Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18981003
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189810036
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18981003
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1898
- Monat1898-10
- Tag1898-10-03
- Monat1898-10
- Jahr1898
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7266 Nichtamtlicher Tech ^ 22S, 3. Oktober 18S8 Urteil abgegeben habe. Unerwiesen sei auch ferner noch, ob der angeblich beleidigende Artikel in dem dortigen Amtsgerichtsbezirke überhaupt bekannt geworden sei. Aus allen diesen Gründen be antrage er, die Unzuständigkeit des Gerichts auszusprechen. Der gegnerische Rechtsanwalt meinte, daß kein Grund vorhanden sei, über diesen schon früher erhobenen Einwand noch einen Beschluß herbeizuführen, nachdem das Amtsgericht bereits durch Be schluß vom 9. September die Eröffnung des Hauptverfahrens aus gesprochen habe; außerdem wäre er auch bereit, durch Namhaft machung von dortigen Abonnenten der Nationalzeitung nachzu weisen, daß der fragliche Artikel in Schneidemühl Verbreitung gefunden habe. Hierauf zog sich der Gerichtshof zur Beratung zurück, um schon nach kurzer Beratung folgendes Urteil zu ver künden: -Das Verfahren gegen den Privatbeklagten Köbner wird eingestellt, die Kosten des Verfahrens werden dem Privatkläger Renkawitz auferlegt.- Aus der Begründung war zu entnehmen, daß der Gerichtshof sich in der vorliegenden Sache nicht für zu ständig hielt, weil die angebliche Beleidigung in Berlin — am Erscheinungsorte der Nationalzeitung — erfolgt und von dort zur Verbreitung gelangt sei; dort müsse also die Klage angestrengt werden. Die Verbreitung einer Zeitung bleibe ohne Einfluß auf deren Gerichtsstand. Urheberrechtsanspruch auf Formulare. — Aus Wien wird folgendes berichtet: In der Papier- und Schreibrequistten- Handlung des Herrn Arnold GrünSfeld gelangten Formulare sür den Gebrauch des Gerichts, wie sie nach der neuen Cioilprozeß- Ordnung erforderlich sind, zum Verkaufe. Als Muster hierfür hatten Formulare gleicher Art gedient, die von der Firma Moritz Frisch nach den Weisungen eines Advokaten angefertigt worden waren. Mit Rücksicht darauf erhob Herr Frisch durch vr. Monath gegen Grünsfeld die Anklage auf Verletzung des Urheberrechtes. Der Ge richtshof unter Vorsitz des Landesgerichtsrates vr. Granichstädten sprach den von vr. Roch vertretenen Angeklagten frei, weil diese Formulare keinen geistigen Inhalt hätten, nur dazu dienten, das Schreibgeschäst expeditioer zu gestalten, und in eine Linie mit den Wechselblanquetten zu stellen seien. Durch diese Entscheidung ist zugleich die Berechtigung der Papierhandlungen in Oesterreich, solche Formulare zu verkaufen, ausgesprochen, was sie nicht dürften, wenn es literarische Erzeugnisse wären. Die Post-(Correspondenz-) Karte in Oesterreich. — Das österreichische Handelsministerium beabsichtigt, den Portosatz der Correspondenz-Karte von 2 Kreuzer aus 5 Heller zu erhöhen. Hiergegen richtet sich der Bericht einer Sektion der niederöster reichischen Handelskammer zu Wien, die von kaufmännischen Firmen damit befaßt worden ist und ihre Sektion mit Prüfung der Angelegenheit betraut hat: -Dem Vernehmen nach trägt sich das Handelsministerium mit der Absicht, den Preis der Correspondenz-Karte mit Einführung der obligatorischen Kronenwährung in den all gemeinen Verkehr von zwei Kreuzern auf fünf Heller zu er höhen. Aus diesem Anlasse wurde das Kammer-Präsidium er sucht, gegen die geplante Verteuerung der Postkarte Stellung zu nehmen und die Schwesterkammern zur Unterstützung der hierortigen Schritte einzuladen. Mit demselben Gegenstände beschäftigt sich auch das Gründungskomitee des Landesperbandes der Provinz- Handelsgremien und Genossenschaften in Niederösterreich. So viel diesbezüglich bekannt wurde, erwartet die Regierung von der Erhöhung des Preises der Postkarten eine Vermehrung der Ein nahmen des Postgesälles um 700 000 bis 800 000 fl. per Jahr, und erscheine diese Maßregel schon dadurch begründet, daß die österreichische Correspondenz-Karte die billigste von allen sei und daß sie erst durch Erhöhung auf 5 Heller in das richtige Verhält nis mit jener des Deutschen Reiches, die bekanntlich 5 Pfennige kostet, gebracht wird. Uebrigens sei eine derartig geringe Er höhung für die einzelne Korrespondenz von keiner Bedeutung. Wenngleich die Sektion nicht in Abrede stellen will, daß unsere derzeitigen Postkarten ein sehr billiges Korrespondenzmittel sind, so darf doch nicht außer Betracht gelassen werden, daß von den selben in den meisten Fällen gerade von den minderbemittelten Klassen Gebrauch gemacht wird, die jede, auch noch so geringe Erhöhung empfindlich trifft. Anderseits wäre eine Verteuerung dieses postalischen Verkehrsmittels für die Handel- und Gewerbe treibenden, die Postkarten in großen Mengen verwenden, gleich bedeutend mit einer das Erwerbsleben tief schädigenden Ab gabenerhöhung, die diese Kreise um so schwerer treffen würde, als sie ohnehin durch die neuen Steuern, durch den Rechnungs stempel rc. zur Genüge belastet sind. Auch beweist die von der Kammer im Jahre 1893 an das Handelsministerium gerichtete Bitte um Ausgabe von Postkarten zu Einem Kreuzer, wie solche in Ungarn für Preisanzeigen im landwirtschaftlichen Be triebe stark in Verwendung stehen, zur Genüge, daß sich für viele Geschäftskreise sogar die zwei Kreuzer noch zu hoch stellen. Schließ lich wäre zu bedenken, daß die geplante Maßregel voraussichtlich eine wesentliche Einschränkung des jetzt so verbreiteten Ansichts kartensports zur Folge haben dürfte, was naturgemäß mit einer Verminderung der Einnahmen des PostgefälleS verbunden wäre. Aus all diesen Gründen gelangt die Sektion im Einvernehmen mit dem Referenten zum Anträge: Die Kammer wolle an das Handelsministerium die Bitte richten, von einer Erhöhung des Preises der Correspondenz-Karte Umgang zu nehmen. Gleichzeitig wolle die Handelskammer die Schweflerkammern, sowie das vor bereitende Komitee des Landesverbandes der Provinz-Handels gremien und Genossenschaften in Niederösterreich, und zwar erstere mit dem Ersuchen um Unterstützung dieser Aktion, in Kenntnis setzen. - Diese Angelegenheit wurde vor einigen Tagen auch in Buda pest bei der Verhandlung des Budgets des Handelsministeriums im Finanzausschüsse des ungarischen Abgeordnetenhauses zur Sprache gebracht. Es erhoben sich gewichtige Stimmen gegen die geplante Preiserhöhung, und Handelsminister Baron Daniel gab die Erklärung ab, daß er die vorgebrachten Bedenken völlig teile und von der Preiserhöhung absehen werde. Bei dieser Gelegenheit wurde auch darauf hingewiesen, daß das ungarische Postärar die neue Industrie der Ansichtskarten durch kleinliche Chilenen ge radezu verfolge. Geheimer Rat v. Matlekovits sprach von den nachteiligen Folgen dieses unbegreiflichen Verfahrens gegen die neue Industrie und gegen die Interessen des Postärars. Der Handels minister erwiderte, daß ihm von derartigen Verfügungen nichts bekannt sei. Er bitte, ihm diese mitzuteilen, und er werde sofort alles vorkehren, um eventuellen Chikanen Einhalt zu thun. Volkshochschule. — Das Lehrprogramm der Volkshochschule Humboldt-Akademie in Berlin sür das vom 10. Oktober ab beginnende Herbstquartal enthält auf 32 Seiten die ausführlichen Anzeigen von 85 Vortragscyklen und Unterrichtskursen aus allen Wissensgebieten, die in den Lehrstätten NW., IV. und W II. (Archi tektenhaus) vor Herren und Damen gehalten werden. In den drei Lehrquartalen 1897/98 wurden zusammen 206 Cyklen und Kurse von 5798 Hörern und Hörerinnen aus allen Klassen besucht: in den letzten drei Jahren nahezu eine Verdoppelung. Im Herbst quartal 1898 werden neben den meisten bisherigen Dozenten als neugewonnene Lehrkräfte ihre Thätigkeit beginnen die Herren vr. G. Jablonowski, erster Assistent am königlichen anatomischen Institut, für Anatomie, Physiologie und Hygiene; Lic. vr. W. Staerk und Th. Kappstein sür Religionswissenschaft; Prof. vr. A. Wolfsstieg, Bibliothekar des Abgeordnetenhauses, für neuere politische und Kulturgeschichte und Ingenieur R. Schmehlik für Patentrecht. Die neuen Programme (für die Lehrstätten 8., HO. und Potsdam erscheinen demnächst Sonderprogramme) werden den Mitgliedern des wissenschaftlichen Centralvereins, sowie allen Hörern des 1. und 2. Quartals d. I. gratis zugesandt. Für andere Interessenten sind sie zu 10 käuflich in einer Anzahl be kannter Buchhandlungen, im -Jnvalidendank- und in den Bureaus, nämlich in den Buchhandlungen B. Behr, Unter den Linden 47, E.'Haase, Potsdamerstraße 116», Selmar Hahne, Prinzen straße 54, und Th. Fröhlich, Landsbergerstraße 32. Volksbibliotheken in Wien. Die Wiener Volksbibliotheken haben sich, wie die Wiener Ztg. meldet, in den letzten Jahren außerordentlich rasch entwickelt. Wien hat in Bezug auf die Leistung der volkstümlichen Bibliotheken im Laufe der letzten Jahre alle Städte des Kontinents, mit Ausnahme von Paris, überflügelt. Zu Ende der achtziger Jahre wurden in den Wiener Volksbibliotheken durchschnittlich 100000 Bände entlehnt, während Berlin das Dreifache leistete; jetzt ist Berlin aus 500000 im Jahre gestiegen; die Wiener Volksbibliotheken aber sind in diesem Zeiträume von 100000 auf 1300 000 Entlehnungen im Jahre vorgeschritten. Der Verein -Bibliothek- hat im Jahre 1898 die Centralbibliothek und fünf Filialen mit einem Aufwands von 100 000 Kronen errichtet. Se. Majestät der Kaiser förderte die Centralbibliothek durch eine Spende. Herr Gesandter a. D. vr. Ritter von Scherzer widmete einen Teil seiner Bibliothek; ein Freund des Unternehmens wendete der Centralbibliothek testamentarisch einen großen Teil seines Vermögens zu. Die deutschen und österreichischen Verlagsbuchhandlungen förderten das Unternehmen durch reiche Bücherspenden. Die Kooperation mit dem Wiener Volksbildungs vereine tritt im Oktober in Kraft. Allgemeiner Deutscher Buchhandlungsgehilfen- Verband. Kreis Leipzig. — Wie wir erfahren, wird am 4. November im Kreisverein Leipzig des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verbandes Herr Maximilian Harden einen Vortrag über -Erinnerungen aus Friedrtchsruh- halten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder