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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1889
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1889
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil 4839 224, 25. September 1889. Kriminaljnstiz ist, zeigt in hervorragendem Maße die von vr. Jeserich ausgestellte Sammlung von Mikrophotogrammen rc., die sämtlich im Aufträge der verschiedenen Staatsanwaltschaften aus- gesührt worden sind. vr. Jeserich verwendet zur Aufnahme seiner Photogramme künstliches Licht, und ist also von der Witterung vollständig unabhängig. Durch ein eigentümliches Verfahren ist ferner vr. Jeserich in der Lage, aus photographischem Wege Schrift- und Urkundenfälschungen nachzuweisen. Ist auf dem ge fälschten Schriftstück oder ans einer nach gewöhnlicher Methode aufgenommenen Photographie die Fälschung dem Auge nicht sichtbar und nicht ans chemischem Wege nachweisbar, so läßt die hellere oder dunklere Färbung auf der Jeserichschen Photographie die Verschiedenheit deutlich erkennen. Sehr interessant ist die Ausstellung des Meßbild-Instituts des Kultus-Ministeriums zu Berlin und der Bildmeßaufnahmen von August Senz. Wie es möglich ist, aus einem geometrischen Auf- und Grundriß eine perspektivische Zeichnung herzustellen, so kann auch aus einer perspektivischen Zeichnung Aus- und Grundriß konstruiert werden. Diese Zeichnungen können durch Photographieen ersetzt werden; es ist nur nötig, daß die Winkel der Platten, die zur Aufnahme dienten, mit der Horizontebene und der Abstand von dem Gegenstand bekannt ist. Ausgestellt waren Zeichnungen der Marienkirche zu Hadersleben und des Marienburger Schlosses, die der Zeichner I. Unte in der ange gebenen Weise, ohne Kenntnisnahme der Bauwerke an Ort und Stelle, hergestellt hatte; ferner für die Zwecke der Zeichnung hergestellte Meß- und Großbilder (in 2—7facher Ver größerung) von einer Reihe interessanter Bauwerke z. B- korta nigra, Dom in Trier, St. Quirin in Neuß, Schlösser in Brieg und Oels rc. August Senz, der ein etwas verändertes Verfahren hierbei anwendet, indem er den Grundriß mir dem Bandmaß ausmißt, hatte Aufnahmen der ehemaligen Benediktincrkloster- kirchc Cella St. Maria zu Offenbach an der Glan, des Denk mals der Julier zu St. Remy in der Provence, und der Cister- zienserklosterkirche zu Chorin ausgestellt. Die dritte Abteilung der Ausstellung führte uns den photo graphischen Pressendruck, Reproduktionen und Aetzungen vor. Es ist unnötig, daraus hinzuweisen, welche erstaunliche Umwälzung der Buchillustration sich seit dem Auftreten der photomechanischen Verfahren vollzogen hat. Schon vor der Er findung der Daguerrotypie hatte Niepce beobachtet, daß eine Asphaltschicht durch Lichtwirkung unlöslich werde und ein Licht bild demgemäß darauf mittels Steinöl und Lavendelöl fixiert werden könne. Nach der Erfindung der Photographie durch Daguerre haben sich eine Reihe tüchtiger Männer bemüht aus Grund der bei der Photographie beobachteten Thatsachen für den Buch- oder Kupferdruck geeignete Verfahren zu entdecken. Von älteren in der Ausstellung vertretenen Verfahren erwähne ich den Abdruck einer geätzten Daguerrotypplatte von Fizeau 1844 (das Daguerrotyp ist mit einer galvanischen Kupferschicht überzogen und die Platte so zum Abdruck geeignet gemacht), ferner eine Photogalvanographie von Pretzsch 1854, eine Heliographie von Talbot aus demselben Jahre. (Talbot entdeckte, daß ein Gemisch von Gelatine und Kaliumbichromat durch das Licht seine Lös lichkeit in warmein und sein Aufquellvermögen in kaltem Wasser verliert. Während Talbot diese Beobachtung zur Erzeugung von Bildern auf Stahlplatten benutzte, die er dann ätzte, formte Pretzsch das erhaltene Relief galvanoplastisch ab und benutzte die so erhaltenen galvanischen Platten zum Druck). Der ältere Lichtdruck war durch Blätter von Tessiv de Mothay 1867, Albert 1868, Haase 1869 und Obernettcr ver treten. Wichtig waren die Proben verschiedener Verfahren (Lichtdrucke und Heliogravüren aus den sechziger Jahren), die Richard Falk, Berlin, ausgestellt hatte. Von Obernetter waren seine ersten Versuche auf dem Gebiete des farbigen Lichtdrucks ausgestellt, leider ohne alle nähere Bezeichnung. Die Abteilung des photographischen Pressendruckes ist ver hältnismäßig reich beschickt. Eine Kupferdruckpresse von H. Rifsarth und eine Lichtdruckpresse von A. Frisch waren in Betrieb und beständig von einem großen Publikum umlagert, das eins der dort vor seinen Augen gedruckten Blätter als An denken an die Ausstellung mitnehmen wollte. Bei der Besprechung dieser Abteilung folge ich der im Katalog beobachteten Reihen folge. vr. E. Albert, München, stellte Blätter in Heliogravüre aus der bei Bruckmann erschienenen Publikation von Lenbach »Zeit genössische Bildnisse« und aus der Schackgallerie aus. Die Helio gravüren sind vorzüglich, namentlich die Blätter aus der Schack- gullerie geben den Ton der Bilder vortrefflich wieder. Die Autographieen, Lithogravüren und Typogravüren hingen leider teils zu hoch, teils zu dunkel, so daß es nicht möglich war, sie genauer zu untersuchen. In einem Rahmen befand sich eine Zusammenstellung von Heliogravüren, die nach verschiedenen Zeich nungsmanieren hergestellt waren. — Edm. Gaillard, Berlin, zeigte in 6 Nahmen Photo-, Auto- und Chromvtypieen, ferner Heliochromographieen (Porträts und Landschaftliches). — W. Kurtz, Newyork, hatte Reproduktionen von Oelgemälden, die mittels Azalinplatten ausgenommen waren, ausgestellt. Der weiche, etwas geleckte Charakter der Aufnahmen ist wohl durch den Geschmack der Amerikaner bedingt. — I. Schober, Karlsruhe, hatte eine Auswahl von Tafeln aus dem großen Werke von Götz, »Kunst gewerbliche Entwürfe« ausgestellt, gute Aufnahmen, vortrefflich in Lichtdruck ausgeführt. Die Ausstellung von Fr. Hanfstängl, München, umfaßte Porträtaufnahmen, Heliogravüren und eine reiche Sammlung von Kohlephotographieen nach alten und neuen Meistern. Letztere sind wohl das Beste, was auf diesem Gebiete geleistet ist. Hanfstängl stellt das für die Kohledrucke nötige Pigmentpapier — täglich werden ungefähr 1000 Quadratmeter verbraucht — nach einem verbesserten Verfahren selbst her. — Die Autotyp-Compagnie, München, stellte eine große Sammlung von schwarzen und farbigen Zinkographieen auf losen Kartons und unter Glas und Rahmen aus. — Stengel und Markert, Dresden, zeiglcn, was sie aus dem Gebiete des Glanz- und Mattdrucks leisten. Sehr gut sind die Lichtdrucke von Völkcrtypen (Australneger rc.), und die für die »goldene Chronik der Wettiner« hergestellten Reproduktionen. In einer Kollektivausstellung waren die ausgewählten Leistungen der Wiener Photographischen Gesellschaft vereinigt. Als ganz hervorragend erwähne ich V. Angerer: Aufnahme der steinernen Kanzel im St. Stephansdom; I. Blechinger: Helio gravüren, besonders Eugen v. Blaas, der Karneval von Venedig; C. A. Eckstein: Marine, Photo-Aquarell vom Stein gedruckt, und Ed. Sieger: Schweißtuch der heiligen Veronica »ach Gabr. Max, Farbenlichldruck mit 6 Platten, und ein im Verlage von Bruckmann erschienenes reizendes Bildchen, zwei Damen in Früh- lingslandschaft, Farbcnlichtdruck in 6 Platten nach einem Aquarell. 2 Blätter aus der K. K. Hof- und Staatsdruckerei sind dieser Ausstellung gleichfalls eingereiht, 2 Portraits, Heliogravüren nach Stichen. — Angerer k Göschl, Wien, gaben in einer Reih^ von Rahmen Proben ihrer Leistungsfähigkeit und stellten Chromo- typieen, Auto- und Phototypieen aus; ich erwähne Chromotypieen nach Myrbach, österreichische Soldaten, und Reproduktionen von Manuskripten. Manches dort ausgestellte war schon von der Ostermesse 1888 bekannt, so z. B. das in zwei Platten herge stellte Porrrät der Königin Louise. — Ebenso waren die von der Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft, vorm. Fr. Bruckmann zur Schau gebrachten Proben schon in Leipzig ausgestellt gewesen: Blätter aus dem Münchener Handzeichnungs werk, aus Brunns griechischen Denkmalen, der mit 7 Platten her gestellte Farbenlichtdruck nach Grosse, Madonna mit dem Kinde. Die Bortrefflichkeit der Leistungen ist zu bekannt, als daß es noch eines Lobes bedürfte. 668'
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