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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1940
- Strukturtyp
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- 1940-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1940
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- Deutsch
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Krieges vergleichsweise heranzuziehen. Das Studium des vor handenen Materials zeigte aber, daß man nicht aus die gleiche Weise Vorgehen konnte. Aus den Akten ergab sich, daß noch im Frühjahr 1816 keine einheitliche Regelung und keine Initiative einer übergeordneten Instanz vorhanden war. Denkschriften, Eingaben, Vorschläge, Besprechungen: das war alles. Inzwi schen bewiesen aber zahlreiche Antworten auf ein Rundschreiben, das vom Börsenverein an im Felde stehende Berufskameraden versandt worden war, daß das Lcsebedürfnis der Soldaten ungeheuer groß war. Diesmal ist es nicht erst zu langen Verhandlungen gekom men. Ein Vergleich mit jener Zeit, in der mancher gute Plan zerredet oder zerschrieben wurde, stellt uns den Fortschritt aus organisatorischem Gebiete klar vor Augen. Es brauchten nicht erst große Debatten entfesselt und viele oder vielleicht sogar alle um ihre Meinung gefragt zu werden. In pflichtbewußter Er kenntnis des Notwendigen handelte die Führung des Buchhan dels und schon wenige Monate nach Ausbruch des Krieges fuhr der erste Frontbuchhandelswagen zu den vorderen Linien. Nachdem der Vorsteher der Deutschen Arbeitsfront für ihren tatkräftigen Einsatz gedankt hatte, ging er zu den Fragen buch händlerischen Geschehens der Kriegsmonate über und führte aus, daß sich zwei Entwicklungsphasen aus ihm heraus heben: die Absatzstockung im September 1839 und der Auf schwung im Weihnachtsgeschäft. Bei der Absatzstockung zu Beginn des Krieges gab es ängst liche Herzen, die glaubten, sofort mit entsprechenden Maß nahmen darauf reagieren zu müssen. Es handelte sich aber nur um eine vorübergehende Erscheinung und die Entwicklung für den Absatz alles dessen, was als Gegenstand des Buchhandels be zeichnet wird, konnte im Kriege nicht ungünstig sein. So handelte es sich nur darum, jenen Ängstlichen gut zuzureden und darauf hinzuwirken, daß im Wege gegenseitiger Rücksichtnahme Härten vermieden wurden. Das galt insbesondere auch gegenüber den jenigen Berufskameraden, die durch Kriegsnotwendigkeiten ge zwungen wurden, ihren Wohnsitz und damit ihre bisherige Tätigkeit in diesem aufzugeben. Die Absatzentwicklung im Weihnachtsge schäft hat den Buchhandel vor schwierige Probleme gestellt, deren weitere Entwicklung noch keineswegs klar zu übersehen ist. Eins steht fest: das belletristische und das Unterhaltungsbuch ist durch den Ausverkauf der Lager des Sortiments und Verlags und durch die augenblicklich noch bestehende Unmöglichkeit, diese wieder aufzufüllen, zu einer Mangelware geworden. Es kommt darauf an, im Rahmen des Möglichen Abhilfe zu schaffen. Dabei handelt es sich nicht bloß um das Papier, sondern auch um die Frage des Angebots von Manuskripten. Als Lage ergibt sich, immer bezogen auf Belletristik: das Sortiment steht vor ver hältnismäßig leeren Regalen, der Verleger vor geräumten Lagern. Der Lesebedarf aber ist im Vergleich zu früher gewaltig gestiegen und wird zum mindesten für die Dauer des Krieges gelvaltig bleiben. Der Verleger wird, um Abhilfe zu schaffen, zweierlei Wege gehen: Er wird ältere Werke zu neuem Leben erwecken und er wird neue Werke in möglichst hohen Auflagen drucken. Die Wiedererweckung älterer Literatur ist nur zu begrüßen. Sie be deutet für den Verleger kein Risiko, wenn das Sortiment ihn durch Werbung genügend unterstützt. Dagegen bedeutet die Stei gerung der Auflagenhöhe bei Neuerscheinungen eine erhebliche Vermehrung des verlegerischen Risikos. Denn ist das Werk nicht erfolgreich, was nur in seltenen Fällen von vornherein mit Sicherheit zu beurteilen ist, so bleibt er womöglich auf einem großen Teil der Auflage sitzen. Von einer solchen Entwicklung kann die Kalkulation nicht unberührt bleiben, und es wird sehr genau zu prüfen sein, welche Folgen sich hieraus ergeben. Jeden falls ist es nicht so, wie der Laie gern denkt, daß ein Buch unbe dingt billiger sein muß, weil vielleicht das Papier weniger gut oder der Einband schlichter ist. Jeder Verleger muß diesen Ge sichtspunkten unter der Geltung der Kriegswirtschaftsverordnung seine besondere Aufmerksamkeit widmen. Der Sortimenter aber sollte sich mit ihnen vertraut machen, um das Publikum auf klären zu können. Daß im übrigen eine Absatzperiode, die zur Auflösung aller in einem Lager vorhandenen stillen Reserven führt, nicht unbedingt ein erfreuendes Geschenk ist, dürfte ge nügend bekannt sein. In den Fachschafts- und Fachgruppcn- sitzungen der letzten Tage bildete gerade diese Frage einen be sonderen Berhandlungsgegenstand. — Die Lage für den Buch handel ist heute so: Seine Liquidität ist gut. Die Aussichten für die Zukunft aber nur dann, wenn es gelingt, Barmittel wieder in Ware und damit in abschreibungssähiges Lager umzuwandeln. Die Möglichkeit der Investierung der flüssigen Mittel etwa in Ma schinen oder in Rohstoffen hat der Buchhändler nicht. Da er auch nicht im Lager investieren kann, besteht für ihn der Zu stand der »gestauten- Jnvestitionsmöglichkeit in starkem Maße. So zeigen sich mancherlei Schwierigkeiten, die sich aber ganz naturgemäß aus den Einwirkungen des Krieges ergeben. Sie sind da, um überwunden zu werden. Der Buchhandel wird sich bei allen seinen Erörterungen und Maßnahmen von der Überzeugung leiten lassen, daß allem voran das Wohl des Vaterlandes steht. Wir werden bei Verhandlungen, die den Buchhandel betreffen, nichts fordern, was unbillig wäre, vor allen Dingen niemals etwas, was als gegen das Wohl der Gesamtheit gerichtet ange sehen werden könnte. Mehr als je gilt jetzt der Satz, daß Ge meinnutz vor Eigennutz geht. Wenn aber auf beruflichem Gebiet Opfer zu bringen sein werden um des Ganzen und um des Sieges willen, so wird der Buchhandel an erster Stelle stehen. Für jeden von uns soll dann gelten, was Friedrich Lehmann im Jahre 1915 einmal geschrie ben hat: ,Jch empfinde es als großes Glück, daß es mir vergönnt ist, als Verleger der Vorkämpfer des größeren Deutsch lands sein zu dürfen. Wenn der Weg auch oft ein Dornen pfad ist, so führt er doch aufwärts?« Nach dieser Ansprache begrüßt der Vorsteher die Ehren gäste, an der Spitze den Präsidenten der Reichsschrifttumskam mer, Herrn Staatsrat Hanns Johst, ferner den Vertreter der Schrifttumsabteilung des Reichsministeriums für Volksauf klärung und Propaganda, Herrn Ministerialdirigent Haegert und seine Mitarbeiter. Der Vorsteher spricht Herrn Ministerialdirigent Haegert und seiner Abteilung seinen Dank dafür aus, daß sie sich für diese Kantatetagung in ganz besonderer Weise durch Erstattung von Referaten zur Verfügung gestellt haben. Sein Gruß gilt weiter den übrigen anwesenden amtlichen Vertretern und dem Ehrenmitglied des Börsenvereins, Herrn Hofrat vr. Meiner. Der Vorsteher weist darauf hin, daß sich der Jahres bericht, über den unter Punkt b gesprochen werden wird, auch in diesem Jahr mit den ausländischen, dem Börsenverein ange schlossenen Verbänden beschäftigt, insbesondere mit der Grün dung des Verbandes der deutschen Buchhändler im Protektorat Böhmen und Mähren. Wenn der Jahresbericht von der Rückwanderung der balti schen Buchhändler spricht, so ist dabei der Tatsache zu gedenken, daß der deutsche Buchhandel in den Baltenländern bis zuletzt in engster Zusammenarbeit mit dem Börsenverein gestanden hat. Der Vorsteher dankt insbesondere den Herren Tag aus Riga und Ilr. Ströhm aus Reval für ihre jahrelange aufopferungs volle Tätigkeit in der Leitung der Verbände. Er möchte diesen Dank erweitern und auf alle Buchhändler ausdehnen, die sich in den baltischen Ländern für das deutsche Buch eingesetzt haben. Er perbindet damit den Wunsch, daß es ihnen vergönnt sein möge, aus anderem Boden, in anderen Verhältnissen erfolgreich für das deutsche Buch zu wirken. Der Vorsteher gedenkt ferner mit besonderem Dank der deutschen Buchhändler in den befreiten Ostgebieten, die dort fast zwei Jahrzehnte in Unterdrückung und täglichem politischen Kampf ausgehalten haben. Er begrüßt den letzten Vorsitzenden des ehemaligen Verbandes der deutschen Buchhändler in Polen, Herrn P o p i tz - Bromberg. Herr Kriedte-Graudenz konnte lei der aus geschäftlichen Gründen nicht kommen. Auch ihm gilt der Nr. 9S Donnerstag, den SS. April lS40 ISS
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