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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1931
- Strukturtyp
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- 1931-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1931
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- Deutsch
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X: 36, 12. Februar 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. einen sauberen und sorgfältig ausgearbciteten Eindruck machen; sie müssen das durch den stets groß und originell- ausfallend ge haltenen Titel erweckte Interesse auch verdienen, denn andern falls wirken sie herausfordernd auf die Kritik des Beschauers. Bei der Dekoration und Zusammenstellung dürfen wir nie ver gessen, daß wir nicht unseren Kollegen, sondern unseren Käufern Interesse abgelvinnen wollen und daß dieses Interesse in erster Linie auf die ausgestellten Bücher bzw. unsere Firma, nicht aber auf unseren Dekorateur gelenkt werden soll (ein Unterschied, über den vielfach noch keine genügende Klarheit besteht). Die gesamte Ausstattung und Beschriftung jedes Fensters soll tunlichst einheit lich in Art und Farbe ausgeführt sowie der Idee des Fensters gefühlsmäßig angepaßt sein. . Dom Wert der Schaufenster.*) »Wenn ich morgens zur Schule gehe, komme ich immer an zwei Schaufenstern vorbei, Mutti. Davor war lange ein Bretter zaun. Als ich heute vorbei kam, war der Bretterzaun weg und die Schaufenster waren auf einmal ganz anders! Es sah aber fein aus! Man kann auch im Regen da stehen. Und es gingen viel mehr Bücher hinein. Mutti, du mußt unbedingt einmal gucken gehen!» Diesen Ausspruch ihres Jungen erzählte kürzlich lächelnd eine Kundin dem Leiter unserer Sortimentsabteilung. Was war geschehen? Unser Sortiment, die Marzellus-Buchhandlung in Köln, ist an der engsten Stelle der großen Nord-Süd-Ad er der Altstadt gelegen. Der Verkehr nach den nördlichen Vororten, namentlich in der Mittagszeit und bei Geschäftsschluß wuchs be ängstigend an. Der ständig zunehmende Auto- und Straßen- bahnverkehr machte es unmöglich, vor den Schaufenstern auf dem knapp anderthalb Meter breiten Bürgersteig stehen zu bleiben, ohne vom Verkehr weggedrückt zu werden oder, bei Regenwetter, mehr oder weniger ernsthafte Bekanntschaft mit Regenschirm- spitzen und Autospritzern zu machen. Das Bachemhaus in der Marzellenstraße ist ein großer stattlicher Sandsteinbau von der Wende des Jahrhunderts. Er hat eine bemerkenswerte gotische Schauseite in zierlichem Steinschnitzwerk, von kundiger Hand ge schaffen. Diese Schauseite mußte geschont werden. Anderseits galt es aber, dem Publikum eine ruhige, gegen die Straße gedeckte Schaumöglichkeit vor den Auslagen zu bieten. Und endlich sollte sowohl 'der Auslage-Raum vergrößert wie *> Mit freundlicher Erlaubnis der I. P. Bachem G. m. b. H. in Köln abgedruckt aus: »Der Grynkopf«. Eine zwanglose Folge von Heften aus der Welt der schwarzen Kunst. Heft 3,1930. 122 auch eine werbemäßig glückliche und eindrucksvolle Lösung ge funden werden. Schließlich durste aber auch der Umbau keine lange Unterbrechung des starken Ladenverkehrs bringen. Die Lösung, die Bauherr und Architekt (Regierungsbaumeistcr Ul rich Pohl-Köln) durch starke Zurücksetzung der Schaufenster fan den, ist verblüffend gut gelungen. Das nebenstehende Lichtbild gibt einen guten Eindruck von der neuentstandenen, gegen Regen und Straßenbetrieb gedeckten Laube vor den Schaufenstern. Fest in Metall gefaßte Spiegel scheiben schließen die Bücherauslagen staubsicher gegen die Straße ab. Auffallend ist nun, wie der Umbau — bei gleichbleibender Werbetätigkeit wie im Vorjahr — durch den gewachsenen Werbe wert der Schaufenster mit einem Drittel mehr Ausstellungs fläche eine wesentliche Steigerung des Umsatzes gebracht hat, die wir statistisch ganz genau feststellen konnten. Allein der Verkauf »aus dem Schaufenster heraus« stieg gegen früher um etwa 30 bis 3SA. Für jeden Werbesachmann und Schaufensterdekorateur ist die Mitteilung noch wertvoll, daß die Dinge, die für den Vor übergehenden rechtwinkelig zum Auge lagen, die er also mit dem Blick im Vorwärtsschauen, gleichsam zufällig, mit erfaßte, wieder unverhältnismäßig stärker berücksichtigt wurden. In diesem Falle also die Bücher in den Schaukästen an der Innenseite der Pfeiler. Daß der Prozentsatz an ständigen Passanten, die jeden Tag auf ihrem Geschäftsgang vorbeikom men, nicht unerheblich ist, beweist das Nachlassen der Nachfrage bei Neuerscheinungen, wenn sie meh rere Tage an derselben Stelle gelegen hatten. Da bei ließ sich wieder die seltsame Feststellung machen, daß eine häufig wiederkehrende Frage am Tag des Auslage-Auswechsels eintrat, und zwar: »Haben Sie nicht mehr das Buch . . ., ich sah es noch gestern im Schaufenster». Es wird im allgemeinen viel zu wenig berück sichtigt, daß es nicht darauf ankommt, daß Schau fenster gut ausgestattet sind, sondern daß es vor allem auch darauf ankommt, daß der Beschauer un gestört und in Ruhe sich in die Auslagen vertiefen kann. Er will vor allem geschützt sein gegen die Unbilden der Straße und des Wetters. Das ist allerdings bei Buchhandlungen unverhältnismäßig viel wichtiger als in irgendeinem andern Geschäfts zweig. Erst in neuerer Zeit wird ja durch den Bau von bedeckten Durchgängen, sog. Passagen und Ko lonnaden bei Großkaufhäusern wie bei einzelnen kleineren Läden auf diesen außerordentlich wich tigen Umstand Rücksicht genommen. Die gute Beleuchtung im Schaufenster, mittelbares Licht oder Tiefstrahler, ist natürlich auch ein nicht zu unterschätzendes Werbemittel. Dabei stellen die engen verkehrsüberfüllten Straßenschläuche der Kölner Altstadt ganz andere Aufgaben als die großzügig angelegten Verkehrsstraßen der neueren Stadtteile. I. C. Buchhändler-Schaufenster, warum schweigt ihr? Einmal auf meiner Frühjahrsreise habe ich wirkliche Freude an Buchhändler-Schaufenstern gehabt, das war zum Buchtag in Braun schweig. Da war wenigstens mal gründlich mit der üblichen Lang weiligkeit aufgeräumt. Jeder Sortimenter will doch durch sein Schaufenster Kunden amlocken, neue Kunden, wie sie für jeden Laden besitzer in der Masse der Vorbeischlendernden oder -eilenden für ihn mtt schwimmen. Aber sie alle lassen sich nur zum Verweilen einladen, wenn sie Besonderes fesselt, aus Neugier oder Wissens durst, wie man nun sagen will. Um das zu erreichen, muß man unbedingt auch von seinem Fenster aus die Tagesereignisse auf die Strahenpassanten wirken lassen. Wie hat es der Buchhändler da so leicht: Zum »Flugsport-Tag«, zum »Großen Nennen«, zu dem »Sonderzug«, für den die Reichs bahn auf zig Bahnsteigen des Stadtgebiets Reklame macht, zu
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