Der liviwaii einer Levvnltisen 2eitenven«Ie! »^8 ÜLI? Letiielrssl unä VolIenäunA der tVkllenas. komnD t.- tü. ^«Usenet. I-eiwenbati<j KM Z.ZO 2^enn Hans Leis, nach einer langen Pause in seinem eigentlichen dichterischen Schaffen nun mit einem großangelegten Roman hervortritt, so kann man von vornherein auf Außerordentliches gefaßt sein. Und in der Tat — er hat das im deutschen Roman so Seltene erreicht: Bewegtheit, Fülle, Weltweite und Gewalt der Handlung mit dichterischer Innigkeit, Schönheit und Tiefe vereint. In der mächtigen Zeitwende vom Mittelalter zur Neuzeit schreitet ein ganzer bunter Jahrhundertreige» lebendig hervor, verkörpert im Geschlecht der Ab denas. Dem ragenden 2mel Abdena, dem Beherrscher der Geelande, wird das Übermaß zum Verhängnis, und sein Sohn Dirik wird zu Armut und Ver wirrung niedergedrückt, aus der der Enkel Lambert mühsam sich löst, ausklimmend zu Auskommen, Bürger lichkeit, Ansehen und tüchtigem Handwerk. Im Vierten des Geschlechts aber strömt das großartige Erbe Jinels und die ungelöste Sehnsucht der Nachfahren zusammen uud treibt höher ins Künstlerische. Frei und hell schreitet er, die Hauptgestalt des Buches, Bojer Abdena, der Schüler Tilman Riemenschneiders uud spätere „Meister der Galionen", den Weg zu Ruhm und Ehre und ist dennoch auf der Höhe des Daseins nicht entlassen aus den dunkeln Bindungen des Schicksals, verkettet mit dem Los seines aus jäher Leidenschaft entsprungenen genialen Sohnes Als, der im Haltlosen verdirbt. Bojer aber findet, in leidvoller Erkenntnis sich bescheidend und heimkehrend zu stiller Ausgeglichenheit, dienend bis zuletzt, die tiefste Erlösung, die noch die Kunst ihm verweigert, im Menschlichen. Die Frauen aber dieses Buches, vor allem die kleine glühende Scbalda, die gefährlich schillernde Gun- hild und die rührende, nach innen gewendete Vita wachsen fast zu Sinnbildern auf, wie das Muschelhorn selbst, das Wappenzeichen der Abdenas, ein Sinnbild ist, das Mnschelhorn, besten Ton über Wellen und Brandung des großartigen Geschehens immer dunkel lockender schwebt. Nr. 246 Montag, den 21. Oktober 1940 4SSS