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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1908
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- Deutsch
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9042 «vrl-nilatt f. d. Dtschn. BuchhandU Nichtamtlicher Teil. 199, 27. August ISO«. reichten künstlerischen Gesamtwirkung im Buchgewerbe Schule machen. Es ist überhaupt sür den Jugendblätter verlag bezeichnend, daß er danach strebt, mit möglichst ge ringem Aufwand künstlerische Wirkungen zu erzielen, sein Endziel darauf hinousgeht, eine Buchkunst für das Volk, für das Kind zu schaffen. Der Saal, der die Kollektivausstellung der Münchener Buchhändler enthält, ist ein rechteckiger Raum mit einfach gegliederter schöner Tonnenwölbung. (Entwurf und künstlerische Leitung: P. L. Trooft, Architekt.) Die Bücher, Zeitschriften und Mappenwerke sind ringsum in Schränken und Vitrinen und auf einem langen Mitteltisch untergebracht. Die schätzens wertesten Zugaben lieferten hier die Firmen Georg Müller, Hans von Weber und R. Piper L Co. Wenn anläßlich der Besprechung des Jugendblätterverlages von »Buchkunst für das Volk« die Rede war, so tritt hier deutlich das Be streben zutage, eine »Buchkunst für Bibliophilen- zu schaffen. Die größten Anstrengungen macht hierbei der jüngste unter den Münchener Verlegern, Hans von Weber. Mit Entzücken betrachtet, durchblättert man seine Bücher, von denen jedes — auch nach der buchtechnischen, äußerlich formalen Seite hin — ein Kunstwerk darstellt. Jedes Werk bildet eine dem Inhalt angepaßte aparte künstlerische Einheit, bei der das Einzelne miteinander und dieses wieder mit dem Ganzen im schönsten Einklang steht. Der Bildschmuck ist mit feiner Abwägung der Gesamtwirkung in den Text eingefügt. Die Kapitelüberschriften, die Kolumnentitel und auch Seiten zahlen, Anmerkungen usw. ordnen sich geschmackvoll in das ganze Bild der Seite ein. Die Größe der Schrift steht im richtigen Verhältnis zum Satzspiegel. Die Druckschrift ist in Form und Schnitt gewählt. Druckfarbe, Druckpapier, Vorsatzpapier und Einband sind fein gegeneinander ab gewogen. Kurz, aus jedem Werke spricht der vollentwickelte Sinn und das volle Verständnis des Verlegers für die harmonische Schönheit des Buches. Von den Büchern, die der Verlag schuf und die die Ausstellung vorführt, nenne ich hier zunächst den Neudruck von Friedrich Hebbels «Judith«; mit Vignetten und Vollbildern von Th. Th. Heine. Die Luxusausgabe auf Kaiserlich Japan in Ledereinband nach dem Entwurf von Th. Th. Heine kostet 30 die Büttenausgabe auf Van Geldern-Bütten 10 Dann den Neudruck von Chamissos »Peter Schlemihl«, zu dem Emil Preetorius reizende Silhouetten als Zierleisten oder als Schlußoignetten und schöne in gelbem Tondruck aus geführte Vollbilder geschaffen hat. Der Ladenpreis der Luxusausgabe, auf Kaiserlich Japan gedruckt und in grau gepreßtes Ganzleder gebunden, ist 18 der Büttenausgabe, auf echt italienisches Bütten gedruckt, in goldgepreßter türkisgrüner Kartonnage, K .«§. Höchstleistungen des Verlages sind auch Cazotte: »Biondetta, der verliebte Teufel« (Luxus ausgabe auf Kaiserlich Japan in goldgedrucktem Original bande nach Th. Th. Heines Zeichnung, 15 Aubrey Beardsley: »Briefe und Kalendernotizen« mit den vier Zeichnungen zu E. A. Poe. (Auf Kaiserlich Japan ab gezogen und in Leder gebunden, 25 ^O.) Hervorragend auf dem Gebiete des modernen Buch schmucks und wohl ebenso erfolgreich sind die Leistungen von Georg Müller. G. Müller geht in der pretiösen Aus stattung der Bücher nicht so weit wie H. v. Weber. Das apart Moderne tritt gegenüber einem Stil, der mehr dem großen edlen Alten sich nähert, in den Hintergrund. Ariosts »Rasender Roland«, E. T. A. Hofsmanns »Sämtliche Werke», Heinrich Bebels »Schwänke« sind charakteristische und vor bildliche Beispiele dieser Slilrichtung. Ariosts »Orlrmäo tarioso« erscheint in zwei Bänden von zusammen etwa 1200 Seiten in klarer, schön geschnittener Type auf feinstem Hadernpapier von angenehmer Färbung mit reicher Rllcken- prcssung, Ladenpreis 30 (Luxusausgabe auf echt Van Geldern in Ganzleder gebunden KO Bebels »Schwänke erscheinen in einen, Hellen, leicht gelblich getönten Schweins lederband mit Deckelpressung in Gold und roter Schrift. (Ladenpreis der Luxusausgabe KO Erfolgreiches leistet die Verlagsfirma auch auf dem Gebiete der einfachen künst lerischen Ausstattung der Romanliteratur; als schöne Bei spiele hierfür führt die Ausstellung an: Bierbaum, »Prinz Kuckuck«, Schlaf, -Der Prinz«, Enking, »Sofa auf Nummer 6» usw. Neben den Werken der beiden letztgenannten Firmen fallen in der Ausstellung noch die Darbietungen von R. Piper L Co. besonders auf. Die Bücher, die in der inneren Ausstattung sich mehr auf dem gewohnten Niveau halten, zeigen meist wirkungsvolle Einbände, ohne jedoch gerade originell zu sein. Im übrigen aber zeigt die Kollektivausstellung der Münchener Buchhändler, daß die Pflege des Buchschmucks noch weit davon entfernt ist, als ein Gemeingut, als eine Notwendigkeit anerkannt zu sein. Viele angesehene Verleger sind auf dem ablehnenden Standpunkt verblieben, den sie von Anfang an eingenommen haben. Indessen macht sich die Hinneigung zum Neuen schon leise bemerkbar in den Erzeugnissen der Firmen: Fr. Bafsermannsche Verlags buchhandlung, Max Kellerers H. B. Hofbuch- und Kunst handlung, L. Werner, C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung. Zum Schluffe sei noch hingewiesen auf die in einem separaten Raume untergebrachte Ausstellung der Firma Georg D. W. Callwey, die als Förderin des gediegenen Neuen in Fachkreisen längst bekannt ist. Sie führt die Kunstwartunternehmungen vor, ferner Bücher aus dem Gebiete der Architektur, der Ästhetik, der schönen Literatur und endlich das größte Unternehmen des Verlags, das Sammel werk »Der deutsche Spielmann«. Der »Spielmann» gehört zu den Zeitschriften, die wie Jugend, Simplizisstmus, Jugend blätter dauernd eine Reihe von guten Zeichnern beschäftigen und damit einen guten Stab von Buchkünstlern hcranziehen, die dem neu eröffneten Felde künstlerischer Betätigung immer mehr Boden gewinnen und neue vielversprechende Perspektiven eröffnen. Die Abteilung Kunstdruck und Reproduktionstechnik bildet ein Kapitel für sich. München, 24. August 1908. Die Kunst auf der Sstermeß - Ausstellung im Deutschen Buchgewerbehause in Leipzig. (Vgl. Nr. 127, 152, 158, 162, 187, 171 d. Bl.) VII. Ein ebenso lehrreiches wie fesselnd geschriebenes Buch ist »Roma 8»era. Die ewige Stadt in ihren christlichen Denkmälern und Erinnerungen alter und neuer Zeit von Anton de Waal, Rektor der Deutschen Nationalstistung von Oampo Santo«, mit 2 farbigen Tafelbildern und 533 Ab bildungen im Text. München, Allgemeine Verlags- gesellschaft m. b. H. In diesem inhaltvollen und mit reichem Bildschmuck versehenen Werk hat es der Verfasser zum erstenmal unternommen, eine umfassende und er schöpfende Darstellung der christlichen Denkmäler, die im Verlauf der christlichen Zeitrechnung bis zur Neu zeit entstanden find, zu geben. An Büchern über die antiken klassischen Monumente ist in unserer Kunst- litcratur kein Mangel; jedoch eine so umfangreiche Schil derung, wie sie de Waal hier von den christlichen Denk mälern des Altertums, des Mittelalters, der Renaissance bis zur Gegenwart bietet, hat bisher gefehlt. Bei der anregenden und belehrenden Lektüre dieses Buches ge-
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