Recht fassung. h t d s d tsch N ckt d' B st' d s gesetzbuchs an Übersichtlichkeit zweifellos gewonnen hat und auch materiell in wesentlichen Punkten einen im Interesse des Handels zu begrüßenden Fortschritt darstellt. Sollten gleichwohl im Laufe der Zeit Lücken oder Mängel h^rvortreten, so würde sich deren Beseitigung in zwangloserer Weise, als es durch einen Akt der Gesetzgebung geschehen könnte, nämlich durch Bildung eines die Wünsche des Verkehrs berücksichtigenden Handelsgewohnheitsrechts ermöglichen lassen. Wenn indessen die Schaffung eines Scheckgesetzes beabsichtigt werden sollte, so wären nach der Ansicht der Ältesten der Kauf mannschaft zum wesentlichen Inhalt desselben zu machen: Ein führung des Regresses gegen Aussteller und Indossanten, Festsetzung einer kurzen Vorlegungsfrist, deren Versäumung Rechtsnachteile im Gefolge hat, und Widerrufsoerbot bis zum Ablauf der Vorlegungsfrist. Von der Einräumung der Scheck- freiheit, dem Erlaß von Strafbestimmungen, sowie der Gewährung eines unmittelbaren Klagerechts gegen den Bezogenen würde dagegen Abstand zu rühmen sein. Andrerseits würde es aller dings als wünschenswert erscheinen, daß bei einer gesetzlichen Regelung des Scheckwesens auch für den roten Scheck (Über weisungsscheck) mit Rücksicht auf seine große praktische Bedeutung »Nachrichten für Handel und Industrie».) Der Neubau der Bibliothek des Königlichen Kunst gewerbe-Museums in Berlin. —In wenigen Wochen wird der Umbau des Kunstgewerbe-Museums in Berlin vollendet sein. Das alte Gebäude soll dem Aernehmen nach mit einer Ausstellung der Büchersammlung Hans Grisebach eröffnet werden, und in den erweiterten Sälen der Sammlung sollen sich alte und neue Be stände in breiterem Nahmen zeigen. Die Schule und die Biblio thek des Museums haben sich unterdessen in dem stattlichen Neu bau nebenan endgültig eingerichtet. Für das Buchgewerbe bietet die Bibliothek, die den vordern Flügel des Neubaus mit fünf Stockwerken einnimmt, ein Jnrer- gen und nehmen Anlaß, die gesamten Einrichtungen dieser Samm lung, die für die graphischen Künste Berlins schon längst zu einer mit Sorgfalt gepflegten Stätte der Belehrung und des Fortschritts geworden ist, heute einmal kurz zu schildern. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Für den Besucher ist der Lesesaal die Hauptsache. Er ist alle Wochentage von 10 Uhr früh bis 10 Uhr abends unentgelt lich zugänglich. Hier sprudelt ihm ein reicher Brunnen der Erquickung und Belehrung. Ihn dieser Bestimmung gemäß aus zugestalten und auszustatten, ist der königlichen Bauverwaltung, die den Neubau ausgeführt hat, wohlgelungen, überall ist Licht, ringsum die Täfelung von schönem polierten Birkenholz; freund lich muten alle Flächen an, auf denen der Blick öfter zu ruhen veranlaßt ist. Leicht findet man nach dem ausgehängten Verzeich nis diejenigen Zeitschriften, die man zu lesen wünscht; binnen wenigen Minuten vermitteln die Bibliotheksdiener die begehrten Bücherschätze oder Bilder, und wir lassen uns an einem der Tische auf bequemem Stuhle nieder. Gute Ventilations-Einricktungen, meist mit Vermeidung der Zugluft reguliert, bewirken, daß wir niemals unter verdorbener Lust zu leiden haben und daher im stande sind, stundenlang ohne Ermüdung zu genießen, zu.studieren und zu arbeiten. Das Entschwinden der Zeit kommt uns bisweilen erst zum Bewußtsein, wenn nach eingetretener Dämmerung plötz lich unser Tisch und seine Umgebung von Hellem elektrischen Licht übergossen wird, einem Licht, das uns zuerst allzu hell scheint, bis wir nach einiger Zeit bemerken, daß cs zum genauen Sehen kostbarer Stiche, Radierungen u. dergl. gerade hell genug ist, dabei Der Lesesaal ist im ersten Stockwerk zugänglich und zwei Geschosse hoch; seine Decke tragen vier eckige Säulen. Der reichliche Zutritt von Tageslicht erfolgt von den Längsseiten. Der Saal bietet bequemen Raum für 130 Sitzplätze und ist des Abends durch an der Decke angebrachte zahlreiche elektrische Glühlampen erleuchtet; die breiten Tische sind durch elektrische Glühfäden in Glasröhren, die sich über die ganze Länge der Tische erstrecken, der reichen Sammlung photographischer Vorbilder steht für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung. Etwa 120 Fachzeitschriften liegen in numerierten und etikettierten Fächern; ein Verzeichnis 1543