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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1940
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- 1940-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1940
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die ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern dies ermöglichen oder selbst sie mit wissenschaftlichen Arbeiten im Hause beauftragen, sind sicher gut beraten. Das Amt des Lektors, wie es sich für ihn aus seiner Zu gehörigkeit zur Rcichsschrifttumskammcr und aus der Bindung an seine Firma ergibt, legt also zwar mancherlei nicht immer leicht erfüllbare Verpflichtungen auf, doch sind die Aufgaben nicht ohne Reiz und können gerade in einer für das wissenschaft liche Schrifttum schwierigen Zeit nicht ernst genug genommen werden. Jubiläum des Verlages Hölder-Pichler-Tempsky, Wien In diesem Jahre kann ein altangcschcncr Wiener Vertag auf zwcihundcrtfünfzig Jahre seines Bestehens znrückblicken. Aus der kleinen, zu Ansgang des 17. Jahrhunderts in Wie» gegründeten Buchhandlung des Johann Gottfried Bös,kraut erwuchs der spatere Verlag Alfred Holder. Die Hölbcrschc Tradition nennt bas Jahr 1V9V als das der Gründung der Firma. I» zwcihundcrtsllnfztg Jahren des Bestehens durchlebt eine Firma mancherlei Schicksale. Sind auch die Geschehnisse dieser Zeitspanne — sic reicht von den Nachklängen der Türkcnkricgc bis über die Gründung des Groß- bcutschc» Reiches hinaus — nicht einheitlich in den Werken des Ver lages widergespiegclt, so hat doch vieles, besonders unter Alfred Höldcrs persönlicher Leitung, seinen Niederschlag gefunden und ist sür die Forschung von bleibendem Wert geblieben. Berühmte Namen der Wissenschaft begegnen uns in den Höldcrschcn Katalogen, aus denen sich vielfach der Entwicklungsgang einzelner Gelehrter und die Gestaltung einzelner Forschungsgebiete verfolge» lassen. So erschienen im Höldcrschcn Verlag die Schriften des Polarforschers Paper, er schien eine Fülle der wichtigsten Werke aus der klassischen Periode der Wiener medizinischen Schule, um nur einiges zu ncnnen. Die Schriften der Wiener Akademie der Wissenschaften und des Archäo logischen Instituts in Wie» tragen noch heute den Verlagsvermerk Hölder-Pichler-Tempskp. Der Ursprung des Verlages F. Tcmpskp geht auf die zu Eude des 18. Jahrhunderts von Johann Gottfried Calve in Prag gegründete Universitätsbuchhanblung dieses Namens zurück, die 181V in den Besitz des Buchhändlers Friedrich Tempsky aus Langensalza kam, in der Familie wcitervererbt und 1888 nach Wien verlegt wurde. Das HauS Tempsky galt als eines der be deutendsten Verlage des alten Österreich, besonders seine Schul bücher für alle Arten von Volks-, mittleren und höheren Schulen waren in allen Ländern der Monarchie bekannt und geschätzt. Rach dem Weltkriege muhte den wirtschaftlichen Verhältnissen durch eine Zusammenfassung gleichgerichteter Kräfte im österreichi schen Verlagswesen Rechnung getragen werden. So kam es 1921 zur Zusammenlegung der Verlage Hölder und Tempsky und der An gliederung des Schulbuchvcrlages der Firma A. Pichlers W w c. L Sohn. Von diesem Zeitpunkt bis zur-Heimkehr Österreichs ins Reich hatte der Verlag Hölder-Pichlcr-Tempsky unter schwersten Be dingungen den Kulturkampf für das deutsche Schrifttum, besonders sür das Schulbuch, geführt. Durch Gründungen i» der Tschecho slowakei und i» Jugoslawien sollten die durch den Zusammenbruch der Monarchie verlorengegangenen Stellungen durch neue Vorposten sür das deutsche Buch ersetzt werden. Nach der Eingliederung Österreichs sah der Verlag Hölder- Pichlcr-Tempsky im Verein mit anderen ostmärkifchen Verlagen seine Hauptaufgabe darin, den Neuaufbau des Schulbuches unter Mobili sierung aller schöpferischen Kräfte der Ostmark ln Angriff zu nehmen, um sobald wie möglich im Sinne seiner alten Tradition als wert volles Glied des grohdcutschen Verlages nicht nur in der Ostmark Vorbildliches zu leisten, sondern auch die geistige Eroberung des Ostens in die Wege zu leiten. Die zwcihundertfünszigjährigc kulturelle Tätigkeit der Verlage Hölder, Pichler und Tempsky bietet Gewähr dafür, das, die Aufgaben, die sich der Verlag Hölder-Pichlcr-Tempsky gestellt hat, auch weiter hin gemeistert werden. Zur hundertsten Wiederkehr des Geburtstages von Hans Heinrich Neclam (18. Mai 1840) Als am 20. April 1920, kurz nach dem unseligen Bürgerkrieg, Hans Heinrich Neclam, der damalige Seniorchef des Hauses Philipp Rcclam jun. in Leipzig, die Augen zur ewigen Ruhe schloß, da durften seine Angestellten und Arbeiter in ihrem Nachruf mit Recht sagen, daß sein Lebenswerk, die »Universal-Bibliothek«, »zu den Ruhmestaten deutschen Geistes und deutscher Art gehöre«. Reclam war im Herbst 1868 Teilhaber der von seinem Vater Anton Philipp Neclam gegründeten Firma geworden, deren Tendenz und Entwicklungsgang durch ein Zeitereignis von schwerwiegender Be deutung bestimmt wurden. Im November 1867 trat nämlich das Gesetz in Kraft, das die Werke aller vor dreißig Jahren und länger verstorbenen Autoren zum Gemeingut der Nation machte. Es ist ein Verdienst des Vaters, daß er die Bedeutung dieser Tatsache in ihrem ganzen Umfange erkannte und nicht nur zu dem genannten Termin eine wohlfeile Gesamtausgabe von Schillers Werken vorbereitete, der später die der übrigen Klassiker folgten, sondern auch den Plan zu der heute auf 7468 Nummern angcwachsenen Universal-Bibliothek entwarf. Hans Heinrich, dem bald die Aufgabe zufiel, dem Aufbau des gewaltigen Unternehmens, der Auswahl der Bändchen wie dem Ver kehr mit den Autoren und Bearbeitern seine ganze Kraft zu widmen, war durch Neigung, Charakteranlagen und Kenntnisse zu dieser Arbeit wie kein anderer befähigt. Er hatte nach dem Besuche der Stoyschen Erziehungsanstalt in Jena im väterlichen Geschäft die Buchdruckcrei erlernt und sodann in der I. C. Hinrichs'schen Buch handlung zunächst als Lehrling und dann als Gehilfe gearbeitet. Seine Wandcrjahre führten ihn 1860 zu Orell Fttßli L Co. iu Zürich und 1862 zu Muquardt iu Brüssel, von wo ihn der Vater im Herbst 1863 zu seiner Entlastung zurückricf. Dem alten Herrn gegenüber, der sich bei allem Weitblick durch mancherlei Eigenheiten auszeichnete und von »neumodischen« Neuerungen wie z. B. Kopierbüchern nichts wissen wollte, hatte Hans Heinrich zunächst keinen leichten Stand. Aber es gelang ihm, mit zäher Beharrlichkeit die anfänglichen Schwie rigkeiten zu überwinden. Der erstaunliche Aufschwung des Ge schäfts, das 1887 aus der Dörrienstraße in die neuerbauten Räume Kreuzstraße 7 übcrsiedeln konnte und hier bereits 1895 eines Ver größerungsbaues bedurfte, ist nicht zum wenigsten der unermüd lichen Tätigkeit des Sohnes zu verdanken. Und als dann Anton Philipp am 5. Januar 1896 als Ncunundachtzigjähriger heimging, lagen die Zügel des Unternehmens längst in den Händen Hans Hein richs. Dieser hatte die Freude, zehn Jahre später seine Söhne Philipp Ernst und Hans Emil als Teilhaber an seine Seite treten zu sehen und in gemeinsamer Arbeit mit ihnen das immer kräftigere Wachstum der Universal-Bibliothek beobachten zu können, mit dem das Gedeihen der übrigen Verlagsunternehmungen, vor allem des »Universums« Hand in Hand ging. Und als dann während des Weltkrieges die Söhne als Offiziere im Felde standen, da senkte sich die ganze Last der Geschäftsleitung noch einmal auf seine Schultern. Hans Heinrich Reclam war mehr als ein genialer Verleger. Sein Bestreben, den deutschen Volksgenossen jeden Standes uneigennützig zu dienen, verrät den Menschenfreund, dessen soziales Feingefühl sich übrigens auch in dem mehr als väterlichen Interesse für seine fünf hundert Mitarbeiter bekundete. I. N. H. Nachrichten aus Literatur, Kunst und Musik Um auch sür die Zukunft eine rege Kulturarbeit zu sichern, wurde in Koblenz der Kultnrverband der Westmark gegründet und Ende April der Öffentlichkeit übergeben. Bei der Gründungsfeier wurde der Kunstpreis der Westmark 194V dem Dichter des Hunsrück, dem Bauern Albert Bauer verliehen. In der Bibliothek der Hansestadt Hamburg, die unter den Sam melstätte» des niederdeutschen Schrifttums cluc» hervorragenden Platz einnimmt, findet gegenwärtig eine K l a n s - G r o t h - Aus stellung statt. Neben den ersten Buchausgaben der Werke Groths find vor allem Handschriften von ihm und seinen Angehörige» und Freunden ausgestellt. Mit der Aufgabe, die in Klopstocks dichterischem Werk liegenden Werke zu beleben und dem Volke zu erschließen, ist die Klopstock- Gesell schuft als eingetragener Verein gebildet worben. Qued linburg, die Gcburtsstadt Klopstocks, ist Sitz der Gesellschaft, und der Landeshauptmann der Provinz Sachsen, Otto, hat die Leitung über nommen. Tie Geschäftsstelle der Gesellschaft ist lm Landeshaus in Merseburg. Der vor einem Jahr gestiftete »Sndetendeutsche Gaukulturpreis, wurde dem sudetendeutschen Dichter Robert Linden bäum zu erkannt. Ter »Johann.Pctcr-Hebel-Prcis* 1940 ist dem aus dem badi schen Krankenlanb stammenden Schriftsteller vr. Benno Rütte- nauer verliehen worden. Der Führer hat dem Professor an der Technischen Hochschule in Wien Ludwig Michalek in Würdigung seiner Verdienste als Maler und Graphiker die Goethe-Medaille sür Kunst und Wissen schaft verliehen. 191
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