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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1887
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1887
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- Deutsch
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freiwilliger wurde und vor Paris lebensgefährlich erkrankte. Üngeachiet der Sorgen der sechziger Jahre hatte Voigtländer die sich darbietcnde Gelegenheit benutzt, 1867 die Pütz'sche Druckerei anzukaufen, hauptsächlich, um den sich entwickelnden Verlag selbst herzustellen. Groß war die Arbeitslast, die auf dem unermüdlichen Manne lag, namentlich seit 1871 sein Schwager Hartman», der ihm sechs Jahre laug ein treuer Mit arbeiter gewesen, gestorben war. End ich konnte am 1. Januar 1874 sein ältester Sohn in das Geschäft eintreten, und die Entwickelung des Gesamt geschäfts nahm in gemeinsamer Arbeit ans den vom Vater ge schaffenen Grundlagen merkbaren Fortgang. Hierzu gehörte auch die 1876 erfolgte Gründung des »Kreuzuacher Tageblatts«, des ersten und auch heute noch einzigen täglich erscheinenden Blattes der Stadt. Das Wagnis gelang, aber auch allzuviel wurde der Arbeit, die das neue Unternehmen verursachte, be sonders als unangenehme Erfahrungen betreffs der Redaktion Voigtländer veranlagten, trotz seiner vorgerückten Jahre dieselbe selbst zu übernehmen. Sechs Jahre lang hat er dieses auf reibende Amt, teils mit, teils ohne fremde Hilfe verwaltet. Um die Kräfte der Geschäftsinhaber nicht zu sehr zu zer splittern, wurde 1878 das Sortimentsgeschäft und der Orts verlag an Georg Barth verkauft. Am 5. März 1885 konnte Voigtländer frohen Herzens sein fünfzigjähriges Berufsjubilänm feiern. Dieses Fest, welches in zahlreichem Familien- und Freundeskreise, auch in Anwesen-s heit nahestehender, von auswärts gekommener buchhändlerischer Freunde begangen wurde, gestaltete sich für den Jubilar zu einem köstlichen Ehrentage, den er selbst als einen glänzenden Lichtpunkt in seinem Lebe» bezeichnete. In demselben Jahre trat auch der zweite Sohn Karl in die Firma ein, deren Ge schäfte in stetem erfreulichem Wachstum begriffen sind. Am 8. März 1886 glitt Voigtläuger abends beim Nachhause gehen ans und erlitt einen Oberschenkelbruch. Es war der Bruch seiner Lebenskraft. »Adieu meine Berge!« rief der Verletzte aus, als er nach Hause gebracht wurde. So war es Wohl konnte er nach mehrmonatlichem Lager mühsam am Stock wieder gehe», mühsam fuhr oder ging er, wenn sein Zustand es irgend erlaubte, den Weg zum Geschäflshause, um die ihm immer schwerer werdende Arbeit zu thun; aber man merkte, daß der Abend angebrochen war. Im Frühjahr 1887 befiehl ihn ein altes Rheumatismusleiden, das ihn bei Beginn des Sommers veranlaßte, nach Wiesbaden zu gehen. Müde kam er zurück. Der Magen fing an Nahrung zu verweigern und nach mehrwöchentlichem Leiden erlöste ihn am 26. September mit dem Glockenschlage der Mitternacht ein sanfter Tod von der schweren Lebens- und schwereren Sterbensarbeit. Wenn wir einen Rückblick auf dieses, von mühevoller Arbeit und mancherlei Leid begleitete, aber auch von reichem Erfolg gekrönte, mit den schönsten Stunden und den heitersten Glückstagen reich ge schmückte Leben werfen, dann müssen wir zunächst bei dem Ver storbenen als Mensch verweilen. Er war ein liebenswürdiger und liebenswerter Mann im vollsten Sinne des Wortes. Wenigen ist Wohl im Leben, im Freundes- und Familienkreise mehr Anerkennung und Liebe zu teil geworden. Neben seiner angestrengten, geschäft lichen Arbeit widmete er dem Allgemeinwohl sein Talent und seine ausdauernden Kräfte. 'Seit Jahren gehörte er dem Vorstände des »Kaufmännischen Vereins«, des »Antiquarisch-Historischen Vereins« an. Er mar Ehrenmitglied des »Liederkranzes«, und durch ihn haupt sächlich wurde der »Gesangverein für den gemischten Chor« mit ins Leben gerufen, dessen Vorstande er ebenfalls lange Zeit angehörte; wie denn Pflege und Hebung der Musik eine der liebsten Beschäfti gungen seiner Mußestunden war. Auch der »Berschönerungsvercin für das Nahethal« ist sein Werk. Die »Loge« ehrte in ihm den Meister vom Stuhl. Vor allem aber müssen wir, den Kollegen ins Auge fassend, seiner Wirksamkeit als Vorstandsmitglied und langjähriger Vor sitzender des Rheinisch-Westfälischen Kreisvereins gedenken. Erst im Juli dieses Jahres, wo er, mit Anstrengung zwar, aber in ge wohnter tüchtiger Weise die Generalversammlung in Elberfeld leitete, legte er, die Abnahme seiner Kräfte fühlend, den Vorsitz nieder und wurde zum Ehrenmitgliede des Vorstandes erwählt. Mit dem lebhaftesten Interesse widmete er sich den Bestrebungen zur Aufrcchthaltung unserer bewährten Organisation. Am Morgen seinesSterbetages.am 26.September, konnte ihm sein Sohn Robert noch den aus Frankfurt eingegangenen Bericht über den glänzenden Erfolg der Generalversammlung mitleilen. Da leuchtete sein mattes, schon halb gebrochenes Auge freudig auf, und die Worte »sehr erfreulich« entrangen sich mühsam, aber verständlich seinen Lippen. Das Leichenbegängnis war eines solchen Mannes würdig. In so zahlreichem Gefolge, wie Kreuznach es nur selten gesehen, wurde einer seiner ersten Bürger zur Ruhe geleitet. Viele aus wärtige Freunde waren dazu eingetroffeu. Der Geistliche besprach in würdigen Worten die großen Verdienste des Verstorbenen. Im Namen des Rheinisch-Westfälischen Kreisvereins sprach ein auswärtiger Kollege den Dank desselben dem bewährten lang jährigen Mitkämpfer aus. Unter Gesängen des Liederkranzes wurde der mit Blumen und Kränzen reich geschmückte Sarg der Gruft übergeben und ein edles Leben im Schoße der Erde gebettet. kl. Die Entwickelung des Buchgewerbes in Leipzig. Ein Vortrag von l)r. O- von Hase. (Fortsetzung aus Nr. 224.) Der Börsenverein ward am 30. April 1825 begründet; zu Beginn zählte er 108, nach einem halben Jahrhundert 1156 Mitglieder. Die Leipziger schlossen sich, obgleich ein Verein schon im Jahre 1696 geplant worden war, erst am 25. Februar 1833 unter dem Vorsitze Friedrich Fleischers zu einem »Verein der Buchhändler zu Leipzig« zusammen. Die sächsische Regierung war von vornherein, so im Mandat vom 18. Dezember 1773 und im Reskript vom 25. Mai 1781, auf eine Vertretung des deutschen Gesamtbuchhandels in Leipzig bedacht gewesen; gegen die Begründung eines Leipziger Vereines aber hegte sie in peinlicher Rücksichtnahme auf die Fremden Bedenken. Wohl hatte sie in der Napoleonischcn Zeit, um argen französischen Maßregeln zuvorzukommen, Leipziger Deputierte zugelassen; nun aber frug sie bei den Gelehrten der Universität und beim Rate, bei den auswärtigen Buchhändlern und nament lich dem Vertrauensmanne F. Perthes zweifelnd an. Die aus wärtigen Buchhändler haben den Leipziger Verein durchgesetzt, um nicht einer planmäßigen Vertretung des Gesamtplatzes zu entbehren. Bezeichnend ist die vereinbarte Fassung des neuen Statuts: »Da der Leipziger Buchhandel mit dem gesamten deutschen ein untrennbares Interesse hat, so folgt hieraus, daß der Zweck des Vereins — die Förderung der in Leipzig zu be treibenden Buchhändlergeschäfte — zugleich ein allgemeiner ist. Es soll daher durch gegenwärtiges Statut der Nutzen der aus wärtigen, hicrselbst Geschäfte treibenden Buchhändler sowohl, als der hiesigen, gleichmäßig gefördert werden.« Zunächst galt es, dem Buchhandel ein eigenes Heim und ein eigenes Blatt zu schaffen. Zu beidem ergriff d-r Leipziger Verein die Initiative. Sein Statut G 67) verlangte eine Buchhändlerbörse für den Leipziger Buchhandel. Man sicherte sofort die Unternehmung in Leipzig und stellte zur Dstermesse 1833 durch den Vorsitzenden Fr. Fleischer beim Börsinverein Antrag auf gemeinschaftliche Erbauung einer Börse. Der Börsen verein nahm die Unternehmung des Börsenbaues auf, dessen Kosten durch die weitgehende Unterstützung der sächsischen Re gierung mit der Zeit fast völlig ersetzt worden sind, wahrte sich aber das ausschließliche Eigentum der Börse, welche am 1. Mai
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