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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1932
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- Deutsch
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Die Bayerische Arbeitswoche vom 5.—11. Juni 1932 in Possenhofen am Starnberger See. Das Thema lautete »Die Lage des deutschen Buches«, Eine Arbeitswoche über buchhiinidlerische Orientierungsmöglichkeiten und Berussanfgaben. Gerhard Schön selber, der den berufspraktischen Teil übernommen hatte, hielt drei Arbeitsgemeinschaften ab. Die erste behandelte »Mittel undWege der literarischen Orien tier» ng«. Er ging aus von den Worten Eugen Diederichs': »Nur der ist literarisch gebildet, der weiß, daß er nicht alles wissen muß, sondern nur das sucht und zu finden versteht, was er braucht«. Orien tierung wurde als eine Aufgabe beruflicher Arbeitstechnik aufgezeigt, die sich in zwei Teile gliedert: Wie komme ich an das Buch heran?, Me komme ich zum Urteil über Bücher? Und so wurden dann recht eingehend die Hilfsmittel dieser Arbeit: Bibliographie, Bücherkunde, Verlagskunde und Wissenschaftskunöe, mit den Teilnehmern in ge meinsamer Arbeit durchgegangen. In äußerst lebendigem Vortrag zeigte Schönselder die vielfältigen Möglichkeiten, sich zu Helsen, seine Kenntnisse in geeigneter Weise einzusetzen und vor allem auch, an dern helfen und raten zu können. Stets wurde dabei die Wichtig keit eigner planvoller Lektüre betont, ohne die auch die besten lite rarischen Orientierungsmittel letzten Endes nur zur Oberflächlichkeit führen. Da Schönfelder wußte, daß nur wenige Teilnehmer diese Orientierungsmittel aus eigener Anschauung schon alle kannten, hatte er in weiser Voraussicht ein überaus reichhaltiges Material bereitgcstellt. Von allen Bibliographien waren Musterbändc da, von den Zeitschriften Probehefte und alle sonstigen wichtigen Werke waren in einem Stück vertreten. Da der junge Buchhändler auch über die anderen Sparten des Buchhandels wenigstens das Wichtigste wissen muß, brachte die zweite Arbeitsgemeinschaft eine »Einführung in Wesen und Praxis des Antiguariatsbuchhandels«, der einen buch- und kulturpolitisch außerordentlich wichtigen Zweig des Ge samtbuchhandels darstellt. Wieder unterstützt von einem reichhal tigen Anschauungsmaterial behandelte Schönfelder die Ware des Antiquariats und die Gliederung nach Betriebstypen. Er gab eine Charakteristik der besonderen Funktionen des Antiquariats, einen Überblick der geschichtlichen Entwicklung, zeigte den Weg der Ware und die Märkte des Antiquariats, behandelte die Technik des Ein- und Verkaufs, um mit einer Erörterung der Preisbildung für das anti quarische Buch zu schließen. In der dritten Arbeitsgemeinschaft sprach Schönfelder über den »Bildungshaushalt des Bürgers und des Staa- t e s«. Mit diesem Thema sollten von der wissenschaftlichen Seite her einige Zusammenhänge kurz beleuchtet werden, die heute in der Zeit der Wirtschaftsdepression für den Buchhandel von Bedeutung sind. Da bei konnten gewisse Voraussetzungen für die Buchhandelspolitik wie auch für wirtschaftstechnische Fragen (Markterkundung, Werbung) berührt werden. Gerade dieser dritte Teil zeigte dem jungen Buch händler, wie eng das Wohl und Wehe seines Standes mit der ge samten privaten und öffentlichen Wirtschaftspolitik verflochten Ist. vr. Franz Angermann, Leiter des Wolkshochschulheims auf der Sachsenburg, gab das geistespolitische Gegen stück zur berufspraktischen Arbeit. Eng waren überall die Be rührungspunkte und trefflich verstanden es die beiden Referenten, sich die Stichwortc ihrer Ausführungen zuzuwerfen. Es war vr. Angermanns Aufgabe, dem Buchhändler einen ruhenden Pol in der Flucht der Büchererscheinungen zu zeigen, von dem aus er seine lite rarische Orientierung vornehmen kann. Indem er zunächst ein trefflich gerundetes Bild der g e i st i g e n S t r ö m u ng e n de s 19. Jahr hunderts entwarf, machte er den (vorzüglich gelungenen) Versuch, ein »Meridianuetz« zu entwerfen, in das der Buchhändler die neuen und älteren Bücher zur kultur- und geistespolitischen Situation un serer Zeit einorduen kann. Immer Bezug nehmend auf die entspre chende Literatur f— die reichlich in mindestens einem Stück vertreten war —) veranschaulichte er den Widerstreit zwischen den liberalen Ideen, dem Humanismus des 19. Jahrhunderts und den neu auf- steigenden konservativen und revolutionären Kräften. Ohne im Theoretischen steckenzubleiben, erläuterte er alle Thesen an Beispielen der Politik, der Wirtschaft und des Geistes lebens, damit zugleich immer Anlaß zu lebendiger Diskussion gebend. Besonders instruktiv waren seine praktischen Übungen im »Anlesen« von Büchern, d. h. in der Methode, sich in kurzer Zeit aus Vorwort, Inhalt, Disposition, Teilen wichtiger Kapitel usw. ein Bild von Werk und Verfasser zu entwerfen, um es in das besagte Meridian netz einorönen zu können. Die Arbeitsgemeinschaft klang aus in der Erörterung der Themen: Alte und neue Wirtschaftsgesinnung, Kritik der Technik und Stellungnahme zu ihren Auswirkungen. Veranstaltet war die Freizeit vom Bayerischen Buchhändlerverein und dem Münchner Jungbuchhändler-Kreis, unterstützt wurde sie weiterhin vom Börsenverein sowie vom Münchner und Württember- gischen Buchhändlerverein. 42 Teilnehmer hatten sich aus ganz Bayern, Baden, Württemberg und Österreich zusammengefunden (da zu kamen einzelne aus Frankfurt, Kiel und Leipzig). Mit etwas Herzklopfen sahen wir einer so großen Zahl entgegen. Würde es ge lingen, so viele Leute unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Stam mes sowie verschiedener Vorbildung zu einer Einheit zusammenzu schließen? Es ist gelungen, wir waren eine große Gemeinschaft. Da mit ist bewiesen, daß auch eine größere Teilnehmerschar kein Hinder nis für ein fruchtbares Arbeitsergebnis zu bilden braucht. Wenn es gelang, dann war es in erster Linie der Leitung der beiden Refe renten zu danken, in zweiter Linie vielleicht der beglückenden Land schaft des Starnberger Sees. (Unheilbare Materialisten werden sagen, daß auch die bequeme Unterkunft und das gute Essen dazu bei getragen haben). Es war eine vorbildliche Kameradschaft. Am Vormittag wechselten sich die beiden Referenten ab, auch manche Nachmittage und Abende mußten noch zur Arbeit Herangezogen werden. Der Rest der Zeit war heiterer Unterhaltung gewidmet. Es wurde gebadet, gerudert, gesungen und allerlei fröhlicher Sport getrieben. Es gab Ausflüge nach Starnberg, nach Tutzing, nach dem Ammersee und nach Kloster Andechs. Häufig kam Besuch aus München. Als Gäste konnten wir u. a. drei Herren des Börsenver einsvorstandes begrüßen: die Herren vr. Friedrich Oldenbourg, Ernst Reinhardt und Herbert Hoffmann. In etwa 490 Photos wurden die schönen Tage eingefangen. An jedem Arbeitstag übernahmen je zwei Teilnehmer die An fertigung eines Protokolls. Und während diese Zeilen geschrieben werden, wird gleichzeitig ein ausführlicher Arbeitsbericht (etwa 40 Schreibmaschinenseiten) vervielfältigt und allen Teilnehmern zu gesandt, damit sie die Fülle des Gehörten und Erarbeiteten noch mals in aller Ruhe durchdenken und daran Weiterarbeiten können. Ganz leidenschaftlich wurde die Diskussion an einem Abend, als wir über die kommende Gehilfenprüfung sprachen. Es war eine Freude, zu erleben, wie die Teilnehmer in wenigen Minuten die wichtigsten Gesichtspunkte aus ihrer eigenen Erfahrung heraus er kannten. Mindestens 90 Prozent bejahten die Prüfung, und wo ein zelne Zweifel auftauchten, wurden sie rasch in humorvoller Dis kussion mit Herrn Ernst Reinhardt zerstreut. Den Abschluß der Woche bildete ein allgemeines Rundgespräch, in dem jeder Teil nehmer ganz offen und ungeschminkt sagte, welchen Nutzen er aus der Freizeit für sich gezogen hat, weshalb er gekommen sei usw. usw. Für die Veranstalter und Referenten war diese Stunde vielleicht die wichtigste, denn sie lernten daraus vieles, sie entnahmen daraus aber auch die Gewißheit, daß der Jungbuchhandel in der Veranstal tung seiner Freizeiten auf dem richtigen Wege ist. Fr. Ehrenwirth und H. Kliemann. Wöchentliche Übersicht über gefchäftl. Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches de» Deutschen Buchhandels. 18.-24. August 1932. Vorhergehende Liste 1932, Nr. 194. (Zeichen-Erklärung s. Nr. 176.) Konkurse und Vergleichsverfahren. HB ach mann, Ernst, Rosenheim. Vergleichsverfahren 13/VIII. 1932 eröffnet. S. a. Bbl. 193. Buchhandlung Baender Inh. Max Baender, Bres lau. Konkursverfahren aufgehoben, Firma erloschen. HD resdner V e r l a g s b u ch h a n d l u ng M a x Otto Groh, Dresden - N. Vergleichsverfahren 16/VlII. 1932 aufgehoben. Goetheanum-Bücherstube G. m. b. H., Stuttgart. Ver gleichsverfahren 13/VIII. 1932 eröffnet. Vertrauensperson: No tar Häfele, Stuttgart, Poststr. 6. S. a. Bbl. 193. H a a k e, F. W., M u s i kh a us, B r e m e n. In Konkurs s. 10/VIIl. 1932. S. a. Bbl. 196. HMassute's Buchh. Otto Nadler, L., F r a n k f u r t (Oder). Vergleichsverfahren 12/VIII. 1932 aufgehoben. HA u g a r t e n v e r l a g Stephan Szabo, Wien II, Untere Augartenstr. 36. Verlag u. Buchdruckerei. Gegr. 1884. (s-§- A 46234. — TA.: Szabodruck. — d 182724.) Inh.: Stephan Szabo. Leipziger Komm.: a. Koehler.
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