.v ISS, S7. August 1908. Fertige Bücher, BorZendlatt !. k>, Dlschn. SuHtz^ndet 9049 S Goethe und die Seinen Qm'llc»liläki.,k Tmslistluilstnr :: über Goethes Hans :: Bon Ludwig Geiger Gorki»- ist sür unsrer Zeit mrlie alS rin großer Dichter, srin Raine ist sür virlr rin Programm, Ge verkörpert uns das Streben nach univrrsairr mensch licher Eniwirtlung und re rrschrini uns, i» rinrr Well cinsritigr» HasrenS und nberspezialisierier Ardrik, mrnn auch srinrni 'Wesen Gern»'» gezogen waee», aiS unrercichdaers Ideal harmonischer Selbsterzieynng, Goethe in allen LebenSzusammenhänge» rennen zn lernen, ist deshalb leine Spielerei, und es ist ein groheS Verdienst des bekannken GoeltieforscherS Lndwig Geiger, bast er »nS dazu eine Möglichkeit schasst, indem er Goelhe im Kreise der Leinen Vorfahrt, Die „Leinen" sind GoelheS „Familie der freie» Wahl": lkhrisliane, der Lohn August, die Enkel Walther, Wolf, Alma die Hausgenossen Eckermann, Riemer und wer sonst zu dem GoelhehauS in Weimar in dauernde Beziehungen »rat Roch niemals ist diese tägliche Umgebung Gocllies eingehend dargcstellt worden, aber ihre genaue Kenntnis isl sür den unentbehrlich, der von GoelheS Lebensart ein klares Bild haben will, GS ist nicht zuviel behauptet, dah Goethes Umwelt mit ihren Gestalten selbst viele» Goclheverehrern fremd ist. EhristianenS Züge sind ihnen »och einigcrmahe» vertrant, das Wesen der anderrn so gut wie unbekannt Und doch gehört in die Biographie Goethes auch die tragische Feststellung, dah die LebenSenergze in denen abnimml, die ,,im Lchatlen des Titanen" heranwuchsen Und es gehört »och mehr hinein, was sich alles »ns dem Berkehr des Meisters mit den Leine», aus jenem menschlich liebens würdige» und doch innerlich reservierte» Berkehr. an Gedanke» über Bebe, Ehe, Erzieh»»» nnd sonstige Lebensprobleme ergibt Und auch die kleinen Züge: seine Liebhabereien, seine Tages einteilung und äußere Arbeitsweise dürfen nicht fehle» ES ist ein Vorteil des Geigerschen Buches, dah eS das alles nicht direkt schildert, sondern dah cS, soweit es irgend angehk, im Leser die Eindrücke auS unmittelbaren Änherunge» der Beteiligten ans Briese», Gesprächen Gelegenheitsgedichten entstehe» lähl. Alles Konstruieren nach Phautasiedildern soll vermieden alles real und freimütig aurgesahl, und dem Leser selbst in vielem eine eigene Prüfung nnd Stellungnahme ermög licht werden, Rur wo die Quellen versage», seht die Eharaklerisiik, die Erzählung ein, >o das- ein abgerundetes Ganzes entsteht. Bon den unerinehlich vielen Goethebüchern der letzten Zeit trägt wohl leinS io sehr zur Bereicherung unserer Kenntnis GoelheS bei als Ludwig Geigers „Goethe und die Seinen N. Poigtlättder^ Perlag itt Leipzig ^Nll^jevnnöen ^rsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. 118Z