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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1897
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- Deutsch
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9362 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 288, 11. Dezember 1897. Schwindelfirma. — Der deutsche Reichsanzeiger warnt die Geschäftswelt vor einem angeblichen Speditionsgeschäft unter der Firma k'rs.ursu L Rksss, g,^suts sa äousvs, ooroioissioumrss- sxpöäitsurs, 48 ras Uoequsvgbisu, Lruxsllss. Schenkung. — Der Wiener Stadtbibliothek haben die Erben August Artarias ein wertvolles Geschenk gemacht, nämlich das Originalmanuskript von Beethovens berühmter Ouvertüre -Die Weihe des Hauses». Das ziemlich umfangreiche Autograph ent hält auf dem Titelblatte Beethovens Unterschrift samt nachstehender eigenhändiger Bemerkung: -Ouvertüre, geschrieben zur Eröffnung des Josesstädter Theaters zu Ende September 1822, ausgeführt am 3. Oktober 1822-. Die Ouvertüre selbst wurde zur Eröffnung des Theaters unter Direktor Henseler, mit dem Beethoven befreundet war, unter des Meisters eigener Leitung zur Aufführung gebracht. Der Name der Ouvertüre rührt von dem gleichnamigen Theaterstücke Karl Meißls her, vor dem sie zur Aufführung gelangte. (Nat.-Ztg.s Böcklin-Ausstellung. — Die Böcklin-Ausstellung in der Kunst-Akademie zu Berlin wird bis auf weiteres von vormittags lO bis nachmittags 5 Uhr geöffnet sein (in den letzten Stunden bei elektrischem Licht), da die Tagesstunden für den außerordentlichen Andrang nicht genügen. Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig. — Am Sonntag den 5. Dezember bot sich den Mitgliedern des Buch- handlungs-Gehilfen-Vereins zu Leipzig wieder Gelegenheit, ein großes buchgewerbliches Etablissement bei vollem Betriebe zu be. sichtigen. Diesmal galt der Besuch der renommierten Dampf buchbinderei von Hübel L Denck. Es hatten sich einige sechzig Herren um 10 Uhr vormittags im Kontor des genannten Geschäfts hauses eingefunden. Nach liebenswürdiger Begrüßung seitens der beiden Herren Chefs wurden die Erschienenen in drei Ab teilungen unter Führung der Herren Hübel, Denck und des Herrn Faktors Schotte durch die weiten über fünf Stockwerke sich aus dehnenden Fabrikräume geleitet. Der Rundgang bildete einen An schauungsunterricht über den Werdegang des Buches von dem Augen blicke an, wo die Bogen vom Drucker abgeliefert worden sind, bis zur letzten Durchsicht der fertigen Bände an der Kontrollstelle. An die Vor führung der verschiedensten sinnreichen und zumTeilrecht komplizierten Maschinen und Apparate, von denen einige nach den Angaben der Firma für deren besondere Bedürfnisse hergestellt worden sind, wurden eingehende Erläuterungen und interessante Parallelen zwischen der Gegenwart und der Zeit, in der man sich ohne die Maschinen behelfen mußte, angeknüpst. Besonderes Interesse erregte die Herstellung der verschiedenen Schnittarten, namentlich der Marmorschnitte und des ciselierten Goldschnittes, die Zu richtung der Halbsranzdecken, die verschiedenen Vergoldepressen und der mehrfarbige Druck der Leinwanddecken, den man in allen Stadien verfolgen konnte. So wurde die Thätigkeit d es Buchbinders in ihrem ganzen Umfange, von der Herstellung der einsachcn Broschüre bis zum Prachtbande, bei dem alle Errungenschaften der modernen Technik zur Anwendung kommen, beobachtet. Auch das Ausstanzen und Nieten der Packfutterale wurde schließlich noch vor geführt. — An die Besichtigung des Lederlagers schlossen sich inter essante Mitteilungen über die verschiedenen zur Verwendung kommen den Materialien, ihre Zubereitung und über die hauptsächlichsten Imitationen. Zum Schluffe wurde noch dem Musterzimmer ein Besuch ab gestattet, in dem eine Reihe der hervorragendsten Erzeugnisse der Firma ausgestellt ist. Hier erregte das Werk über die Byzanti nischen Zellen-Emails der Sammlung A. W. Swenigorodskoi mit den prachtvollen Farbendrucken von Osterrieth in Frankfurt a/M. allgemeine Bewunderung. Es wurde für Rechnung des Ver fassers mit einem Kostenaufwande von über einer halben Million Mark in einer Austage von 6000 Exemplaren hergestellt und ist nicht in den Handel gekommen. Das Werk, dessen Herstellung acht Jahre erforderte, bildet ein Ehrendenkmal sür das deutsche Kuvstgewerbe. *) — Von den anderen Sachen seien noch die Decke zu Potocki's Indien, die gegen fünfzig Farbenplatten erforderte, des selben Verfassers Buch über Ceylon und die Prachtkataloge der Patentpapierfabrik Penig, von Woellmers Schriftgießerei in Berlin und von Krupp in Essen erwähnt. Mit herzlichem Danke sür all das Interessante, was man ge sehen und gehört hatte, verabschiedeten die Besucher sich um 1 Uhr von den beiden Herren Geschäftsinhabern. *) Vgl. Nachrichten aus dem Buchhandel 1894 Nr. 16. Red. Sprechsaal. Das Warenhaus A. Wertheim. (Vgl. Börsenblatt Nr. 276, 279, 282, 283, 285, 286, 287.) XVIII. Erklärung. Es ist mir mitgeteilt worden, daß das Warenhaus A. Wert heim in Berlin Werke meines Verlages führe. Ich erkläre hiermit, daß die Firma Wertheim im Laufe des Sommers und Herbstes versucht hat, bedeutende Partieen zu beziehen, daß ich aber jeden Verkehr rundweg abschlug, nichts geliefert habe und nichts liefern werde. Leipzig, 8. Dezember 1897. E. Kempe, Verlagsbuchhandlung. XIX. Zum Falle -Wertheim» bemerken wir, daß uns in jüngster Zeit ein Vorwurf gemacht worden ist, daß unsere Kupfergravüren «Königin Luise mit Prinz Wilhelm, Bismarck-Porträt nach Len- bach, Königssee) im Warenhaus Wertheim ausgestellt seien Wir erklären hierdurch, daß wir genannter Firma nie lieferten, und es nie Ziel unseres Ehrgeizes sein wird, ihr zu liefern oder liefern zü lassen. Allerdings steht zur Zeit eine -Königin Luise mit Prinz Wilhelm- bei Wertheim in defekter billiger Rahmung aus gestellt zu der auf Erkundigung nach anders gerahmten Luisen- Bildern die Antwort ward, daß dies das einzige vorrätige Exem plar sei. Wir haben allerdings nicht verhindern können, daß ein Hintermann an Wertheim lieferte; wir glauben aber, ferneren Wertheim-Bezug dadurch sür die Zukunft absperren zu können, daß wir unseren Grossisten das Nichtliefern streng zur Pflicht und Vorbedingung des Verkehrs mit uns machten. Berlin, den 9. Dezember 1897. G. Heuer L Kirmse, Kunstverlag. XX. Erklärung. Seitens des Warenhauses A. Wertheim in Berlin werden verschiedene unserer Verlags-Artikel unter dem Ladenpreise öffent lich auSgeboten, was uns zu der Erklärung veranlaßt, daß wir dieser Firma unseren Verlag weder seither lieferten, noch künftig liefern werden. Wir sind bemüht, die Wertheimschen Bezugsquellen unserer Artikel aufzudecken. Für alle Mitteilungen, die geeignet sind, unsere Bemühungen zu unterstützen, werden wir dankbar sein. ULeipzig, Dezember 1897. Ernst Keil's Nachfolger. XXI. Berlin VV., den 7. Dezember 1897. An den Redakteur des Börsenblatts sür den Deutschen Buchhandel Herrn Max Evers, Leipzig. In der Nummer des Börsenblatts sür den Deutschen Buch handel vom 6. Dezember 1897 befindet sich im Sprechsaal eine Notiz mit Bezug auf unsere Firma. Unter Bezugnahme auf § 11 des Reichs-Preß-Gesetzes ersuchen wir Sie um Ausnahme nachstehender Berichtigung ohne Ein schaltungen oder Weglassungen in die nächste noch nicht zum Druck abgeschlossene Nummer, indem wir uns zur Deckung der Kosten bereit erklären, soweit der Abdruck der Berichtigung den Umfang der berichtigten Notiz übersteigt: Es ist unwahr, daß wir an die Hinstorff'sche Hofbuchhand lung die Aufforderung gerichtet haben oder haben richten lassen, uns die Gaedertzschen illustrierten Reuter-Bücher zu liefern. Wir haben es im Gegenteil abgclehnt, eine Bestellung aufzugeben. Herr Professor Ur. Gaedertz hat vielmehr persönlich bei uns an- gesragt, ob wir bereit seien, die illustrierte Reuter-Ausgabe zu führen. Wir erklärten uns hierzu nur unter der ausdrücklichen Bedingung bereit, daß uns seitens der Hinstorfs'schen Hosbuch- handlung die Bücher direkt geliefert würden. Hochachtend A. Wertheim.
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