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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1931
- Strukturtyp
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- 1931-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1931
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- Deutsch
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jdl? 38, 14. Februar 1831. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. und Wohnbedarf am stärksten (19??), die von Nahrungs- und Genußmitteln am geringsten (95?) vermindert. Gegen Ende des Jahres hat sich der Umsatzrückgang auch bei den Kultur- und Luxusgütern verschärft. Neben dem Preisrückgang hat die Ver minderung der Einkommen zum Rückgang der Umsätze erheblich beigetragen. Allein durch die ungeheure Zunahme der Arbeits losigkeit ist das Arbeitseinkommen 1930 um etwa 2.7 Mdn. ge sunken, im letzten Vierteljahr allein gegenüber dem Vorjahr um etwa 0,8 bis 0,9 Mdn., dazu treten die Ausfälle infolge Kurz arbeit, die insgesamt vielleicht 0,8 Mdn. betragen dürften. Fer ner hat die Senkung der Tariflöhne, der Abbau der Überstunden arbeit, der übertariflichen Bezahlung usw. das Arbeitseinkommen vermindert. Dazu kommen die Rückgänge im Einkommen der Unternehmer und anderer Bevölkerungsschichten. Für die näch sten Monate wird die Geschäftslage des Einzelhandels bestimmt werden einerseits durch die zu erwartende weitere Abnahme der Einkommen, auf der anderen Seite wird der unbedingt zu befrie digende Bedarf bei den Ausgaben immer mehr in den Vorder grund treten. Die Nachfrage wird sich noch mehr als bis jetzt auf die billigeren Preislagen konzentrieren, vor allem, wenn es nicht gelingt, die Preise der bisher geführten Qualitäten weiter zu ermäßigen. Daß die Wirtschaftskrise einschließlich der Arbeitslosigkeit in erster Linie durch das Reparationsproblem bedingt ist, beginnt mehr und mehr Allgemeinerkenntnis zu werden. Eben hat auch der Reichstag die Forderung einer Revision des Noung- planes ausgesprochen. Man wird aber gut tun, sich alles das in Erinnerung zu rufen, was einer sofortigen Revision noch Hindernisse bereitet. Unsere Gläubiger, insbesondere Frank reich, England und die Vereinigten Staaten, werden offensicht lich in eine Herabsetzung unserer Zahlungen erst einwilligen wollen, wenn es ihnen vorher gelungen ist, durch Konvertierung ihrer inneren Staatsschulden eine entsprechende Entlastung ihrer Budgets zu erreichen, die den Verzicht paralysiert. Das bedarf entsprechender Vorbereitungen, da die Lage am Kapitalmarkt zumindest augenblicklich alles andere als günstig dafür ist. Wahr scheinlich wird dieser Gedanke sogar völlig preisgegeben wer den müssen. Die Krise ist in solch rein fiskalischer Einstellung überhaupt nicht zu lösen. Erst muß allerseits restlos eingeschon sein, daß es sich um eine reine Wirtschaftskrise handelt, die nur durch Wiederherstellung der wirtschaftlichen Vernunft zu über winden ist; dann kann auf den nötigen Fortschritt gehofft wer den. Dazu gehört aber nichts anderes als die Beseitigung der Tribute, die dem Sinn und Gesetz der auf Tausch eingestellten Wirtschaft widersprechen und sie deshalb zerstören müssen. Frei lich hat auch die Streichung der internationalen Schulden, die damit zusammcnhängt, Schwierigkeiten besonderer Art in sich. Kürzlich wurde z. B. darauf hingewiesen, daß in London immer noch bei Kriegsbeginn von Frankreich verpfändetes Gold liegt, das dieses zurückfordcrn könnte, sobald die daraus liegende Be lastung verschwindet. Einem solchen vermehrten Goldabzug kann sich England naturgemäß gerade heute nicht aussetzen. Auch hier sind also Vorbercinigungen erforderlich, ehe das Reparations- Problem im ganzen gelöst werden könnte. Aus allem ergibt sich für Deutschland nur immer wieder der Schluß, zu warten und Geduld zu haben. Dieses Warten darf aber nicht über unsere Kraft gehen. Zum Glück wird auch für die andern die Lage immer schwieriger. Es ist daher doch zu hoffen, daß mit der Re vision insgesamt bald einmal Ernst gemacht wird. Über dasWeihnachtsgcschäft 1930 sind der Schrift leitung des Börsenblatts auf ihre Aufforderung wie alljährlich auch diesmal recht zahlreiche und zum Teil sehr aufschlußreiche Be richte zugcgangen. Belegt sind damit die Verhältnisse in allen Kreisvereinsgebieten mit Ausnahme von Pommern und Meck lenburg. Auch aus den außerreichsdeutschcn Gebieten liegen einige Berichte vor. Zum Teil handelt es sich um altbewährte treue Mitarbeiter, die sich seit Jahren fortlaufend beteiligen; ihre Berichte sind besonders wertvoll, da sie erhöhte Bergleichsmög lichkeiten erbringen. Naturgemäß sind nicht alle Berichte gleich wertig. Stellenweise herrscht offensichtliche Zurückhaltung. Am besten organisiert und am regsten ist die Beteiligung im Kreise Brandenburg, aus dem, dank der Unterstützung durch den Vor sitzenden Herrn Langewiesche, nicht weniger als 14 Berichte vor liegen. Auch im Kreise Norden oder wenigstens in Hamburg- Altona scheint die Berichterstattung wie die Auswertung vor züglich organisiert. Faßt man das Ergebnis insgesamt zusam men, so ist im Gesamtdurchschnitt wertmäßig ein Rückgang der Umsätze gegenüber dem Vorjahr festzustellen, der hier und da bis zu 30^ angegeben wird. In einigen Fällen wird auch eine Umsatzsteigerung gemeldet; das sind aber offenkundig besonders gelagerte Ausnahmen, die lediglich dicRegel bestätigen. Bezeichnen derweise wird aber überwiegend eine Steigerung der Käuferzah len und auch eine Steigerung der Stückumsätze gemeldet. Der trotz dem erfolgte wertmäßige Umsatzrückgang erklärt sich daraus, daß durchweg billigere Einläufe gemacht worden sind. Käufe im Wert von 10.— M. und mehr gehören zu den größten Seltenheiten. Der Durchschnittswert des Einzelumsatzes wird auf 5.— M. an zusetzen sein. Im einzelnen sind gerade auch hier scharfe Rück gänge gegen das Vorjahr festgestcllt, die sich auf 7N, 10^, 12??, ja sogar 17,7N belaufen. Mit Recht wird demgegenüber betont, daß die Unkosten in keiner Weise einen Rückgang erkennen lassen. Der Nutzen ist also sehr stark gesunken. Naturgemäß ist dieses Ergebnis sehr wesentlich durch die billigen Ausgaben beeinflußt. Wie sich das auswirkt, geht z. B. aus Meldungen hervor, daß die billigen Volksausgaben am Umsatz mengenmäßig mit 5—7??, auch 10??, wertmäßig aber nur mit 2?? bzw. 5,725? beteiligt gewesen seien. Daß sie neue Käufer ungezogen hätten, wird überwiegend bezweifelt, wenn auch in einigen Fällen zugegeben. Vorwiegend aber haben sie den alten Käuserschichlcn lediglich die billigeren Einkäufe ermöglicht, die durch die Wirtschaftslage erzwungen wurden. Beachtlich ist aber der wiederholte Hinweis in den Berichten, daß die Hauptkonjunktur der billigen Ausgaben der bisherigen Art schon vorüber zu sein scheine. Gerade für Geschenkzwecke scheinen sie an Beliebt- und Geeignetheit verloren zu haben, da der Beschenkte eben den billigen Preis kenne. Auch sei ihre Zahl bereits zu groß, sodaß der Reiz des Außergewöhn lichen verloren und die Konkurrenz schon zu groß sei. Ein Schla ger hat dem diesmaligen Weihnachtsgeschäft völlig gefehlt. In folgedessen war es vielfach in größerem Umfang möglich, auch ältere Werke wieder zum Absatz zu bringen. Wiederholt wird betont, daß das Publikum sehr sorgsam wählte und teilweise lange überlegte. So konnte sich die Beratung durch den Buchhändler auch wieder stärker und erfolgreicher betätigen. Gegen die Pressekritiken ist das Publikum zum Teil mißtrauisch geworden. Dagegen hat geschickte buchhändlerische Werbung, namentlich mit eigenen Katalogen, guten Erfolg erzielt. Allerdings erfordert das hohen Einsatz, der in einem Fall mit 55? vom Umsatz ange geben wird. Auch die Verlagspropaganda machte sich deutlich bemerkbar. Darauf geht es mit zurück, daß teilweise bis über die Hälfte des Umsatzes aus zu Besorgendem bestand. Im Durch schnitt konnten aber 75—80N des Umsatzes vom Lager be stritten werden. Das Bestellwesen hat allgemein gut funk tioniert. Den Leipziger Kommissionären und den Barsortimen ten in Leipzig und Stuttgart wird in den Berichten durchweg uneingeschränktes Lob ausgesprochen. Allerdings hat sich stellen weise störend bemerkbar gemacht, daß infolge der verkürzten Sonnabendnachmittagsarbeitszeit mancher Zeitverlust entstand. Auch scheint die Post in den letzten Tagen vor Weihnachten dem Verkehr nicht mehr ganz gewachsen gewesen zu sein. Der Ver lauf des Weihnachtsgeschäfts im ganzen war sehr uneinheitlich. Zum Teil setzte es überraschend früh ein, um dann wieder für Tage völlig zu stocken. Stellenweise brachte der letzte Tag den Hauptumsatz. Aus diesem Grunde namentlich hat der Buchhandel ein Interesse daran, daß der Ladenschluß für Weihnachten nicht zu früh angesetzt wird. In fast allen Berichten wird namentlich die Zurückhaltung der Beamtenschaft hervorgehoben. Unzweifel haft hat die Preisabbaupsychose auch dem Weihnachtsgeschäft des Buchhandels schweren Schaden zugefügt, obwohl der Buchhandel wohl immer noch besser abgeschnitten hat als andere Branchen. Hervorgehoben wird umgekehrt vielfach auch die starke Beteili gung junger Menschen am Einkauf. Hier hat offenbar der letzte Tag des Buches nachgewirkt, der ja unter der Parole »Jugend und Buch« stand. Da das Weihnachtsgeschäft aber, wie gesagt, überwiegend schlechter war als 1929, hat es auch gegen die Ab- 133
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