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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1940
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- Deutsch
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berger seinen Kampfbericht mit den Worten schloß: »In Paris haben die Franzosen verloren, was sie lieben, in Verdun das, woran sie glauben-, da war nicht ein spannender Schlachtenbericht eines Heerführers zu Ende, sondern ein Soldat hatte in solda tisch-dichterischer Form seinen Lebensbericht gegeben von den Tagen der blutigen und verlustreichen Kämpfe im Weltkrieg, in dem er als junger Leutnant wochenlang hier vor Douaumont gelegen hatte, bis zu dem stolzen Tage, an dem er als sieg reicher Heerführer nach vierundzwanzig Jahren in Verdun und aus Douaumont einzog. An der Marne, in Varennes und CHLteau Thißrry zeichnet in ebenso eindrucksvollen Wor ten Oberstleutnant Ilr. Hesse den Ver lauf der Kämpfe beim Übergang über die Marne im Juli 1918 und Juli 1940 auf, an denen er ebenfalls teilgenom men hatte. Hier und in CHLteau Thiörry stehen wir unmittel bar an der Stelle, an der die deutschen Truppen im schwer sten feindlichen Es sind unvergeß liche Bilder und Eindrücke. Nicht anders war es, als uns auf dem aus den Kämpfen des Weltkrieges bekannten Kemmelberg über die hier stattgcfundencn Kämpfe berichtet wurde und Leut nant Grass als ehemaliger Angehöriger des deutschen Alpen korps, das am Lk>. April 1918 den Kemmel erstürmte, über diese schweren Kämpfe sprach. Dann standen wir auf den Userhöhen der Somme bei Flixccourt. Hier erleben unsere Dichter etwas ganz Einzigartiges, nachdem sie am Vormittag Gelegenheit hat ten, bei den Panzertruppcn in St. Germain sich selbst einmal ein Bild von der Beanspruchung der Panzertruppen, ihrer Leistungen und ihres Einsatzes zu machen. Offiziere verschiede ner Dienstgrade und insbesondere die bewährten Kompanie führer eines Schützcnrcgiments und der Panzertruppen gaben einen eindrucksvollen Bericht über den Durchbruch unserer Pan zer auf Rouen. Die Dichter fahren in Kübelwagen zusammen mit den an der damaligen Durchbruchsschlacht beteiligten Offi zieren und Mannschaften auf den noch sichtbaren Spuren der Panzer bei ihrem Angriff über das Schlachtfeld nach Agnes- Ouesnch. Wir erkennen noch links und rechts die Granatein- schläge, die Schützengräben und Verteidigungslöcher der Fran zosen und die feindlichen Maschinengewehrnester, gut getarnt in der Mauer des Gutshofes. Am letzten Tag der Fahrt: Besichtigung des Forts Eben- Emael. Feldwebel Portsteffcn, geschmückt mit dem Ritterkreuz und inmitten seiner tapferen Sturmmannschaft, schildert uns in einfachen, aber Plastischen Worten die Erstürmung des Werkes 17, 4 und 3 dieses gewaltigen Forts bei Lüttich, mit dessen Er oberung ein kriegsentscheidcnder Einfall in die feindlichen Sperrlinicn erfolgt war. Diese Erstürmung war eine der ruhm reichsten Waffentaten unserer jungen deutschen Wehrmacht. Aber auch das Erlebnis der Landschaft, Städte und Dörfer im Kriegsgebict war für jeden Fahrtteilnehmer einzigartig. In Straßburg und in vielen anderen Orten fahren wir durch menschenleere Straßen und an toten Häuserfronten vorbei. Die Bevölkerung hatte zwangsweise ihre Wohnungen verlassen müs sen und kehrt erst langsam wieder heim. Inmitten dieses toten Häusermeeres das ehrwürdige Münster, dessen wichtigste Kunst schätze die Franzosen durch Sandsäcke und sonstige Verschalun gen zu schützen suchten. Aus der weiteren Fahrt durch das Kriegsgebiet erkennen wir die Erbarmungslosigkeit und den Eigenwillen des Krieges. Schaurig der Anblick eines Dorfes, das wir in der Abenddämmerung durchfahren. Der Ort ist vollkom men zerstört und ausgebrannt. Die ticfstehends Abendsonne taucht alles in ein rotes Licht. Es scheint uns, als brenne es noch im Dorfe. Auf den Feldern stehen die Früchte, niemand kümmert sich darum, Unkraut überwuchert langsam. Die meisten Weg brücken sind zerstört, deutsche Pioniere haben Notbrücken gebaut. In vielen Ortseingängen liegen noch die beiseite geräumten Wegsperren, und die Kriegsspuren an den Häusern und Gehöften zeigen deutlich, daß hier oft hart und erbittert gekänrpst wurde, so auch bei den Brückenköpfen an der Marne und in Rouen, dessen Kathedrale von deutschen Truppen vor dem Brande ge rettet wurde und nun aus dem umliegenden zerstörten Häuser- meer wuchtig hervorragt. Dann Paris, die Weltstadt des 19. Jahrhunderts mit ihren gewaltigen städtebaulichen Aus maßen. Es ist ruhig und still geworden. Ein großer Teil der Einwohner ist noch nicht zurückgckehrt. Viele Geschäfte und Unternehmungen sind geschlossen. Lediglich die Innenstadt ist anscheinend wieder stärker erwacht. Deutsche Soldaten, Front urlauber, durchfahrende Kolonnen beleben hier das Stadtbild. Und noch etwas hat uns auf dieser Fahrt ganz besonders be rührt, was auf die Mentalität der Franzosen zurückzuführen scheint. Das Eine: die kalte, überladene, anmaßende, steinerne Pracht der französischen, englischen und amerikanischen Ehren male auf dem Kemmel, bei CHLteau Thierry und bei Douaumont. Demgegenüber der ehrwürdige Ruheplatz unserer Kriegsfreiwil ligen im Weltkrieg in Langemarck. Eine Stätte der Ruhe, der Ehrfurcht, der inneren Sammlung. Das Andere: bei der Besich tigung des gewaltigen Werkes der Maginotlinie »Hochwald- sührt ein gefangener französischer Offizier und erläutert, gleich sam als Fremdenführer, in deutscher Sprache die gewaltigen An lagen dieser unterirdischen Beton- und Panzersestung, erklärt Bestückung und Bedienung der neun Panzertürme, zu denen bis zu 140 m hohe Personen- und Munitionsauszüge führen. Er zeigt die Befchlszentrale, Entlüftungs- und Stromanlagen, Opera tionssäle, fährt mit uns 3 km weit auf der Stollenbahn, steht oben ans der Panzerkuppe des Werkes, die schwere Stukaein schläge erkennen läßt. Dennoch glaubt er auch jetzt noch an die Uneinnchmbarkeit dieses Werkes, aus dem sich 1100 Mann er geben haben. Und das Dritte: im Schloß Fontainebleau, das wir besichtigen, hat der »oonservateur du musöo cko kontnine- dlonu- an Wänden, Türen und Spiegeln handschriftliche An schläge angebracht: »Dieses Schloß ist unter den Schutz der deut schen Ehre gestellt!- Ein deutscher Soldat hat auf einen dieser Zettel in englischer Sprache die einzig richtige und treffende Antwort gegeben. Er schrieb: »in rememberjag Heidelberg-. Im Verlauf der Fahrt sind die Dichter Gäste des Ober befehlshabers des Heeres, Generalseldmarschall von Brauchitsch, in seinem Hauptquartier. Der Empfang bei dem Militärbefehls- Feuer über die Marne übergesetzt sind. 280 Nr. 1S1 Sonnabend, den 17. August 1940
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