Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1931
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- 1931-02-19
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X- 42, 19. Februar 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.DIschn.Buchhandel. Spree« — Fontanebriese und die Fontanebibliothek Emden — wäre erfreulich, wenn nicht dabei die kostbare Bibliothek Hirsch berg wäre, die für viele Jahre die Ankaufmöglichkelten unter band. Sein Nachfolger Oberbibliothekar Naetebus, der 1918 Direktor wird, erlebt die schwere Zeit des Zusammenbruchs, der Inflation, des Übergangs, zieht 1922 in den endgültigen, heute schon überfüllten Neubau der Dorotheenstraße 81 und steuert das Schiff mit kluger Hand in die Gegenwart, bis er im März 1930 in dem bewährten Bibliotheksrat der Staatsbibliothek vr. Hoecker den Nachfolger erhält, der nun die hundertjährige Bildungs anstalt mit neuer Tatkraft zielbewußt in ihr neues Säkulum führen darf. Aus bescheidenen Anfängen wie eine kleine Kopie der könig lichen Mutter entstanden, dann endlich gelöst und befreit aus dem Dienste zweier Herren, steht heute nach einer Odyssee von Umzügen, Erlebnissen, Lebensgefahren die Berliner U. B. zur Seite der Universität als die größte der preußischen Universitäts bibliotheken mit mehr als 7b Köpfen, über dreiviertel Million Bänden, mit 16 00V Entleihern und 167 000 Entleihungen im Jahr, mit einer Handbibliothek von 37 000 Bänden, einem größ tenteils vollendeten Realkatalog, mit alphabetischem Zettelkatalog und systematischer Gruppenaufstellung, mit dem Schatz der Uni- versitätsschristen und der deutschen Literatur wie eine schöne, junggebliebene Matrone im Zwielicht unserer Zeit. An solchem Festtage schaut man nicht nur zurück, sondern auch hinaus, »denkt Kinder und Enkel« und hat seine Gedanken, z. B. die folgenden: von den beiden großen Bibliotheken des Staa tes in Berlin ist weder die Staatsbibliothek, die eine Konservie rungsbibliothek für die Allgemeinheit ist, noch die N. B., die eine wissenschaftliche Verbrauchsbibliothek für die Universität ist, eine Präsenzbibliothek. Kann man heute noch bei dem Zeitmangel des Alltags dem Studierenden eine Präsenz zumuten, wäre es rat sam, die U. B. zur Präsenzbibliothek umzugestalten und wie soll man dann den Lesesaal und die Forschungszimmer für die Tau sende ermöglichen? Soll man im Sinne der Konzentrationsidee diese beiden Bibliotheken verschmelzen und kann man das über haupt bei der Verschiedenheit der Aufgaben und Zwecke und soll man die U. B. als Zentrale der Universitätsinstitute füllen oder im Gegenteil vieles an die Forschungsinstitute abgeben und dezen tralisieren? Wie soll man aber dann die Abteilungen überblick bar, wie die Bücher erreichbar halten und heißt das nicht wieder kleine Arbeitsgruppen bevorzugen, ganz abgesehen von der Raum und Bibliothekstechnik? Also muß man wieder mit »nein« ant worten. Soll man, da die Maximalgrenze erreicht ist und der Zu kunftsplatz fehlt, nicht die »tote Literatur« magazinieren und also Depots schaffen, wie das längst in Amerika geschieht? Unbedingt ja, aber nah erreichbare und zugängliche Depots. Ferner: welche Aufgaben hat der Beamte der N. B., ist er wirklich nur der Aus wähler, Verwalter und Diener des Publikums? Der wahre Beruf des Bibliotheksbeamten geht doch weit über Auswählen und Ver walten hinaus, weil er heute Betriebswissenschastler und Gelehr ter, Helfer und Berater, Sichter und Wisser, also ein lesen der, sprachen- und länderkundiger Polyhistor sein muß, einer, der Produktive Kulturarbeit, Wertwissenschaft und Welt wissenschaft leistet, eine mit den besten Fachleuten des In- und Auslandes vertraute Persönlichkeit, die, kritisch mit dem wissen schaftlichen Leben verwachsen, nicht nur Bibliothekspolitik, son dern Weltpolitik treibt und der Universität wie der Nation ein hilfreicher Mitarbeiter und somit eine »nationale Persönlichkeit« ist. Und zuguterletzt: welche Aufgaben erwachsen heute und mor gen den Universitätsbibliotheken? Haben sie nicht, wie die Museen auch, neue geistige Pflichten der Führung und Erziehung, sollen sie nicht in ihrem Ausstellungsraum in jeweiligem Einverneh men mit dem Lehrplan der Universität mit dem Ausstellungs programm der Museen entsprechende Paralellreihen der Lite ratur darstellen, sodaß eine belehrende, bücherkundliche Synopsis von Schau und Lehre gefördert wird? Und schließlich: wie soll man — was auch in diesem Blatt schon behandelt wurde —, wenn die akustische Kultur der neuen Wortkonserven in Schallplatte, Film, Papierband das lehrende Buch der optischen Kultur zu mal für Sprachlehre, Literatur und Dichtung mehr und mehr ISO verdrängt, das Buchdepot dem Lautdepot verbinden, denn die künftigen Heimkonserven sind doch Buch, Schallplatte, Heimfilm und Bandrolle, die mit eigner Apparatur »hörgelesen« werden? Das sind, wie ich meine, wichtige Probleme, die mit Verdrän gung nicht abzutun sind, zumal für die Universität das akustische Lehrbuch nur eine Frage der Zeit sein kann. Das Heim- und Gemeinschaftshören wird der historischen Abteilung des Buch magazins die moderne Abteilung des Lautmagazins als wissen schaftliche Lehrform angliedern, ebenso wie heute schon die Musik bibliothek ihr Lautarchiv besitzt. Ich bin fest überzeugt, daß die bösen Leute recht behalten werden, die längst behaupteten, der Deutsche lese lieber mit den Ohren. Sein Gutes hat es gewiß, wenn die armen Augen mehr geschont, wenn Wort und Rede mehr gepflegt werden. Vielleicht wird man dann, wenn der Student sein Hörbuch, seinen neuen Filmdiskus, der so eng und leicht in die Mappe geht, auf der Bibliothek entleiht, die Bücher leser bestaunen, die ihre Autoren noch im Originaldruck lesen und imstande sind, das Gedruckte richtig zu hören, was ja eigent lich immer das schwerste ist. Man wird dann wieder im antiken Sinne ein »Charakter« sein müssen, um ein Buch, d. h. ein Ge schriebenes ein Lesbares und Hörbares zu werden. Aber wohin kommen wir mit solchen Zukunftswünschen; noch ist das Buch des Menschen liebstes Teil, und die Bibliotheken ertrinken fast in ungelesenen Büchern — »oder nicht, meine Freunde, oder nicht?» Wie ein Januskopf ruht der riesige Bibliothekskomplex des preußischen Staates mitten in der Altstadt nahe dem Palais der Universität und der Insel der Museen, den wichtigsten Bildungs anstalten der Wissenschaft. Das eine Antlitz geht mit der Preußi schen Staatsbibliothek den Linden zu, das andere mit der Preußi schen Universitätsbibliothek der Dorotheenstraße zu, ebenso wie Staat und Universität aus dem einen Geiste Preußens erwachsen sind. Wenn man in dem großen Kuppelsaal dieser Universitäts bibliothek über den zahllosen Arbeitstischen die grünen Lampen und die Tausende von Büchern an den Wänden und auf den Plätzen leuchten sieht, dann überkommt einem das stolze und be glückende Gefühl, daß auch in Zeiten der Not und der Armut der Geist nie sterben kann, nie sterben wird, daß in dieser hundert jährigen, segensreichen Bücherei ein guter Genius waltet, dessen Motto und Symbol auch für das neue Jahrhundert jener Segens wunsch sei, den der alte Jakob Burckhardt aus seine Manuskripte zu setzen Pflegte: »kjuoä bouum kolix kaustumgus sitl« Loverinx 3 Loutlnent. ,v Ltorz- ot dlou-sstanck Distribution null Lotos. bol. 62 8. mit violou kilckeru uuä 7 Horton. Uorv ?rois. In tiefer Festschrift von 1'bo Lmerionn Ikovs Company, tem größten Unternehmen der neuen Welt siir Belieferung von Wieder- verkä Ufern, werben mit der dem Amerikaner eigenen Offen heit in geschäftlichen Dingen wertvolle Aufschlüsse über Organi- sations- und Verkausssragen gegeben, deren Kenntnis den Fach kreisen in Deutschland nützlich sein wird. Die Anfänge von Ibo Lmorioau kiorvs Company reichen auf das Jahr 1864 zurück, seitdem hat sie sich aus bescheidenen An fängen zur heutigen »erdteilbedeckenden» Stellung entwickelt. Sie bedient 65000 Wiederverkäufer in 15 706 Städten des nordamert- kanischen Kontinents. 62 Prozent der Kundschaft sind in größeren Orten ansässig und werden täglich mit eigenen Autos der Gesellschaft beliefert. Sie unterhält neben dem Hauptgeschäft in New Dort lllstöckig, güOVVOOuabratsuß-Nutzfläche) eigene Hauptlager in 32 der wichtigsten Städte. Uber 500 Fahrzeuge, darunter 472 große Transportautos, stehen zur Verfügung, außerdem werden mehrere hundert Personenwagen für die Zwecke der 4ttL von den Mit arbeitern <3000, darunter 200 Reisende) benutzt. Ein Teil der Kundschaft besteht aus Vollbuchhändlern; in Orten ohne Buchhandlungen werden aber auch Drugstores, Papier- und Zet- tungshändler, Geschenkartikelläden und ähnliche Geschäfte beliefert. Deshalb nimmt die 4H0 das Verdienst für sich in Anspruch, dem Verleger bedeutende »Plusgeschäste« zu vermitteln, weil er mit gleichem Erfolg an die Kundschaft dieser Wiederverkäufer allein nicht heran kommen könnte. Der Absatz der .411(1 ist so groß, baß 15 Prozent aller volkstümlichen Belletristik durch sie verkauft werden.
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